Vorsicht an Silvester - Nonnemacher warnt vor Kliniküberlastung an Feiertagen

Fr 23.12.22 | 08:48 Uhr
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Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz, spricht am 23.11.2022 bei einer Pressekonferenz. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.12.2022 | Po-Keung Cheung | Bild: dpa/Carsten Koall

Brandenburgs Kliniken sind wegen hoher Krankenstände überlastet. Besonders über die Feiertage könnte sich die Lage noch verschärfen, befürchtet Gesundheitsministerin Nonnemacher. Sie bittet vor allem an Silverster um Vorsicht.

  • Hohe Krankenstände und zahlreiche Atemwegserkrankungen belasten Klinikalltag
  • Notfallversorgung soll Vorrang haben, planbare Eingriffe werden verschoben
  • Klinikpersonal kämpft mit Überlastung und Aggression der Patienten
  • Nonnemacher ruft zur Vorsicht mit Silversterfeuerwerk auf, um Unfälle zu vermeiden

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) befürchtet, dass sich die schwierige Lage der Kliniken rund um die Weihnachtstage noch verschärfen wird. "Die Situation ist stark angespannt und wir blicken mit Sorge auf die Feiertage", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. "Gerade weil die stark beanspruchten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in die wohl verdiente Weihnachtspause gehen, wird die Anspannung in den Kliniken während der Feiertage noch zunehmen."

Auch den Frust von Patienten und Angehörigen bekomme das Personal zunehmend zu spüren, meinte Nonnemacher.

Die Lage ist für die Kliniken auch in Brandenburg wegen hoher Krankenstände und einer großen Zahl von Atemwegserkrankungen schwierig. Neben Corona sorgen auch die Grippe sowie bei Kindern RS-Viren (Respiratorisches Synzytialvirus) bundesweit für viele Erkrankungen. Auch in Brandenburg sagen Krankenhäuser planbare und nicht zwingend notwendige Operationen ab. Vorrang soll die Versorgung von Notfällen haben. Zudem steht Silvester vor der Tür - eine Nacht, die für Polizei, Feuerwehr und Krankenhäuser besonders fordernd ist.

"Wir haben die Situation, dass sich in Brandenburg wie auch in Berlin immer mehr Kliniken für längere Phasen bedingt aufnahmebereit melden", sagte Nonnemacher, die selber Ärztin ist. "Es sind unhaltbare Zustände in einem Flächenland, wenn der Rettungsdienst stundenlang fahren muss, um Patienten, denen es auch nicht gut geht, in einer anderen Klinik unterzubringen."

Aggression entlädt sich am Personal

Die Kliniken werden der Ministerin zufolge aufgefordert, der Notfallaufnahme derzeit absolute Priorität zuzurechnen - "gerade über die Feiertage, wenn die Krankenhäuser sozusagen die letzte Bastion sind." Das gehe dann notgedrungen zu Lasten etwa geplanter Eingriffe.

Nach Einschätzung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bekommt es das Gesundheitspersonal angesichts überlasteter Kinderkliniken zunehmend auch mit Drohungen und Gewalt zu tun. "Im Moment nehmen auch Hasskommentare und unfreundliches Verhalten gegenüber dem medizinischen Personal zu, was absolut intolerabel ist", sagte Nonnemacher. Bei Patienten und etwa Eltern mit kleinen Kindern lägen die Nerven blank, wenn lange Wartezeiten auftreten und Personalmangel herrsche. "Der Frust entlädt sich dann schnell mal am Personal, das ohnehin schon am Anschlag ist."

Vorsicht an Silvester

Zum Jahreswechsel ruft die Gesundheitsministerin daher die Menschen auf, sich wegen der hohen Belastung in den Kliniken beim Silvesterfeuerwerk zurückzuhalten. "Es geht um die Frage, inwieweit ist eine Gesellschaft bereit, sich wegen eines Silvestervergnügens einzuschränken, um die Krankenhäuser zu entlasten."

