Festakt und Bürgefest - Deutsche Spitzenpolitik feiert Tag der Einheit in Schwerin

Do 03.10.24 | 18:34 Uhr
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Festakt in Schwerin zum Tag der Deutschen Einheit (Bild: imago images/pictureteam)
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Video: rbb24 Abendschau | 03.10.2024 | Marcel Trocoli Castro, Tobias Schmutzler, Raiko Thal | Bild: imago images/pictureteam

In Schwerin wird noch bis Freitag der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Den Auftakt bildeten ein Gottesdienst und ein Festakt. Dabei meldete sich auch Brandenburgs Ministerpräsident Woidke zu Wort.

  • Schwerin feiert den "Tag der Deutschen Einheit" mit Festakt und Bürgerfest
  • Woidke und Wegner würdigen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte
  • Bundeskanzler Scholz betont: vollendet ist die Deutsche Einheit noch nicht

In Schwerin ist am Donnerstagmittag mit einem Festakt im Mecklenburgischen Staatstheater der Tag der Deutschen Einheit gefeiert worden. Unter den 450 Gästen waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und zahlreiche weitere Spitzenpolitiker, darunter auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) meldete sich per Videobotschaft zu Wort.

Zum Auftakt der Feiern hatten Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Erzbischof Heiner Koch zu einem ökumenischen Gottesdienst in den Schweriner Dom geladen. Auf den Straßen der Landeshauptstadt feiern Tausende Menschen den Tag bei einem Bürgerfest.

Woidke erinnert an ostdeutsche Aufbauleistung

Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Jahr Gastgeber, weil es aktuell den Vorsitz im Bundesrat innehat. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte im Mecklenburgischen Staatstheater, Ost und West hätten von der Deutschen Einheit profitiert. "Seit 34 Jahren in einem vereinten Land in Frieden, Freiheit und Demokratie" zu leben: "Das ist alles andere als selbstverständlich." Seit der Vereinigung hätten sich Mecklenburg-Vorpommern und die anderen ostdeutschen Länder enorm entwickelt. Städte und Dörfer seien schöner geworden. Gleichwohl müsse der Osten stärker wahrnehmbar sein - in Debatten wie in Führungspositionen.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte in seiner Videobotschaft, die Wiedervereinigung sei die glücklichste Stunde der jungen deutschen Geschichte. In Ostddeutschland sei eine Aufbauleistung gelungen, die beispiellos sei. "Wenn wir heute gemeinsam auf unser vereintes Deutschland schauen, können wir sagen, wir gemeinsam haben das geschaft."

Berlins Regierender Bürgermeister Wegner hatte im Vorfeld der Feierlichkeiten Berlin den Tag der Deutschen Einheit als "für mich persönlich einer der schönsten Feiertage in Deutschland" bezeichnet. "Wir können stolz sein, wie viel wir in Deutschland, auch in Berlin erreicht haben", heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Man müsse in diesen kritischen Zeiten "mehr denn je vereint unsere Freiheit, unsere Demokratie und unsere Werte verteidigen, gegen ihre Feinde von innen und außen", so der CDU-Politiker.

Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, und Katharina Günther-Wünsch (CDU), Schulsenatorin von Berlin, zu Beginn des Festaktes im Mecklenburgischen Staatstheater. (Quelle: dpa/Büttner)
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Kai Wegner in Schwerin. | Bild: dpa/Büttner

Olaf Scholz: Tag der Deutschen Einheit ist eine Erfolgsgeschichte

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte den Tag der Deutschen Einheit als Freudentag und Erfolgsgeschichte. Man feiere, dass am 3. Oktober die deutsche Teilung endlich überwunden worden sei. Gleichzeitig betonte Scholz: "Ich verrate hier kein Geheimnis: Vollendet in diesem Sinne ist die Deutsche Einheit auch nach 34 Jahren natürlich nicht." Rufe man sich jedoch die damalige Ausgangslage in Erinnerung, "dann sind wir gleichwohl weit vorangekommen". Schließlich gebe es kein vergleichbares Land der Welt, das in den vergangenen Jahrzehnten vor einer ähnlichen Herausforderung gestanden habe.

