Veralteter Fuhrpark - BVG ändert Taktzeiten: Züge der U9 fahren ab Montag seltener

Mo 02.09.24 | 09:11 Uhr
  92
Symbolbild: U9, Bahnhof Zoologischer Garten. (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: rbb 88.8 | 27.08.2024 | Leonie Schwarzer | Bild: dpa/Schoening

Die Flotte ist alt und der Nachschub lässt auf sich warten: Die BVG dünnt ab Montag ihren Fahrplan etwas aus. Dadurch soll dieser aber verlässlicher werden.

  • BVG ändert am Montag Taktzeiten auf der U9
  • kommende Woche folgen Änderungen auf der U1, U2, U3 und U4
  • Flotte ist veraltet und störungsanfällig
  • BVG hofft durch Ausdünnung, Fahrplan verlässlicher halten zu können
  • Fahrgastverband IGEB: Züge werden voller werden

In Berlin fahren die Züge der U-Bahn-Linie 9 ab Montag seltener. Wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mitgeteilt haben, kommt während der Hauptverkehrszeit nur noch alle fünf statt alle vier Minuten ein Zug.

Ab dem 9. September sind dann auch Änderungen auf den Linien U1, U2, U3 und U4 geplant. Grund ist die veraltete Fahrzeugflotte. Einige Wagen sind seit rund 60 Jahren im Einsatz. Deshalb kommt es häufig zu Ausfällen und Verspätungen. Durch die Taktverlängerung sollen die Berliner U-Bahnen wieder verlässlicher fahren.

Im Einzelnen werden folgende Takte geändert:

  • Die U9 fährt ab 2. September während der Hauptverkehrszeit nur noch alle fünf Minuten (bisher alle vier Minuten).
  • Die U2 fährt rund ein Jahr während der Schulzeiten nur noch alle viereinhalb Minuten (bisher vier Minuten). Dafür sollen Züge mit einer maximalen Länge von acht Wagen eingesetzt werden.
  • Die U1 und U3 behalten ihren gewohnten Takt. Allerdings fährt am frühen Morgen bis 6:00 Uhr und am späteren Abend ab 21:00 Uhr fortan die Linie U3 durchgehend zwischen der Warschauer Straße und Krumme Lanke. Die Linie U1 verkehrt zu diesen Zeiten ab dem 9. September hingegen nur noch zwischen den Bahnhöfen Nollendorfplatz und Uhlandstraße. Für Fahrgäste ändert sich bis auf die Linienbezeichnung der Züge damit aber nichts.
  • Die U4, die bislang morgens und nachmittags alle fünf, dazwischen sowie am Abend alle zehn Minuten fährt, bekommt einen 6/6/7-Takt.

BVG wartet händeringend auf neue Züge

BVG-Chef Henrik Falk hatte die Umstellungen in der vergangenen Woche bereits angekündigt. Es fehle der BVG an Grundstabilität, sagte er dem rbb. Im U-Bahn-Bereich warte das Unternehmen weiterhin händeringend auf die Lieferung bestellter neuer Züge, da der bestehende Fuhrpark zu großen Teilen überaltert sei und es so zu Ausfällen komme.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB befürchtet, dass es in den U-Bahnen deutlich voller wird. Jeder Zug habe 600 Plätze, die durch die neue Taktung fehlten, sagte der stellvertretende IGEB-Vorsitzende Matthias Gibtner dem rbb. Als Fahrgast werde man das merken.

Ebenfalls neu: Kein Bargeld mehr in Bussen

Neu bei der BVG ist außerdem, dass Fahrgäste ihre Tickets in den Bussen seit Sonntag nur noch bargeldlos bezahlen können. Dadurch sollen die Busfahrerinnen und -fahrer entlastet werden. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe steigen schon jetzt 99 Prozent der Kunden mit einem gültigen Ticket ein.

Sendung: rbb 88.8, 27.08.2024, 14:30 Uhr

92 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 91.

