2. Fußball-Bundesliga - Hertha sucht mit neuem Trainer gegen formstarke Nürnberger nach der Wende

Do 20.02.25 | 17:15 Uhr
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Die neuen Hertha-Trainer Stefan Leitl und Andre Mijatovic schauen sich auf dem Trainingsplatz gegenseitig an (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.02.2025 | Jakob Rüger | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Die Berliner brauchen dringend Punkte, um nicht noch tiefer in den Abstiegskampf zu schlittern. Stefan Leitl kündigte an, das Team werde am Freitag (18:30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg "ans Limit" gehen. Viele personelle Wechsel sind nicht zu erwarten.

Fakten zum Spiel

  • Nürnberg und Hertha waren zur Winterpause punktgleich - dann trennten sich die Wege. Hertha hat vier der fünf Spiele seitdem verloren, Nürnberg vier der fünf Partien gewonnen. Resultat: Nürnberg hat nur noch fünf Punkte Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz, Hertha nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz.
  • Der "Club" hat alle seine vier Rückrunden-Siege spät geholt. Die entscheidenden Tore fielen jeweils erst ab der 85. Minute, zweimal sogar erst in der Nachspielzeit.
  • Mit 41 Toren stellt der FCN die drittbeste Offensive der 2. Bundesliga. 18 verschiedene Spieler haben sich in dieser Saison bereits in die Torjägerliste eingetragen.

Der Gegner-Experte

Marcus Schultz geht bereits seit den 1970er Jahren zum 1. FC Nürnberg. Bei seinem ersten Heimspiel gegen Borussia Dortmund war er sieben Jahre alt. "Seitdem hat mich dieser Virus erwischt", sagt er. Viele Jahre hatte er eine Dauerkarte, einige Zeit war er Allesfahrer, heute geht er es etwas ruhiger an.

Den Podcast "Total beglubbt" gibt es schon seit zehn Jahren. Anfangs war Schultz regelmäßiger Gast, seit zwei Jahren ist er Host.

Die sportliche Situation in Nürnberg

Der 1. FC Nürnberg ist aktuell in Topform. Aus den letzten fünf Spielen holte die Mannschaft von Trainer Miroslav Klose vier Siege und verlor nur beim FC Schalke (1:3). Marcus Schultz vom Nürnberger Fan-Podcast "Total beglubbt" ist dementsprechend zufrieden. "Ich glaube schon, dass wir ganz gut drauf sind und gut gerüstet für das Spiel am Freitag." Nach einem durchwachsenen Saisonstart habe sich der "Club" kontinuierlich verbessert. "Es hat alles ein bisschen gedauert, das hat man ja auch im Hinspiel gegen Hertha gesehen. Im Umfeld gab es dann natürlich auch schon die ersten Rufe nach einem Trainerwechsel", sagt Schultz. "Ich habe gesagt: Leute, haltet den Ball flach und gebt ihm Zeit."

Im Oktober habe es dann die "fast schon historische" Länderspielpause im Oktober gegeben. "Danach wurde alles besser. Wir haben das Derby in Fürth mit 4:0 gewonnen, dann zuhause 8:3 gegen Regensburg. Auch danach haben wir tolle Spiele gezeigt, auch wenn die Ergebnisse nicht immer ganz gepasst haben", blickt Schultz zurück. Dennoch hat sich Nürnberg mittlerweile in einer nach wie vor engen 2. Bundesliga auf den neunten Tabellenplatz vorgeschoben und nur noch fünf Punkte Rückstand auf Aufstiegsplatz zwei. "Das ist bislang eine Saison, die Bock auf mehr macht", resümiert Schultz.

Auf diese Spieler sollte Hertha achten

Als offensichtlichen Spieler, der bei den Franken in dieser Saison für Furore sorgt, nennt Schultz den Griechen Stefanos Tzimas. Für den 19-Jährigen machte der "Club" in der Wintertransferperiode einen Deal mit Brighton & Hove Albion. Der Youngster, der in dieser Saison in 19 Zweitligaspielen bislang auf zehn Tore und eine Vorlage kommt, wechselt im nächsten Sommer für mehr als 25 Millionen Euro in die englische Premier League.

Als wirklichen Dreh- und Angelpunkt des Nürnberger Spiels sieht Schultz aber einen anderen Profi. "Der Spieler der Saison ist bislang Caspar Jander auf der Sechs im defensiven Mittelfeld." Der 21-Jährige wechselte vor der Saison vom MSV Duisburg nach Nürnberg und entwickelte sich schnell zur Stammkraft. Nicht nur bei der Defensivarbeit, sondern auch im Spielaufbau sei Jander elementar wichtig für den "Club", so Schultz.