Gleichwohl ermahnte er die Bürgerinnen und Bürger, niemals die auch negativen Folgen der Wiedervereinigung für die Menschen im Osten zu vergessen. "Für Millionen (...) bedeutete der Umbruch damals Befreiung und Neuanfang. Aber für Millionen war der Umbruch in den Jahren nach der Einheit für vor allem eines: ein Zusammenbruch." Für viele sei das Leben zusammengebrochen, "eine Entwertung ihres Wissens, ihrer Erfahrungen, ihrer Lebensleistung". Das gehöre auch zur Geschichte Deutschlands seit 1990. "Das darf niemals vergessen oder unter den Teppich gekehrt werden."

Die zentrale Einheitsfeier in Schwerin dauert noch bis Freitag. Dabei präsentieren sich alle Bundesländer, Bundestag, Bundesrat, Ministerien und viele Institutionen mit eigenen Pavillons und Ständen. Zudem gibt es ein vielseitiges kulturelles Angebot. Am Abend tritt Schlagersänger Roland Kaiser vor dem Schweriner Schloss auf, dem Wahrzeichen der Welterbestadt. Die Einheitsfeier steht unter dem Motto "Vereint Segel setzen". Im kommenden Jahr richtet das Saarland - das dann die Bundesratspräsidentschaft hat - die zentrale Einheitsfeier aus.

Sendung: rbb24 Abendschau, 03.10.2024, 19:30 Uhr

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31 Kommentare

  1. 31.

    Richtig, das waren die 90er und jetzt haben wir das Jahr 2024. Genug Zeit also, um sich etwas neues zu suchen und nochmal etwas anderes zu machen und das haben viele auch getan. Und das finde das toll von diesen Menschen. Leider sind die kritischen Stimmen immer sehr laut zu hören und die Menschen, die es geschafft haben, etwas aus der neuen Situation zu machen sind eher leise. Wäre es Ihnen denn lieber gewesen, wenn es keine Wiedervereinigung gegeben hätte? Natürlich musste sich jeder Mensch erstmal in die neue Situation einfinden. Wie ich schon geschrieben habe, es war klar, dass das nicht einfach werden würde. Wer das geglaubt hat, hatte einfach falsche Erwartungen,

  2. 29.

    Mit anderen Worten, wir hätten die Ossi's sich selbst überlassen sollen weil sie uns nur Geld kosten, nicht wissen wie das Leben funktioniert und sie sowieso die Demokratie nicht verstehen?!
    Dabei haben wir uns doch soviele Jahre Mühe gegeben es ihnen immer und immer wieder zu erklären???
    Soviel zum Thema "WIR" Gefühl!!!

  3. 28.

    @Poster:
    Mit Ihren Kommentar trafen Sie den Nagel auf den Kopf.
    @Dankbar:
    Wenn Sie das nicht schon sind, könnten Sie Pfaffe werden.
    So schön und alles so bunt, im besten Deutschland, was wir je hatten.

  4. 27.

    #7….ich stimme Ihnen vollumfänglich zu! Auch ich als „Wessi mit Migrationshintergrund“ bin total froh, dass die Mauer gefallen ist. Wir leben seit 25 Jahren in Brandenburg, sind hier angekommen und hier zuhause. Diese Verallgemeinerungen gegenüber den Mitbürgern der alten Bundesländern finde ich nach den Jahren als ermüdend. Es waren politische Entscheidungen, über die wir alle keine Macht hatten. Wäre es nicht mal an der Zeit, auch entgegen der deutschen Mentalität etwas positives zu sehen?

  5. 25.

    Bewundernswert Ihre Sicht.
    Sie haben nie Schilderungen gehört, Dokumentationen gesehen über die 90er, über Massenarbeitslosigkeit, Verhökern von durchaus funktionierenden Betrieben durch die Treuhand, von Schicksalen von Menschen, denen alles genommen wurde?
    Sie kennen nur Kohls blühende Landschaften? Bewundernswert.
    Träumen Sie weiter.

  6. 22.

