Israelische Botschaft Berlin - 18-Jähriger in Brandenburg wegen möglicher Anschlagspläne festgenommen

Fr 21.02.25 | 20:06 Uhr
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Flughafen Berlin Brandenburg. (Quelle: IMAGO/Offenberg)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 21.02.2025 | Heike Hartung & Michael Götschberg | Bild: IMAGO/Offenberg

Am Flughafen BER ist ein 18-Jähriger festgenommen worden, der einen Anschlag in Berlin geplant haben soll. Anschlagsziel könnte nach ARD-Informationen die israelische Botschaft gewesen sein.

  • 18-Jähriger steht im Verdacht der Ermittler, einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant zu haben
  • Der russische Staatsbürger wollte sich demnach über den Flughafen BER ins Ausland absetzen
  • Wohnungen von ihm und weiteren Verdächtigen, drei Islamisten, durchsucht
  • Unklar bisher, wie konkret mögliche Anschlagspläne waren

Sicherheitskräfte haben in Brandenburg einen 18-Jährigen wegen der möglichen Planung eines Anschlags festgenommen.

Der russische Staatsbürger steht im Verdacht, einen mutmaßlich politisch motivierten Anschlag in Berlin vorbereitet zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Brandenburg und die Polizei in Potsdam am Freitag mitteilten.

Die Festnahme erfolgte laut den Behörden am Donnerstag im Landkreis Dahme-Spreewald durch Kräfte der Bundespolizei und des Landeskriminalamts Brandenburg.

Offenbar islamistischer Hintergrund

Anschlagsziel war nach ARD-Informationen möglicherweise die israelische Botschaft. Bei dem 18-Jährigen handele es sich um einen Tschetschenen, der in Potsdam lebte, wie ARD-Terrorismusexperte Michael Götschenberg sagte. Es stehe der Vorwurf im Raum, dass er einen Anschlag mit einem Messer oder mit Sprengstoff verüben wollte.

Der 18-Jährige wurde demnach am Flughafen BER bei dem Versuch der Ausreise festgenommen. Die Ermittler gehen laut Götschenberg davon aus, dass er sich dem sogenannten Islamischen Staat (IS) anschließen wollte. Unklar sei, ober er die Anschlagspläne verworfen habe, so Götschenberg.

Gegen den 18-Jährigen wurde am Freitag Haftbefehl erlassen. Er soll in Potsdam mit einer Gruppe von drei Islamisten eng verbunden gewesen sein, so Götschenberg weiter. Zwei Personen aus der Gruppe, ein Deutscher und ein Russe, seien nach Somalia ausgereist, um sich dort als islamistische Kämpfer zu betätigen. "Diese beiden lebten in Berlin", so Götschenberg. Der jetzt festgenommene Tschetschene habe vermutlich auch nach Somalia ausreisen wollen. Ein möglicherweise weiteres Mitglied der Gruppe, ein Syrer, soll ebenfalls in Potsdam gelebt haben. Der Syrer wird laut Götschenberg allerdings derzeit als Zeuge behandelt.

Tatsächlicher Anschlagsplan oder "Maulheldentum"?

Die Wohnungen des 18-Jährigen und der anderen Angehörigen der Gruppe wurden laut Götschenberg durchsucht. Dabei hätten die Ermittler offenbar Hinweise auf Anschlagspläne gefunden.

Die Hinweise zu den möglichen Anschlagsplänen seien aus dem Ausland gekommen, sagte Götschenberg im rbb. Die deutschen Sicherheitsbehörden hätten den 18-Jährigen daraufhin eine Weile im Blick gehabt und dann den Entschluss gefasst, ihn festzunehmen. "Die Frage ist eben, ob dieser Anschlagsplan tatsächlich war, oder ob das nur Maulheldentum war. Das gibt es in der Szene eben auch oft, dass viel über Anschlagspläne geredet wird, die man dann aber gar nicht realistisch verfolgt", so Götschenberg. Das müssten jetzt die weiteren Ermittlungen ergeben.

Nach Informationen des "Tagesspiegel" wollte der 18-Jährige ausreisen und nach Istanbul fliegen, nachdem sich die Anschlagspläne nicht umsetzen ließen. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll der Mann versucht haben, sich im Ausland erneut auf den Anschlag vorzubereiten und dort die nötigen Mittel dafür zu besorgen, so die Zeitung.

Verfassungsschutz befürchtet Radikalisierung

Die brandenburgische Innenminister Katrin Lange (SPD) erklärte auf Anfrage von rbb24, man habe einen "wichtigen Ermittlungserfolg verzeichnen" können. Zu Einzelheiten äußerte sie sich nicht. Auch Generalstaatsanwaltschaft und Polizei machten keine weiteren Angaben. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat dauern an, hieß es.

