Klimawandel - 80 Prozent der Bäume im Potsdamer Park Sanssouci sind geschädigt

Di 23.04.24 | 13:01 Uhr
  15
Bäume im Potsdamer Park Sanssouci sind als Teil der Open-Air-Ausstellung "Re:Generation" farblich markiert. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Widerstandsfähigkeit der Bäume gegen die Auswirkungen des Klimawandels. (Quelle: dpa/Kalaene)
Bild: dpa/Kalaene

Rund 80 Prozent der Bäume im Park Sanssouci in Potsdam sind durch extreme Hitze, intensive Sonneneinstrahlung und anhaltende Trockenheit geschädigt. Das teilte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg am Montag mit.

Demnach sind viele Eichen und Buchen in dem weltberühmten Unesco-Welterbepark um die 150 Jahre alt oder älter. Seit 2017 seien jährlich vor allem aufgrund von Auswirkungen des Klimawandels zwischen 160 und 300 Bäume gefällt worden.

Die neue Open-Air-Ausstellung "Re:Generation" im Park will Besuchern ab Freitag diese Folgen des Klimawandels vor Augen führen. Geschädigte Bäume sind rot-pink markiert - so etwa ein Exemplar, das unter Sonnenbrand leidet. Bis Ende Oktober sollen auch Strategien und Fortschritte im Umgang mit der Erderwärmung vorgestellt werden. Außerdem sollen auch Tipps für den Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz im Alltag gegeben werden.

Die Bewahrung des grünen Kulturerbes sei eine alternativlose Mammutaufgabe, sagte die Brandenburger Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) am Montag. Umweltminister Axel Vogel (Grüne) betonte, wie wichtig es sei, nach Anpassungsstrategien für den Klimawandel zu suchen.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sagte, die Folgen der Klimakrise für historische Parks seien "dramatisch".

In der historischen Parkanlage von Friedrich dem Großen, die ein Touristenmagnet ist, sind viele Äste und Stämme kahl. Auch Schädlinge hinterlassen Spuren.

15 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 15.

    Pflanzen/Bäume, Städte und Menschen benötigen bei zu viel Sonne - Schatten.
    Pflanzen/Bäume beschatten sich gegenseitig - wenn man diese, dementsprechend pflanzt.
    Städte müssen Städtebaulich umgebaut werden, um mehr Schattige Straßen/Plätze zu ermöglichen.
    Wussten aber Alles schon, die alten Griechen und Römer und legten ihre Städte, Gärten und Parkanlagen dementsprechend an.

  2. 14.

    Der Weißanstrich mit Arborflex ist kein Kalkanstrich, wie er bei Jungbäumen als Sonnenschutz vor Frostrissen im Winter dienen soll, sondern ein seit Jahrzehnten gängiges Verfahren um Peridermbäume, wie Buchen vor Sonnenbrand und daraus resultierenden Nekrosen zu schützen.

    VG Rohde

  3. 13.

    Ich war lange nicht in Sanssouci. Aber wenn die äußere Struktur eines Baums bereits „verbrannt“ zerstört ist, kann er kein Wasser/Nährstoffe mehr von der Wurzel in die Blätter transportieren. Die Kapilarosmose findet nur im äußeren Umfang des Stammes statt.
    Die Folge, der Baum stirbt. Der Prozess ist leider irreversible. Allerdings war der Prozess ja vorhersehbar und es stellt sich schon die Frage, was man all die Jahre dort präventiv trieb, oder eben nicht? Die Bäume wären mit Reflektionsanstrich, Aussetzung der Kronenformschnitte , entsprechender Unterpflanzung und Verdichtung wahrscheinlich langfristig zu retten gewesen.

  4. 12.

    Würde mich auch interessieren. Warum schaut man nicht erst mal, ob sich die Bäume wieder erholen?

  5. 11.

    Voll Zustimmung! Hier in Angermünde werden auch noch dies ,,Pflegeschnitte'' durchgeführt, d.h. extreme Kürzungen und Verstümmelungen, daß es echt weh tut zu sehen! Mein Vorschlag wäre Ihren Vorschlag auf Geldstrafen zu erhöhen: von 3000,-E bis 20000,-E!
    Was für Leute machendes eigentlich?
    Danke!

  6. 10.

    1600 Mal die Höchststrafe, das muss ja wirklich schlimm gewesen sein in diesem Park. Dass sich da die Besucher noch reingetraut haben ...

  7. 9.

