Weitere sechs Monate - Frankfurter Stadtverwaltung kritisiert Verlängerung stationärer Grenzkontrollen

Do 30.05.24 | 19:05 Uhr
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Archivbild: Die Bundespolizei kontrolliert den Einreiseverkehr am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 30.05.2024 | Uwe Meier | Bild: dpa/P. Pleul

Die Stadtverwaltung von Frankfurt (Oder) hat die Verlängerung der stationären Grenzkontrollen bis zum 15. Dezember kritisiert. "Die Leichtigkeit ist verloren gegangen" zitierte Uwe Meier, Stadtsprecher von Frankfurt (Oder) Oberbürgermeister René Wilke (Linke) am Donnerstag als Reaktion auf die erneute Verlängerung. Denn diese führten zu Verkehrsstau in und um die Stadt für Pendler, LKW-Fahrern und Einkaufstouristen.

Meier zufolge nehmen die Bewohner des Grenzgebiets dies aber meist mit Verständnis in Kauf. "Gleichwohl ist es auch so, dass die Menschen in unserer Stadt natürlich darüber erleichtert sind, dass die illegale Migration nicht mehr ausgerechnet hier ihr großes Ventil findet." Es gebe nur wenige Menschen, die die Kontrollen grundsätzlich in Frage stellen, aber auch nur wenige, die sich davon unbelastet fühlen.

Das Bundesinnenministerium hatte am Mittwoch angekündigt, die Kontrollen an den Landesgrenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz um ein halbes Jahr zu verlängern. Zuvor war auch die Verlängerung der Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze bis zunächst Mitte November angeordnet worden.

Wirtschaft sieht stationäre Grenzkontrollen kritisch

Die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg (IHK) äußerte am Donnerstag erneut Kritik an den Maßnahmen. Die Kontrollen würden die internationalen Geschäfte sowohl von Klein- als auch Großunternehmer und damit den Binnenmarkt belasten, sagte Knuth Thiel, Leiter Geschäftsbereichpolitik Wirtschaft der IHK Ostbrandenburg, dem rbb: "Der Warenaustausch und die Geschäftsbeziehungen über die Grenze werden gestört. Die Kontrollen beeinträchtigen nicht zuletzt auch die über 14.000 Pendler, die täglich die wenigen Grenzübergänge nutzen."

Statt gemeinsam mit der polnischen Regierung langfristige Lösungen zu erarbeiten, würden einseitige Kontrollen vorgenommen, die Probleme nur verlagern, so Thiel weiter.

Anzahl illegaler Einreisen rückläufig

Laut dem Bundesinnenministerium hat die Bundespolizei seit Oktober 2023 im Rahmen der Grenzkontrollen zu den vier Ländern rund 37.600 unerlaubte Einreisen festgestellt und rund 23.000 einreiseverhindernde oder aufenthaltsbeendende Maßnahmen umgesetzt. Die Zahl der bundesweit festgestellten unerlaubten Einreisen sei von etwa 21.000 im September 2023 auf etwa 7.500 im April zurückgegangen.

Sendung: Antenne Bradenburg, 30.05.2024, 16:40 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ich würde Grenzkontrollen wieder überall und dauerhaft einrichten.

  2. 1.

    Was ist die Fortsetzung dieser Maßnahmen anderes, als dass es durch ein ausgesprochenes Misstrauen gegenüber Polen gekennzeichnet ist? Bei der seinerzeitigen nationalen P I S -Regierung konnte dies ja ggf. noch angehen, wurden Migrationsströme doch hier und da gegenüber Deutschland als Druckmittel eingesetzt.

    Und jetzt ?

    Nach meiner Empfindung ist dies die Fortsetzung eines uralten, überkommenen Polen-Bildes, wo doch die Europäische Union weit weniger zwischen den jeweiligen Hauptstädten wächst, sondern gerade an ihren Nahtstellen, in den Grenzregionen, in den Städten, die vom Ursprung gesehen eigentlich eines sind, "höher" als jede nationalstaatliche Trennung je sein könnte ...

    Warum genau dieses torpedieren?

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