    Ich wundere mich über einige Kommentare, denn Ich kenne nur wenige Menschen, die die Wiedervereinigung so kritisieren und die solche Probleme hatten, sich in das neue System einzufinden. Kein Mensch hat behauptet, dass es einfach werden würde, aber wahrscheinlich waren die Erwartungen viel zu hoch. Manchmal frage ich mich wirklich, was einige Menschen gedacht haben. Dass das alles ohne irgendwelche Probleme funktionieren würde? Diese Zusammenführung bedeutete auch eine Menge Arbeit und Energie. Ich wundere mich, warum ich hier so viele Kritiker lese, denn die meisten Menschen aus meiner Umgebung sind nach wie vor froh über die Wiedervereinigung. Vielleicht kam sie zu schnell, aber hinterher ist man auch immer schlauer. Ich kenne jedenfalls einige Menschen, die sich nicht so benachteiligt gefühlt haben, sondern ihre Möglichkeiten nach der Wiedervereinigung selbst in die Hand genommen und daraus das Beste gemacht haben.

  7. 19.

    „ Der Drang nach vermeintlicher Freiheit und der D-Mark war leider stärker.“
    Die Menschen in den Bundesländern, die angeblich das Volk sind, haben es immer noch nicht begriffen, wie die Wahlen letztens zeigten!

  8. 18.

    Der Westen wurde uns übergestülpt. Es ist ein freier Tag, mehr nicht. Sollen sich die Politiker damit brüsten.

  9. 17.

    Der Wiedervereinigungsvertrag er die größte Leistung der damaligen Kohl Regierung zusammen milder Währungsreform. Und hätte damals Herr Gorbatschow auf ihm gehört wo er das ukrainische Problem und das baltische angesprochen hat, hätten wir heute Ruhe und Wohlstand. Das nur mal zur Geschichte. Man sollte mal ein bisschen Stolz sein was geschaffen wurde. Und nicht nur Fehler suchen. Und man hätte auch gute Sachen der ehemaligen DDR übernehmen müssen.

  10. 16.

    Das ist mein Leben und meine Zeit und ich lebe gern hier und jetzt. Nie ging es uns besser, tatsächlich und ich sage Danke, weil es nicht überall selbstverständlich ist, so friedlich und sicher leben zu können. Meine Ansprüche sind geerdet und ich hoffe, dass die Demokratie den Angriffen von „Innen“ und von „Außen“ trotzen kann. Es gibt viele Neider, die uns unsere Gesellschaftsform nicht gönnen. Erhalten wir das, was uns alle verbindet und alle gleichermaßen schützt.

  11. 15.

    Den Menschen im Osten wird bis heute nachgetragen, vormals einer „falschen“ Ideologie aufgesessen zu sein – kein Wunder also, dass sie sich nicht gern für eine neue hergeben: 35 Jahre Diskriminierung haben die Ostdeutschen skeptisch gegenüber geschönten Versprechungen von Einheit und Freiheit gemacht. Das zeigt sich vor allem dann, wenn aus vorgeblich moralischen Gründen an der dort weiter als im Westen verbreiteten prekären Existenzgrundlage gesägt wird. Sie sind beispielsweise weit weniger bereit, der Regierung zu glauben, dass man durch Aufrüstung Frieden schafft, und seltener geneigt, für eine politisch gewünschte militärische Einheit Europas einen Krieg mit Russland zu riskieren.

  12. 13.

    @Helmut
    Bin nahe bei Ihnen.
    Es war zu überstürzt. Und eine demokratische Befragung ALLER Bürger hätte ich auch befürwortet, auch damals schon.
    Es gab eben auch damals schon welche, die meinten, sie seien "das Volk". Ich war's nicht, also nicht dieses.
    Dass die Mauer fiel allerdings, das war gut. Vielleicht hätte es auch andere Lösungen gegeben, ein paar fallen und fielen mir auf Anhieb auch ein. Eine langsamere Entwicklung jedenfalls hätte ich auch für sinnvoller gehalten. Nun muss die nachgeholt werden unter vollendeten Tatsachen, die damals geschaffen wurden. Vielleicht klappt's ja trotzdem irgendwie.

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