2. Fußball-Bundesliga - Diese Aufgaben sollte Herthas neuer Trainer Stefan Leitl schnellstmöglich lösen

Di 18.02.25 | 18:03 Uhr
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Stefan Leitl, Trainer von Hertha BSC (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
Video: DER TAG in Berlin & Brandenburg | 18.02.2025 | Dennis Wiese | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Am Dienstag wurde Stefan Leitl als neuer Trainer von Hertha BSC vorgestellt - schon am Freitag wartet das Duell gegen Nürnberg. In Berlin setzt der Coach auf einen alten Bekannten. Worauf es für Leitl ankommen wird, um die "Alte Dame" zu stabilisieren.

Stefan Leitl wurde nicht müde zu betonen, worauf sein primärer Fokus liegt. Bei seiner Vorstellung als neuer Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC sagte der 47-Jährige immer wieder, am Freitag (18:30 Uhr) – im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg – "energetisch ans Limit" gehen zu wollen, um drei Punkte zu holen. Kurz: Das Spiel gegen den "Club" steht im Vordergrund, alles Weitere wird hinten angestellt.

"Ich will jetzt nicht vom Abstieg sprechen. Es geht darum, dass wir in die Punkte kommen", sagte Leitl, der bis kurz vor Jahresfrist bei Konkurrent Hannover 96 an der Seitenlinie gestanden hatte. Mit der 2. Bundesliga ist der gebürtige Münchner bestens vertraut. "Die Mannschaft hat in vielen Spielen und in der Hinrunde bewiesen, zu welchen Leistungen sie imstande ist. Das wollen wir rauskitzeln aus den Jungs. Wir brauchen jetzt jegliche Energie, um dieses Spiel am Freitag zu gewinnen."

Mijatović: "Realität annehmen und gewisse Sachen anpassen"

Andre Mijatović, seit Jahren ein enger Vertrauter und Freund von Leitl, der in Berlin das Trainer-Team um Armin Reutershahn und Patrick Ebert ergänzen wird, schlug ähnliche Töne an: "In meinen Augen ist Hertha der erste Verein in der Hauptstadt. Zukünftig wollen wir wieder da hin, wohin dieser Verein gehört. Die Realität ist aber etwas anderes. Fakt ist, dass wir eine Mannschaft auf dem 14. Tabellenplatz übernehmen. Das muss man annehmen und gewisse Sachen anpassen", so der ehemalige Innenverteidiger, der 2011 als Kapitän mit Hertha in die 1. Liga auf- und 2012 zurück ins Unterhaus abstieg.

rbb|24 fasst zusammen, worauf es für Leitl besonders ankommen wird, um mit der "Alten Dame" den "Turnaround", wie der neue Coach es selbst formulierte, zu meistern.

Negativ-Trend stoppen, bevor die direkten Duelle gegen die Keller-Konkurrenz kommen

Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie, die Leitls Vorgänger Cristian Fiél endgültig den Job gekostet haben, ist Hertha BSC im freien Fall. In der Tabelle der 2. Liga findet sich der vermeintliche Aufstiegsanwärter auf dem 14. Platz wieder, der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur noch fünf Punkte.

Gerade vor dem Hintergrund, dass bis zum Saisonende noch sämtliche direkte Duelle gegen die Konkurrenz aus dem Keller anstehen (abgesehen von Jahn Regensburg, wo Hertha bereits mit 0:2 verlor), sollten die Berliner alles dafür tun, in den kommenden Wochen wieder in die Erfolgsspur zu finden und das Punktekonto zu befüllen – bevor etwaige "Sechs-Punkte-Spiele" gegen Braunschweig (15.), Ulm (17.) und Münster (16.) warten.

Heimspiele gewinnen

Die erste Möglichkeit dazu bietet sich den Herthanern am Freitag vor heimischer Kulisse gegen den FCN. Dann wird es einmal mehr auch darum gehen, die dürftige Berliner Bilanz etwas aufzupolieren. Bislang ist Hertha das heimschwächste Team der gesamten Liga, konnte erst zwei von zehn Duellen im Olympiastadion für sich entscheiden. Der letzte Heimsieg im laufenden Wettbewerb liegt inzwischen vier (!) Monate zurück (3:1 gegen Eintracht Braunschweig).

"Ich bin total überzeugt von der Mannschaft. Die Jungs kriegen jetzt maximalen Support von uns", zeigte sich Stefan Leitl zuversichtlich. "In der Mannschaft ist alles, was man braucht, um erfolgreich zu sein. Wir haben Erfahrung und Talent."

Außerdem betonte Leitl: "Uns ist wichtig, dass wir - trotz der Situation, in der wir uns befinden - den Spaß und die Freude beibehalten. Wir dürfen in einem wunderschönen Stadion vor vielen Zuschauern Fußball spielen: Darauf freuen wir uns!"

