Waldzustandsbericht 2024 - Nur noch vier Prozent der Berliner Bäume sind gesund

Mi 27.11.24 | 13:01 Uhr
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Symbolbild:Eine Person läuft durch den Tiergarten im Herbst 2024.(Quelle:picture alliance/Anadolu/H.Sagirkaya)
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Audio: rbb24 Inforadio | 27.11.2024 | Lisa Splanemann | Bild: picture alliance/Anadolu/H.Sagirkaya

Nach einem Zwischenhoch im Jahr 2023 folgt nun der Dämpfer: Aus dem aktuellen Waldzustandsbericht für Berlin geht hervor, dass es den Bäumen in der Hauptstadt wieder schlechter geht - insbesondere dem wichtigsten Laubbaum Berlins.

Nach einer leichten Verbesserung 2023 hat sich der Zustand der Berliner Wälder im laufenden Jahr wieder verschlechtert. 37 Prozent der Bäume zeigen deutliche Schäden, wie aus dem Waldzustandsbericht 2024 hervorgeht, den Klimaschutz- und Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) am Mittwoch vorgestellt hat. Für 59 Prozent wurde eine Warnstufe ausgesprochen. Nur noch vier Prozent der Bäume weisen keine sichtbaren Schäden auf.

Deutlicher Schaden bedeutet, dass Bäume beispielsweise mehr als 25 Prozent ihrer Blätter oder Nadeln verloren haben oder die Baumkrone stark vergilbt ist - beides kann auch gleichzeitig auftreten. Grund seien die vergangenen trockenen und heißen Jahre und eine stagnierende Regeneration, hieß es von der Senatsumweltverwaltung. Doch auch Umwelteinflüsse wie der Stickstoffeintrag durch Landwirtschaft und verkehrsbedingte Emissionen spielen eine Rolle, weil sie den Boden versauern.

Kiefern geht es etwas besser, Eichen haben deutliche Schäden

Für den Bericht werden immer im Sommer stichprobenartig an rund 40 Orten die umstehenden Bäume untersucht. Der Zustand der Kiefern hat sich demnach im Vergleich verbessert, von ihnen sind nur noch 13 Prozent deutlich geschädigt. Der Anteil an Kiefern ohne sichtbare Kronenschäden ist demnach leicht gestiegen auf 7 Prozent.

Dagegen nimmt laut Bericht die Vitalität der Eichen - der wichtigsten Laubbaumart in Berlin - seit 2020 ab. 87 Prozent der Eichen zeigen deutliche Schäden, Eichen ganz ohne Schäden konnten gar nicht aufgenommen werden. Bezogen auf 10.000 Bäume sei jährlich mit einem Absterben von 28 Kiefern beziehungsweise 47 Eichen zu rechnen, heißt es im Waldzustandsbericht.

Der Zustand anderer Laubbaumarten habe sich ebenfalls verschlechtert. Der Anteil mit deutlichen Schäden liege bei 80 Prozent, einem neuen Höchstwert.

Im Zuge des Klimawandels sei mit häufigeren Trockenperioden vor allem im Frühjahr und sommerlichen Hitzewellen zu rechnen, heißt es. Daraus entstünden Risiken für das sensible Ökosystem Wald, was bei der Wahl von Baumarten, Herkünften, Standorteignung und durch Pflegemaßnahmen minimiert werden müsse, um stresstolerante und diverse Laubmischwälder zu gestalten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.11.2024, 19:30 Uhr

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12 Kommentare

  1. 12.

    Wer glaubt, Menschen könnten den fehlenden Niederschlag einfach händisch selbst ausgleichen durch gießen, glaubt auch, dass - wie in China verzweifelt versucht wird - als Ersatz für die sterbenden Insekten Blüten händisch bestäubt werden können…
    Bei so einem Kommentar fällt einem doch echt gar nix mehr ein.

  2. 11.

    Im Waldzustandsbericht geht es um den Wald, nicht um Parkbäume oder Straßenbäume. An einem bestimmten Ort, werden eine festgelegte Anzahl an Bäumen begutachtet, diese Bäume fließen in den Waldzustandsbericht ein. Da kann es ringsum gut aussehen aber die anderen Bäume zählen nicht. Ist halt ein Stichprobenverfahren.

  3. 10.

    Augerechnet B90/dieGrünen in Charlottenburg-Wilmersdorf tragen zur Versiegelung für den Radverkehr (!) bei. Aktuelles Beispiel: die Teeraktion in der kopfsteinbepflasterten Rönnestraße (der rbb hat kürzlich dankenswerter Weise über die Empörung der Anwohner:innen berichtet). Und das anstatt den Bäumen hier im Bezirk die notwendige Plfege angedeihen zu lassen. Nur fällen und neu pflanzen reicht nicht. Es braucht einen Bewässerungsplan, das sollte der Job der Grünen sein, nicht die weitere Versiegelung von Straßen!

  4. 7.

    Der beste Weg die Wälder zu schützen ist, sie in Ruhe zu lassen. Das teure Wiederaufforsten der Wälder bringt leider nicht viel. Die jungen Triebe vertrocknen in den aufgelichteten Wäldern. Leider wird auch von vielen Förstern der finanzielle Nutzen der Bäume in den Vordergrund gestellt. Interessierte können sich die Webseite der Waldinitiative Berlin ansehen. Dort sind viele Fakten zu unseren Bürgerwäldern zusammengetragen.

  5. 6.

    Natürlich ist der Klimawandel dran Schuld. Ich würde eher sagen die Pflege der Bäume wie regelmäßiges giessen und beschneiden der Bäume führte dazu. Die Parks in Berlin sind genauso verdreckt. Das Grünflächenamt Berlins scheint zu schlafen.
    Bei uns in Brandenburg funktioniert das wunderbar und auch die Anwohner nehmen im Sommer mal den Gartenschlauch zum bewässern raus.

  6. 5.

    Blablabla - dass die fortschreitende Versiegelung zur Erwärmung, Abtrocknung der Luft durch den verlust von Freiflächen und der CO2-Treiber Beton in Ballungsgebieten von den Autohassern vergessen wird, war ja klar. Und der Autobahnausbau ist auch völliger Quatsch. Tempolimits und Hirn müssen her.

  7. 4.

    Ja, hört sich nicht gut an.
    Es ist aber nur ein Zustandsbericht über den Wald in Berlin. Ähnlich wie ein Zustandsbericht über Brücken in Berlin.
    Nicht mehr. Daraus dürfen wir keine Schlüsse ziehen. Die Behörden werden schon die richtigen Schlüsse ziehen. Die schlagen sich im Wald-Aktionsplan o. Ä. nieder.

  8. 3.

    Das ist wahrscheinlich der Durchschnitt, da zählen auch die Straßenbäume und die der verunstalteten und zertrampelten Parks mit!
    In Köpenicks Wäldern ist es nicht so schlimm, da wird allerdings auch viel für die Neuanpflanzung und Umgestaltung getan.
    Man sollte auch mal was positives berichten und kommentieren!

  9. 2.

    Wenn die Kiefern besser damit zurechtkommen, sollten mehr Kiefern gepflanzt werden bei Neuaufforstungen.

  10. 1.

    Wer braucht schon Bäume?
    Stehen eh nur im Weg. Kann man dann doch wunderbar Straßen und Parkplätze bauen und Autos haben doch Klimaanlage!
    Nur weiter so.

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