Werbung für Tierpark - Sexismus-Kritik an Wandbild mit Tiger und halbnackter Frau in Cottbus

Mi 08.03.23 | 15:52 Uhr
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Ein Wandbild in der Cottbuser Bahnhofstraße (Bild: rbb/van Capelle)
Ein Wandbild in der Cottbuser Bahnhofstraße | Bild: rbb/van Capelle

Seit Jahren wirbt der Cottbuser Tierpark in prominenter Lage mit dem Bild einer halb bekleideten Frau. Nicht nur anlässlich des internationalen Frauentages stellt sich die Frage, ist das angemessen? Ein Mitglied einer Künstlergruppe würde das Bild gern ändern.

Der internationale Frauentag am 8. März wird auch häufig zum Anlass genommen, um Kritik an sexistischen Strukturen oder frauenverachtenden Botschaften zu nehmen.

Derartige Kritik gibt es an einem Wandbild in der Cottbuser Bahnhofstraße schon seit längerem.

Die Werbung für den Cottbuser Tierpark-Förderverein zeigt seit Jahren eine halb bekleidete junge Frau an einer Wäscheleine: einerseits ihre Hose, die sie offenbar kurz zuvor noch getragen hatte, andererseits die Streifen des Tigers, der neben ihr abgebildet ist.

Für Caroline Kühne, Kunstwissenschaftlerin am Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus, ist die Werbung ein "Paradebeispiel des männlichen heterosexuellen Blicks auf den Frauenkörper und auf die Rolle der Frau", wie sie dem rbb sagt.

Zementierung von veralteten Rollenbildern

Es handele sich um sexistische und sexualisierte Werbung, meint Kühne. In der Kunstgeschichte sei dieser Blick auf die Frau überall zu finden. Das Problem in diesem besonderen Fall sei vor allem die exponierte Lage. "Jung und Alt kommen hier vorbei und diese Rollenbilder zementieren sich dadurch in der bewussten und unterbewussten Wahrnehmung", so Kühne. Dass das Wandbild für Empörung sorgt zeigt beispielsweise auch, dass es regelmäßig durch aufgesprühte Schriftzüge ergänzt wird, etwa mit "Sexistische Kackscheiße".

Kühne würde es deshalb sinnvoll finden, das Bild zu ändern. Das zeige, wie sich die Werte in der Gesellschaft verändern würden. "Der Tierpark bietet ganz viele andere schöne Motive. Mir würden gleich zehn andere Ideen einfallen, die wahrscheinlich passender wären", sagt sie.

Künstlerkollektiv für Änderung

Auch Passanten in der Bahnhofstraße haben Ideen für Änderungen. So könnte doch auch ein Mann seine Jeans aufhängen, nachdem er sie gewaschen hat, sagt eine Cottbuserin.

Annelie Tschemmer, Teil des Kollektiv Wakuum, eine Künstlergruppe aus Cottbus, würde das Bild ebenfalls gern ändern, wie sie dem rbb sagt. Die Diskussion um das Kunstwerk sei eine Chance. Dabei könne der Tiger aus ihrer Sicht gern bleiben. "Der ist eigentlich ganz toll gemalt", sagt sie.

Eine Änderung des Bildes, so Tschemme, würde auch dem Tierpark helfen, für den das Bild eigentlich werben soll. Eine "bewusste Verarbeitung mit gegebenen Materialien" könne dem Tierpark zusätzliche Aufmerksamkeit bringen, wie sie sagt.

Auf Anfragen des rbb reagierte der Förderverein gar nicht. Der Tierpark wollte sich, so wie auch die für das Wandbild verantwortlichen Künstler, nicht zu dem Thema äußern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.03.2023, 16:40 Uhr

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43 Kommentare

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  1. 43.

    Meine Güte, nun kriegt euch doch mal ein mit den Debatten. Was ist denn daran sexistisch?

  2. 42.

    Typisch Generation Beleidigt!
    Wäre dort ein halb nackter Mann mit Waschbrett Bauch, hätte niemand aufgeschrieben.
    Hört endlich auf jede Art von Weiblichkeit als sexistisch zu begreifen.

  3. 41.

    „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1, 31
    (Und als Gott den Mann schuf - übte sie nur … .)

  4. 40.

    Der Tiger gehört da nicht hin.

    Ansonsten ein ansprechendes, selbstbewusstes Bild.

    Unterhose und hohe Absätze, das erfordert Mut.

    Starke Frau!

  5. 39.

    >"Mutter Natur kennt kein Erbarmen. Da können sich die schlauen Zeigefinger noch so sehr ins Zeug legen. Am Ende wird geprotzt, aufgehübscht und gebaggert. Und Alle findens gut so."
    Steffi: Ich lache mit Ihnen! Aber wirklich... wenn sich die Menschen (Mädels, Damen, Er, Sie, Es) vor den von ihnen einschlägig bekannten Clubs so schlank und rank präsentieren würden, dann wärs ja echt nen Blick wert. Aber was sehen wir meist herauswallend unter knapper Stretchbekleidung? Ich mags gar nicht erwähnen... Insofern ist diese Fassadenkunst hier idealisierend. ;-))

  6. 38.

