Obergrenze von 19.000 Rollern - Senatsverwaltung will Anzahl der E-Scooter in Berlin reduzieren

Do 09.11.23 | 15:39 Uhr
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Einige E-Roller stehen in einer Reihe auf einem Stellplatz. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Audio: rbb24 Inforadio | 09.11.2023 | Silke Mehring | Bild: dpa/Britta Pedersen

Paris hat sie im Sommer ganz verboten, in Berlin soll die Zahl der E-Scooter nun deutlich verringert werden: Die Senatsverwaltung will einen Teil der umstrittenen Roller aus der Stadt entfernen und eine Obergrenze einführen.

Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt will die Anzahl der umstrittenen E-Scooter auf den Straßen von Berlin reduzieren. Von Januar 2024 bis März 2025 sollen nur noch maximal 19.000 E-Roller innerhalb des S-Bahn-Rings angeboten werden dürfen, teilte die Verkehrssenatsverwaltung am Donnerstag mit. Aktuell geht die Landesregierung von rund 25.000 Fahrzeugen in der Innenstadt aus.

Scooter sollen gleichmäßig aufgeteilt werden

"Die E-Scooter werden gleichmäßig auf die Sharing-Unternehmen aufgeteilt", hieß es weiter. "Eine weitere Reduzierung ist vorbehalten, sollte sich bis zum Sommer 2024 keine spürbare Verbesserung der Ordnung auf Gehwegen einstellen."

Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) will die Anbieter zudem verpflichten, ihre Mobilitätsdaten über eine digitale Schnittstelle mit den Behörden zu teilen. "Dies gibt Auskunft über das allgemeine Nutzerverhalten und den Umgang der Anbieter mit der Verteilung der Fahrzeuge im gesamten Stadtgebiet", hieß es. Es soll weitere Parkverbotszonen geben.

Paris verbietet Roller vollständig

Schon die alte Landesregierung hatte versucht, die Bedingungen für E-Scooter-Anbieter in Berlin zu verschärfen. Seit September vergangenen Jahres müssen Sharing-Unternehmen in Berlin eine sogenannte Sondernutzungserlaubnis beantragen. Innerhalb des Rings fällt damit eine Gebühr pro Tretroller für die Unternehmen an. Die Sondernutzungserlaubnisse laufen der Senatsverwaltung zufolge Ende dieses Jahres aus.

Die Stadt Paris war in diesem Sommer sogar einen Schritt weiter gegangen und hatte die E-Scooter komplett aus dem Stadtgebiet verbannt. Einige der in der französischen Hauptstadt verbotenen Roller wurde daraufhin nach Berlin gebracht. Der Anbieter Tier hatte Teile seiner Berliner Flotte mit Modellen aus Paris ersetzt.

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Scooter-Anbieter wünschen sich mehr Mut bei Verkehrswende

Die Betreiber Bolt, Lime, Tier und Voi äußerten sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung zu den geplanten Änderungen in Berlin. "Wir begrüßen die Anstrengungen des Senats, die Sondernutzung sachlich zu evaluieren", hieß es. Die Anbieter der Berliner E-Scooter betonten aber, dass eine Reduzierung der Flotte aus ihrer Sicht nicht ausreicht.

"Entscheidend für eine gemeinverträgliche und konfliktarme Integration dieses Mobilitätsangebotes ist vielmehr die zeitnahe Bereitstellung weiterer Abstellflächen", wird Alexander Jung, Sprecher des Branchenverbandes Platform Shared Mobility, zitiert. "Wir wünschen uns noch mehr Mut des Senats, in die dringend notwendige Umgestaltung des Berliner Verkehrs zu investieren und neue Wege abseits des privat genutzten Pkw zu gehen”, sagte Jung weiter.

Sendung: rbb24 Inforadio, 9.11.23, 16:30 Uhr

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77 Kommentare

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  1. 77.

    In den Außenbezirken, in denen die Bevölkerungsdichte insgesamt geringer ist und die Frequenz auf den Bürgersteigen geringer, das ÖPNV-Angebot vglw. geringer, hätten die Dinger schon ihren Sinn - dies im Zuge einer so bezeichneten "Letzten Meile".

    Allerdings gehen da die Anbieter vglw. selten hin, weil im Zuge eines betriebswirtschaftlichen Kalküls dort die Zugriffszahlen geringer sind. Genau hier ist der Staat bzw. die Stadt gefragt, Regeln einzuführen, die dem Faustrecht des reinen Betriebswirtschaft Schranken setzt.

    Ggf. könnten stark frequentierte und gut mit dem ÖPNV erschlossene Neubaugebiete dem Zentrum Berlins gleichgestellt werden.

  2. 76.

    Sicher doch. Ein Großteil dürften vom Alter her nichtmal Scooter fahren.

  3. 75.

    Und der Senat erteilt neue Erlaubnisse bis Ende 2025 u. prüft so lange - also seit 2019 dann nur 5,5 Jahre! -, ob sich was bessert. Also dürfen Blinde u. Sehbehinderte weitere 2 Jahre am besten nur noch in Begleitung aus d. Haus od. sie nehmen Stürze u. Verletzungen in Kauf, ist ja so v. Verantwortlichen in Politik u. Verwaltung gewollt.

