Berliner Schulen - Grünen-Fraktion spricht sich gegen Hausaufgaben aus

Mi 12.06.24 | 16:53 Uhr
  82
Schulkinder gehen in die Schule. (Quelle: dpa/Peter Kneffel)
Bild: dpa/Peter Kneffel

Die Grünen im Abgeordnetenhaus sprechen sich gegen Hausaufgaben an Berliner Schulen aus. Aus ihrer Sicht sprechen gleich mehrere Argumente dagegen. "Hausaufgaben sollen das im Unterricht Erlernte vertiefen, aber nicht einfach den Unterricht in die Freizeit auslagern. Denn das nimmt den Kindern und Jugendlichen die Zeit für Erholung und Familie", sagte der schulpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Louis Krüger, am Mittwoch der dpa.

Eignungsprüfung beim Übergang aufs Gymnasium gefordert

"Daher beantragen wir, dass alle vertiefenden Übungen in der Schule stattfinden." Damit verringere sich der Stress bei Schülern und Eltern. Gleichzeitig sei es ein Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. "Das Bildungsniveau der Eltern und die häuslichen Rahmenbedingungen dürfen nicht entscheidend sein für die Erfüllung schulischer Aufgaben", so Krüger.

Derzeit wird im Landesparlament über die Überarbeitung des Berliner Schulgesetzes beraten, am Donnerstag erneut im Bildungsausschuss. Kritisch sehen die Grünen auch die schwarz-roten Vorstellungen zum Übergang von der Grundschule aufs Gymnasium. Die Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch sprach sich für eine Eignungsprüfung aus. "Das Konzept des Probeunterrichts, wie ihn die Bildungssenatorin vorschlägt, ist dafür allerdings zu eindimensional gedacht und lässt viele Fragen offen", kritisierte Jarasch. "Hier muss dringend nachgearbeitet werden."

Grüne sprechen sich gegen Sitzenbleiben aus

Für falsch halten die Grünen auch den Ansatz, Schüler wegen schlechter Zeugnisnoten das Schuljahr wiederholen zu lassen. "Nachdem schon an Integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen das verpflichtende Sitzenbleiben abgeschafft wurde, schlagen wir vor, auch an Gymnasien nur noch auf freiwilliges Wiederholen zu setzen", erläuterte Jarasch. "Statt auf Druck zu setzen, stärken wir so Verantwortungsbewusstsein und Selbsteinschätzung."

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.06.2024, 18:00 Uhr

 

Die Kommentarfunktion wurde am 13.06.2024 um 22:24 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

82 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 82.

    "Ja die Länder die bei PISA ganz oben sind, haben keine Hausaufgaben. Gut erkannt." Sie wissen aber schon, wie ein Schultag in diesen Ländern abläuft und wie lange man dort am Tag in der Schule ist? Der Begriff Ganztagsschule trifft es ganz gut.

  2. 81.

    "...Stärken individuell fördern zuhause. ..." Dann gehen Sie doch bitte mal ins Detail, wie Sie das umsetzen und finanzieren.

    Ich bin übrigens mit Hausaufgaben groß geworden, und ich kenne auch noch Samstagsunterricht: 8-13 Uhr. Habe das nie als belastend empfunden.

    Gruß
    Navan

  3. 79.

    Im Prinzip und speziell zu Mathematik - stimme ich zu. Aber dieses Fach ist schon noch mal eine andere Kategorie.
    Trotzdem, wenn das Verständnis und Beherrschen der Basiscs nicht da ist, wird es mit dem Verstehen des Abstrakten auch schwierig. Bin jedoch nicht Mathe - Methodiker! Mathematik und darin vieles - kann so einfach sein! Dennoch, mir fehlten die Basics, da dieses an sich tolle Fach bis zur Klasse 5 regelmäßig ausfiel: Krankheit des Fachlehrers, kaum Vertetungen. Mit schon Folgen fürs Leben. Eine Schwäche, des Vorstellungsvermögens, der Aha-Effekt blieb oft aus. Dafür konnte ich anderen Fächern gut 'mitdenken' u. brachte es in anderen MINT-Fächern zu Erfolgen.
    Dennoch reichten die "Rechenkünste", sich nie zu verschulden, Mengen aufzuteilen und wenig über die Runden zu kommen.
    Ich hätte mir gern mehr mathematisches Wissen gewünscht.

