Berlinale 2025 - Ticket-Frust und Wucherpreise auf Online-Portalen

Tickets für die Berlinale sind wie immer heiß begehrt. Vor allem Karten für Premieren waren nach wenigen Minuten im offiziellen Verkauf nicht mehr zu haben - und tauchten wenig später zu horrenden Preisen auf Kleinanzeigen-Portalen wieder auf.
Die Berlinale ist auch im 75. Jahr ihres Bestehens ein Highlight für Filmfans aus Berlin und aller Welt. Auch in diesem Jahr sorgt der Ticketverkauf für Frust unter den Cineasten. Wer pünktlich um 10 Uhr morgens versuchte, ein Ticket für eine Premierenvorstellung mit den Stars zu ergattern, landete meist schnell in der Warteschlange. Die Hoffnung auf eines der heiß begehrten Tickets endete nicht selten jäh mit dem Hinweis "Nicht mehr verfügbar".
Einige Tickets waren nur Minuten später auf Kleinanzeigen-Plattformen im Netz zu kriegen - zu viel höheren Preisen, wie mehrere Personen dem rbb berichteten. "Wir haben es schon zwei Mal probiert und es hat nicht geklappt", erzählt Kati. "Zehn Minuten, nachdem wir es probiert haben, haben wir bei Kleinanzeigen geschaut. Tatsächlich waren sie schon drin - für 150 Euro das Stück statt 20 Euro - sehr frustrierend."
"Premierenzauber pur samt roten Teppich und Ethan"
Auf Kleinanzeigen fanden sich in den letzten Tagen mehrere Angebote für Berlinale-Premieren - etwa für "Blue Moon" im Berlinale Palast. Ein Ticket für die Premiere kostete regulär 23 Euro - auf Kleinanzeigen wurde es von einem Anbieter aus Berlin-Tiergarten für 90 Euro pro Karte angeboten, "gegen Bar an Abholer - zwar oben im Rang aber Premierenzauber pur samt roten Teppich und Ethan" - gemeint ist Ethan Hawke, der an diesem Abend als Star-Gast dabei war.
Ein weiterer Anbieter aus Berlin-Wilmersdorf bot zwei Tickets im Parkett für jeweils 150 Euro an - auf Verhandlungsbasis, versteht sich. Dieser Anbieter fügt noch eine Anmerkung hinzu: "Die Tickets sind nicht aus dem 'General Sale'. Es wurde euch nichts weggenommen, keine Sorge". Ob diese Aussage stimmt und die angebotenen Tickets damit etwa aus einem Extra-Kontingent stammen könnten, lässt sich nicht überprüfen.
Der Verkäufer aus Wilmersdorf hatte noch weitere Tickets für die besagte Vorstellung im Verkauf - offiziell dürfen jedoch nur zwei Tickets pro Person gekauft werden.
Private Ticketverkäufe laut Berlinale "gesetzlich nicht angreifbar"
Die Berlinale teilte auf rbb-Anfrage mit, dass sie grundsätzlich die gewerbliche Weiterveräußerung von Tickets untersagen. "Hierauf weisen wir sowohl in unseren AGBs, als auch mit dem Hinweis auf jedem Ticket hin", so eine Sprecherin.
Während des Festivals beobachte man den Zweitmarkt auf Plattformen wie Ebay und sonstigen Kleinanzeigenportalen und stimme sich intern über mögliche Vorgehensweisen ab. "Gegen gewerblichen Verkauf kann hierbei vorgegangen werden, auch wenn die Beweislage im Einzelfall sehr schwierig sein kann", heißt es weiter. Die Berlinale habe sich zwischenzeitlich mit Anbietern wie Ebay in Verbindung gesetzt, um zu prüfen, wie illegaler Handel besser eingedämmt werden könne.
Allerdings räumt die Berlinale ein: "Dass Tickets von privat an privat weiterverkauft werden, ist gesetzlich nicht angreifbar – selbst wenn diese Tickets zu einem höheren Preis von privat an privat weiterveräußert werden."
Rechtliche Lage
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Berlinale bzw. ihres Ticketvermittlers Eventim enthalten Regelungen zum Weiterverkauf von Tickets. Der gewerbliche Weiterverkauf von Eintrittskarten ist ausdrücklich untersagt. Der nichtgewerbliche Weiterverkauf ist grundsätzlich erlaubt - allerdings nur zum Preis in Höhe des Originalpreises - plus nachgewiesenen Gebühren (z.B. Versandkosten). Der Endpreis beim nichtgewerblichen Weiterverkauf darf jedoch einen Aufschlag von 25 Prozent des Originalpreises nicht überschreiten.
In der Regel wird eine "gewerbliche" Tätigkeit angenommen, wenn der Verkäufer in einer Weise auftritt, die über gelegentliche Verkäufe hinausgeht, also regelmäßig und mit Gewinnabsicht handelt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.02.2025, 14:30