Bessere Balance herstellen

Ähnlich wie Fiél will auch Leitl in Berlin einen mutigen, offensiven Ballbesitzfußball etablieren. Doch die große Frage ist, ob es dem neuen Trainer gelingen wird, mit den vorhandenen (gesunden) Spielern eine bessere Balance im eigenen Spiel zu schaffen, als es unter Fiél der Fall war.

Insbesondere durch mangelhaftes Abwehrverhalten bei gegnerischen Kontern, einer chronischen Anfälligkeit bei Standardsituationen und dem Hang zu folgenschweren, individuellen Patzern brachten sich die Berliner immer wieder um den eigenen Lohn – trotz teils ansehnlicher Leistungen wie zuletzt beim 1:2 in Düsseldorf.

Andre Mijatović (li.) und Stefan Leitl bei ihrer Vorstellung am Dienstag (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)Ein alter Bekannter und der neue Cheftrainer in Berlin: Andre Mijatović (li.) und Stefan Leitl bei ihrer Vorstellung am Dienstagnachmittag.

Zukunftsweisend: Torwart-Frage beantworten

In diesem Zusammenhang ist ein entscheidender Aspekt die Beantwortung der Torwart-Frage – eine Baustelle, die Hertha zu Beginn der Rückrunde noch zusätzlich aufgemacht hat. Fiél degradierte Stammkeeper Tjark Ernst, der zwar in dieser Saison nicht den erhofften nächsten Entwicklungsschritt machte, in der Hinrunde aber zumindest drei Mal eine "weiße Weste" wahrte. Mit Fan-Liebling Marius Gersbeck zwischen den Pfosten spielten die Blau-Weißen bislang noch gar nicht zu Null und insgesamt bleibt zu konstatieren, dass der Wechsel auf der Position des Schlussmanns nicht die erhoffte Stabilität gebracht hat.

Leitl ließ sich am Dienstag noch nicht in die Karten schauen. Es scheint aber gut möglich, dass der 47-Jährige diesen Tausch rückgängig machen und am Freitag gegen Nürnberg auf Tjark Ernst setzen wird. Im Gegensatz zu Gersbeck, der im Sommer 30 Jahre alt wird, ist Ernst (21) als deutscher U21-Nationalspieler ein weiterhin entwicklungsfähiger Keeper – und so scheint die "Alte Dame" gut beraten zu sein, dem jungen Torhüter wieder das Vertrauen zu schenken anstatt Gefahr zu laufen, ihn nach dieser Saison zu vergraulen.

Zumal Stefan Leitl bei seinem Amtsantritt in der Hauptstadt betonte, den von seinem neuen Arbeitgeber eingeschlagenen "Berliner Weg" zu einhundert Prozent mitgehen zu wollen: Talente zu fördern und zu fordern. "Wir haben einen unfassbaren Fundus an jungen Talenten", sagte Leitl, der in der täglichen Arbeit auch auf seine eigenen Erfahrungen als Profi zurückgreifen will. "Ich bin zu meiner Zeit auch an mentale Grenzen gestoßen. Ich glaube, das sind Erfahrungswerte, die mir im Umgang mit jungen Spielern guttun", so der ehemalige Bayern-Profi.

Sendung: DER TAG in Berlin & Brandenburg, 18.02.2025, 18 Uhr

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24 Kommentare

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  1. 23.

    Gut beobachtet: Trump, Ukraine, Wetterbericht, Bundestagswahlen: Für gelangweilte Trolle gibt es bestimmt noch viele Themen, die sich mit Hertha verknüpfen lassen .....:-)

  2. 22.

    >> Wollen Sie jetzt unbedingt was Negatives herauslesen, oder was? <<

    Ja, das ist es, was die Trolle hier tun. Unter JEDEM Artikel über Hertha BSC und erstaunlich oft auch unter Artikeln, die nichts mit Hertha zu tun haben.

  3. 21.

    Hhm, was hat jetzt der Freistoß von Mattuschka 2011 mit der der jetzigen Verpflichtung und den Aussagen von Mijatovic zu tun?
    Er sagt, dass er mit Hertha die Nr. 1 in Berlin werden möchte und die Realität momentan aber anders ist. Was ist daran Vorlaut??? Union ist momentan die 1, das ist auch ihm bekannt. Wollen Sie jetzt unbedingt was Negatives herauslesen, oder was?

  4. 19.

    Der Co-Trainer Andre Mijatovic ist ganz schön vorlaut. Er war im Februar 2011 Kapitän als im Olympiastadion - Union Berlin mit 2:1 durch das Freistoßtor von Mattuschka gewann.

  5. 18.

    Warum hat Hertha Geld Ablöse für Trainer zu bezahlen, aber zeitgleich kein Geld die Stadionmiete zu tilgen ?
    Folglich wäre es doch auch eine Aufgabe von Leitl die gezahlte Ablöse wieder einzuspielen.

  6. 17.

    Nun stapelt mal nicht zu tief. Die Champions League sollte mindestens machbar sein!
    HeHoHa!

  7. 16.

