Landtag beschließt Gesetzesänderungen - Brandenburgs Schulen müssen schneller auf Rechtsextremismus reagieren

Do 25.01.24 | 18:02 Uhr
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Symbolbild: Ein teilweise entfernter rechtsradikaler Aufkleber ist an einem Verkehrsschild vor der Grund- und Oberschule im Spreewaldort Burg zu sehen. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.01.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Patrick Pleul

Brandenburg will schärfer gegen Rechtsextremismus an Schulen vorgehen. Der Landtag verabschiedet am Donnerstag entsprechende Änderungen des Schulgesetzes. Zudem sollen Kommunen stärker an Einnahmen aus der Solarenergie beteiligt werden.

  • Brandenburger Landtag hat am Donnerstag mehrere Gesetze beschlossen
  • Schulen müssen rechtsextremistische Vorfälle unverzüglich dem Schulamt melden
  • Mobilitätsgesetz soll Verkehr auf dem Land nutzerfreundlicher machen
  • Kommunen sollen stärker an Einnahmen aus Solarenergie beteiligt werden

Brandenburger Schulen müssen künftig schneller auf Rechtsextremismus reagieren - auch als Konsequenz aus den bekannt gewordenen Vorfällen im Spreewald. Der Landtag hat am Donnerstag mit Mehrheit ein neues Schulgesetz beschlossen.

Demnach müssen die Schulen Vorfälle zur Verherrlichung des Nationalsozialismus sowie antisemitische oder rassistische Vorfälle unverzüglich dem Schulamt melden. Das war bislang nicht zwingend vorgeschrieben. Die AfD stimmte gegen das neue Gesetz,mit dem außerdem die Digitalisierung an den Schulen vorangetrieben werden soll.

Freiberg: Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen im Ermessen der Schule

Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) warb für die Änderung. "Künftig werden Schulleitungen und Lehrkräfte noch effektiver auf extremistisches, antisemitisches oder rassistisches Verhalten reagieren können", sagte Freiberg. Die Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen lägen im Ermessen der Schule.

Die AfD-Fraktion warf der rot-schwarz-grünen Koalition vor, Kritiker mundtot machen zu wollen. "Mit dem, was sie tun, unterdrücken sie unliebsame Meinungen, sie zerren die Schulen in parteipolitische Auseinandersetzungen hinein, die dort nicht hingehören", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Dennis Hohloch.

Grünen-Fraktionschefin Petra Budke verteidigte die Regelung. "Es ist richtig, dass wir hinsehen und dass wir rechtzeitig handeln, wenn an Schulen etwas schief läuft", sagte sie. Die Linksfraktion warf der AfD vor, sie habe Angst vor der schnelleren Meldung von Rechtsextremismus, weil ihr das gefährlich werden könne. "Es geht um den Schutz unserer Demokratie an unseren Schulen", sagte die Abgeordnete Kathrin Dannenberg.

Im April 2023 hatten eine Lehrerin und ein Lehrer einer Schule in Burg im Spreewald in einem anonymen offenen Brief geschildert, sie seien täglich mit Rechtsextremismus und Sexismus konfrontiert. Nach Anfeindungen aus der rechten Szene verließen sie die Schule. Aber auch andere Schulen haben ähnliche Vorfälle gemeldet.

Digitaler Unterricht als Ergänzung zur Präsenz

Mit ins Gesetz aufgenommen wird der digitale Unterricht zuhause, als eine mögliche Ergänzung zum Präsenzunterricht. In der Corona-Pandemie waren Schulen zeitweise zum Schutz vor Ansteckung geschlossen. Das hatte teils zu scharfer Kritik geführt.

Schulen sind mit dem neuen Gesetz außerdem dazu verpflichtet, Schutzkonzepte vor Gewalt zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdungen zu erarbeiten. Mehr zusätzliche Kräfte sollen den Lehrkräften Verwaltungsaufgaben abnehmen.

Landtag beschließt "Solar-Euro"

Der Landtag in Potsdam hat am Donnerstag zudem ein Gesetz beschlossen, mit dem ab 2025 eine Solar-Sonderabgabe eingeführt wird. Die Kommunen in Brandenburg werden künftig mit einem "Solar-Euro" am Betrieb von Solaranlagen beteiligt. Die Betreiber müssen bei neu installierten Anlagen auf freien Flächen 2.000 Euro pro Megawatt Leistung im Jahr zahlen. Das Geld soll Gemeinden und Ortsteilen mit den Photovoltaikanlagen zugutekommen. Am Betrieb von Windrädern werden die Kommunen in Brandenburg bereits beteiligt.

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagte, der "Solar-Euro" könne dazu beitragen, das Engagement und die Identifikation der Bürger mit der Energiewende zu stärken. Der energiepolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Clemens Rostock, bezeichnete das Gesetz als großen Schritt nach vorn. Die Oppositionsfraktionen der Linken, von BVB/Freien Wählern und der AfD stimmten nicht zu.

