Bericht an das Parlament - Neue Analyse hält Ankauf von Ex-Hotel als Flüchtlingsunterkunft für wirtschaftlicher

Fr 23.08.24 | 18:54 Uhr
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City Hotel Berlin East (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: rbb24 | 23.08.2024 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa/Schoening

Die geplante neue Großunterkunft in der Landsberger Allee stößt im Bezirk Lichtenberg bereits auf Ablehnung. Nun könnte es neue Kritik geben: Denn laut einer neuen Analyse hat der Senat nicht die wirtschaftlichste Option genommen. Von S. Schöbel

Bei der geplanten Großunterkunft für Geflüchtete in der Landsberger Allee hat der Senat nicht die wirtschaftlichste Option gewählt. Das geht aus einer aktuellen Analyse der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) für den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses hervor.

Demnach hätte das Land den bislang vom City Hotel Berlin East genutzten Gebäudekomplex mit drei Hochhäusern kaufen statt für zehn Jahre mieten sollen. Die Option sei "realistisch gewesen", teilte die BIM auf rbb-Nachfrage mit, man habe das Verkaufsinteresse beim Besitzer abgefragt.

Der finanzielle Vorteil der Kauf-Option liege bei rund 38 Millionen Euro, so die BIM. Die Immobilienexperten räumen allerdings ein, dass bislang keine Mittel für einen solchen Kauf im Haushalt vorhanden seien, zudem sei ein kurzfristiger Kauf noch in diesem Jahr "nicht mehr zu realisieren" gewesen.

Miete und Umbau für rund 140 Millionen Euro

Stattdessen hat das Land Berlin die drei Hochhäuser mit insgesamt rund 470 Hotelzimmern für zehn Jahre angemietete, beginnend im November. Bis Juli 2025 soll parallel zur Unterbringung von Geflüchteten das Gebäude zu einer großen Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 1.200 Personen umgebaut werden. Die Gesamtkosten für Anmietung und Umbau belaufen sich auf rund 140 Millionen Euro.

Der haushaltspolitische Sprecher der Linken, Sebastian Schlüsselburg, kritisierte die Entscheidung gegen den Ankauf. "Wir können uns angesichts des Haushaltslochs nicht leisten, dass der Senat Geld verschwendet." Er kritisierte zudem, dass die gleichmäßige Verteilung der Geflüchteten auf das ganze Stadtgebiet weiterhin nicht funktioniere. "Es kann nicht sein, dass die Ostbezirke alles leisten und Steglitz-Zehlendorf sich einen schlanken Fuß macht", so Schlüsselburg.

CDU: Kauf hätte langfristig mehr Sinn gemacht

Auch der Lichtenberger CDU-Abgeordnete Dennis Haustein hätte einen Ankauf der Immobilie der langfristigen Miete vorgezogen. "So könnte man bei der Nachnutzung gleich weiterdenken und zum Beispiel studentisches Wohnen und mehr realisieren."

An der vom Senat geplanten Großunterkunft in Lichtenberg hatte es im Bezirk heftige Kritik gegeben. "Hohenschönhausen ist einfach nicht der richtige Ort für eine weitere starke Belastung", sagte Lichtenbergs Bürgermeister Martin Schaefer (CDU) dem rbb. Der Bezirk sei bereits überlastet mit der Unterbringung, zudem gebe es am Standort Landsberger Allee nicht genug soziale Infrastruktur.

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.08.2024, 07:00 Uhr

 

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23 Kommentare

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  1. 23.

    Sie haben Recht mit der EU-Regel - Wo schon viele sind müssen noch mehr dazu. Bei der Füllung eines Wasserglases funktioniert das nicht. Und so wird auch Berlin irgendwann kollabieren- oder die Urberliner müssen in andere Bundesländer umsiedeln.

  2. 22.

    Es wird immer von Lichtenberg gesprochen. Richtig ist, dass 3 der 4 neuen Unterkünfte allein in Hohenschönhausen entstehen, wo wir jetzt schon 8 haben. Und dazu noch das oben erwähnte 4* Hotel mit 1200 Flüchtlingen. Ca. 500 m writer ist schon eine Unterkunft mit ca 300- 400 Leuten.Es ist einfach zuviel für den Stadtteil. Jede notwendige Infrastruktur fehlt bzw. ist jetzt schon überlastet. Auch mal in den Innenstadtbezirken Unterkünfte bereitstellen bzw Hotels anmieten.

  3. 21.

    Ich habe einen Artikel vom 04.02.2016 im Tagesapiegel gefunden „ Flüchtlinge in Berlin: Zweifelhafte Partner im Hotel-Deal“ wo es auch um die GCH-Group geht. Diese ist Eigentümer vom Hotel City East, um das es hier geht. Hier könnte man evl. weiter recherchieren.

  4. 20.

    >“ Dies Projekt grenzt Menschen aus, schafft soziales Unverständnis und verhindert Integration.“
    Aber wirklich… Solch eine Sozialballung grenzt schon an Ghettobildung.

  5. 19.

    Und in knapp 2 km Entfernung noch die Container für Geflüchtete an der Storkower Str.? Und ab 21:00 Uhr Halligalli der Großfamilien auf dem Anton-Saefkow-Platz. Das ist jetzt schon einfach zu viel. Das ist doch nicht mehr zu schaffen für Lichtenberg!

