300 Meter hoch - Schipkau bereitet Bau des höchsten Windrades der Welt vor

Di 17.05.22 | 12:50 Uhr
  48
Das geplante Riesen-Windrad in Schipkau im Größenvergleich mit anderen Bauwerken
Bild: Colourbox/rbb24

In Schipkau laufen die Vorbereitungen für den Bau der größten Windkraftanlage der Welt. Der Koloss soll 300 Meter groß und im bereits bestehenden Windpark errichtet werden. Zunächst wird aber ein Testturm aufgebaut.

Schipkau, eine kleine Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, hat buchstäblich Großes vor. Im örtlichen Windpark soll im kommenden Jahr die größte Windkraftanlage der Welt entstehen. Die Ausmaße sind gigantisch: Gesamthöhe 300 Meter, Nabenhöhe etwa 240 Meter, Rotordurchmesser 120 Meter. Zum Vergleich: Ein reguläres Windrad hat eine Gesamthöhe von etwa 100 Metern.

Bevor der Koloss allerdings seine Runden im Schipkauer Windpark drehen kann, sind einige Vorbereitungen nötig. Zunächst soll noch in diesem Jahr ein ebenfalls 300 Meter hoher Windmessturm entstehen. Die Kosten allein dafür liegen bei etwa 2,8 Millionen Euro.

40 Prozent höhere Windausbeute

Das Riesen-Windrad ist eine Pilotanlage. Die Beteiligten gehen in der Höhe von einer etwa 40 Prozent höheren Windausbeute aus als bei den regulären Windkraftanlagen. Beworben hatten sich neben Schipkau auch Orte in Sachsen und Nordrhein-Westphalen. Laut Bürgermeister Klaus Prietzel hat aber Schipkaus langjährige Erfahrung mit erneuerbarer Energie den Ausschlag gegeben. Auf ehemaligen Kippenflächen alter Tagebaue stehen bei Schipkau bereits seit 20 Jahren Windkraftanlagen. "Wir sind nicht erst seit gestern Vorreiter", so Prietzel.

"Wir planen ja auch die Stromversorgung für einen grünen Gewerbepark, der entstehen soll und auch die Umwandlung in Wasserstoff", erklärt der Bürgermeister. "Wir sehen gerade was mit der Energieversorgung mit fossilen Energien auf der Welt passiert. Wir müssen handeln", sagt er.

Stromproduktion auf drei Etagen

Laut Bürgermeister Klaus Prietzel soll mit dem neuen Windturm grüner Strom auf drei Etagen produziert werden: Im "Erdgeschoss" befindet sich ein Solarpark, ein Stockwerk darüber sind die regulären Windräder des Schipkauer Windparks und in der dritten Etage das neue Riesen-Windrad. Damit soll die Fläche möglichst effizient genutzt werden.

Für den 300 Meter hohen Windmessturm, der vor der eigentlichen Windkraftanlage errichtet wird, hat die Gemeindevertretung bereits grünes Licht gegeben. Er soll noch dieses Jahr stehen und Erkenntnisse über die tatsächlichen Windverhältnisse in der Höhe liefern. Parallel wird an der Erweiterung des bestehenden Bebauungsplanes gearbeitet. Obwohl sich auf dem Gelände bereits ein Solar- und Windpark befindet, muss der Neubau beantragt und genehmigt werden. Der eigentliche Baustart soll im kommenden Jahr folgen.

Die Gesamtkosten für den Bau des Windturms sollen bei etwa 15 Millionen Euro liegen. Wegen des Pilotcharakters der Anlage gibt es aber auch Fördermittel vom Bund und der EU. "Man hat erkannt, dass das wirklich etwas ganz Neues ist, der höchste Windturm der Welt", erklärt Bürgermeister Klaus Prietzel stolz.

Auf die kleine Gemeinde Schipkau könnte damit eine große Rolle zukommen: als Testzentrum für die Zukunft der Windenergie.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.05.2022, 15:12 Uhr

48 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 48.

    Wenig ist relativ. In der Tat gibt es recht große Unterschiede, soweit denn von einem ansprechenden Bauen die Rede ist. Auch die Genossenschaften bis dies bis in die 1920er Jahre praktiziert.

  2. 47.

    Das Ausmaß der Unterscheidung ist an Variationsbreite recht groß. Auch bei Genossenschaftswohnungen bis in die 1920er Jahre.

    Warum sollen technische Anlagen mit seriell überall gleichen Anlagen aufwarten? Phantasielos!
    Eine glatte Unterforderung der Ingenieure.

  3. 46.

    Wie können eigentlich Windparks mit dieser Anlage seit Jahren in Planung sein,wenn diese Anlage jetzt noch im Endstadium der Entwicklung ist, und erst dieses Jahr der Prototyp im Testfeld in Dänemark errichtet wird ??
    Mir kommt es so vor, das sie hier falsche Behauptungen bewusst verbreiten um so manchen Bürger zu verunsichern
    Zumal diese Anlage eine Offchoreanlage ist

  4. 45.