  4. 74.

    "...ihre Mobilitätsdaten über eine digitale Schnittstelle mit den Behörden zu teilen..."

    Das heißt dann wahrscheinlich ausdrucken und per Fax an die Behörden senden. Dort ist dann das Papier alle und alle Ziele versickern im Sande.

  5. 73.

    " Von Januar 2024 bis März 2025 sollen nur noch maximal 19.000 E-Roller innerhalb des S-Bahn-Rings angeboten werden dürfen"

    Das heißt dann wohl im Klartext, dass alle Roller, die übrig bleiben, auf die Außenbezirke verteilt werden. Warum gilt die Obergrenze nicht für ganz Berlin?
    Außerhalb des S-Bahn- Rings wollen wir auch nicht damit zugemüllt werden. Stehen schon genug rum.

  6. 72.

    Vorher sind wahrscheinlich einige mit dem Auto gefahren. Die lassen das jetzt stehen.

  7. 71.

    Ich konnte nie nachvollziehen, weshalb auch minderjährige Nutzer zugelassen sind. Die Dinger werden als Spielzeug benutzt und in bestimmten Bereichen wie z.B. der Müllerstrasse lebt man als Fußgänger echt gefährlich. Gerade gestern wurde ich mitsamt Einkaufstasche von 3 Jugendlichen auf EINEM Roller umgekarrt, in der Tasche hatte ich danach Rührei. Wenn man als erwachsener Fahrradfahrer auf dem Fußweg oder beim Fahren über eine rote Ampel erwischt wird und einen PKW Führerschein besitzt, gibt das sogar Punkte in Flensburg oder man darf temporär seinen Führerschein abgeben, die Jugendlichen werden vielleicht ermahnt, aber nicht einmal das. Völlig unangemessen, diese Ungleichbehandlung.

  8. 70.

    Gewiss. Das macht den Unterschied aus:

    Für die einen ist es ein Nachteilsausgleich, den sie mit hoher Wertschätzung versehen, für die anderen ist es ein augenblickliches "Spaßgerät", das bei passender Gelegenheit liegengelassen wird.

    Deshalb: Die bez. E-Scooter haben innerhalb des S-Bahn-Rings im Prinzip nichts verloren, E-Rollstühle schon.

  9. 69.

    Unbedingt diese Fahrzeuge abschaffen! Weil damit oft über Bürgersteige "geheizt" wird, sind die Schwächsten wieder besonders gefährdet.

  10. 68.

    Weg mit den scheiß Dingern. Stehen überall im Weg rum, werden über Zäune geworfen und sowieso nicht pfleglich behandelt.

  11. 67.

    Diesen Kommentar stimme ich 100% zu und viele Menschen in meiner Nachbarschaft haben die selbe Meinung. Warum wird nicht abgestimmt?

  12. 66.

    Und diese Zahl ist noch zu viel. Wenn ich mobiltätseingeschränkte oder blinde Menschen sehe, wie sie Probleme mit den auf den Gehwegen kreuz und quer abgestellten E-Scootern haben jenen Nutzern die immer noch die Gehwege nutzen und dabei Fußgänger behindern und gefährden, sollte man die Nutzung vollkommen untersagen!

  13. 65.

    Neo, aus der Seele gesprochen. Diesen Elektroschrott benutzen tatsächlich nur junge Leute zu zweit und auch zu dritt. Laufen hält gesund. Das schont die Umwelt!

  14. 64.

    Leider werden, genauso wie E-Autos, nur teilweise mit Erneuerbaren Energien geladen. Dazu kommen die Dieselfahrzeuge mit denen die E-Scooter eingesammelt und ausgefahren werden.

  15. 63.

    Fort mit dem überall im Weg stehenden und liegenden Elektroschrott. Paris hat es vorgemacht. Ist allerdings im Gegensatz zu Berlin auch eine saubere Stadt.

  16. 62.

    Städte wie Hamburg und München haben die Miet-Dinger frühzeitig reguliert. Hier in Berlin hatte man 2019 sehenden Auges bewusst darauf verzichtet.

  17. 61.

    Komplett verbieten wie in Paris wäre die Top-Lösung.

  18. 60.

    Ich bin auch dafür die Roller müssen weg.
    Es ist wirklich nicht mehr in Ordnung wie fahrlässig mit diesen Dingern umgegangen wird.
    Ausserdem, wenn es hier auch heißt dadurch wird Co2 vermieden.
    Was ist mit dem ganzen Schrott der dadurch entsteht.

  19. 59.

    Sie begrüßen doch auch jede Aktion gegen das Autofahren. Wollen vorschreiben. Wollen mir sagen, was ich brauche. Haben ganz besorgt Ihre Gründe.

  20. 58.

    Laufen spart auch CO2. Würde vielen auch sehr gut tun. Wer es braucht, kann sich einen privat kaufen. Scooter könnten auf jeden Fall weg. Was hat man eigentlich vorher gemacht?

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