Zum Jahreswechsel herrsche oft Ausnahmezustand in den Krankenhäusern, weil viele Patienten behandelt werden müssen, die sich durch explodierendes Feuerwerk verletzen. Mediziner warnen immer wieder vor einem hohen Unfallrisiko und Verletzungen beim Abbrennen von Feuerwerk in der Silvesternacht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.12.2022, 7:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Nee geht so nicht wie Sie sich das wünschen (und ich manchmal auch), da die Pflicht zur Hilfeleistung nicht reduzierbar ist.

  2. 22.

    Warum soll das nicht gehen? Es hatte funktioniert und war vor allem übersichtlicher. Außerdem ging es nicht um eine Gewinnmaximierung des Klinikbetriebes sondern um gesundheitliche Versorgung des Menschen.

  3. 21.

    Die Politiker können doch beschließen, dass Randalierer, Volltrunkene, Gewalttäter und Pöbeler von Rettungskräften ohne Konsequenzen abgewiesen werden können.
    Von Sonntagsreden kann sich das Personal nichts kaufen.
    Ebenso könnte die Politik Angriffe auf Rettungs- und Einsatzkräfte so schwer ahnden, dass sich niemand mehr traut, diese Menschen anzugreifen.
    Warum werden die gesetzlichen Grundlagen nicht geschaffen?
    Warum greifen unsere Politiker nicht knallhart durch?

  4. 20.

    Wenn Sie wirklich was bewegen wollen müssen Sie Klage einreichen um dann ein Ergenis schwarz auf weiß zu erhalten.

  5. 19.

    Wer ist denn seit einigen Jahren für das Gesundheitswesen zuständig?
    Ach... Frau Nonnemacher. Da braucht sie sich doch nicht bei uns beschweren, daß einige Leute manchmal im Winter Erkältungen haben - manche sogar Grippe.... Sie sollte sich lieber fragen, was sie versäumt hat, zu unternehmen, um die Kapazität der zu erwartenden Belastung anzupassen. Dieses nun schon jahrelange Jammern wegen Übelastung der Kliniken mag niemand mehr hören, zumal von wirksamen Konsequeznzen, auch seit Jahren, nichts zu hören ist.
    Im Gegenteil, es sollen noch Kliniken geschlossen werden. Verstehe das, wer will...

  6. 18.

    Frau Nonnenmacher ueber trifft beim Panik machen sogar Herrn Lauterbach. Interessant allerdings ist, dass Grundrechtseinschraenkungen jetzt mit einer normalen heftigen Infektionswelle, also nicht mehr an Corona gebunden sind, begründet werden. Die Zukunft kann nicht sein, daß die Rechte der Bürger nach dem Willen der Politik eingeschränkt werden. Herr Woidke handeln sie endlich und entlassen sie Frau Nonnenmache. Mich wundert auch, dass die CDU diese Einschränkungen mittraegt.

  7. 17.

    Ach Fr.Nonnemacher, die ist noch Gesundsheitsministerin? Irgentwie sehr still um sie. Ist ja auch nichts los außer Medikamentenmangel, Klinikstress und ein bißchen Corona.

  8. 16.

    Wenn die Einwohnerzahl in kurzer Zeit ansteigt aber gleichzeitig Kliniken schließen, Krankenbetten abgebaut werden und Pfleger ihren Beruf wechseln, muß das zwangsläufig zu Problemen führen. Das ist aber nicht nur im Gesundheitswesen festzustellen sondern in vielen Bereichen der Republik.

  9. 15.

    ...könnte ja dem System der DDR gleichkommen, zumindest durchorganisiert, genau wie Schulausbildung, Kindergarten....ne geht ja garnicht

  10. 14.

    Ach die Frau mit dem Zeigefinger, nur noch reagieren statt zu agieren, viel zu statisch, garnicht überzeugend, ganz ehrlich...für zukünftige Aufgaben ungeeignet....kommt gleich mit Herr Woidtke

  11. 13.

    Es gibt nicht DIE Lösung. Es handelt sich um einen Prozess der nicht aufhört und immer wieder neu gestaltete werden muss. Die Arbeit muss gemacht werden. Immer wieder. Sie hört nicht auf. Für faule Ideologen ist das nichts....

  12. 12.