Kritik kam nach dem Beschluss des Landtags umgehend vom Landesverband Erneuerbare Energien Berlin-Brandenburg. "Diese Abgabe schwächt die Energiewirtschaft. Solarenergie erzeugt günstigen Strom, der für die Menschen und Wirtschaft in Brandenburg so wichtig ist. Die Sonderabgabe wird einige Solarprojekte ernsthaft gefährden", sagte Verbandsvorsitzender Jan Hinrich Glahr.

Für Windkraft gibt es bereits eine Regelung: Betreiber neuer Windräder müssen 10.000 Euro Sonderabgabe pro Anlage und Jahr an Gemeinden zahlen, die ganz oder teilweise im Drei-Kilometer-Radius dazu liegen.

Mehr öffentlicher Nahverkehr auf dem Land

Der Brandenburger Landtag hat zudem ein Mobilitätsgesetz für mehr öffentlichen Nahverkehr auf dem Land beschlossen. Mit dem Gesetz sollen umweltfreundliche Verkehrsmittel künftig Vorfahrt haben.

Bis 2030 ist demnach vorgesehen, dass Bus und Bahn sowie Rad- und Fußverkehr 60 Prozent des Gesamtverkehrs in Brandenburg ausmachen sollen. Ein Bus-Bahn-Landesnetz soll das Umsteigen erleichtern. Auch ein landesweites Radnetz ist geplant. Der Neubau von Landesstraßen wird gestrichen.

Ein erster Entwurf für ein Mobilitätsgesetz wurde im vergangenen September von der Landesregierung abgelehnt.

SPD-Fraktionschef Keller kritisiert Ampel-Regierung im Bund

Außerdem ging es zu Beginn der 100. Sitzung des Landtags in dieser Legislaturperiode in einer Aktuellen Stunde um die Brandenburger Agrar- und Ernährungswirtschaft. Hintergrund der Aussprache sind die jüngsten Bauernproteste und die Grünen Woche in Berlin.

Dabei kritisierte CDU-Fraktionschef Jan Redmann die Art und Weise, in der die Kürzungspläne der Bundesregierung beim Agrardiesel kommuniziert worden sind. Es habe sich um kurzfristige, überfallartige Entscheidungen gehandelt. Eine zukunftsfeste Landwirtschaft brauche aber langfristige Planungssicherheit, betonte Redmann.

Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD, Daniel Keller, monierte, dass die Entscheidung der Bundesregierung zu kurzfristig gefällt wurde. Die Maßnahmen hätten mit den Landwirten und Verbänden langfristig besprochen werden müssen.

Für die AfD warf deren Fraktionschef Hans-Christoph Berndt der Landesregierung Heuchelei vor. Angesichts der Bauernproteste versuche sie, sich von der Agrarpolitik der Bundesregierung zu distanzieren. Dabei habe sie aber nicht das Wohl der Landwirte, sondern die nächsten Umfragewerte im Blick.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.01.2024, 19:30 Uhr

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69 Kommentare

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  1. 69.

    Ich bin ja schon irre genug um mich auf eine Diskussion, eher Schlagabtausch mit einen von ihrer Sorte einzulassen.

    Aber bekehren... touch the screen... touch the screen...

  2. 68.

    Was genau haben sie an Beweisumkehr nicht verstanden? Und ich bekehre weder Zeugen Jehovas, noch Rechtsextreme.

    Ich bin ja nicht komplett irre.

  3. 67.

    Warum nennen Sie mir kein Beispiel?
    Ich könnte meine Ansicht ändern und meine Meinung korrigieren.

  4. 66.

    Ah verstehe, daher weht der Wind bei Ihnen.
    Na warten Sie es mal ab. Eine Cordhose ist natürlich kein Beweis kein Terrorist zu sein. Das wäre ja einfach.
    Ist Ihre Welt so einfach gestrickt?
    Und die Beteiligten an der Reichsbürger-Prinzen-Organisation stehen kurz vor der Anklageschrift. Sie wissen offenbar nicht soviel über Staatsschutzprozesse. Da kann die Anklageerhebung auch schon mal viele Jahre dauern. Und Rollatoren gelten nicht als Beweis für Harmlosigkeit und Unschuld. ist man mit Kommando-Spezialkräften, Polizisten und quicklebendigen Parlamentsabgeordneten im Boot. Sie mögen das spassig finden. Die 27 Angeklagten in U-Haft finden das sicher nicht.
    Stammheim ist barrierefrei.

    Ich sags ja. Der Generalbundesanwalt ist einfach zu zögerlich. Sie halten Terrorismus offenbar für eine Übertreibung der "Bürokratie" - das ist ja nun auch schon ein Beleg dafür, dass die Generalprävention gegen solche Missverständnisse offenbar hart und entschlossen in die Gänge kommen muss.

  5. 65.

