Parteitag in Jüterbog - Berliner AfD zieht mit Beatrix von Storch in Bundestagswahlkampf

Sa 12.10.24 | 13:57 Uhr
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Beatrix von Storch (AfD), spricht am 12.10.2024 auf dem Landesparteitag der Berliner AfD in Jüterbog, Brandenburg. (Quelle: Picture Alliance/Annette Riedl)
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Audio: rbb24 Inforadio | 12.10.2024 | Sabine Müller | Bild: Picture Alliance/Annette Riedl

Der Berliner Landesverband der AfD stellt sich auf einem Parteitag in Jüterbog für die Bundestagswahl auf. Erneut wurde Beatrix von Storch auf Platz 1 der Landesliste gewählt. Am Rande des Parteitags finden auch Gegenproteste statt.

Die Berliner AfD zieht wieder mit Beatrix von Storch als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl 2025. Ein Parteitag nominierte die 53-Jährige mit großer Mehrheit. Von Storch erhielt 236 Ja-Stimmen (87,4 %), es gab 27 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen.

In ihrer Bewerbungsrede hatte die Vize-Fraktionschefin im Bundestag gesagt, Deutschland habe die Wahl zwischen einer "linken, woken Kulturrevolution" und einer "geistig-moralischen Wende" durch die AfD. Sie werde dafür kämpfen, die Werte "Gott, Freiheit, Familie und Vaterland" wieder zu verankern, so Storch. Unter lautem Jubel prognostizierte sie für 2025: "Die AfD stellt den Kanzler und die Grünen fliegen aus dem Parlament".

Insgesamt will die Berliner AfD am Samstag acht Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl bestimmen. Parteiintern wird es für realistisch angesehen, dass sie im nächsten Bundestag vier bis fünf Sitze bekommt.

Hinter von Storch gilt die Wahl des Innenpolitikers Gottfried Curio auf Platz zwei als sicher. Um Platz drei bewirbt sich Ronald Gläser, bisher Fraktionsgeschäftsführer der AfD im Abgeordnetenhaus.

Brinker schwört Partei auf Bundestagswahlkampf ein

Zuvor hatte Berlins AfD-Chefin Kristin Brinker ihre Partei auf den Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr eingeschworen. Trotz aller Angriffe, Diffamierungen und Verleumdungen sei die AfD stärker denn je, sagte Brinker zum Auftakt des Parteitags. "Wir haben alle Chancen, einen schlagkräftigen Wahlkampf zu organisieren und unser Land wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen".

Scharfe Kritik übte die Parteichefin sowohl an der Bundesregierung als auch an der Berliner Landesregierung. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) habe versprochen, die Stadt solle wieder funktionieren, so Brinker, davon merke man aber nichts. Kanzler Olaf Scholz nannte sie "ein paar Nummern zu klein für die wichtigen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht."

Polizisten stoppen am 12.10.2024 einen Protestzug gegen die AfD, der auf dem Weg zur Wiesenhalle in Jüterbog ist. Dort findet der Landesparteitag der AfD Berlin statt. (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)300 bis 400 Menschen demonstrieren am Samstag gegen den Parteitag.

Demonstration des Bündnis gegen Rechts

Weil die Berliner AfD in der Hauptstadt keinen Ort für ihren Parteitag fand, ist sie nach Jüterbog in Brandenburg ausgewichen.

Unmittelbar vor dem Parteitag haben dort Hunderte Menschen gegen die Versammlung protestiert. Eine Demonstration zog vom Bahnhof zum Versammlungsort der AfD, der städtischen Wiesenhalle. Auf Transparenten war unter anderem zu lesen "Kein Raum der AfD. Kein Raum für rechte Hetze" oder "Alle zusammen gegen den Faschismus". Demonstranten riefen Slogans wie "Jüterbog ist gerne bunt, AfD halt den Mund".