    "Seit 2017 seien jährlich vor allem aufgrund von Auswirkungen des Klimawandels zwischen 160 und 300 Bäume gefällt worden."
    Macht 7Jahre mal im Schnitt 230, also rund 1600 alte Bäume die offenbar aufgrund Expertenwissen gefällt wurden. Dann dauert's ja nicht mehr so lange mit der Unesco Aberkennung der riesigen Freifläche.

  8. 8.

    "Rund 80 Prozent der Bäume im Park Sanssouci in Potsdam sind durch extreme Hitze, intensive Sonneneinstrahlung und anhaltende Trockenheit geschädigt." ... "Seit 2017 seien jährlich vor allem aufgrund von Auswirkungen des Klimawandels zwischen 160 und 300 Bäume gefällt worden."
    Woher weiß das die Stiftung so genau, welche Gutachten wurden erstellt?
    Warum muss ein Baum der tatsächlich Hitzestress erleidet gleich gefällt werden?
    Warum sind die Bäume in Parks 200km östlich nicht geschädigt, gibt es dort keinen Klimawandel?

  9. 7.

    In Österreich sind kürzlich die sogenannten "Angstschnitte" verboten worden. Hierzulande längst ÜBERFÄLLIG !!!
    Die Bäume können uns nur schützen, wenn wir sie schützen. Jeder gefällter Baum ist auch ein direkter Angriff auf die Menschen, die zunehmend an Hitzestress sterben. Das hat mit Pflegemaßnahmen etc. also nichts zu tun, sondern ist glattweg Mord an einem zusammenhängenden Ökosystem inkl. Mensch. Für jeden VORZEITIG gefällten oder verstümmelten Baum, der den "Pflege-Schnitt" nicht überlebt, müssen unbedingt je nach Größe zwischen 100 - 1.000 EUR Strafe festgesetzt werden ! Nur dann haben Vernunft und Augenmaß wieder eine Chance - und wir auch.

  10. 6.

    Hoffentlich wird nicht alles mögliche im Baumbestand als "krank" bewertet. Und dann runter damit. Vielleicht stößt sich manch eine/einer auf drüber, dass dieses Schloss einen ganz üblen Schlossherrn hatte. Keine Ahnung. Klimawandel, beharrlicher gnadenloser Schnitt.... Schön wäre der Erhalt, die Rettung des Baumbestandes. Experten bitte ran.

  11. 5.

    Durch Fällung freistehende und ständig beschnittene Bäume leiden besonders unter der Hitze, da deren Rinde der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind und Eiweis bekanntlich ab 40 °C zerfällt. Ist übrigens auch unser Problem und wir werden damit in den kommenden Jahrzehnten reichlich zu tun bekommen, insbesondere die Älteren von uns.
    Was viele Menschen als "schön" empfinden (regelmäßiger Kronenbeschnitt) ist für die Bäume eine Tortur. Entweder man lässt die sich zum Schutz ausbildenden langen Äste dran oder man muss die Rinde tatsächlich mit "Sonnencreme" einschmieren.

  12. 4.

    Sie haben doch gerade gelesen, dass die BRD 80 Prozent der Bäume im Park Sanssouci in Potsdam hat verrecken lassen. Was soll das jetzt mit der DDR zu tun haben? Schämen Sie sich.

  13. 3.

    Zu DDR Zeiten sind auch Parkanlagen mit den Kulturgütern vernachlässigt worden und nun der schreckliche Klimawandel. Die Bedrohungslage im Potsdamer Park Sanssouci ist ja fürchterlich!

  14. 2.

    Eigentlich habe ich den Kalkanstrich bisher nur an Jungbäumen nzw. frisch gepdflanzten Bäumen gesehen. Allerdings könnte es Bestandsbäume durchaus schützen (besser als das blöde Plastikzeugs, was gg Fraßschäden schützen soll). Vielleicht ist das eine Alternative? Das ist bestimmt besser als die nächsten 200-300 alten Bäume in den nächsten zehn Jahren fällen zu müssen.

  15. 1.

    Es ist unfassbar traurig. Danke für den Hinweis auf die open air Ausstellung.
    Vielleicht muss man UV-Schutz-Spray für Bäume entwickeln.
    Langfristig muss man sicher darüber nachdenken, ob man den Baumbestand dann auf Hitze- und Sonne-resistentere Pflanzen und Bäume verjüngt. Nichts währt ewig.
    Im Sinne der preußischen Könige wäre es sicher, sie waren ja sehr vom italienischen Flair angetan und würden sich da sicher jetzt etwas abschauen in Sachen Begrünung.

Nächster Artikel