    Ich brauche auch keine Hausordung zu lesen um zu wissen wie ich mich auf der Haltestelle und in öffentlichen Verkehsmitteln zu verhalten habe.
    Es war nur ein Hinweis, dass die BVG verbindliche Regeln aufgestellt hat, die einzuhalten sind.
    Übrigens, manche Fahrgäste etc. benehmen sich fürchterlich, und dafür wird in manch einen Kommentar die BVG verantwortlich gemacht, deswegen der Hinweis meinerseits

  2. 90.

    schon mal was von Fahrstraßen und Signalen mit Zugbeeinflussung gehört, diem Überfahren eines rot zeigendes Signals eine Zwangsbremsung auslösen? Die Züge fahren NICHT wann sie wollen!

  3. 89.

    Wer soll die Hausordnung lesen ? Habe bisher noch niemanden gesehen, der es vor Besteigen des Zuges macht.
    Aber ich zitiere einmal ein mitgehörtes Gespräch von vier älteren Personen, die in der U2 unverkennbar als Berliner zu hören waren, " Det sollte sich Müller einmal ankieken, dat ene UBAHN och sauber sein kann".
    Übrigens, die HHA hat gerade für 2,8 Milliarden Euro 370 neue UBAHN-Wagen bestellt, (Typ DT6) darunter die ersten ohne Fahrpersonal für die im Bau befindliche U5.

  4. 88.

    Das haben wir alle der RotGrünen zu verdanken. Die Züge fahren wann sie wollen!

  5. 87.

    Oh wie "schön", dass so viele unfähige lauter nicht machbare Ideen äußern.

  6. 86.

    Ich bin heute 2 mal mit der U-Bahn gefahren. Einmal 6 Stationen und einmal 4 Stationen. Einmal habe ich 20 Minuten auf die Bahn gewartet und einmal 15 Minuten. Macht 35 Minuten. Das übertrifft die Fahrtzeit um ca. 15 Minuten. Und in den einen Zug wäre ich fast nicht reingekommen weil er proppevoll war. Unfassbar!

  7. 85.

    Ich finde fast noch schlimmer, dass bestimmte U-Bahnhöfe und Wagons in Bezirken wie der Wedding, Neuköln oder Kreuzberg dermaßen dreckig, die Luft stickig und stinkend sind, dass es bei der Hitze eine Zumutung ist mit der BVG zu fahren.
    Werden in diesen Bezirken die Bahnhöfe und die Wagons in der Nacht nicht gelüftet?
    In Bezirken wie Schöneberg, Spandau oder Steglitz ist es angenehm kühl
    Woran liegt es wohl?

  8. 84.

    Ich wohne in Charlottenburg und mein Bus fährt - wenn er nicht gerade ausfällt - immer nur alle 20 min und ab 22 Uhr gar nicht. Das ist also durchaus keine Diskriminierung von Randbezirken. Dass Busse aufgrund der Verkehrslage Verspätungen haben, ist in Berlin wohl normal. Nervig finde ich dagegen, dass ich, wenn ich von Charlottenburg nach z.B. Prenzlauer Berg fahre, was von mir aus nur mit Umstieg vom Bus auf S-Bahn und von dort auf U-Bahn geht, aufgrund von Ausfällen und Verspätungen regelmäßig eine gute Stunde oder länger brauche, obwohl die reine Fahr- und Wegezeit nur 35 min beträgt.

  9. 83.

    Autofahren geht nicht. Dauernd Staus, Sperrungen wegen Veranstaltungen und Baustellen, aus deren Gruben Bäume wachsen, für die man bereits eine Fällgenehmigung braucht. Radwege schlecht und viel zu gefährlich. ÖPNV... guter Witz. Dann brandenburgische Kleinstadt mit Bahnhof. 3 Monate Vollsperrung der Regiostrecke mit Busersatzverkehr. Und das zweimal im Jahr voll und viermal im Jahr teilweise. Alles irgendwie gerade schlecht. Vielleicht sollte zumindest die S-Bahn bei der Sanierung der Siemensbahn die alte Signaltechnik und Weichen ausbauen und aufheben, die gingen nicht kaputt. Als Muster zum Nachbauen. Und die U-Bahn könnt von Pjöngjang die alten Züge zurück kaufen, die Baureihen danach wurden immer anfälliger.