Der Verfassungsschutz berichtete im vergangenen Sommer, er befürchte eine Radikalisierung von in Brandenburg lebenden Islamisten aus dem Nordkaukasus. Meist handele sich um Tschetschenen, die dem extremistischen Dschihadismus anhängen, einer radikalen Form des Islamismus, hieß es damals.

Weitere Fälle von Terrorverdacht in Brandenburg

In den vergangenen Monaten gab es in Brandenburg weitere Vorfälle, die im Zusammenhang mit mutmaßlichen Anschlagsplänen standen. Am ersten Weihnachtsfeiertag 2024 wurde ein Jugendlicher in Zossen im Kreis Teltow-Fläming festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft gab es Hinweise auf eine mutmaßlich politisch motivierte Anschlagsplanung. Der Terrorverdächtige kam zwischenzeitlich wieder auf freien Fuß.

Am 19. Oktober 2024 wurde ein Mann aus Libyen in Bernau (Barnim) festgenommen, der als mutmaßlicher Unterstützer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) galt und einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Deutschland geplant haben soll. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe erließ Haftbefehl. Er wurde wieder freigelassen, weil sich der dringende Tatverdacht nicht habe aufrechterhalten lassen.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 21.02.2025, 19:30 Uhr

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30 Kommentare

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  1. 30.

    Was macht man da für ein Aufhebens. Sind doch alles nur Einzelfälle.

  2. 26.

    Die Tipps kamen von einem ausländischen Dienst…

  3. 23.

    Samstag wieder ne Demo?

  4. 22.

    ich habe mal bei der Bundesregierung nachgeschaut… verhinderte Anschläge 2022 und 2023 Antwort 20/10296 vom 28.04.2024… 2022 waren es 2 und 2023 ebenfalls 2.
    Es geht um politisch motivierte Anschläge…. einer der Straftatbestände gemäß Paragraphen 89a, 89b, 89c, 91, 129a, 129b Strafgesetzbuch.
    Oder geht es „nur“ darum wenn ein Ausländer etwas plant ?

  5. 21.

    „ Es hätte viele Tote gegeben!“
    Sie haben den obigen Beitrag gelesen ?
    Er wurde verhaftet als er dabei war nach Istanbul auszureisen… wie viele Tote gibt es denn so im Schnitt wenn der Attentäter vor der Tat das Land verlässt ?
    Ich schätze mal so ungefähr 0 !

  6. 20.

    Hä? Sie wissen noch nichts von den verhinderten Anschlägen? Gucken Sie mal ins Internet. das ist eine sehr hohe Zahl an potentiellen Opfern!

  7. 19.

    @Mike 61, 3 verirrte Seelen, Kirche im Dorf lassen. So. So. Ich glaube die Zeiten sind vorbei, wo man Gelassenheit walten lassen kann. Mag sein, dass Deutschland nicht gleich gefãhrdet wäre, Es reicht ehrlich gesagt schon, wenn Unschuldige in der Fußgängerzone getötet werden könnte. Das bekommen auch verirrte Seelen hin. Von daher einbuchten und auf der Hut sein. Verharmlosen ist keine Option,auch nicht bei 18jährigen.

  8. 18.

    Frau Faeser hat wohl damit nichts zu tun. Der Hinweis kam nach BILD-Informationen von einem ausländischen Geheimdienst.

  9. 17.
    Antwort auf [Lesen bildet aber nur wenn man es versteht ] vom 21.02.2025 um 17:24

    Ach du lieber Himmel

  10. 16.

    Ich frage mich, wo Sie leben. Ist doch wohl nicht entscheidend, welche deutsche Behörde tätig wird. Man sollte dankbar sein, dass so ein potentieller Täter erfasst wurde

  11. 15.

    Wie so oft kam der Hinweis aus dem Ausland. Also weshalb Dank an Frau Faeser?

  12. 14.

    Hä? Sie wissen noch nichts von den verhinderten Anschlägen? Gucken Sie mal ins Internet. das ist eine sehrbhohe Zahl an potentiellen Opfern!

  13. 12.

    Da hat vermutlich unser stets bemüht aber auch oftmals vom Datenschutz gebremst arbeitende Verfassungsschutz, wie so häufig in der Vergangenheit
    wieder einen zuverlässigen Hinweis eines befreundeten Geheimdienst erhalten. Aber egal, Erfolg ist Erfolg.

  14. 11.

    Ich denke nicht, daß dies unbedingt eine Angelegenheit des Verfassungsschutzes ist. Drei verirrte Seelen stellen noch keine Gefahr für Deutschland dar. Man sollte auch mal die Kirche im Dorf lassen.