    Frau Nonnemacher muss doch auch ihren Senf zugeben. Sonst wurde man wohl merken das diese Frau überflüssig ist.

  13. 11.

    Zitat Nonnenmacher:

    "Es sind unhaltbare Zustände in einem Flächenland, wenn der Rettungsdienst stundenlang fahren muss, um Patienten, denen es auch nicht gut geht, in einer anderen Klinik unterzubringen."

    Schön, Sie gibt hiermit ihr Versagen zu Protokoll und sollte anstatt weitere Vorschläge machen zurücktreten!
    Wer, wenn nicht Sie hat das zu verantworten!?
    Seit nun mehr fast 3 Jahren höre ich das gleiche, aber nichts ändert sich....

    Der Rest ist Ablenkung und eine versuchte Verstetigung von Maßnahmen für die Zukunft...

  14. 10.

    Oh je. Seit dem die Politik Probleme lieber verdrängt, statt sie zu lösen, sind Feiertage wohl auch eher unplanbar angesetzt oder ?

  15. 9.

    Unsere Familie fährt seit Jahren in den Wintersport nach Italien. Dort befindet sich an der Notaufnahmedes Krankenhauses ein großes mehrsprachiges Plakat mit dem Inhalt, dass Behandlungen, die nicht als Notbehandlungen eingestuft werden, privat und sofort zu bezahlen sind. Während in Berlin die Notaufnahmen, vor allem nachts, immer voll mit Betrunkenen sind, ist es dort immer lehr.

  16. 8.

    Frau Nonnemacher warnt....... vor den Ergebnissen ihrer eigenen Arbeit.

    P.S. Wer unnötig in die Rettung geht oder diese einfach so holt, der sollte zahlen müssen. Was unnötig ist oder nicht sieht man an der Behandlung.

  17. 7.

    Glauben Sie mir, die meisten Krankenkassen sind um Längen effizienter, als es jede staatliche Behörde oder zum Beispiel die Rentenkasse ist. Wer am Ende die Kliniken betreibt, ist auch nachrangig. Es gibt genügend Kliniken in kommunaler Trägerschaft. Nicht selten sind da die Bedingungen noch mieser, als in privat getragenen Häusern. Über das Ernst von Bergmann in Potsdam hat auch der RBB schon berichtet, nur als ein Beispiel. Das Problem liegt in der Finanzierung, insbesondere der Fallpauschale und in der Struktur unserer Gesundheitsversorgung an sich. Viel zu viele Versorgungen erfolgen in Deutschland stationär, die ambulant deutlich besser und günstiger möglich gewesen wären. Das kosten unnötig Geld, Platz und Personal, welches dann für die wirklich notwendigen Versorgungen fehlt.

  18. 6.

    Sie haben es nicht verstanden. Daher ist keinerlei Anlass für Ironie.

    Das Gesundheitswegen gehört in allen Bereichen in die öffentliche Hand. Eben damit sich die Krankenkassen keine Paläste bauen und nicht zig Vorstände sowie Veranstaltungen von den Beiträgen finanziert werden.

  19. 5.

    Ich vermisse ihren Aufruf beim Weihnachtsbesuch Maske zu tragen.

  20. 4.

    "Zum Jahreswechsel herrsche oft Ausnahmezustand in den Krankenhäusern, weil viele Patienten behandelt werden müssen, die sich durch explodierendes Feuerwerk verletzen." Das wird zwar andauernd wiederholt, ist aber nicht korrekt! Laut Aussage der Mediziner machen die Notfälle zu Silvester, die auf Feuerwerk zurückzuführen sind, gerade mal um die 5% Anteil aus. Die restlichen 95% sind insbesondere auf Stürze und Unterkühlungen unter Alkoholeinfluss oder Alkoholvergiftungen zurückzuführen. Es gibt leider jedes Jahr ein paar spektakuläre Sprengverletzungen, jedoch sind die die Ausnahme und außerdem in der Mehrzahl auf illegale Böller oder Raketen zurück zu führen. Wenn es daher alle ein wenig ruhiger und vor allem eine Spur nüchterner angehen lassen, hilft das dem Klinikpersonal weit mehr.

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