Bezahlkarte geplant - Berliner Sozialsenatorin kritisiert 50-Euro-Obergrenze für Flüchtlinge

Fr 21.06.24 | 16:21 Uhr
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20.06.2024, Berlin: Cansel Kiziltepe (SPD), Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales, Vielfalt, Integration und Antidiskriminierung nimmt zur aktuellen Stunde der Plenarsitzung im Berliner Abgeordnetenhaus teil. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Video: rbb24 Abendschau | 21.06.2024 | T. Schmutzler/B. Hermel | Bild: dpa/Fabian Sommer

Wenn eine Bezahlkarte für Geflüchtete eingeführt wird, sollen die Betroffenen maximal 50 Euro pro Monat bar bekommen. Das haben die Länder beschlossen. Berlins Sozialsenatorin Kiziltepe kritisiert diese Pläne scharf und stellt sich damit gegen den Regierenden.

Die Berliner Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat erneut Widerstand gegen eine Bezahlkarte angekündigt, die Geflüchteten nur 50 Euro an Bargeld ermöglichen würde. Sie verfolge die "unsägliche Debatte" um die Bargeldhöhe mit Sorge, erklärte Kiziltepe. Kein einziges Problem werde dadurch gelöst, so ihre Ansicht.

Auch weiterhin müssten geflüchtete Menschen in Berlin "das Geld, das ihnen zusteht, zu 100 Prozent selbstbestimmt und ohne Reglementierung verwenden können", so die Sozialsenatorin. Sie seien mehr als andere auf Bargeld angewiesen, beispielsweise bei Einkäufen auf Wochen- oder Flohmärkten.

Kiziltepe stellte sich mit ihrer Kritik ausdrücklich gegen den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Bei der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am Donnerstag in Potsdam, an der Wegner teilnahm, hatten sich Länderchefs darauf verständigt, bei der geplanten Bezahlkarte die Auszahlung von Bargeld auf 50 Euro pro Monat zu begrenzen. Wegner hatte dazu am Donnerstagabend mitgeteilt: "Bei der Bezahlkarte gibt es jetzt eine klare Verständigung aller Länder, dass es keinen Flickenteppich in Deutschland geben wird."

Einführung noch im Sommer geplant

Die Karte soll eingeführt werden, wenn die Ausschreibung für den Dienstleister beendet ist. Nach Angaben der Ministerpräsidentenkonferenz sollen Asylbewerber dann ab dem Sommer statt Bargeld eine Bezahlkarte bekommen. Befürworter versprechen sich davon unter anderem, dass künftig weniger Anreize bestehen, in Deutschland Schutz zu suchen. Lediglich für notwendige Ausgaben, die nicht mit der Bezahlkarte bezahlt werden können, ist die begrenzte Bargeldauszahlung vorgesehen.

14 Bundesländer hatten sich für die Einführung der Karte auf ein gemeinsames Vergabeverfahren verständigt. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern wollen eigene Wege gehen.

Kein Einwand von Wegner

Kiziltepe sieht sich mit ihren Argumenten gegen die Karte durch einen Senatsbeschluss vom Januar bestätigt, nach dem Berlin zwar am Vergabeverfahren für die neue Karte teilnimmt. Weiterhin müsse aber die "Möglichkeit individueller Betragsgrenzen zur Barauszahlung" gelten, hieß es in dem damaligen Beschluss, betonte sie jetzt.

Bei dem Treffen der Ministerpräsidenten allerdings schlugen Bremen und Thüringen in einer Protokollerklärung statt monatlich 50 Euro bar einen "Bargeldkorridor von 50 bis 120 Euro" vor. Rheinland-Pfalz wandte sich gegen "eine starre Festlegung" auf 50 Euro. Aus Berlin aber, also von Wegner, gab es keine Protokollnotiz - obwohl eben die schwarz-rote Regierungskoalition sich nicht auf eine derartige Bargeld-Beschränkung geeinigt hatte.

Auch die Berliner Grünen lehnen die Einigung der Länderchefs bei der Bezahlkarte für Aslybewerber ab. Landeschef Philmon Ghirmai wirft Berlins Regierendem Bürgermeister Wegner (CDU) vor, durch seine Zustimmung zur Bezahlkarte bei der Ministerpräsidentenkonferenz Berlins Kurs in der Asylpolitik nach rechts zu verschieben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.06.2024, 19:30 Uhr

 

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117 Kommentare

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  1. 117.

    "....oder wieviel andere auch pfandflaschen und -Dosen für mehr Bargeld sammeln. Fertig."

    .......und würde es durch Ihren "Vorschlag" für die Menschen besser werden, die bisher schon auf diese "Einnahmequelle" angewiesen sind oder vielleicht doch eher schlechter? Was meinen Sie was passiert, wenn die Konkurrenz dort auch noch immer größer wird?

  2. 116.

    "Dann müssen Sie sich Geschäfte mit kartenzahlung suchen oder wieviel andere auch pfandflaschen und -Dosen für mehr Bargeld sammeln. Fertig."

