Wohnungsbau - Berliner Senat beschließt "Schneller-Bauen-Gesetz"

Di 20.08.24 | 13:49 Uhr
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Symbolbild: Bauarbeiten in Berlin. (Quelle: dpa/Schoening)
Video: rbb24 | 20.08.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Schoening

Zuständigkeitswirrwarr, komplizierte Genehmigungsverfahren, lähmende Bürokratie: all das bremst den Berliner Wohnungsbau. Ein Gesetz des Senats soll das nun verbessern - aber mehrere Bezirke äußern sich skeptisch.

Der Berliner Senat hat am Dienstag einen Entwurf für ein "Schneller-Bauen-Gesetz" beschlossen. Das Gesetzespaket wird nun im Abgeordnetenhaus weiter beraten und danach dort verabschiedet, es soll im Dezember in Kraft treten.

Das Gesetzespaket umfasst mehrere Dutzend Maßnahmen, um bei der Vorbereitung und Umsetzung vor allem von Projekten im Wohnungsbau schneller voranzukommen - bislang
dauert das nicht selten mehrere Jahre.

Senat soll mehr Einfluss bekommen

Bauherren sollen verlässlicher Auskunft darüber erhalten, wann mit einer Baugenehmigung zu rechnen ist, damit sie besser planen können.

Unter anderem sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren gestrafft und standardisiert, Prüf- und Bearbeitungsfristen eingeführt und Zuständigkeiten zwischen Landes- und Bezirksebene klarer geregelt werden. Die Landesebene soll mehr Einfluss auf bestimmte Verfahren bekommen.

"Gesetzesentwurf geht komplett an den Problemen vorbei"

Aus den Berliner Bezirken kam zuvor Kritik am Entwurf. Die Bezirksbürgermeisterinnen und -bürgermeister hatten noch am Dienstag mit dem Senat darüber diskutiert, wie in Berlin schneller Wohnungen gebaut werden können.

Die Bezirksbürgermeisterin von Pankow, Cordelia Koch (Bündnis 90/Die Grünen), sagte dem rbb am Dienstag, das Gesetz gehe "komplett an den Problemen vorbei". Bislang habe vor allem die Personalnot in den Ämtern Bauvorhaben ausgebremst. Das werde durch die neue Regelung nicht behoben.

Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg, Martin Schaefer (CDU), sagte radioeins vom rbb, es sei nicht bewiesen, dass es schneller gehe, wenn der Senat gewisse Bauvorhaben an sich ziehe. Im Gegenteil - vieles könnte schneller gehen, wenn der Senat sich heraushalte und den Bezirken die Planung überlasse. Letztendlich gehe es darum, Prozesse zu vereinfachen. Schaefer äußerte auch die Sorge, dass der Senat etwas an sich zieht, was die Bezirke verhindern wollen, zum Beispiel aus Artenschutzgründen.

Viel Kritik, aber auch Zustimmung

Der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel (SPD), sieht die Stadtentwicklungsämter in den Bezirken weiter als wichtige Stellen, wie er sagte: Dort werde die Masse an Wohnungsneubau realisiert. Igel forderte, dass die Mitarbeiter auf Bezirksebene nicht schlechter bezahlt werden als auf Landesebene. Da habe der Senat Entgegenkommen signalisiert; erste Ergebnisse sollen im Herbst vorgelegt werden.

Der Senat hatte sich schon Anfang Juni auf einen Entwurf für ein sogenanntes "Schneller-Bauen-Gesetz" geeinigt.

Naturschutzverbände hatten zuletzt davor gewarnt, Natur- und Artenschutz zugunsten schnelleren Bauens auszuhöhlen. Auch Grüne und Linke kritisierten das Gesetz. Zustimmung kam hingegen aus der Bauwirtschaft.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.08.2024, 17:00 Uhr

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127 Kommentare

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  1. 127.

    Ja, dann informieren sie sich richtig, in diesen wirtschaftlich atraktiven Städten ist ein überdurchnittlich hoher Prozensatz an hochqualifizierten hochbezahlten Arbeinnehmer gefragt und beschäftigt, und diese erhöhen das statistisch erfasste Durchschittsgehalt überdurchschnittlich.
    Eine Verkäuferin, Pflegekraft, Putzfrau, Zimmermädchen, Bedienung etc, die alle verdienen ähnlich wenig wie in Berlin.

  2. 126.

    Also gibt es bei vielen armen Berlinern auf der einen Seite auch viele extreme Reiche in Berlin, die den Durchschnitt ausmachen?

    Glaube ich nicht.

  3. 125.

    Und jetzt setzen Sie Mieten und Einkommen in prozentuale Verhältnisse.

    Da werden Sie sehen, dass Berlin relativ günstig zum Einkommen ist (Bestand).

    Korrekt?

  4. 124.

    Ich rede vom Bestand.

    Schauen Sie sich auch andere Städte bei bei Neuvermietungen an.

    Da ist Berlin außerhalb des SBahnrings preislich gut bedient.

    Und die Nebenkosten sind nicht nur in Berlin hoch.

    Machen Sie sich am besten ehrlich und bestätigen, dass Berliner Bestandsmieten günstiger als gedacht sind.