  4. 78.

    Noch gibt es die Hausaufgaben! Und wieviel davon ist von Lehrer zu Lehrer und Schule zu Schule unterschiedlich. Also, wenn hier auf kapitulierende Schulabgänger gezeigt wird, dann bestimmt nicht, weil Politiker mit frischem Zeitgeist genau diese Problematiken hinterfragen und Vorschläge einbringen, um genau solche Probleme anzupacken! (Wer meckern kann, muss Vorschläge bringen. Welche Partei oder Mitbürger machen das?)

  5. 77.

    Langsam kann man es nicht mehr hören/lesen was die Partei DIE GRÜNEN von sich gibt.

    Schularbeiten sind wichtig und richtig - und wie im Artikel beschrieben, sind sie zur Verinnerlichung des im Unterricht gelernten Stoffes da.

    Da es gerade in Berlin mit der Bildung unserer Kinder nicht zum besten steht, sollte die Schulverwaltung bloß nicht auf den Vorschlag der Grünen eingehen.

  6. 76.

    Im Zeitalter von heraufziehenden Kriegen braucht es in erster Linie reichlich Humankapital und keine Intelligenz-Bestien. Drohnen sind zwar sehr effektiv, aber Landgewinne werden immer noch im Bodenkampf erzielt !

  7. 75.

    Alles politisch gewollt in diesem wunderbarem Land und vom Wähler bestätigt und abgesegnet.

  8. 74.

    Das Schulsystem heute ist wesentlich und effektiver ! Deshalb sinkt das Niveau auch immer weiter und stärker ab. Dehalb braucht auch keine Noten und Hausaufgaben mehr. Für wen und warum denn eigentlich noch ?

  9. 73.

    Doch sollte man können,man muß Steuererklärungen ausfüllen können.Börsenkurse lesen können. Kommt drauf an was Sie da machen.Oder einfach nur schön aussehen.Es sollte ein Lehrer schreiben wieviel Arbeit noch immer zum vorbereiten des Unterrichts mit nach Hause genommen wird. Mit solchen komischen "Berufen"verdienen manche leider mehr als mit Arbeit.

  10. 72.

    Momentan braucht man in Berlin NUR noch Glück, um einen Platz am Gymnasium zu ergattern, egal welchen Zensurendurchschnitt.

    Die Lostrommel entscheidet!

    Es ist einfach nur noch schrecklich, was wir unseren Kindern antun.



  11. 71.

    Ist für Sie z.B. ,Lesen üben' als Hausaufgabe für einen 1/2/3 Klässler heutzutage "überholt"?
    M.E. ,fordern' einige Eltern ihre Kinder nicht zum Lesen auf ... wenn es nicht als Hausaufgabe vorgegeben ist.

  12. 70.

    Die PISA Kurve wird von etwas ganz anderen unten gehalten. Weil unser Schulsystem im Großen und Ganzen noch so aufgebaut ist wie in der 1950er Jahren.

    Bestenauslese und Elitenförderung statt das Individium zu sehen und seine Stärken zu fördern. Das ganze Notensystem ist krank und gehört abgeschafft.

  13. 69.

    Finde es interessant wie hier gegen Hausaufgaben geschossen wird und welche Ausreden ge- und erfunden werden. Liebe Eltern, interessiert ihr euch überhaupt für die schulischen Leistungen eurer Kinder oder geht euch am Allerwertesten vorbei. Die Lehrer legen die Grundlagen, Zuhause erfolgt das Vertiefen des Erlernten, vorallem durch das Üben und das Begreifen des Erlernten, meist in Form von Hausaufgaben. Ansonsten setzt man sich auch mal als Mama oder Papa oder wie auch immer mit dem Sproß der Lenden zusammen und lernt gemeinsam. Kinder sind nicht nur dazu da, um zu sagen ich habe Kinder. Eltern haben den Kindern gegenüber eine Verantwortung in dachen Erziehung und Bildung. In der Vergangenheit hat man den Kindern versucht, eine bessere Zukunft zu ermöglichen, durch bessere Bildung und Ausbildung. Heute ist das offensichtlich nicht mehr gewollt... Das Kind wird dann Influenzer, da muss man nicht lesen, schreiben, rechnen, verstehen und Zusammenhänge bilden können.

