Alle Optionen besprechen - Verein übt Kritik an Diskussion um Randbebauung am Tempelhofer Feld

Mo 19.02.24 | 12:38 Uhr
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Symbolbild:Eine Frau läuft auf dem Tempelhofer Feld entlang.(Quelle:picture alliance/dpa/W.Steinberg)
Bild: picture alliance/dpa/W.Steinberg

Bei dem Bürgerbeteiligungsverfahren zur Zukunft des Tempelhofer Felds muss nach Ansicht des Vereins Mehr Demokratie e.V. die Möglichkeit, dort keine Wohnungen zu bauen, ausreichend berücksichtigt werden. "Wir befürchten, dass die Option der Nicht-Bebauung keine oder nur eine untergeordnete Rolle im Beteiligungsverfahren spielen wird", kritisierte Marie Jünemann, Vorstandsmitglied bei Mehr Demokratie Berlin/Brandenburg, am Montag. Dabei habe die Berliner Bevölkerung sich 2014 in einem Volksentscheid gegen eine Bebauung ausgesprochen.

Der Verein, der sich unter anderem für direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung engagiert, fordert ein faires und transparentes Beteiligungsverfahren ein, das alle Optionen offenlegt und diskutiert. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Interessen und der Wille der Berliner Bevölkerung angemessen vertreten und respektiert würden. In dem Senatsbeschluss zur sogenannten Bürgerwerkstatt, die sich mit der Zukunft des Tempelhofer Felds beschäftigen soll, sei die Option, auf weitere Bebauung ganz zu verzichten, nicht explizit berücksichtigt, so der Verein, der den Beschlusstext am Montag öffentlich gemacht hat.

Ideenwettbewerb und Bürgerwerkstatt

Stadtentwicklungs- und Bausenator Christian Gaebler (SPD) hatte Anfang Dezember die Pläne für einen internationalen Ideenwettbewerb und eine Bürgerwerkstatt zu einer möglichen Bebauung des Tempelhofer Feldes vorgestellt. Er kündigte an, die Bürgerwerkstatt mit bis zu 500 Berlinerinnen und Berlinern solle im April 2024 starten.

Dabei soll über eine mögliche Nutzung des Areals diskutiert werden. Aus dem Auftakt der Bürgerwerkstatt sollen Anregungen in den Ideenwettbewerb einfließen. Dessen Ergebnisse sollen im Februar 2025 vorliegen. Schwarz-Rot spricht sich für eine Randbebauung aus, der Großteil der Fläche soll weiterhin frei bleiben. Allerdings gilt das Ergebnis des Volksentscheids vom 25. Mai, bei dem eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler dafür stimmte, das Feld nicht zu bebauen. Ob es zu einer Randbebauung einen neuen Volksentscheid oder eine andere Form der Befragung geben wird, gilt als noch offen.

Arbeitsgruppe soll sich um Thematik kümmern

Erst am Wochenende hatten sich CDU und SPD dafür ausgesprochen, dass eine gemeinsame Arbeitsgruppe ausloten soll, ob und wie eine Volksbefragung zur Randbebauung möglich ist. Das bestätigten Vertreter der Fraktionen der rbb24-Landespolitik-Redaktion.

Details zur Besetzung der Arbeitsgruppe seien noch nicht besprochen worden, sagte Jörg Stroedter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. Der "kleine Kreis" solle klären, wie eine Volksbefragung organisiert werden kann und was die juristischen Ansprüche sind, hieß es aus CDU-Teilnehmerkreisen. Einen konkreten Zeitplan gebe es noch nicht.

Sendung: rbb24-Abendschau, 14.02.2023, 22 Uhr

45 Kommentare

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  1. 45.

    Am besten wir lassen so lange abstimmen bis das Ergebnis passt. Also, für Investoren, nicht für die Bevölkerung.

  2. 44.

    "Wer strikt gegen eine Bebauung ist sollte gleichzeitig auch sagen wo die benötigten Wohnungen stattdessen gebaut werden sollen."

    Es stehen in Berlin 100.000 Wohungen leer oder werden zweckentfremdet.

    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/02/berlin-oberverwaltungsgericht-ferienwohnungen-mietwohnungen.html

  3. 43.