    Das würde,ihre sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema unterstreichen.

  5. 123.

    Eine weitere Lüge. In München liegt das Durchschnittsgehalt mit 4.036 € am höchsten, Stuttgart 26.888, FFM 25.271 €.

    In Berlin bei 22.658 €. Im Durchschnitt. Berlin liegt mit prekären Arbeitsverhältnissen einsam an der Spitze. Alleine schon durch die Nähe zu Polen.

  6. 122.

    Also, ich habe 1996/97 intensiv gesucht. Hat gedauert bis ich dann bei der BEWOGE in Kreuzberg etwas passendes gefunden habe. Und preisgünstig? Na ja, damals waren ja die Löhne auch nicht so dolle. War auch noch angenehm dort, bis wir dann verkauft wurden, und von da an ging es bergab. Und heute ist der ganze Komplex in Vonovia-Hand und verkommt zusehends.

  7. 121.

    Ach ja, in niedrigen bis mittleren Dienstleistungsbereich, und das ist ca 50% der Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt, da bekommt man Löhne ähnlich so hoch wie in Berlin..

  8. 120.

    Ich wollte das auch überhaupt nicht relativieren, es ist nichts mehr "billig". Und mit den Betriebskosten haben Sie natürlich vollkommen recht. Die kommen noch on top. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es richtig bitter für diejenigen wird, die eine neue Wohnung brauchen.

  9. 119.

    Selbst die Bestandsmieten sind nicht "billig", wie man uns weismachen will. Ich zahle inzwischen mehr Betriebskosten als Kaltmiete. Sanierter Altbau.

    Und hier ist immer wieder nur die Rede von der Kaltmiete.

    "Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt dem Zensus zufolge bei 7,67 Euro – und damit nur leicht über dem Bundesdurchschnitt von 7,28 Euro."

  10. 118.

    "... im bundesdeutschen Vergleich laut neuster Statistik unterdurchschnittlich preiswert." >< "... und damit nur leicht über dem Bundesdurchschnitt von 7,28 Euro."
    Von wieviel bis wieviel geht bei Ihnen der bundesdeutsche Durchschnitt?

  11. 117.

    Gucken Sie doch einfach mal nach, wieviel der Quadratmeter für Wohnungen kostet, die derzeit in Berlin zur Miete angeboten werden.

  12. 116.

    Es geht hier aber nicht um Bestandsmieten, sondern darum, wieviel eine neue Wohnung an Miete kostet, wenn man umziehen muss. Dort wird es dann schon um einiges teurer.

  13. 115.

    Sie wiederholen sich. Kann ich auch. Im Durchschnitt. Es ist auch schon mal eine Kuh im Dortteich ertrunken der im Durchschnitt nur 20 cm tief ist.

    "Die Bestandsmieten in Berlin waren im Mai 2022 niedriger als in München, Stuttgart oder Frankfurt am Main."

    In München, Stuttgart oder Frankfurt am Main bekommt man auch fast das doppelte Gehalt. Außerdem ist von Nettokaltmieten die Rede.

    Sie führen eine unehrliche Debatte. Aber damit sind sie nicht allein.

  14. 114.

    Berlin ist sogar bei Bestandsmieten im bundesdeutschen Vergleich laut neuster Statistik unterdurchschnittlich preiswert.

    „Um den Wohnungsmarkt in Berlin gibt es das ein oder andere Gerücht. Mit einem Klischee kann jetzt aber aufgeräumt werden.

    Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt dem Zensus zufolge bei 7,67 Euro – und damit nur leicht über dem Bundesdurchschnitt von 7,28 Euro.

    https://www.berlin-live.de/berlin/aktuelles/miete-in-berlin-wohnen-preis-durchschnitt-zensus-id219926.html

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/06/mieten-berlin-wohnen-mietpreis-brandenburg-zensus.htm/listallcomments=on.html

  15. 113.

    Ich suche im Moment keine neue Wohnung. Ich hab aber auch Zweifel dass mir Esoterik dabei helfen könnte.

  16. 112.

    Die Mieten nach der Wende waren sicherlich preiswerter als in so manch anderer deutschen Stadt. Die günstigen Bestandsmieten in Berlin werden durch den aktuellen Zensus empirisch bestätigt.

    Berlin ist so teuer wie das industrielle Leverkusen, zumindest im Bestand.

  17. 110.

    Es bleibt dabei. Erst sein eigenes Sein hinterleuchten und dann fragen, ob/warum alles so relativ teuer ist.

  18. 109.
    Antwort auf [Inge] vom 20.08.2024 um 18:32

    "Berlin war immer schon sehr preiswert." Ja, im Vergleich zu NY, London oder Paris vielleicht.

  19. 108.

    "Ja das kann ich, sehe es genauso wie Sie und frage mich so langsam, wie solch unterschiedliche Aussagen zustande kommen können."

    Das weiß ich nicht, darüber kann ich nur spekulieren. Unwissenheit oder schlimmer, Besserwisserei? Oder Vermieter die uns weismachen wollen wie billig das Wohnen in Berlin immer noch ist?

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