Zu dem Protest aufgerufen hatte ein Bündnis gegen Rechts, das von 500 bis 600 Teilnehmenden sprach. Die Polizei ging anfänglich von 400 Teilnehmenden aus. Dem Bündnis gehören nach eigenen Angaben Bürgerinitiativen, Gewerkschaften, Jugendorganisationen von Parteien und Berliner Antifa-Gruppen an. Zudem hatte die DGB-Jugend eine Kundgebung angemeldet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.10.2024, 14:30 Uhr

Kommentar

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24 Kommentare

  1. 24.

    Viele Leute machen sich hier zum Clown, z.b die Jüterboger, die so bunt sein wollen.

  2. 23.

    "geistig-moralischen Wende" durch die AfD. Sie werde dafür kämpfen, die Werte "Gott, Freiheit, Familie und Vaterland"

    Also mehr moralisierende Politik und mehr Religion. Damit kann man in Berlin punkten?!

  3. 22.

    Denke Sie haben das nicht ganz richtig interpretiert das Bunt bezieht sich auf die Gesellschaft nicht auf die Politik

  4. 19.

    Aha. Interessiert doch nur AfD Wähler. Aber ok, muss wohl berichtet werden.

  5. 18.

    "Jüterbog ist gerne bunt, AfD halt den Mund". Wohl eher ein Witz, AfD 20 mal stärker als die Grünen in Jüterbog.

  6. 17.

    Wenn Sie so auf das Wort "demokratisch" beharren, während Sie gleichzeitig eine kritische oder gar abwertende Haltung gegenüber Demonstranten einnehmen und die Legitimität solcher Proteste infrage stellen, stellt sich die Frage: Wie ernst nehmen Sie demokratische Prozesse wirklich? Und was soll der sarkastische Kommentar „Soso, ein paar gelangweilte“ bedeuten?

  7. 16.

    Der war gut, die AfD stellt den Kanzler. Wer das wohl sein könnte??

  8. 15.

    Hass ist die höchste emotionale Stufe, denn Hass verhindert Liebe. Tolerant sein bedeutet, den Hass auszuhalten. Rechts ist genau wie links nur eine Richtung, driftet nicht 180 Grad auseinander sondern hat Schnittpunkte, wie beim Reißverschlusssystem auf der Autobahn oder beim Stricken. Wer das kapiert hat, der kann auch mit Menschen leben und reden, die nicht seiner Ideologie folgen und am Ende feststellen, es gibt mehr Punkte, die verbinden als solche, die spalten. Zuhören ist durchaus eine Option, statt sich aufs Zumachen zu konzentrieren mit Trotz, Brandmauern und dem Hass auf alles, was nicht zur eigenen Ideologie passt, egal welcher Farbe.

  9. 14.

    ist das bereits Exil wenn die Berliner Fraktion Ihren Parteitag in Brandenburg abhalten muss, sollte wohl zu denken geben

  10. 13.

    Soso, Sie definieren also, was demokratisch ist und was nicht. Da sind Sie wirklich ein vorbildlicher Demokrat. In Wirklichkeit sind Sie aber totalitär, da Sie Andersdenkenden die Legitimation absprechen.

  11. 11.

    die Antwort auf Ihre Frage: Demonstrieren ist ziemlich demokratisch es seid den es herrscht gerade eine Weltweite Pandemie

  12. 10.

    Nein ich" bejubel" diese Partei nicht. Ich sage, sie hat ein Recht ihren Parteitag abzuhalten. Wollen Sie das anzweifeln?

  13. 8.

    gibt doch nichts was mehr Demokratisch ist als zu Demonstrieren. Dieses Klientel meist nicht mehr erinnert nach deren Corona Demos

  14. 6.

    Demokratisch wählen lassen, um die fdGO zu zerstören. Was daran finden Sie so demokratisch?
    Sie bejubeln eine demokratisch gewählte Partei, die nicht zum demokratischen Spektrum gehört.

  15. 5.

    Die durch AFD und SPD aufgestellten Kandidaten Weidel und Scholz werden dem Friedrich nicht das Wasser reichen können. Für mich ist diese Wahl jetzt schon gewonnen, Politik kann manchmal so einfach sein.

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