    Wer wirklich glaubt, dass in dieser Lage Sozial Wohnung entstehen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Das Feld , wie es ist, wird von den Leuten super angekommen. Wer was anderes behauptet, war nicht häufig dort. Gerade, dass man die Spuren des alten Flughafens erhalten hat, macht den besonderen Charme aus. Aber klar, zerstören wir das lieber für Luxuswohnungen. Aber Berlin hat ja auch eine besondere Gabe in den letzten Jahren Chancen zu vergeben - siehe Humboldtforum. Warum damit aufhören?

  4. 42.

    Der Name sagt es doch schon (Tempelhofer) FELD.
    Also wenn nicht gebaut wird, dann laßt es doch beackern.
    Am besten gleich mit Cannabis. Wäre auch im Sinne der geplanten Legalisierung und hält die Transportwege kurz.
    Und wenn wir schon dabei sind im Görli gleich mit.

  5. 41.

    Der Name sagt es doch schon (Tempelhofer) FELD.
    Also wenn nicht gebaut wird, dann laßt es doch beackern.
    Am besten gleich mit Cannabis. Wäre auch im Sinne der geplanten Legalisierung und hält die Transportwege kurz.
    Und wenn wir schon dabei sind im Görli gleich mit.

  6. 40.

    Genau so ist es! Wäre die Gedenkbibliothek nicht gewesen, wäre der Volksentscheid krachend gescheitert.

  7. 39.

    Ja, dem stimme ich zu. Es könnten ja auch nur 4 Holzhochhäuser an den 4 Ecken sein. London zeigt aktuell wie guter Holz-Hochhausbau als Woodscraper im Jahr 2024 funktioniert.

  8. 38.

    DE = Dritt Stärkste Industrienation der Welt ... von wieviele Ländern? Ich verarte es ihnen ... 193 Ländern...

    Man sind wir weit hinten, abgeschlagen...

    Wer Ironie findet darf sie behalten.

    Und daran wird sich rein garnichts ändern, ob nun das TFeld schrittweise mit Luxuswohnungen zugebaut wird ...

  9. 37.

    Warum landet man immer wieder bei den beiden Extremen "bebauen" und "nicht bebauen"? Kann man nicht einfach den Anteil, der jetzt bereits versiegelt ist (Landebahnen, Taxiways, Vorfeld...) bebauen und den Anteil, der jetzt grün ist, auch grün lassen? Das kann dann auch gern weiter gestaltet werden, Bäume, Parks, Teiche... Das muss ja nicht 1:1 auf der Fläche sein, nur eben so, dass keine weitere Fläche versiegelt wird?

  10. 36.

    Genau das wünsche ich mir auch und hoffe, dass es auch so beschlossen wird.

  11. 35.

    Jim:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 19.02.2024 um 16:52
    Na das ist ja toll, "Abgehölztes" wieder, und "Trümmerberge" zu bepflanzen ist das was geboten wird?"

    Es wurde nach Beispielen gefragt. Ich habe Beispiele genannt.

    Jim:
    ""Für eine weitere Klimaerwärmung mit heißeren Sommern ist sicherlich nicht genügend kühlendes Grün vorhanden." - wo welch andere Millionenstädte Beispielgebend wären?"

    Das weiß ich nicht. Ich habe nie behauptet, zu wissen, dass es andere Millionenstädte besser machen. Wir sollten deshalb aber auch nicht die Fehler der Millionenstädte nachmachen, die ihr letztes Grün versiegeln und damit das Stadtklima lebensfeindlich machen.

    Jim:
    "Weitere Empfehlung für Immanuel: sich einfach dahin verbringen, wo "genügend kühlendes Grün vorhanden" ist."

    Aber es ist doch besser, das Stadtklima für die Bewohner angenehmer zu machen, als sie durch Verschärfung des Stadtklimas zu verdrängen!

  12. 34.

    Ja, volle Zustimmung. Aber der ehrliche, offene Diskurs wie man ihn u.a. letzten Sonntag bei Berlindirekt im ZDF sehen konnte, ist aktuell nicht mehr gefragt. Man sollte hier wieder offener werden, auch wenn es einige politische Blasen und Träume zum Platzen bringt.

  13. 33.

    Das denke ich auch bei ganz vielen anderen Punkten: Nein zur Atomenergie. Ja zum reinen E-Auto etc. etc. Neue Bewertung dringend notwendig wie beim Heizungsgesetz. Jetzt heisst es mutig Fehler zurück nehmen in allen Bereichen, damit Deutschland
    wieder im globalen Wettbewerb vorne mitspielen kann.

