Pilotphase als Kompromiss - Berliner Senat einigt sich im Streit um die Bezahlkarte für Geflüchtete

So 24.11.24 | 16:38 Uhr
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Bezahlkarte für Flüchtlinge. (Quelle: dpa/ABBfoto)
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Audio: rbb24 Inforadio | 24.11.2024 | Trümper, Katharina | Bild: dpa/ABBfoto

Die Berliner Regierungsparteien CDU und SPD haben sich nach monatelangem Ringen auf eine Lösung bei der Bezahlkarte für Geflüchtete geeinigt. Die Bargeldobergrenze liegt nun doch bei 50 Euro, aber nur für einen begrenzten Zeitraum.

Der Berliner Senat hat sich auf die Details einer Bezahlkarte für neu ankommende Geflüchtete geeinigt. Nach rbb-Informationen wird es eine Bargeldobergrenze von 50 Euro pro Monat für Erwachsene und Kinder geben. Nach sechs Monaten soll die Bargeldobergrenze automatisch wegfallen.

Das gesamte Modell soll zudem ein halbes Jahr nach der Einführung überprüft werden - unter Federführung der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Integration, in Abstimmung mit der Senatskanzlei und nach Anhörung von Wohlfahrtsverbänden. Diese Prüfung soll vor allem die Bargeldbeschränkung von 50 Euro berücksichtigen und eine eventuelle aktuelle Rechtsprechung. Wann die Bezahlkarte in Berlin eingeführt wird, steht dem Vernehmen nach allerdings noch nicht fest.

Kiziltepe sieht "rechtssicheren Weg"

Die Bezahlkarte erhalten alle neu ankommenden Geflüchteten im Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). In den Aufnahmeeinrichtungen, wo die Betroffenen untergebracht sind, gibt es eine Komplett-Versorgung mit Essen.

Die Bezahlkarte gilt im gesamten Bundesgebiet und soll keine Einschränkungen beinhalten, etwa bei Händlergruppen oder beim Online-Kauf.

Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) sagte dem rbb, die Bezahlkarte sei kein Instrument, um die Migration zu steuern. Es gehe darum, eine Lösung zu schaffen, die sowohl rechtlich belastbar als auch menschenwürdig sei. "Ein wichtiger Punkt ist dabei die festgelegte Bargeldobergrenze, die für die ersten sechs Monate nach Einführung der Karte gilt", sagte Kiziltepe. Damit wolle sie sicherstellen, dass die Einschränkungen nur zeitlich begrenzt sind und in einem vertretbaren Rahmen bleiben, ohne die Grundrechte der Betroffenen dauerhaft zu beeinträchtigen. "Das ist der rechtssichere Weg", sagte Kiziltepe.

Monatelanges Ringen in Koalition

Der Einigung zwischen den Regierungsparteien CDU und SPD war ein monatelanger Streit in der Koalition um die Ausgestaltung der Karte vorangegangen. Sozialsenatorin Kiziltepe hatte die Bargeld-Obergrenze von 50 Euro lange Zeit für zu niedrig erklärt. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner hatte die von den Ministerpräsidenten der Länder beschlossene Grenze befürwortet.

In anderen Städten war das starre Limit von 50 Euro von Gerichten zunächst gekippt worden. Auch Experten von der senatseigenen Ombudsstelle für das Antidiskriminierungsgesetz hatten die restriktive Grenze kritisiert, weil sie Geflüchtete gegenüber anderen Hilfeempfängern benachteiligen würde.

Sendung: Inforadio, 24.11.2024, 16:00 Uhr

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57 Kommentare

  1. 57.

    Zuerst einmal, muss die jährliche Zuwanderung nach Deutschland, deutlich steigen !!!
    Jede, aber auch Jede Wohnung in Berlin, in Brandenburg, in jeder Stadt auf jedem Dorf, muss belegt werden.
    Das ist das wichtigste in der BRD - jede Wohnung in unserem Land, muss belegt sein.
    Wer, Wie und von Was lebt, ist zweitrangig.
    Auch die Infrastruktur ist zweitrangig, wichtig ist nur, die Lückenlose Belegung von Mietwohnungen.

  2. 56.

    Leute wie dich meinte er ja damit. Aber ich kann dich beruhigen: Auch die AfD kann nichts dagegen machen, dass Deutschland immer bunter wird. Wie alle wissen ja, dass das der eigentliche Punkt dieser ganzen Diskussion ist.

  3. 55.

    Das unterscheidet das GG nicht aber was wäre wenn dies für alle gilt die Sozialleistungen (HartzIV, Wohngeld usw.) in Anspruch nehmen gelten würde ?
    Meinen sie wirklich dies würde sich durchsetzen lassen ?
    Da scheint man dann doch keine Gleichbehandlung zu wollen.

