Leichtathletik - Fünf Sternstunden des ISTAF

Mi 30.08.23 | 08:38 Uhr
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Gesa Krause jubelt nach Sieg beim Istaf 2019 (Bild: Imago Images/Beautiful Sports)
Bild: Imago Images/Beautiful Sports

Seit über 100 Jahren sorgen Sportlerinnen und Sportler beim Istaf für große Leichtathletik-Momente. Zur Geschichte des ältesten Meetings der Welt gehören unzählige Weltrekorde und emotionale Abschiede im Berliner Olympiastadion.

Über 100 Jahre Internationales Stadionfest (Istaf) Berlin - das bedeutet Leichtathletik der Extraklasse. Bevor die Sportlerinnen und Sportler am 3. September wieder das Olympiastadion füllen und in 16 Disziplinen gegeneinander antreten, blicken wir zurück.

ISTAF 1977: Rosemarie Ackermann aus Cottbus überspringt als erste Hochspringerin die 2 Meter (Quelle: dpa picture alliance | Chris Hoffmann)
Bild: dpa picture alliance | Chris Hoffmann

2,00 Meter für Rosi Ackermann

Der Stern von Rosemarie "Rosi" Ackermann strahlte bereits vor dem Istaf 1977. Die Cottbuserin kam als im Vorjahr gekürte Hochsprung-Olympiasiegerin nach Berlin. In Montreal hatte sie die 1,96 Meter geknackt. Kurz vor dem Istaf erhöhte Ackermann auf 1,97 Meter. Im Berliner Olympiastadion erhöhte sie am 26. August 1977 den Weltrekord erneut. 30.000 Zuschauende erlebten, wie die DDR-Sportlerin als erste Frau die zwei Meter übersprang.

Und das gelang ihr nicht etwa mit dem heute bekannten Flop, bei dem die Latte rücklings überquert wird, sondern mit dem damals schon aus der Mode geratenen Straddle beziehungsweise Wälzsprung. Ackermann wälzte sich bäuchlings über die Latte und zum Weltrekord.

ISTAF 1987: Stabhochspringer Sergej Bubka überquert die Latte (Quelle:imago/Sven Simon)
Bild: imago/Sven Simon

6,05 Meter für Sergej Bubka

Bevor Stabhochspringer Armand "Mondo" Duplantis begann in ungeahnte Höhen aufzusteigen, dominierte vor allem ein Mann den Leichtathletik-Himmel. Der Ukrainer Sergej Bubka gewann in den 80ern und 90ern grundsätzlich Gold und das mit Sprüngen knapp an und später über der 6-Meter-Marke. In Berlin sprang Bubka zum ersten Mal im Jahr 1985 und zum letzten Mal 1997. Dabei stellte er immer wieder Rekorde auf. Höher als die 6,05 Meter aus dem Jahr 1994 sprang seitdem keiner beim Istaf.

Schmid schlägt Moses

Und der Sieger heißt … Edwin Moses. Im US-Amerikaner fand 400-Meter-Hürdenläufer Harald Schmid seinen größten Konkurrenten, der ihn im Laufe seiner Karriere immer wieder aufs Neue schlug. Doch beim Istaf 1977 lief es anders. Moses unterlief ein kleiner Fehler an der letzten Hürde und der Deutsche zog vorbei. Zum ersten und letzten Mal hieß der Sieger des Duells Harald Schmid.

ISTAF 1997: US-Ausnahmeathlet Carl Lewis beendet in Berlin seine Karriere (Quelle:imago/Camera 4)
Bild: imago/Camera 4

Carl Lewis tritt ab

Für deutsche Leichtathletinnen und Leichtathleten ist das Istaf ein beliebter Ort fürs Karriereende. Als Saisonabschluss bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, sich nach dem letzten großen Wettkampf der Karriere auch nochmal vor heimischem Publikum zu verabschieden. Auch der neunmalige Olympiasieger und achtmalige Weltmeister Carl Lewis wählte das Istaf 1997 als letzten großen Auftritt.

ISTAF 2023

Das Istaf findet am 03. September im Berliner Olympiastadion statt.

Geplant sind 100 m, 400 m, 5000 m, 100 m Hürden, Weitsprung, Diskuswurf bei den Frauen sowie 200 m, 400 m, 1500 m, 110 m Hürden, 400 m, 400 m Hürden, Hochsprung, Stabhochsprung, Speerwurf, Para-Sprint, und Para-Kugelstoßen bei den Männern.

Angekündigt haben sich unter anderem 100m-Läuferin Gina Lückenkemper, Speerwerfer Julian Weber und Para-Kugelstoßer Nico Kappel.

Tickets gibt es ab 13,60€ [www.istaf.de].

Für den letzten Lauf seiner Karriere hatte sich "King Carl" Superstars in eine 4x100 Meterstaffel geholt. In dieser Disziplin hatte Lewis zuvor für die USA zahlreiche Goldmedaillen gewonnen und Weltrekorde aufgestellt. In den USA war bei diesen Staffeln vom "Dream Team" die Rede. Sein letztes Rennen im Olympiastadion rannte Carl Lewis mit dem "Dream Team Two", mit Donovan Bailey (Kanada), Leroy Burrell (USA) und Frankie Fredericks (Namibia). Später wurde Carl Lewis vom Leichtathletik-Weltverband zum "Leichtathleten des Jahrhunderts" gewählt.

Und Gesa Krause rennt einfach weiter

Auch nach 2.000 Metern Hindernis war Gesa Krause nicht zu stoppen und bedankte sich in einer Ehrenrunde bei 40.500 Zuschauenden auf den Rängen des Olympiastadions. Unter deren Anfeuerungsrufen hatte Krause am letzten Wassergraben ihre Konkurrentin Winfred Yavi überholt und den Abstand auf der blauen Tartanbahn bis zur Ziellinie immer größer werden lassen. Die Europameisterin verbesserte damit 2019 nicht nur ihren eigenen Deutschen Rekord, sondern stellte auch den inoffiziellen Weltrekord mit 5:52,80 Minuten auf.

Sendung: rbb24, 29.08.2023, 21:45 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Na, ja, einer Werbung bedarf das Istaf aus m. Sicht nicht mehr! Das Olympia-Stadion ist von Jahr zu Jahr voller geworden. - Gut so.
    Denn es haben viele tolle Sportler aus dem Ausland/Welt zugesagt und auch unsere LA sind vergleichsweise gut vertreten. Ich erinnere mich vieler Wahnsinnserfolge, bei denen sich die Sieger aus D beim großartigsten Publikum ever bedankten. In sofern hoffe ich, dass unsere Asse es hier doch noch schaffen, in die sehr breit, sehr stark gewordene Phalanx des internationalen Leistungsniveaus hineinzukommen. "Heute hat alles gepasst!" - Liebe Fr. Gina L. - diesen erleichternden Ruf wollen wir zu gern wieder hören. Wenn ich allein zurückdenke, wie Usain Bolt zum Weltrekord lief. Erst die Stille beim Start und dann der sich aufbauende Jubel, der sich im Ziel noch steigern konnte. Das sind Wow-Momente im Sport. In diesem Moment zählte weder Nation noch Sprache sondern -nur noch die Leistung. Und am besten: sauberer Sport!

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