Nach Parteiwechsel zur SPD - Ex-Linkenabgeordneter Schlüsselburg will Mandat behalten

Mi 15.01.25 | 13:54 Uhr
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SPD-Fraktionschef Raed Saleh (l) überreicht Sebastian Schlüsselburg neues Parteibuch © picture alliance/dpa | Stefan Kruse
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Audio: rbb24 Inforadio | 15.01.2025 | Michael Mellinger | Bild: picture alliance/dpa | Stefan Kruse

Der zur SPD übergetretene ehemalige Linken-Politiker Sebastian Schlüsselburg will sein Mandat im Abgeordnetenhaus nicht zurückgeben. Das sagte Schlüsselburg bei seiner Vorstellung als neues SPD-Mitglied am Morgen in Berlin. Zur Rückgabe seines Mandats hatte ihn zuvor die Linksfraktion aufgefordert.

Er trete der SPD bei, so Schlüsselburg, "weil sich unsere Demokratie unter Druck befindet, wie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr der Fall war". Rechtspopulisten und Rechtsextreme versuchten, die Demokratie zu zersetzen, sagte der 41-Jährige. "Dafür braucht es eine starke, interventionsfähige linke Kraft, und das ist die SPD."

Neben Schlüsselburg treten auch die früheren Linken-Politiker Oliver Nöll und Michael Grunst der SPD bei. Nöll ist Bezirksstadtrat in Friedrichshain-Kreuzberg und will das Amt behalten. Grunst war bis zur Berliner Wiederholungswahl Bezirksbürgermeister von Lichtenberg.

Durch den Wechsel Schlüsselburgs verfügt die SPD-Fraktion künftig über 35 Abgeordnete und damit einen mehr als die Grünen. Die Linksfraktion verkleinert sich auf 20 Sitze. Auf das Kräfteverhältnis im Berliner Parlament wirkt sich der Übertritt damit aber kaum aus. Schlüsselburg hatte bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus im Februar 2023 in seinem Wahlkreis in Lichtenberg ein Direktmandat erhalten.

Vereinbarung über Zusammenarbeit mit Linksfraktion in dieser Legislatur

Schlüsselburg und Nöll waren vor drei Monaten zusammen mit einigen anderen prominenteren Politikern aus der Partei die Linke ausgetreten. Auslöser dafür war der Streit bei der Linken um den richtigen Umgang mit Antisemitismus. Damals verließen auch die früheren Senatoren Klaus Lederer, Elke Breitenbach und Sebastian Scheel die Linke, genauso wie der frühere Fraktionsvorsitzende der Linken im Abgeordnetenhaus, Carsten Schatz. Alle vier planen nicht, in die SPD einzutreten. Das würde auch gegen eine Vereinbarung verstoßen, die diese Gruppe zusammen mit Schlüsselburg mit der Linksfraktion getroffen hatte. Die besagte, dass man bis zum Ende der Legislaturperiode in der Linksfraktion weiter arbeite.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.01.2025, 11:00 Uhr

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9 Kommentare

  1. 9.

    Hauptsache ist doch, der Rubel rollt weiter. Beschämend ist das!

  2. 8.

    Herrn Schlüsselburg sollte man sich nicht zum Vorbild nehmen.Ein ganz charakterloser Typ,dem man nun in seiner neuen Burg auch nicht nicht vertrauen sollte.Mal sehen wann er sich in eine nächste Partei flüchtet.Hoffentlich bleibt uns sein grinsen von den Wahlplakaten erspart

  3. 7.

    Sebastian Schlüsselburg war nie ein guter Politiker und nie ein echter Linker.
    Er hat als Liebchen von Gesine Lötzsch deren Wahlkreis übernommen und macht seitdem schlechte Politik. Er hat Komplexe, weil er nie sein 2. juristisches Staatsexamen abgelegt hat und ist leider auch kein guter Jurist. Er ist ein visionsloser Karrierist, der jetzt zu einer visionslosen Partei geht. Möge er dort in der Versenkung verschwinden.

  4. 6.

    Wer einmal den goldenen Löffel im Mund hatte, möchte ihn nicht mehr abgeben. Da ist es doch völlig egal für welche Partei nun streiten möchte. Außerdem, was stört mich mein Geschwätz von gestern. Leider ist dieser Menschenschlag nicht nur bei den Linken zu finden.

  5. 5.

    Herrn Schlüsselburg ist mir als absolut arroganten Menschen in Erinnerung und deswegen kein Verlust für die Partei die Linke.Und meine Erkenntnis erschließt sich über meine 19jährige Tätigkeit als Kraftfahrer der Fraktion die Linke.

  6. 4.

    Wenn die Übertretenden helfen, den Auswüchsen der CDU ... veröffentlicht in den letzten Tagen ... mal etwas zukunftsorientiertes Denken entgegenzusetzen, ist das zu begrüßen.

  7. 3.

    Mandat behalten? Soll das erlaubt sein, oder verboten?

  8. 2.

    Sowas ist nun schon unanständig. Das rumgesurfe und Trittbrettfahren, der politischen Karriere wegen, ist inwischen politischer Alltag, aber das gleichzeitige Festkleben an den Stühlen macht Politik nicht unbedingt glaubwürdiger und führt nur zu weiterem Frust auf die lieben Volksvertreter.

  9. 1.

    Die Zeiten für die Linkspartei sind schwierig geworden. Schlüsselburg ist Berufspolitiker und sucht eine Anschlussverwendung. Allerdings mit einem gewissen Risiko, denn auch bei der Berliner SPD werden die Jobs knapper.

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