    Findet hier eigentlich gerade irgendein Wettbewerb darüber statt, wer den unempathischten Kommentar schreiben kann? Falls ja, Ihrer wäre für mich mit Sicherheit ganz vorne mit dabei, neben diversen anderen. Wie kann man noch mehr Menschen zumuten wollen, dass Sie Pfandflaschen sammeln müssen als bisher schon? Ist es nicht traurig genug, wie viele darauf bis dato schon angewiesen sind?

  3. 115.

    Da Lob ich mir immer wieder die Bayern, hoffentlich wird Söder Bundeskanzler ! Dann wird sich endlich etwas ändern.

  4. 114.

    "Neben den übrigen Leistungen 50 € in bar pro Person - das sollte ausreichen."

    Typisch, Artikel entweder nicht gelesen oder verstanden, es geht darum wieviel Bargeld vom vorhandenen Guthaben genutzt werden kann.

  5. 113.

    @103, auch das stimmt nicht! Es stehen jeder Person in einem Haushalt 50€ zu, Kindern wohl etwas weniger. Bitte informieren!

  6. 112.

    Was man nicht sagt - wer finanziert diese Wolkenschlösser. Es sind Steuergelder und keine Geldgeschenke von Politikern und Parteien. Diese werden aber grosszügig an jene verteilt die nie ins System einzahlten. Kinderarmut im eigenen Land, da ist kein Geld da.

  7. 111.

    Und? Die AfD wirds besser machen? Niemals! Die haben ja vor den Sozialstaat abzuschaffen!

  8. 110.

    Wäre es nicht besser, wenn eine Regierung das erstmal unter sich klären würde und sich nicht gegenseitig Vorwürfe über andere Wege macht? Ist denn ein solcher Minister (Senator in Berlin) dann eigentlich in einer Landesregierung noch haltbar?

  9. 108.

    Dann müssen Sie sich Geschäfte mit kartenzahlung suchen oder wieviel andere auch pfandflaschen und -Dosen für mehr Bargeld sammeln. Fertig.

    Ich bin gegen mehr Bargeld und höhere Unterstützung für arbeitsfähige, die nicht arbeiten.

  10. 107.

    Ich kann Frau Kiziltepe schon verstehen. Nach bisheriger SPD Darstellung ist die bisherige Barzahlung unverzichtbar.

  11. 106.

    Nett und schön Ihr Hinweis, darüber wird schon ausreichend diskutiert. Ich sehe es nicht als Aufregung, sondern als diskussionswürdig wie es die Politiker ebenfalls machen bei ihren langen Debatten.

  12. 105.

    Ich bin zwar Ossi, aber kein AFD Wähler. Ich erwarte von allen gewählten Politikern, dass sie ihre Zeit nur für Diskusionen um Projekte nutzen, die auch realistisch umsetzbar sind - die Bezahlkarte mit 50 € Bargeld ist es.
    Ich kann meinen beiden Teenager Kindern nicht monatlich 50 € Taschengeld geben - 25 müssen reichen. Wenn sie mehr brauchen, dann tragen sie Zeitungen aus oder helfen der älteren Nachbarin im Garten - und das freiwillig.

  13. 104.

    Warum glaubt Berlin wiedermal, den Stein der Weisen und einen Goldesel im Keller zu haben ? Bisherige Praxiserfahrungen aus anderen Kommunen fallen ja nun nicht negativ auf.
    Im Übrigen gibt es in Berlin eine ganze Anzahl Menschen, die ihre Miete selbst bezahlen und für den übrigen Lebensunterhalt kaum mehr als 150 € im Monat haben. Neben den übrigen Leistungen 50 € in bar pro Person - das sollte ausreichen.

  14. 102.

    Es gibt Geschäfte, die akzeptieren keine Karten zahlung, z.B. Friseure. Bei einer mehrköpfigenn Familie kommt man mit 50 Euro beim Griseur nicht weit.

  15. 100.

    Wenn wir die ungebremste Zuwanderung endlich eindämmen wollen, müssen wir die Anreize, nach Deutschland zu kommen, weiter reduzieren. Wer in Not ist, kommt auch mit 50,-€ Taschengeld aus. Mehr geht ja immer, sofern man es mal mit Arbeiten versucht. Um Letzeres nicht zu tun, werden zahlreiche Gründe erfunden.

  16. 99.

    Leute, regt euch mal ab. Es geht nicht um die Höhe der Leistung. Die bleibt gleich. Es geht nur um die Art, wie die Leistung erbracht wird. Nicht mehr in Form von Bargeld, sondern als Guthabenkarte. Und von der dürfen 1x im Monat bis zu 50 Euro bar abgehoben werden.

  17. 98.

    Kein Politiker hat den Mut mal zu sagen: ".... jetzt reicht es." Aber auch Keiner ! und dann wundern, das die AFD so gut da steht. Irgendwann ist Dt. richtig Pleite, aber auch richtig. Will bloß noch Keiner sehen .

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