  4. 54.

    Stimmt genau : ohne Steuer/Einzahler gibt es auch keine Geldgeschenke.
    Und der Steuerzahler verlangt eine Bezahlkarte.

  5. 53.

    Das Dilemma erreicht in Berlin mal wieder seinen Höhepunkt. Die Kosten für die Einführung der Bezahlkarte werden sicherlich immens sein. Wer verdient letztendlich damit? Die Unternehmen die bei der Ausschreibung den Zuschlag bekommen. Also Kreditkartenanbieter. Und für was alles? Für nichts. Wenn hier jemand glaubt das Transferleistungen von Bargeld ins Ausland damit gestoppt werden, der irrt sich gewaltig. Es werden auch nicht weniger Flüchtlinge kommen. Ganz im Gegenteil.Man ist ja erfinderisch. Tauschbörsen für Geflüchtete ist schon jetzt eine gängige Alternative. Klagen gegen die Bezahlkarte werden nicht ausbleiben. Und sie werden Erfolg haben. Die ganze Aufregung komplett umsonst. Danke Frau Kiziltepe, Danke Herr Wegner.

  6. 51.

    Daran ist rein garnichts unwahr, es ist die ungeschönte Wahrheit die sie scheinbar nur nicht hören wollen !!!

  7. 50.

    Kiziltepe hat es mit der Beschränkung auf 6 Monate geschafft, das eigentliche Ziel der Bezahlkarte auszuhebeln.
    Die im Vergleich großzügigen Zahlungen werden so weiter ein pull-Faktor sein, sowie als Folge Überweisungen ins Ausland. Eine weniger starke Anziehungskraft Deutschlands ist bei einer Beschränkung auf 6 Monate kaum zu erwarten. Die Gefahr einer gestärkten AfD aufgrund einer weiterhin sehr starken Migration scheint im Hintergrund zu stehen.

  8. 49.

    Ich hoffe, Sie müssen nie flüchten und dann in einem großen Saal leben, der durch dünne Wände in Kabinen eingeteilt ist, in denen jeweils acht Menschen in Doppelstockbetten leben und sie neben den Leuten aus der eigenen Kabine auch noch die aus den Nachbarkabinen husten hören. Wo die sanitären Anlagen nicht ausreichen und sie für alles anstehen müssen. Und wenn Sie dann in der Kantine endlich dran sind, gibt es z. B. gekochten Schafskopf, weil das in dem Land, in das Sie geflüchtet sind, ein übliches Essen ist. Und man drückt Ihnen eine Karte in die Hand, mit der Sie in manchen Läden beschränkt einkaufen können. Aber Sie haben keine Kochmöglichkeit, um ein gewohntes Essen zuzubereiten. Und der Imbiss, der Ihr Essen hätte, nimmt Ihre Karte nicht an.

  9. 48.

    Vielleicht werden ja ihre Träume war und die Blauen können endlich zeigen, wie man das Land noch schneller gegen die Wand fährt.

  10. 47.

    "Berechtigter Asylbewerber" ist ein Oxymoron.

    Erst nach dem Asylverfahren ist bekannt, ob der Asylbewerber berechtigt oder nicht im Asyl gebeten hat...

  11. 44.

    Als Asylbewerber kommt man doch in eine Gemeinschaftsunterkunft, kein Vermieter wird bei laufenden Asylverfahren einen Mietvertrag abschließen. Die Kosten in den Unterkünften sind demnach durch das Land bezahlt.
    Und Versicherungen werden dementsprechend auch nicht benötigt, wird die GU haben.

  12. 43.

    Der Steuerzahler, welcher diese Geldgeschenke erwirtschaftet, erwartet zu Recht das hier Bezahlkarte gängig ist

  13. 42.

    Viele Leute in good old Germany haben halt keinen Bock mehr darauf, für irgendeinen anderen Menschen, mitzuarbeiten und mit zuzahlen
    Arbeitnehmer/Gehaltsempfänger sind abgenervt, von den hohen Monatlichen Abzügen.
    Vieles wird doppelt/mehrmals versteuert, um einen riesigen Sozialstaat zu finanzieren.

  14. 39.

    Da müsste man wahrscheinlich unterscheiden :
    Menschen die arbeiten und ihren Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln selbst bestreiten können - und andererseits Menschen, die auf Sozial-oder Hilfsleistungen angewiesen sind.

  15. 38.

    Den Leuten in den Unterkünften steht meines Wissens unter 200€ zum Kauf persönlichen Bedarfs im MONAT zu. Dafür so ein hysterisches Getue? Die ganze Chose hat ein widerliches Geschmäckle. Grün vor Neid und Missgunst? Hauptsache es geht Anderen noch schlechter.

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