    Kunst steht und stand immer im Kontext mit der Gegenwart oder der Historie. Deswegen verändert sich die Kunst stetig.
    Heute hat sich das Verständnis von Frau /Mann/Divers verändert. Das ist jedoch noch nicht bei allen angekommen und akzeptiert.
    Der Künstler des Bildes hätte sicher eine Person gemalt, die "neutral" oder "trans" zu erkennen ist, hätte er die Absicht gehabt.

  7. 37.

    Mit Betonung auf "pä", denn das Bild zeigt viele einzelne, nicht unwichtige Gegenstände (eine Ebene, die offensichtlich von einer Wand begrenzt wird, ein Seil/eine Leine, die sich durch den gesamten oberen Teil des Bildes zieht, eine Hose, die an diesem Seil befestigt ist, eine Person offensichtlich weiblichen Geschlechts, die mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt ist, ein Tier in Form eines Tigers, das anscheinend gerade gewaschen wurde und dessen Streifen zum Trockenen aufgehängt werden --- VERDAMMT, tatsächlich ein sexistisches Bild. Eine Frau, die öffentlich einen Mann auszieht und dessen Kleidung zum Trockenen aufhängt! Skandal!), die erst im Gesamtzusammenhang interpretierbar sind.

  8. 36.

    >"Frau reduziert auf sexuelle Attraktivität und Nutzen bei der Hausarbeit."
    Wo dort sehen Sie eine Frau? Das sagt ihnen ihr Gehirn auf Grund alter Erfahrungswerte! ;-))

  9. 35.

    Ihr habt echt keine Probleme, oder?

  10. 34.

    Haha...stellt euch mal Freitag Abend vor die einschlägigen Clubs der halbswüchsigen Hormonbomben. Dann wisst ihr wieder wie das ganze Spiel eigentlich gedacht ist. Mutter Natur kennt kein Erbarmen. Da können sich die schlauen Zeigefinger noch so sehr ins Zeug legen. Am Ende wird geprotzt, aufgehübscht und gebaggert. Und Alle findens gut so.

  11. 33.

    Frauen klagen vor Gericht, um sich in Parks gleichberechtigt oben ohne sonnen zu dürfen, DAS soll aber gar nicht gehen!? Die Empörungsgesellschaft.

  12. 32.

    Sehr unterhaltend... Da entwickelt sich ein Sturm im Wasserglas. Ist es sexistisch, Menschen (Frauen und Männer) nicht total verhüllt darzustellen? Viele barocke Kunstwerke des 17. und 18. Jahrunderts zeigen Menschen - vor allem Frauen - total nackt und mit allen Rundungen und in voller Fülle oben und unten rum. Haben wir uns darüber aufgeregt bisher?
    Ich finde die abgelegten, gewaschenen Tigerstreifen sogar satirisch. Die Person ist für mich als Frau per Geschlecht nicht eindeutig erkennbar. Das könnte auch ein Transmensch in CSD typischer provokant-demonstrativer Pose sein. Mal so meine Deutung dieser Fassadenkunst. Wer hat in unserer Gesellschaft eigentlich die Deutungshoheit über Kunstwerke?

  13. 31.

    Echt KEIN gutes Bild. Frau reduziert auf sexuelle Attraktivität und Nutzen bei der Hausarbeit.
    In jeder Hinsicht ungeeignet, um Besucher in den Tierpark zu locken oder darüber zu informieren. Peinlich für Cottbus und insbesondere für den Tierpark.
    Völlig vorbei am Zeitgeist.

  14. 30.

    Das Bild ist einfach geschmacklos. Was hat sich der Künstler dabei gedacht? Vermutlich nix, und wenn doch, möchte ich es nicht wirklich wissen *p*

  15. 29.

    als die Mächtigen entschieden haben, was gute Kunst ist und was entartete,

  16. 28.

    Na da hoffen wir das die Kritiker:innen den Sundenpfuhl TikTok noch nicht entdeckt haben. Ich habe gehört, die weiblich gelesenen Jugendlichen zementieren dort ihre Rollenbilder tagtäglich... Sogar in Bewegtbild! Im Übrigen ist die Kunst doch bitte frei. Kunstwerke unter politischen Aspekten umzugestalten, ist doch mehr als fragwürdig. Ich hätte Angst wer denn da noch durch diese Tür geht würde.

  17. 27.

    Man kann auf dem Bild das offensichtliche erkennen oder eine eigene Interpretation ableiten. Keine Ahnung wie man Personen genderneutral und doch realistisch und unsexistisch darstellen kann. Ich deute auf dem Bild eine Tiger-Dame mit einem Trans-Gender-Model...

  18. 26.

    Deutschland ist das Bordell Europas mit sehr vielen Minderjährigen aus Osteuropa. Zwangsprostitution. Bitte darüber berichten.

  19. 25.

    Das ist keine Frau auf dem Bild sondern eine Transmenschin, und wer das verbieten möchte ist aus der Zeit gefallen oder gar ein alter weißer Mann!!!

  20. 24.

    "... Das Problem in diesem besonderen Fall sei vor allem die exponierte Lage. "Jung und Alt kommen hier vorbei und diese Rollenbilder zementieren sich dadurch in der bewussten und unterbewussten Wahrnehmung", so Kühne. ..."
    Ach, wenn das Bild nur für wenige zu sehen ist, ist es nicht mehr sooo sexistisch?
    Was müssten wir nicht alles abschaffen, damit sich keine "Rollenbilder zementieren"?

    rbb-Team: Können Sie bitte etwas genauer schreiben, seit wann dieses Bild dort "hängt"?

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