Mutter Meng Meng - Panda-Zwillinge im Berliner Zoo geboren
Erst vor elf Tagen stellte sich heraus: Die Panda-Dame Meng Meng erwartet Nachwuchs. Am Donnerstag war er dann da. Die winzigen Panda-Zwillinge und ihre Mutter sind wohlauf - welches Geschlecht sie haben, lässt sich noch nicht sagen.
Im Berliner Zoo sind am Donnerstagnachmittag zwei Pandas geboren worden. Das teilte die Leitung des Zoos am Freitag mit.
Die Zwillinge kamen demnach gesund auf die Welt, sie und ihre Mutter Meng Meng seien wohlauf. Sie würden von ihrer Mutter und dem erfahrenen Panda-Team "rund um die Uhr liebevoll versorgt", hieß es. Es ist der zweite Zwillings-Nachwuchs der elfjährigen Panda-Bärin Meng Meng.
Erst am 11. August hatte eine Ultraschalluntersuchung ihre die Trächtigkeit nachgewiesen, bereits elf Tage später kamen die Zwillinge zur Welt. Die Jungtiere wiegen 169 Gramm und 136 Gramm und sind etwa 14 Zentimeter lang. Sie wurden durch künstliche Befruchtung gezeugt.
Wegner gratuliert postwendend
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zeigte sich von der Geburt der Panda-Zwillinge begeistert und gratulierte dem Berliner Zoo zu "diesem großartigen Erfolg". Die Bärchen seien zwei neue "waschechte Berliner".
Diese Geburt zeige zudem, dass sich Pandas in Berlin richtig wohl fühlen, so Wegner. Dazu habe das erfahrene Team des Zoos einen großen Beitrag geleistet. Den Betreuerinnen und Betreuern sowie Zoodirektor Andreas Knieriem wünscht Wegner in seiner Mitteilung, dass die beiden Pandas gesund bleiben und sie bald der Öffentlichkeit vorgestellt würden.
Wieder etwas mehr Pandas in freier Wildbahn
Wie andere Großbären auch kommen Große Pandas nahezu nackt, taub, blind und rosa auf die Welt. Die typische schwarz-weiße Pandazeichnung entwickelt sich erst später. Die Geschlechter konnten bisher noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Die ersten Tage seien besonders kritisch, hieß es in der Mitteilung. Bis auf Weiteres werden Meng Meng und die Kleinen im Panda-Stall residieren, sie sind erstmal nicht für Zoo-Besucher zu sehen. Panda-Vater Jiao Qing ist nicht an der Aufzucht beteiligt.
Der Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem erklärte, es gebe noch weniger als 2.000 ausgewachsene Große Pandas im natürlichen Lebensraum. Da sei jedes einzelne Jungtier ein wichtiger Beitrag, um die gefährdete Tierart zu erhalten. Diese Zahl deckt sich mit Erhebungen des WWF. Die Zahl der hauptsächlich in den Bergen der chinesischen Landesteils Sichuan lebenden freien Tiere ist laut der chinesischen Forstbehörde wieder gestiegen. In den 1980ern Jahren lebten in chinesischen Wäldern etwa 1.100 Große Pandas. In Zoos rund um die Welt leben laut BBC etwa 600 Pandas [discoverwildlife.com].
Hormonanalysen alle vier Stunden
Wildtier-Endokrinologin Jella Wauters von der Abteilung für Reproduktionsbiologie am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung bezog wegen der anstehenden Geburt bereits am 18. August mitsamt ihres mobilen Labors ihr Quartier im Zoo. Sie hat bereits mehrere Geburten bei Großen Pandas begleitet und führte alle vier Stunden Hormonanalysen anhand von Urinproben durch. Dadurch sagte sie das Zeitfenster der Geburt sehr zuverlässig voraus, wie der Zoo mitteilte. "Frau Wauters hat wieder einmal recht behalten mit dem Geburtstermin", teilte Knieriem mit. Selbst ihn überrasche es immer wieder, auf was für einem hohen Stand die Forschung in solchen Hormonanalysen inzwischen sei.
Zwei Kolleginnen aus der chinesischen Chengdu Panda Base stehen dem Zoo bei der Versorgung der Jungtiere zur Seite. Die Kolleginnen hätten bei etwa 20 Geburten im Jahr viel mehr Erfahrung, so der Zoo. Gemeinsam mit dem Team des Zoos überwachen die beiden den Inkubator und die Temperatur der Babys, sie messen und wiegen sie - "wie man es von einer Babystation in einem Berliner Krankenhaus kennt". Der Inkubator sei eine Spende der DRK Kliniken gewesen.
China betreibt "Panda-Diplomatie": Beispiel Pit und Paule
Die kommunistische Staatsführung in China verleiht Pandas gegen Gebühr auch an andere Länder. Auch der Berliner Zoo hat Pandas aus China - als einziger in Deutschland. Die Tiere und ihr Nachwuchs bleiben aber in der Regel im Besitz der Volksrepublik. So wurden im Dezember zwei Pandas, die in Berlin geboren wurden, nach Chengdu ausgeflogen. Die Zwillinge Pit und Paule, die auf Chinesisch Mengxiang und Mengyuan heißen, sind inzwischen in China.
Die Praxis, Pandas in andere Länder zu schicken, als Zeichen der Freundschaft und Annäherung, wird auch als Panda-Diplomatie bezeichnet. Seit beispielsweise die Beziehungen zwischen den USA und China abgekühlt sind, mussten mehrere US-amerikanische Zoos ihre Pandas nach China zurückschicken.
Sendung: rbb24 Abendschau, 23.08.2024, 19:30 Uhr