    Sie haben Fake News in die Welt gesetzt, nicht ich. Die Beweisumkehr funktioniert nicht. Ich muß ihnen nicht beweisen dass 1+1 gleich 2 sind.

  6. 64.

    Na dann nennen Sie mir mal bitte ein Medium oder einen Politiker, der nach den Bauernprotesten noch die Behauptung aufrechterhielt, dass sie gekapert worden wären.
    Laut meinem Ermessen war man sich einig, alles blieb im Rahmen.

  7. 63.

    Welche Medien meinen sie? So was wie Compact?
    Auf anderen waren Bilder mit Galgen und Reichsflaggen zu sehen und es gab Anzeigen und Verhaftungen - übereinstimmend.

  8. 62.

    Interessante Verschwörungstheorien von rechts. Haben sie dafür irgendwelche Indizien? Natürlich nicht.

  9. 61.

    "Die Medien", welche Medien meinen sie? Die Medien gibt es nicht.

  10. 60.

    "Insofern sind Abschiebungen zunächst mal völlig verfassungskonform. "

    Nur plant die rechtsextreme AfD illegale Deportationen, keine Abschiebungen.

  11. 59.

    Die Ermittlungen dürften nach dem langen Zeitraum eigentlich abgelaufen sein, Aber wenn man nichts hat, kann man die Sache durch Bürokratie einfach in der Schwebe halten. So wie bei den Cordhosen- und Rollatoren-Umstürzlern.

  12. 58.

    Die Medien berichteten übereinstimmend, dass die Bauernproteste NICHT gekapert wurden.

  13. 57.

    Hätten Sie einen Link für Ihre Behauptung? Ich nehme an, RBB unterstützt solche Meinungsbildungen.

  14. 56.

    Laut Paragraf 16a Grundgesetz kann sich auf das Asylrecht NICHT berufen, wer über einen sicheren Drittstaat nach Deutschland einreist.
    Insofern sind Abschiebungen zunächst mal völlig verfassungskonform.
    Sie können natürlich das übliche Framing hier weiter mit allem drum und dran in die Runde streuen.
    Sie haben ja das Recht auf freie Meinungsäußerung.
    Aber mit solchen Kampagnen wird am Ende nur die AfD gestärkt.

  15. 54.

    Da haben Sie natürlich Recht. Die Reaktion der Bundesanwaltschaft, der Antiterrorbekämpfung hat im Fall der Schule in Burg sicher zu lasch reagiert. Das muss entschlossen werden. Schon wegen der Generalprävention.
    Man muss vom Rechtsstaat selbstverständlich härtere Reaktion gegen die terroristische Einflussnahme auf die Personalpolitik einer staatlichen Schule einfordern.
    Zumal es in einem Umfeld geschieht, in der die örtliche öffentlich-rechtliche Sparkasse die gewerblich-gastronomischen Treffpunkte des Rechtsterrorismus mit 700.000 Kredit versieht.

    Aber wegen sowas sind die Leute ja nun auf der Strasse. Damit Terroristen nicht den Lehrplan der staatlichen Schulen bestimmen. Oder einen Terrorplan namens "Remigration" ungestört und unbehindert entfalten können.

    Rechtlich ist die Sache eigentlich klar. "Remigration" ist ein Terroristenplan.

  16. 52.

    Linksextremismus an Brandenburger Schulen - wann soll denn das gewesen sein?
    Bezüglich IHRER Ausblendungen: Sie können gern die Zahlen der Todesopfer bis 2020 vergleichen. Da kommen Sie auf eine Relation von 1:>50, wohl gemerkt links:rechts!
    https://katapult-magazin.de/de/artikel/gegenueberstellung-politisch-motivierter-gewalt
    https://de.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_rechtsextremer_Gewalt_in_der_Bundesrepublik_Deutschland

  17. 51.

    Wie kommen Sie auf die Staffel Ihrer irrigen Behauptungen, die Sie mir in den M und legen?
    Ist doch völliger Unsinn.

    Wüsste aber nicht, das Linke "Remigrations"-Terrorpläne schmieden. Fortgesetzt die Modernisierung der Parole "Der Jude ist unser Unglück" in "der Ausländer, Geflüchtete, Migrant ist unser Unglück" umgelabelt hätten und in 30 Jahren so um die 250 -300 Tote im Milieu zu verantworten hätten.
    Mal ganz abgesehen davon was es bedeutet, in einem Einwanderungsland seit Generationen, einen ethnisch-völkischen Bürgerkrieg auslösen zu wollen.

    Offenbar sind Ihre Kriterien ziemlich verrutscht. Arbeiten Sie dran. Noch ist Zeit. Diesmal ist nicht so viel Geduld mit "Ich hab von nichts gewusst"

  18. 50.

    Also manchmal ist das Opfergeprolle und die dummen Ablenkungsversuche recht unterhaltsam. Manchmal.

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