    Sie kommentieren inzwischen ja mehr bei Hertha Artikeln, als bei Union. Wechseln Sie etwa die Seite?:-))
    Die Mijatovic Aussage sollten Sie dann aber auch komplett lesen und nicht nur den einen Satz, der Ihnen missfällt.
    So eine Aussage hatte übrigens Baumgart zu Kölner Zeiten auch mal in Bezug auf das Rheinland und Leverkusen getroffen. Für ihn ist Köln dort die Nr. 1 ungeachtet von Erfolgen und Ligazugehörigkeit. Da spielen sportliche Erfolge manchmal eine untergeordnete Rolle.

  8. 15.

    Oh Sorry, muss mich korrigieren.Das mit dem ersten Verein in der Hauptstadt hat ja der Herr Mijatovic gesagt. Na egal dann sollte der Cheftrainer seinen Co.zum Optiker begleiten man kann ja nie wissen ob so eine Augenkrankheit ansteckend ist. Aber jetzt mal Spaß beiseite. Wenn der neue Trainer es schafft das Hertha in der 2.Liga bleibt , hat er schon seine Aufgabe erfüllt. Viel Glück.

  9. 14.

    Ich hoffe mal, das Herr Leitl eine reele Chance bekommt. ...

    Zu #10 und 11: Ein anderer Fußballverein behält ja seine Trainer -nach Fischer- jahrelang ODER

  10. 13.

    Nur, weil er Neuendorf von früher kennt? Er hat gestern betont, dass dies kein Grund war. Das ist doch im Fußballgeschäft ganz normal, das immer jemand irgendeinen Anderen kennt. Heldt und Baumgart kennen sich auch von früher. Deshalb Vetternwirtschaft? Quatsch.

  11. 12.

    Man kann Herrn Leitl nur viel Glück wünschen.
    Wie jeder neuer Trainer soll er seine Chance bekommen und aus dem durchaus vorhandenen Potenzial das maximum rausholen.
    Ziel kann ja nur sein, das man 1. nicht absteigt und 2. zum Saisonende um Platz 10 belegt.
    Wer jetzt nicht mitzieht, der muss konsequent aussortiert werden!!!
    Die Jungs der U21 scharren bestimmt schon mit den Hufen in der Hoffnung auf eine Chance im immernoch echt vollen Oly auflaufen zu können.
    HaHoHe


  12. 11.

    Ich gebe Dir gerne Recht.
    In der Ostkurve hängt ein Plakat, wo Hertha als Kult bezeichnet wird. Ja, schnelle Trainerwechsel sind der einzige Kult, den ich dort sehe. Und auch Tradition.
    Man hat Fiel keine Chance gelassen. Kein eigener Co, Verkauf von Unterschiedsspieler, usw. Wollte man etwa nur Dardai loswerden?
    Und der Neue hat auch ein Geschmäckle von Vetternwirtschaft.
    Hoffen wir das Beste.
    Eisern Berlin

  13. 10.

    Große Worte, markige Sprüche, Treuebezeugung sind nichts Neues und wie immer in der Branche üblich, wenn ein neuer Trainer seine Stelle als solcher antritt.

    Wie gut Herr Leitl wirklich ist, wird sich am WE noch zeigen. Der 1.FC Nürnberg ist kein leichter Gegner mehr, seit dem Miroslav Klose dort Trainer ist und die Mannschaft sich dort zusammengefunden hat.

    Jedenfalls wünsche ich Herrn Leitl viel Spaß und Erfolg. Hoffentlich wird er auch so bald kein Opfer, des derzeitigen Trainer verschleißens bei Hertha BSC wie seine Vorgänger.

    Eine letzte Aussage hierzu von mir. In einer Sache ist Hertha BSC im Moment Meister im Profifußball in Deutschland: "Dem Hire and Fire von Trainern! "

    Das ist wahrlich leider kein rühmlicher Spitzenplatz.

  14. 9.

    Hauptsache er rollt das R. Rückkehr, Rückstand, Randbebauung.

  15. 8.

    Vielleicht sollte man auch alles lesen, und sich nicht nur einzelne Sätze rauspicken. "Die Realität ist aber etwas anderes", seine weiteren Worte.

  16. 7.

    Was mich wundert ist, dass mit keinem Wort der Name des Hertha-Super-Stars fiel. Hat der neue Trainer schon mitbekommen, dass das nur ne hochgejazzte Luftpumpe ist?
    "... Fan-Liebling Marius Gersbeck ... " Da weiß man doch, aus welchem Holz die Fans geschnitzt sind. Natürlich ist der Schläger der Liebling der Fans, zählt das doch mehr, als der Abstieg. Ultra-Ehre eben.

  17. 5.

    @Robinson & @Nostadtrand und die anderen üblichen Verdächtigen:
    Das ist doch nichts weiter als das marktübliche Gewäsch! Was sagen eurer Erfahrung nach Trainer sonst so, bei der Begrüßungspressekonferenz?!

    "Eigentlich würde ich lieber einen anderen Verein trainieren, aber leider haben die schon einen Trainer"?

    Habe ich noch nie gehört!