Robert Pattinson, Jessica Chastain, Ethan Hawke – sie alle strahlten auf dem roten Teppich der Berlinale. Doch nicht immer lief alles glatt. Reporterin Anna Wollner hat charmante Missgeschicke der Weltstars entdeckt.
Vielleicht ist es etwas naiv gedacht, aber: Wer kann schon damit rechnen, dass es passend zum Berlinale-Start mitten im grauen, tristen Berliner Februar anfängt zu schneien. Alles aussieht wie mit einer weißen Zuckerschicht überzogen, die Temperaturen auf dem roten Teppich Minusgrade betragen und das perfekte Fortbewegungsmittel eigentlich der Schlitten wäre.
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Für Robert Pattinson, wohnhaft in Los Angeles, vertraut mit dem kalifornischen Sommer und dem regnerischen Wetter in seiner Heimat, war das ein echtes Problem im Vorfeld der Premiere von "Mickey 17". "Ich hatte völlig vergessen, wie kalt es hier ist", sagte er Stunden vor der Weltpremiere im Adlon. "Ich hatte meine Anprobe für mein Outfit in Los Angeles. Ich bin ein wenig nervös, weil ich Angst habe zu erfrieren."
Kurzer Spoiler, er hat überlebt, seine dunkelbraune Lederjacke und warme Winterboots haben ihn gewärmt. Pattinson wurde nach der Berlinale schon auf anderen roten Teppichen gesichtet.
Robert Pattinson: "Ich hatte völlig vergessen, wie kalt es hier ist"Bild: Picture Alliance/Marina Takimoto
Durch Manhatten geirrt, den Flug verpasst
Ein Moment, den Jessica Chastain für ihren Wettbewerbsfilm "Dreams" fast verpasst hätte. Denn die in New York lebende Schauspielerin kam einen Tag später als geplant und blieb nur für knapp 24 Stunden in der Stadt. Der Verspätungsgrund: ausnahmsweise nicht das Wetter.
Jessica Chastain irrte mit dem Taxi durch New - und verpasste ihren FlugBild: dpa-Bildfunk/Christoph Soeder
"Ich werde niemals ein böses Wort über New York verlieren" erzählt sie mit fünfstündiger Verspätung im Interview, "aber ich bin wohl an einen Taxi-Fahrer geraten, der neu in der Stadt war.". Bei viel Verkehr seien die beiden knapp zwei Stunden durch Manhattan gefahren und hätten einfach den Weg zum Flughafen nicht gefunden. "Dann habe ich meinen Flieger verpasst", stellt sie konsterniert fest und war sichtlich sauer ob der verpassten Möglichkeiten, mit den Journalisten über ihren Film zu sprechen, musste sie ihr Programm durch die verspätete Ankunft doch ordentlich zusammenkürzen.
Jacob Elordi - zu groß für die CouchBild: dpa-Bildfunk/Soeren Stache
Serienstar und Teenie Schwarm Jacob Elordi hingegen quetschte sich mit seinen knappen zwei Metern Körpergröße auf eine viel zu tiefe Couch, wusste das ganze Gespräch über nicht wohin mit seinen Knien – die ihm gefühlt zwischen den ausladenden Koteletten hingen - und war sichtlich irritiert als während des Interviews der Winter CSD vor dem Hotel langzog und man sein eigenes Wort nicht mehr verstand.
Powernap vorm Interview
Ethan Hawkekam leicht verpennt aus dem Nebenraum zum Interview – einer kleinen Suite im Hyatt mit Schlaf- und Wohnzimmer, und wischte sich den Minutenschlaf aus den Augen, hatte er doch gerade noch einen Powernap auf dem Bett gemacht. Im Gespräch zu seinem Wettbewerbsfilm "Blue Moon" war er dann aber so euphorisch und eloquent, dass es nach der halben Stunde Interview von allen sieben anwesenden Journalisten Applaus gab. Bei Roundtables eine echte Seltenheit.
Ethan Hawke - erst verpennt, dann euphorischBild: Picture Alliance/Marechal Aurore
Margaret Qualley, seine Mitspielerin in "Blue Moon" wiederum brachte ihren Hund Smokey mit, passend zur Kälte im perfekten Hundeoutfit mit Ringelpulli. Smokey wurde von ihrem Kollegen Andrew Scott zwischen den Interviews auf dem Hotelflur geherzt, geknuddelt und mit Leckerlis bedacht.