  10. 82.

    5 Minuten Takt hin oder her, Realität sieht seit langem so aus:
    U9 heute morgen Richtung Zoo: vielfach verspätet, rappelvoll.
    U9 eben , Richtung Steglitz: Kurzzug, am Zoo rappelvoll.

  11. 81.
    Antwort auf [Martin] vom 02.09.2024 um 12:51

    Die BVG macht das schon. Dann ist es halt mal voll.

    Die BVG ist keine Mittelstandsbude, sondern ein auf Verschleiß und Unattraktivität heruntergewirtschaftetes Landesunternehmen, welches seit Jahren in einer wachsenden fast 4-Millionen-Stadt ein immer schlechteres Angebot bietet.

    Ihren Kommentar empfinde ich als dreist und völlig verharmlosend.

  12. 80.

    "Auf mehreren Linien sind die Takte stellenweise weit jenseits der 5 Minuten."
    Und nicht nur das, die Bahnen fahren dann auch gern als Kurzzüge, also mit der vierfachen Belegung, wenn vorher eine ausgefallen ist.
    Macht Spaß, sieht man den Leuten auch richtig an! Alle fröhlich und guter Stimmung und am Überlegen, ob nicht doch ein Auto was Feines wäre...

  13. 79.

    Wahnsinn! Das kann doch echt nicht mehr nur etwas mit dem Fuhrpark zu tun haben, sondern auch mit dem verfügbaren Personal. Auf mehreren Linien sind die Takte stellenweise weit jenseits der 5 Minuten.
    Soll hier ein (Personal-)Thema kleingehalten werden?

  14. 78.

    Schön. In jedem der sowieso schon vollgestopften Züge fährt dann noch ein Viertel Menschen mehr...
    Verkehrswende eben. Oder der Unterschied zwischen Ankündigen und Machen...

  15. 77.

    Ich kann eine Verlängerung der Taktzeiten verstehen, jedenfalls in dem angekündigten Rahmen.
    Hatte gerade eben aber ein Extrembeispiel auf der U2 Richtung Ruhleben. Wartezeit 29 Minuten (gegen 11:30h)

  16. 76.

    Welchen tieferen Sinn hat eine Beschränkung der U3 auf den Mini-Abschnitt Nollendorfplatz - Uhlandstraße?

  17. 75.
    Antwort auf [Volker] vom 02.09.2024 um 10:27

    Darf man das noch sagen?"

    Nö, das darf man nicht mehr sagen!
    Darüber wacht die BVG-Sprachpolizei.
    Und diei ist da ganz rigoros.
    Wenn da irgend einer einen Fahrschein verlangt, heulen sofort alle
    roten Lampen auf, der Bus bleibt stehen und nichts geht/fährt mehr.

  18. 74.

    Und ich finde diesen Kommentar dreist.
    Die BVG ist trotz der riesige Fläche, die sie zu bedienen hat, im bundesdeutschen Vegleich super, insbesondere was das Netz, Fahrtakt und Fahrpreis betrifft.
    Da die Züge etc. regelmäßig gesäubert werden, ich selbst fuhr noch nie in einem dreckigen, kann es nur an Fahrgästen liegen.
    Übrigens es gibt überall an Halterstellen und Bahnhöfen ein Hausordnungaushang, man muss sich nur daran halten!

  19. 73.

    Man kann die Fahrerlaubnis auch bei der BVG machen - vielleicht lag es ja auch an der medizinischen Begutachtung zur Tauglichkeit......

Nächster Artikel