Mit seinem Lob ist der Fan nicht alleine. In dieser Woche prognostizierte TV-Experte Christoph Kramer Jander im Podcast "Copa TS" eine Karriere in der Nationalmannschaft.

Das bewegt die Fans

Neben dem aktuellen sportlichen Erfolg beschäftigen die Nürnberger Fans laut Schultz im Moment vor allem zwei Themen. "Es gab zuletzt ein bisschen Unruhe im Verein, was vor allem an der Entlassung von Olaf Rebbe liegt." Der Sportdirektor und Kaderplaner habe in der Wintertransferperiode zwar gute Arbeit geleistet und viel Geld eingenommen, sei aber schon seit einiger Zeit an verschiedenen Stellen im Verein angeeckt. "Da gab es ein paar Dinge, die das Umfeld sehr beschäftigt haben." Rebbe sei im Umgang mit Vereinsmitarbeitern, Fans und Journalisten nicht unbedingt einfach gewesen.

Darüber hinaus bereitet man sich beim 1. FC Nürnberg auf das 125-jährige Klubjubiläum vor. "Der Verein wird am 4. Mai 125 Jahre alt. Voraussichtlich spielen wir genau an diesem Tag zuhause gegen Elversberg. Rund um diesen Termin wird natürlich sehr viel geplant - zum Beispiel ein Sondertrikot und eine riesengroße Choreo", sagt Schultz.

Das sagen die Trainer

Stefan Leitl (Hertha BSC): "Wir wollen die Zuschauer mitnehmen und ans Limit kommen, um dieses Spiel zu gewinnen. Die Jungs sollen nicht verkopfen. Sie sollen frei und klar sein – nur dann kann man auch Energie entwickeln."

Miroslav Klose (1. FC Nürnberg): "Wir haben uns in dieser Woche auf uns konzentriert, damit es Berlin schwerfällt, an den Ball zu kommen. Wir müssen flexibel sein. Wir sind zu Hause einen Tick mutiger. Aber wir wissen, dass wir das auch auswärts können."

So könnte Hertha spielen

Welchen Effekt hat der Trainerwechsel? Unter Cristian Fiél verlor Hertha zuletzt vier Spiele am Stück. Nun richten sich die Blicke auf seinen Nachfolger Stefan Leitl. Auf die Frage, wie der dritte Liga-Heimsieg für Hertha in dieser Saison gelingen kann, sagte der neue Coach: "Mit einem guten Plan, den wir in den paar Tagen erarbeitet haben. Und mit viel Energie", so Leitl.

In puncto Personalentscheidungen ließ Leitl derweil noch nicht allzu viel durchblicken: "Zu Personal-Sachen äußere ich mich eigentlich im Vorfeld nie. In der Vorstellungs-Pressekonferenz haben wir ja schon erwähnt, dass die Leistung [der Mannschaft; Anm. d. Red.] in Düsseldorf sehr gut war", betonte Leitl. "Wir haben uns die ersten Eindrücke gemacht und versucht, Input zu geben. Das, was jetzt im Bereich des Möglichen liegt – in der Kürze der Zeit. Dementsprechend wird sich am Kader nicht viel verändern."

Herthas mögliche Startelf: Gersbeck - Kenny, Leistner, M. Dardai, Zeefuik - Demme, Maza, Cuisance - Reese, Niederlechner, Scherhant

Die Prognose

Der Tipp der Gegner-Experten: "Hätte man mich vor einer Woche gefragt, hätte ich ein lockeres 2:0 getippt. Bei Hertha wurde aber jetzt unser ehemaliger Trainer Cristian Fiél entlassen. Ein neuer Coach kann natürlich immer etwas freisetzen. Noch dazu halte ich Stefan Leitl für einen sehr guten Trainer. Ich vertraue aber auf unsere Last-Minute-Fähigkeiten und tippe ein spätes 2:1 für uns."

Der Redaktionstipp: Hertha BSC profitiert gegen Nürnberg vom im Fußball berühmt berüchtigten "Trainereffekt" und gewinnt das erste Spiel unter Leitl mit 3:1.

Sendung: rbb24, 20.02.2025, 21:45 Uhr

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18 Kommentare

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  1. 18.

    Für jeden Herthaner ist Hertha die Nr. 1.
    Sowie für jeden Unioner Union die Nr. 1 ist.
    Das hat nichts mit einem Tabellenplatz in irgendeiner Liga zu tun.

  2. 16.

    Die Nr. 1 in Berlin ist Hertha schon lange nicht.
    War das Hertha überhaupt Schon mal.

  3. 14.