Margaret Qualley mit Hund Smokey im RingelpulliBild: dpa/Stache
Die zauberhafte Emma Mackey hatte sich nach einer Pinkelpause zwischen den vielen Terminen zu ihrem Film "Hot Milk" aus dem Hotelzimmer ausgesperrt und kam nicht mehr rein zu den wartenden Journalisten. Regisseur Jan Ole Gerster hatte vor der Weltpremiere seines Films "Islands" vergessen zu essen. "Ich hatte eine Banane zum Frühstück, ich habe einen anstrengenden Tag, ich muss mir gleich irgendwie noch einen Energy-Riegel besorgen, das reicht nicht."
Emma Mackey: sperrt sich im Hotelzimmer ausBild: Picture Alliance/Halil Sagirkaya
Dinge zu vergessen - darin waren die deutschen Stars auf dieser Berlinale besonders gut. Bei Jan Ole Gerster war es nur das Essen, bei Mala Emde waren es gleich ganze Teile ihres Outfits bei der Bühnenpräsentation zu ihrem Film "Köln 75". "Ich habe während dem Film meine Schuhe ausgezogen. Und dann war ich so geflasht von der Reaktion des Publikums zum Film, dass ich auf einmal auf der Bühne stand zur Bühnenpräsentation und definitiv keine Schuhe anhatte."
Zum Glück hat sie sie wiedergefunden. Denn barfuß durch den Berliner Schneematsch in der Nacht nach Hause zu laufen und von Eisscholle zu Eisscholle hüpfen, das will nun wirklich niemand machen. Ob Berlinale Star oder Berlinale Sternchen.
Berlinale 2025: Stars, Glamour und Momente
Bild: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow
Elegant in tiefem blau spaziert Sibel Kekilli über den roten Teppich. Sie ist im deutschen Wettbewerbsbeitrag ''Yunan" an der Seite von Hannah Schygulla zu sehen.
Bild: Picture Alliance/Beata Siewicz)
Aber auch Weiß passt gut zu Rot. Und scheint in diesem Jahr beliebt zu sein. Hier trägt die australische Schauspielerin Rose Byrne ein priesterähnliches Gewand. Im Wettbewerbs-Beitrag "If I Had Legs I'd Kick You" gibt sie eine herausragende Performance als Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Bild: Picture Alliance/Christoph Soeder
Im 1960-Jahre-Look kommt Margaret Qualley, Tochter von Andie MacDowell zum Berlinale Palast. Sie bringt neben dem Wettbewerbfilm "Blue Moon", ihren Hund Smokey mit.
Bild: dpa/Stache
Bestens gelaunt sind Regisseur Richard Linklater (2.v.r.) mit den Stars seines Wettbewerbfilms "Blue Moon". Im Biopic spielt Margaret Qualley (li) die große Liebe des berühmten Songwriters Lorenz Hart. Ethan Hawke, hier salopp im Holzfällerhemd, verkörpert Lorenz Hart, Andrew Scott (re) den Komponisten Richard Rodgers.
Bild: dpa/Noroozi
Sie sind die Stars des ersten deutschen Wettbewerb-Beitrags "Was Marielle weiß": (li-re) Felix Kramer, Julia Jentsch und Laeni Geiseler, zusammen mit Regisseur Frederic Hambalek.
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Sie sind auch da! Bob Geldorf Sänger und Aktivist und der Schauspieler Antonio Banderas öffnen kurz die Tür: Sie sind Gäste der Cinema for Peace Gala 2025 im Hotel Adlon.
Bild: Picture Alliance/Christoph Soeder
Passend zu den Minusgraden in Berlin kommen August Diehl und der französische Star Marion Cotillard, um den Wettbewerbsfilm "La Tour de Glace"/"The Ice Tower" zu präsentieren.
Bild: Picture Alliance/Scott A Garfitt
Wenn sie frieren, ist es ihnen nicht anzusehen: Schauspielerin Rose Byrne und Regisseurin Mary Bronstein haben den Wettbewerbsfilm "If I Had Legs I'd Kick You" im Gepäck.
Bild: picture alliance / Photoshot
Und da ist ... Robert Pattinson ... Entspannt steigt er aus dem Wagen und begrüßt die Fans bei der Berlinale. Locker und gut gelaunt lässt er sich von Kameras und Jubel nicht aus der Ruhe bringen.
Bild: Picture Alliance/Marina Takimoto
Hollywoodstar Robert Pattinson soll Sorge vor der Berliner Kälte gehabt haben. Sein Outfit hatte er sich in Kalifornien zurechtgelegt.
Bild: Geisler-Fotopress
Der Brite ist regelmäßiger Gast auf der Berlinale und präsentiert in diesem Jahr "Mickey 17", eine Sciende-Fiction-Komödie von Kult-Regisseur Bong Joon-ho. Pattinson spielt Mickey Barnes, Held wider Willen, verdient sich darin seinen Lebensunterhalt damit, dass er stirbt.
