Rad- und Wandertourismus - Wildcampen in Brandenburger Wäldern meist nur mit Genehmigung erlaubt

Mo 29.07.24 | 13:26 Uhr
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Symbolbild: Ein Zelt steht auf einem Feld. (Quelle: dpa/Florian Schuh)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.07.2024 | Jan Engel vom Landesbetrieb Forst | Bild: dpa/Florian Schuh

Fuß-, Rad-, Reit- und Wasserwandernde dürfen in Brandenburger Wäldern laut Landesnaturschutzgesetz ihr Zelt nur mit Einschränkugen abseits von Zelt- und Campingplätzen aufstellen. Darauf hat der Landesbetrieb Forst hingewiesen. Die Regeln sähen vor, dass das sogenannte Wildcampen nur für eine Nacht in freien Landschaften möglich sei, sagte Jan Engel, Sprecher des Landesbetriebs Forst in Eberswalde (Barnim) dem rbb..

"Öffentliche Flächen in dem Sinne haben wir ja nicht", so Engel weiter "Der Wald gehört zu 60 Prozent Privatpersonen, ein Viertel dem Land Brandenburg. Da ist es aber nicht üblich, dass wir das Zelten in dem Sinne genehmigen."

Zelten nur mit Genehmigung und Rücksicht

Auf Flächen in Privatbesitz sei dagegen zwingend eine Genehmigung der Waldbesitzer erforderlich, so Engel weiter. Und selbst mit Genehmigung sollten sich Urlauber ihm zufolge so bewegen, dass das Ökosystem nicht geschädigt oder andere Besucher gestört würden. Wichtig sei auch der Waldbrand-Schutz: "Rauchen und Feuer-Machen sind das ganze Jahr über verboten, und sogar in der Nähe des Walder - sprich: auch an Gewässern und in einer 50-Meter-Schutzzone um den Wald", sagte Engel.

Ein großes Problem sind die Waldcamper in den Wäldern dem Sprecher zufolge aber nicht mehr. "Es kommt schon gelegentlich vor, dass unsere Forstrevierleiter mal auf Menschen treffen. Die Urlauber werden dann darauf angesprochen, dass es nicht möglich ist, und meistens regelt es sich dann."

In solchen Fällen würden dann Hinweise oder Verwarnungen ausgesprochen, sagte Engel. Zwar sehe das Waldgesetz bei Verstößen Bußgelder in Höhe von bis zu 20.000 Euro vor, bislang hätten sie aber nicht verhängt werden müssen.

Das Übernachten in Naturschutzgebieten sei grundsätzlich verboten, hieß es übereinstimmend auch aus den Kreisverwaltungen von Märkisch-Oderland auf Anfrage und von Ostprignitz-Ruppin im Internet [ostprignitz-ruppin.de] mit Verweis auf die Gesetzeslage.

Auch mit Camping-Fahrzeugen wie Wohnmobilen oder Caravans über Nacht zu stehen, ist laut Engel verboten. "Das Befahren mit Kraftfahrzeugen ist untersagt und den Waldbewirtschaftenden und -Besitzern vorbehalten", sagte er. "Das ist zwar reizvoll, aber wir wollen auch den Naturraum schützen und daher ist das nicht erlaubt."

Sendung: 26.07.2024, 14:40 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Mal davon ab, dass Deutschland eine etwa 6,5 mal so hohe Bevölkerungsdichte wie die USA aufweist und es gerade in den sog. Flyover Countrys viel mehr Freifläche als hierzulande gibt, könnten Sie sich mal die Regelungen zum Wildcampen in Europa anschauen. Hier gibt es nicht wenige Länder mit ebensolchen oder sogar strikteren Gesetzen wie in Deutschland, Gridlock.

  2. 18.

    Sorry es beschämt mich ! das es immer noch unter uns Angelkumpels Angler gibt, die sich respektlos am Wasser verhalten und uns anderen Anglern mit ihren verhalten das angeln immer mehr erschweren. Diese Leute sollten nicht mehr Angeln dürfen. Sie sollten sich mal die Regeln anschauen wie man sich am Wasser zu verhalten hat. Angeln ist ein Privileg. EIN ANLEGER HAT DIE PFLICHT DIE NATUR ZU SCHÜTZEN. BITTE helft uns Angler die ihren Müll nicht wieder mitnehmen sind keine Anler.

  3. 17.

    Verboten, verboten, verboten! Des Deutschen liebstes Wort.

    Amerikanische Mentalität: alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt.

    Deutsche Mentalität: oje, ist das überhaupt erlaubt?

  4. 16.

    Das war seinerzeit 1991 bis 1993 der Umstrukturierung von DDR Forstwirtschaft auf BRD Forstverwaltung geschuldet. Zu DDR Zeiten war die Staatsforst ein Riesenbetrieb inkl. der Forstbewirtschaftung, Holzverwertung und Bearbeitung. In der BRD jetzt ist Forst nur Überwachungs- und Verwaltungsfunktion in der Länderhoheit. Zumal viele Waldflächen dann auch wieder privat wurden. Wir müssen auch mal festhalten, dass Waldgebiete meist öffentlicher Raum sind und die Menschen sich einfach mal angewöhnen müssen, diesen öffentlichen Raum achtsam zu nutzen. Und zwar so, dass nichts und niemand Schaden nimmt. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe und nicht allein die Aufgabe von Verwaltungen und Polizei.

  5. 15.

    Stimmt, Brandenburgs Ex-Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann sorgte schon vor 33 Jahren dafür, dass Waldarbeiter nicht mehr gebraucht werden, wandelte ihre Arbeitsverträge in ABM-Stellen um und schickte sie 1993 endgültig nach Hause.
    Jetzt hat die Forstwirtschaft Probleme Nachwuchs zu finden, das ist schon länger bekannt und da viele Menschen fest daran glauben, dass ein Forst das Zeug zum Urwald hat, werden die Bretter bald ganz von selbst aus dem Wald rennen und sich artig im Baumarkt aufstellen, falls nicht vorher alles abgefackelt wird.