    ... da hat sich wohl unser Herr Neumann völlig umsonst, künstlich aufgeregt ...
    "Stefan Leitl setzt bei seiner Premiere also auf zwei Neue: Tjark Ernst steht anstelle von Marius Gersbeck zwischen unseren Pfosten"
    ... auch ihre Zustimmung -unter wieder anderen Namen- ist zu offensichtlich und nicht zum ersten Mal, aber ein sinnbefreiter Beitrag bleibt trotz Zustimmung ein sinnbefreiter Beitrag
    Grüße in die Rankestrasse

  4. 13.

    "Hat der neue Hertha-Trainer nicht noch vor zwei Tagen getönt, dass die Personalie Gersbeck zu überdenken sei und ein Einsatz von Ernst zu bedenken ist?"
    Nein, hat er nicht. Er sagte, dass keine großen Veränderungen gemacht werden!
    Trotzdem steht wohl Ernst im Tor. Ist doch super.

  5. 12.

    "Hat der neue Hertha-Trainer nicht noch vor zwei Tagen getönt, dass die Personalie Gersbeck zu überdenken sei und ein Einsatz von Ernst zu bedenken ist?"
    Nein, hat er nicht. Er sagte, dass keine großen Veränderungen gemacht werden!

  6. 10.

    Anscheinend hat der Ein glühender Hertha-Fan einen Wunden Punkt getroffen, wie sonst ist zu erklären, dass sein Beitrag verschwunden ist?
    Aber, nun ist er ja wieder da.
    Hat der neue Hertha-Trainer nicht noch vor zwei Tagen getönt, dass die Personalie Gersbeck zu überdenken sei und ein Einsatz von Ernst zu bedenken ist?
    Nun aber steht wieder Gersbeck im Tor. Und natürlich hat er auch etwas mit den vier Niederlagen zu tun. Bei Ernst gab es nie eine Serie von vier verlorenen Spielen.
    Das die Worte von Leitl sind jetzt schon nicht Ernst zu nehmen, entscheiden doch offensichtlich andere, wer zum Beispiel im Tor steht.
    Dass Sie, lieber Christian, bemängeln, dass Ein glühender Hertha-Fan immer das Selbe schreibt - in, um, bei Hertha BSC passiert eben nur das Selbe. Seit Jahren.

  7. 9.

    Trainereffekt hin oder hier; zumal das auch schon oft genug schief gegangen ist im Fußball.
    Hertha ist im Abstiegskampf und da erwarte ich, egal welcher Trainer an der Linie steht endlich mal maximale Leistungen und darüber hinaus.
    1 Punkt ist Pflicht, Drei natürlich sehr gewünscht!
    HaHoHe

  8. 8.

    Fällt das Ihnen jetzt auch schon auf?
    3:1 - mit dem Schläger Gersbeck im Tor, der schon die letzten viermal versagte.
    Nun, dass der im Tor steht, obwohl der Neue davon fabulierte, dass der Gersbeck im Tor zur Disposition stehen würde, zeigt doch eindeutig, wer in der Mannschaftsausstellung das Sagen hat. Auf jeden Fall nicht der Trainer.

  9. 7.

    hertha ist und bleibt die nummer 1 in berlin, egal ob erste oder dritte liga. so gesehen hat der neue trainer eine gute sichtweise...

  10. 6.

    hertha ist und bleibt die nummer 1 in berlin, egal ob erste oder dritte liga. so gesehen hat der neue trainer eine gute sichtweise...

  11. 5.
    Antwort auf [Ein glühender Hertha-Fan] vom 21.02.2025 um 07:38

    Meine Güte,
    wie gesagt, sie sind einzig und allein bemitleidenswert, nicht mehr und nicht weniger. Substanziell haben sie nichts zu bieten als fortwährend die gleichen Phrasen.
    Glückwunsch.

  12. 4.

    Hertha profitiert von der guten Form, in die Fiél das Team gebracht hat, und holt diesmal Punkte, weil der Trainerwechsel die Sinne der Spieler zusätzlich schärft. 4:3. Es sei denn, Leitl setzt auf die „erfahrenen“ Spieler. Dann geht es schief.

  13. 3.

    Der Redaktionstip ist lustig. „ Hertha profitiert vom berühmt berüchtigten Trainereffekt und gewinnt mit 3:1 gegen Nürnberg“ Nur hat dieser Effekt auch schon sehr oft, auch bei anderen Vereinen, überhaupt nicht funktioniert. Warten wir den Freitag Abend ab.

  14. 2.

    Ihr Wort in Gottes Gehörgang. Aber wichtig ist auch die Performance.
    Daumen drücken
    HaHoHe

  15. 1.

    Mal bescheiden bleiben, denn soo tiieef steckt Hertha nun auch wieder nicht im Abstiegsgeschehen, daß ein Punkt nicht schon auch was wär.