  14. 68.

    Nicht jeder ist ein blitzschneller Denker oder lässt sich von den Eltern Nachhilfe geben. Denn in so einem Fall, bringt "viel-hilft-viel" leider genau gar nichts. Man kann gern die Pflicht zu den Hausaufgaben differenzieren: Ob ein 1/2/3 Klässler unbedingt auch zu Hause noch arbeiten muss, halte ich für oberholt! Es sind noch Kinder, die spielen wollen und spielerisch lernen wollen. In der Oberstufe halte ich es durchaus für sinnvoll, auch mal Hausarbeiten aufzugeben - aber alles in Maßen. Denn alles andere wäre Leistungsdruck, welcher bekanntlich niemanden gut tut. Selbststruktiertes Arbeiten kann auch innerhalb der Schule gerlernt werden, wenn die Konzepte stimmen (Leider ist hier das Bildungsministrium in der Zeit stehen geblieben.). And alle Befürworter für Hausaufgaben wie vor >20 Jahren: Nehmen Sie sich auch alle schön viel Arbeit mit nach Hause, um es bis ins Detail gründlich zu erledigen?

  15. 67.

    So ein Schwachsinn kann nur von den Grünen kommen. Hausaufgaben ersetzten doch nicht den Unterricht. Im übrigen konnte ich früher viele Hausaufgaben in der Schule machen.Wie wollen Lehrer dann mitbekommen, das die Schüler den Stoff verstanden haben?Man vertieft ja auch das erlernte Wissen in der Freizeit und macht keinen Unterricht. Werden demnächst Arbeiten gestrichen für die man im übrigen auch in der Freizeit lernen muß?

  16. 66.

    Kinder haben unterschiedliche Stärken und Interessen. Warum ein sportliches oder handwerklich begabtes Kind aufs Gymnasium prügeln mit 3x Nachilfe pro Woche und Mami sagt eh die Lösung der HA vor? So macht man doch die Kinder nur unglücklich. Es ist ok, etwas nicht so gut zu können. Dafür etwas anderes eben sehr gut. In der Gemeinschaftseinrichtung ist das Individuallernen nicht möglich. Alles ist didaktisch/methodisch auf den Klassenverband ausgerichtet. Stärken individuell fördern zuhause.

  17. 65.

    Die „Grün:innen“ bewerben gefühlt alles was mit Nichtstun, Faulheit also wenig Leistung zu tun hat. Sie verderben den Spaß und die Freude die entsteht wenn man was geschafft hat. Sie kennen als Belohnungssystem nur die gleichmäßige Verteilung, also Gleichmacherei. Fehlende Anreize (Belohnungen) sich anzustrengen führt immer dazu, weniger zu machen als man könnte: Man ist im Allem gut, was man nur oft genug gemacht hat... Lernen = Wiederholen! Das geht nur zu Hause. Immer wieder. Eltern, die die Lebensfreude für ihre Kinder wünschen, machen und fördern genau das.
    Ein Schulsystem, was das Lernen (=Wiederholen) fördert, ist der Gewinner. Heute ist es so, dass das Lernen nicht geübt wird. Weil Eltern glauben, dass selbstbewusstes Auftreten und Cleverness reicht? Es reicht nicht, warten wir es ab...

  18. 64.

    ....die Grünen arbeiten hart daran bei der nächsten Pisastudie weitaus tiefer zu rutschen. Diese wirren Ideen muss man nicht verstehen.

  19. 63.

    Das hilft! (Die PIsa-Kurve weit unten zu halten).

Nächster Artikel