  6. 18.

    Wurden bei der Planung die Polizei, Psychologen und Sozialpädagogen/innen mit einbezogen? Dies Projekt grenzt Menschen aus, schafft soziales Unverständnis und verhindert Integration.

  7. 17.

    Solange Putin die Ukraine bombardiert, werden es auch nicht weniger Geflüchtete werden. Man kann den Ukrainerinnen wohl kaum vorwerfen, dass sie sich vor den Bomben in Sicherheit bringen.

  8. 16.

    Der Senat wird nicht gefagt, es wird bundesweit nach Quoten auf die einzelne Bundesländer verteilt, je nach Einwohnerzahl.

  9. 15.

    Bei Google Maps sehen die 3 Gebäude im Satellitenbild so ruhig aus, kein Verkehr auf der Straße, alles wegretuschiert.

  10. 14.

    Ich spüre keine Wut, wenn man versucht, Menschen, die geflüchtet sind, zu helfen. Ich verspüre Wut, wenn interessierte Gruppen versuchen, jene gegen die Menschen auszuspielen, die eher wenig haben (da ist Ihr Pauschalkommentatr einzuordnen). Ich verspüre Mißtrauen bei diesem für den Eigentümer offenbar profitablen Geschäft, für das es eine günstigere Lösung gegeben hätte. Ausgehend von einem Senat, dem basierend auf vergangenen Vorkommnissen bei der Arbeit mit der Immobilienwirtschaft großes Mißtrauen entgegengebracht werden muss. Und ich bin auch ein Bürger Berlins.

  11. 13.

    >“ Es ist doch kein Wunder, das die anderen Parteien davon Profitieren.“
    Was diese „anderen Parteien“ den Bürger nicht sagen ist, dass auch mit ihnen sich erstmal daran nicht viel ändern lassen kann. Die Aufnahme und Anzahl von Flüchtlingen ist in der EU geregelt. Und diese Flüchtlinge werden nach einem Schlüssel auf die Bundesländer aufgeteilt. Berlin bekommt auf Grund der hohen Bevölkerungszahl eben auch viele ab. Diese EU Vereinbarungen und Bundesregelungen kann keine Partei von jetzt auf gleich kippen, auch wenn die es immer populistisch versprechen.

  12. 11.

    Der Prenzlauer Berg, liegt im Ostteil der Stadt. Oder meinten Sie “Pichelsberg“ ?!

  13. 9.

    Mit solchen Kommentaren tragen nichts zur Diskussion bei. Im Gegenteil, solche Kommentare nerven andere Leser nur.

    Das Wort Flüchtling ist weder problematisch noch rassistisch.

  14. 8.

    Ich finde es faszinierend, das der Senat sich so sehr einsetzt für Flüchtlinge und das eigende Volk wird im Stich gelassen. Berlin hat jetzt schon keinen Platz mehr bzw. Wohnungen. Es ist doch kein Wunder, das die anderen Parteien davon Profitieren. Die Wut der Bürger wird doch immer größer, wenn man soetwas liest.

  15. 7.

    Richtig. In Prenzlberg ist massig Platz bei der luftigen Bebauung dort. *hust*

  16. 6.

    >“Die ganze Stadt ist ein Brennpunkt, nur mal so nebenbei“
    Stimmt. Jetzt wo Sie es sagen… Da kommts auf einen mehr oder weniger auch nicht an.

  17. 5.

    In der Überschrift wird der Begriff der sogenannten F-unterkunft verwendet.
    Aus rassismuskritischer Perspektive ist der F-Begriff problematisch, weil er Menschen auf eine vermeintlich homogene Gruppe einteilt und auf eine Eigenschaft reduziert. Zudem ist die Endung -ling verniedlichend und hat in Bezug auf die Personengruppe eine abwertende Bedeutung. Besser wäre Unterkunft für geflüchtete Menschen. Das F-Wort sollte nicht reproduziert werden.

  18. 3.

    @rbb24: Wer ist denn Eigentümer dieses Komplexes? Was kostet der Rückbau nach 10 Jahren nochmals? Und verlagert das die Gesamtbetrachtung eigentlich nochmals zugunsten des Kaufes? Und warum stellt man die ermittelten Mehrkosten einer Mietlösung nicht mal den ganzen plakativen Kürzungsansätzen des Senats gegenüber und haut ihm das medial um die Ohren?

  19. 2.

    Sehe ich genauso, die östlichen Bezirke sind total überlastet, es reicht, die alten Bewohner sind mit ihrer Willkommenskultur am Ende. Wir sind keine afd Wähler, aber fühlen uns in unserem eigenen Bezirk nicht mehr wohl. Prenzlauer Berg hätte doch vielleicht auch noch Platz.

  20. 1.

    Boh… 2000 Menschen aus vielen Nationen mit unterschiedlichen Mentalitäten und Lebensweisen für sehr lange Zeit zusammengedrängt in drei Appartementschachteln? Das ist schon heavy. Hoffentlich hat sich der Senat damit nicht selber einen neuen Brennpunkt geschaffen.

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