  6. 14.

    >“ Ist die Grauzone Baumhäuser bauen, wie im Wald bei Grünheide.“
    Sowas ist verboten. Das wird dort im Rahmen unserer demokratischen Grundordnung und Demofreiheit bisher geduldet. Wenns dann aber wirklich ans Bauen dort geht, müssen die eh weg. Aber das ist dann wohl im Herbst und Winter. Da sind diese Baumprotestler aus Komfortgründen wohl eh nicht mehr da. Wie die Klimakleber… wenns nett warm ist, kommen se aus den beheizten Hütten. ;-)

  7. 13.

    Ist die Grauzone Baumhäuser bauen, wie im Wald bei Grünheide.

  8. 12.

    >“ Die Forstbehörde ist schon lange nicht mehr das, was sie mal war.“
    Der Förster ist nicht dafür da, den Wald zu bewachen. In manchen Naturregionen gibt es Ranger der Kommune, die Hoheitsrechte wie das Ordnungsamt haben. Aber auch die können nicht überall sein. Oftmals hilft auch mal ne erste Ansprache derer. Hab ich letztens bei Kanu-Wildcampern am Seeufer im Vorbeischippern auch gemacht letztens. Lagerfeuer im Wald bei Waldbrandstufe 4! Einfach mal erklärt, dass das in unser aller Wald nicht geht und meist kommt auch die Einsicht dann. Gerade Abenteuerjugend aus Großstädten wie Berlin kennen das Wort Wald und dessen Bedeutung nicht. Muss man denen auch erst erklären.

  9. 11.

    Dann kommt doch zum Zelten nach Berlin. Hier darf man neuerdings überall sein Zelt aufstellen. Kümmert sich eh keiner drum. In der Wilmersdorfer vor Aldi und auf der anderen Straßenseite wird munter campiert. Natürlich nur mit ausreichend Drogen und Alkohol. Das ist selbstverständlich. Gegrillt werden darf auch mitten auf dem Bürgersteig an selbiger Stelle. Auch am Theodor-Heuss-Platz ist das alles zu beobachten. Brennende Mülltonnen inklusive.

  10. 10.

    Das sehe ich genauso!!! Ich sehe eine zunehmende Nutzung des Waldes, jedoch so gar keine Kontrollen. Geschweige denn Präsenz an den Wochenenden. Freie Fahrt für freie Bürger zum Baden, Pilze sammeln, Militaria-Suche usw. Die Forstbehörde ist schon lange nicht mehr das, was sie mal war.

  11. 8.

    Hab in Wäldern noch nie ein Schild gesehen....hier Staatsforst Ende...Privat beginnt....

  12. 7.

    "Ein großes Problem sind die Waldcamper in den Wäldern dem Sprecher zufolge aber nicht mehr"
    Das sehe ich etwas anders. An unserem See sehe ich immer wieder kleine Zeltstädte von Anglern oder Partyvolk. Die
    KFZ am liebsten bis an die Ufer gefahren. Es interessiert keinen Menschen, dass es Verbote gibt. Wohnmobile stehen mitten im Wald, auch die nach Möglichkeit fast im Wasser. Es werden Grills aufgestellt und es gibt immer wieder Feuerstellen, alles
    ganz normal. Leider ist es oft auch zu viel verlangt den Müll mitzunehmen. Da es keine wirksamen Kontrollen gibt, wird
    sich daran wohl auch nie etwas ändern

  13. 5.

    Es gibt eine Grauzone und diese nennt sich Hängematte. Darüber sprechen die Ämter aber wenig, denn ihnen sind so lange kein Müll oder Feuer gemacht wird machtlos. Man beobachtet den Trennt allerdings schon kritisch und so lange keine negativen Erscheinungen auftreten wird dies auch Toleriert. Es geht ja um die Bodenverdichtung und hat nun einmal die Hängematte nicht. Eine Hängematte ist ja auch kein Zelt und ohne Böden zum Angeln sind diese ja auch erlaubt.

  14. 4.

    Verstehe ich nicht, in Potsdam darfst überall zelten. Egal wie lange. In der Amundsenstraße zeltet einer am Waldrand schob eine Ewigkeit... scheint keinen Förster oder O-Amt zu stören!
    Aber steht der Normaltourist mal in der Gegend.... und bitte mal die Preise auf dem Zeltplatz prüfen... 50€ pro Nacht exklusive Dusche und Kurtaxe sind keine Seltenheit und da wundert es das die Camper woanders stehen?

  15. 3.

    Noch eine Ergänzung:
    Sie bringen viel Equipment mit, mehrere Zelte und lagern z.B. 6 Angelruten auf einmal! Sie bleiben mehrere Tage und angeln demzufolge auch nachts. ich weiß nicht, aber glaub das ist alles verboten. Luftgewehr war auch dabei...?

  16. 2.

    Bei uns an einem See ist eine kleine Badestelle zwischen dem Schilf. Dort kommen immer wieder Angler mit Schlauchboten hin und machen Lagerfeuer, direkt am Wald. Entfernen regelmäßig das Schilf und junge Bäumchen um Platz zu schaffen. Zigarettenkippen habe ich öfter aufgesammelt. Ich verachte diese Leute, wegen Ihren nicht vorhandenen Respekt vor der Natur und ihrem Egoismus!

  17. 1.

    Man muss das nur als politische Demo deklarieren. Dann ist es wieder legal, sogar campen und in Baumhäusern ewig ausharren. Ist sogar rechtsbeständig.

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