Bild: dpa
Die Berliner:innen sind auf die eisigen Temperaturen gut vorbereitet. In dicke Jacken, mit Mützen und Schals ist der Andrang am roten Teppich groß. Diese jungen weiblichen Fans warten auf Timothée Chalamet. Spoiler: Er wird auch kommen.
Selfie mit der neuen Berlinale-Chefin: Tricia Tuttle ist der Stress der letzten Monate nicht anzusehen. Seit April 2024 ist sie im Amt - nicht viel Zeit, um ein Weltfestival mit über 200 Filmen auf die Beine zu stellen.
Bild: dpa-Bildfunk/Christoph Soeder
Heiß erwartet von seinen weiblichen Fans: Timothée Chalamet. In "A Complete Unknown" gibt er eine fulminante Darstellung des jungen Bob Dylan. Der Film läuft im Rahmen der "Berlinale Special Gala" ...
Bild: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
... und Timothée wird mindestens genauso belagert, wie seinerzeit der junge Bob ...
Bild: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Jessica Chastain - mitten im Fan-Trubel zur Premiere des Films "Dreams": Geduldig lächelnd, umringt von Handys und Blitzlichtern. Doch auf der Pressekonferenz findet die US-Schauspielerin deutliche Worte zur politischen Realität in den USA.
Bild: picture alliance/dpa | Soeren Stache
Umgeben von Autogrammjägern, aber Jacob Elordi bleibt cool. Auch in seiner Rolle als Dorrigo Evans in "The Narrow Road to the Deep North" muss er sich inmitten des Chaos' behaupten.
Bild: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Emma Mackey, vielen bekannt aus der Netflix-Serie "Sex Education", überzeugt bei der Berlinale mit ruhiger Ausstrahlung und einem eleganten Look in Weiß. Sie spielt im Wettbewerbs-Beitrag "Hot Milk" eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst.
Bild: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Viermal weiße Garderobe auf dem roten Teppich bei der Eröffnungsgala: Model Toni Garrn bringt zwar keinen Film mit, aber den Teppich zum Leuchten.
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Naomi Ackie posiert für die Kameras und genießt das Blitzlichtgewitter. In "Mickey 17" ist sie an der Seite von Robert Pattinson sehen.
Bild: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Ein Traum in weiß: Jury-Mitglied Fan Bingbing. Will man Wikipedia Glauben schenken, führt die Schauspielerin und Sängerin seit 2015 die Forbes-Liste der bestbezahlten Chinesen 2015 an.
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Schwarz auf Weiß bringt Klimaaktivistin Luisa Neubauer am Eröffnungsabend der Berlinale eine politische Meinung zum Ausdruck: Auf der Vorderseite ihres Kleides steht: "Donald & Elon & Alice" und darunter "Friedrich?". Auf dem Rückenteil ist nachzulesen: "Democracy Dies in Daylight"
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3.
Der „Star-Glanz“ tut dem Gemüt auch gut in dieser tristen ,schlecht gelaunten, Wahlkampfzeit. Ich habs gerne gelesen.
2.
Brauchen wir denn bei der Berlinale unbedingt soviel " Hollywood - Glanz" ? Gerade in der jetzigen Zeit sollte das m.E. hinterfragt werden. Ich denke, es wäre vielleicht besser, den Fokus mehr auf Europa zu legen.
Ich finde, dass ein Großteil der amerikanischen ( Star- ) Schauspieler sich in Bezug auf die derzeitige Politik in ihrem eigenen Land sehr zurückhaltend verhält. Scheinbar will es sich keiner so Recht mit dem derzeitigen Präsidenten verschmerzen. Hier würde ich mir mehr klare Positionen wünschen.
Mit dem Goldenen Bären ist am Samstagabend das norwegischen Liebesdrama "Dreams" von Dag Johan Haugerud geehrt worden. Doch auch in diesem Jahr blieb die Politik nicht außen vor - stellenweise fielen deutliche Worte.
Ein solider Wettbewerb, ausreichend Stars und schöne Überraschungen bei der Preisverleihung: Die erste Berlinale unter Tricia Tuttle ist gut über die Bühne gegangen - mit einigen Abstrichen. Von Fabian Wallmeier
Die 75. Berlinale geht am Wochenende zu Ende. Höhepunkt ist die feierliche Preisgala am Samstagabend, bei der die Bären verliehen werden. Neben den Film-Hightlights steht auch die politische Dimension des Festivals im Fokus. Von Ula Brunner
Am Samstagabend werden die Hauptpreise der 75. Berlinale verliehen. Unsere Filmkritiker:innen Anna Wollner und Fabian Wallmeier verraten, welche Filme sie für bärenwürdig halten - und welche nicht.