  14. 32.

    Na nicht so pessimistisch.. Sie ziehen ja nicht nach jwd und z. B. Kleine Wohnung als WG mit der alten Freundin wenn Partner weggefallen sind oder mit ner Verwandten Med. Betreuung im nahen Umfeld nun es gibt da schon Anfragen aber war ja nur ne Idee besser als öder Beton

  15. 31.

    Na das ist ja toll, "Abgehölztes" wieder, und "Trümmerberge" zu bepflanzen ist das was geboten wird?
    "Für eine weitere Klimaerwärmung mit heißeren Sommern ist sicherlich nicht genügend kühlendes Grün vorhanden." - wo welch andere Millionenstädte Beispielgebend wären?
    Und bitte Nichts aus dem arabischen Raum angeben, bitte!
    Weitere Empfehlung für Immanuel: sich einfach dahin verbringen, wo "genügend kühlendes Grün vorhanden" ist.

  16. 30.

    Das sehe ich grundsätzlich auch so. Einmal getroffene Entscheidungen müssen bei veränderten Rahmenbedingungen reversibel sein. Habe damals mit "Ja" gestimmt, würde heute anders abstimmen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass dort gemeinwohlorientierte Bauträger bezahlbaren Wohnraum schaffen und dass nicht die Interessen der einschlägigen, mit der Politik vernetzten "Baulöwen" bedient werden. Und da bin ich etwas skeptisch. Haben die landeseigenen Gesellschaften die Ressourcen? Haben andere Akteure ein Interesse?

  17. 29.

    Antwort auf "Kerstin " vom Montag, 19.02.2024 | 17:33 Uhr
    "... damit würden auch grosse Wohnungen in der City freigezogen die Alleinstehende alte Menschen jetzt bewohnen und nur wg. der günstigen Altmietverträge behalten..." Das glauben nur Sie alleine. Als ob jemand, der in einem Bereich verwurzelt ist, Ärzte, Geschäfte und ggf. Freunde fußläufig erreichen kann, dort hin zieht! "Den alten Baum verpflanzt man nicht".
    Im jetzigen Bereich könnte Wohnungstausch klappen, aber dazu sind die Gesellschaften zu unkooperativ und zu unflexibel, das sollen wieder andere Regeln.

  18. 28.

    Das ist auch eine tolle Idee - Danke. Auch mal was für Ältere - das würde unserer Stadt auch gut tun, schon wegen der freiwerdenden großen Wohnungen. Nur dürften die neuen Mieten dann auch nicht über den alten liegen- was sicherlich schwer wird.

  19. 27.

    Ja zur Randbebauung... aber mit viel Grün siehe Singapur etc. und nur durch Land Berlin Sozialpreise in kombi mit altersgerechtem kleinwohnungsbau in WG Form damit würden auch grosse Wohnungen in der City freigezogen die Alleinstehende alte Menschen jetzt bewohnen und nur wg. der günstigen Altmietverträge behalten würde auch dem Verkehr zugute kommen weniger private Fahrzeuge durch Angebot. v. günstigen Sammelfahrten usw. Da gibt es soviel statt wie jetzt öder Beton für Randsportarten...

  20. 26.

    Wenn der damalige Volksentscheid mit der Bebauung nicht explizit auch den millionenteuren Bau der "Wowereit-Gedenkbibliothek" einbezogen hätte, dann hätten sich schon viele nicht gegen eine Randbebauung entschieden.
    Fakt ist : Man wird es nie allen Recht machen können und Kompromissbereitschaft ist von allen Seiten erforderlich.
    Was spricht gegen eine Aufteilung des Geländes - Randbebauung mit bezahlbarem Wohnraum und der dazu nötigen Infrastruktur (Schule,Kita, Arztpraxen und Lebensmittelhandel). Die Restfläche bietet genug Platz für Grünanlagen Spiel-und Sportflächen und vielleicht auch einen " Dorfteich" zum Sammeln und Versickern von Regenwasser.
    Allerdings befürchte ich auch, dass bei den heutigen Planungs- und Diskusionszeiten die heutigen Entscheider die zukünftige Umsetzung ohnehin nichtmehr erleben.

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