    Wie kommt der/die Autor*in darauf, dass "Ein reguläres Windrad [...] eine Gesamthöhe von etwa 100 Metern [hat]"? Die in Brandenburg derzeit betriebenen 3.760 Anlagen haben eine Durchschnittshöhe von 143 m. Anlagen, die in den letzten 5 Jahren dort neu errichtet wurden, sind im Schnitt 198 m hoch. Und die aktuell genehmigten, noch nicht gebauten Windräder erreichen eine mittlere Gesamthöhe von 223 m. Dies lässt sich alles im sog. Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur recherchieren!

  5. 44.

    In dem von Ihnen verlinkten Artikel ist bis auf die Testanlage mit keinem Wort die Rede davon für Offshore Einsatz entwickelte Maschinen Onshore wirtschaftlich zu nutzen. Das wird mechanisch auch sehr aufwändig, da es an Land schwierig sein wird zuverlässig einen Standort mit hinreichend laminarer Strömung auf 40.000qm in der senkrechten sowie in allen Himmelsrichtungen zu finden. Turbulenzen auf so einer Fläche würden zu unsymmetrischen Kräften führen, die kaum beherrschbar sind und die Anlage deshalb zu häufig aus dem Wind genommen würden. U.a deshalb ist ja die Ausbeute auf dem Meer deutlich besser.

  6. 43.

    Auch ich lese das die V 236 nicht als Binnenlandanlage ausgelegt ist
    Lediglich auf einem Windtestfeld in Dänemark soll ein Prototyp dieser Anlage auch an Land errichtet werden, was bei Prototypen üblich ist

  7. 41.

    Das Volk werden doch den den Grünen gar nicht ernst genommen. Wir müssen gemeinsam etwas zum Schutz unserer Heimat unternehmen. Wir haben nur die eine.

  8. 40.

    Ein Berliner Fernsehturm reicht. Zuviel Telespargel in der Region stören den Empfang!
    Ist so, als liefen auf dem PC 2 Virenschutzprogramme!

  9. 39.

    Frage der Bruchfestigkeit. Sicherheitszone drumherum, vielmehr als 600m Durchmesser. Aufbau geht nur durch Generator fertig mit Gegengewicht hochziehen und oben draufschieben. Genauso der Rotor.

  10. 38.

    "Desweiteren ,die Vestas V 236 / 15 Mw ist keine Binnenlandanlage "
    Sie haben etwas verpasst.
    Schon seit Jahren laufen für diese Anlagen Planungen von Binnenwindparks.
    Hätten Sie nachlesen können. Ich habe extra darauf hingewiesen.

  11. 37.

    Auch Architektur erschöpft sich in wenigen solitäre Ausnahmen. Nicht jeder konnte sich ein Häuschen wie Schloß Sanssouci leisten. Schon früh dominierten deshalb Gebäude, die sich nur wenig von dem des direkten Nachbarn unterschieden.

  12. 36.

    Die Nachrichten bzgl. der Windenergie in der Region sind erschreckend. Fast ganz Brandenburg hat gegen die Ausbaupläne erfolgreich geklagt ( Formfehler ). Die Regierung ist für die 100 Meter Regelung. Fakt ist doch, dass es immer weniger Windkraftanlagen gibt. Der Realität schaut man am besten ins Auge wenn man sich in Superlativen bewegt. Dann erscheint die Wirklichkeit so unwichtig.

  13. 35.

    Hoffentlich werden wir in der Region so schnell wie möglich unabhängig von fossilen Brennstoffen. Ein Lichtblick, der Hoffnung macht!

  14. 34.

    „am Horizont“ stört nicht, ist ja auch nicht der „Vorgarten“ . Wenn man so formuliert, will man diskreditieren, so kommt es an. 500 m Abstand, seit 20 Jahren, in Luckenwalde ist für Sie dann was? Und 250m Höhe, nur 1,2 km von Werder ist etwa „am Horizont“? Also wenn man schon urteilt, dann kann man nur ernst genommen werden, wenn sich Ihre Einstellung gehörig ändert....

  15. 33.

    PS. Dieser Windpark in Dänemark, wo die V 236 errichtet wird ist ein Windtestfeld für Prototypen

  16. 32.

    Wenn es denn ein ausgesprochen ästhetisches Bauwerk wäre, wäre das ja nicht nur ein Mittel zum Zweck. So aber triumphiert das Mittel über den Zweck. Hört sich vielleicht abstrakt an, ist aber überaus konkret.

    Von der (vormals) Schönen Aussicht in Hamburg konnten Menschen jahrhundertelang die ästhetisch wohlgeratenen Kirchtürme der Stadt sehen, wie sie in ihrer Eigenart komponiert nebeneinander stehen. Seit mehr als einem Jz. überragt der reine Mittelbezug in Form einer ästhetischen Null-Lösung diese Türme: Das Riesen-Windrad in Altenwerder.

    Alles für den Ausbau der Windkraft. Und: Architektur erschöpfte sich zu besten Zeiten nicht gerade im bloßen Ingenieurswesen.

  17. 31.

    Endlich Mal wieder ein Superlativ Made in Germany!

  18. 30.

    So ist es. Der Prototyp wird zu Testzwecken auf Land gebaut. Das Einsatzziel ist natürlich auf See:
    https://efahrer.chip.de/news/280-meter-gross-und-15-megawatt-power-das-ist-das-groesste-windrad-der-welt_106219

  19. 29.

    Wieviel Dörfer in der Lausitz hat die Kohle gefressen? Platz ist mehr als genug für WKA vorhanden.

Nächster Artikel