Oder-Spree -
Im Himmlischen Theater vom Kloster Neuzelle (Oder-Spree) werden die Kulissen ausgetauscht. Bei den Tafeln handelt es sich um eine mittelalterliche Passionsdarstellung aus der Zeit der Neuzeller Zisterziensermönche.
Gebet auf dem Öl-Berg und Geißelung Jesu sind zu sehen
Immer vor Ostern wurden die Szenen des Leidensweges Jesu Christi als stummes Theater gezeigt. Mit der Vertreibung der Mönche gerieten sie in Vergessenheit und wurden erst 1997 wieder entdeckt. Nun werden sie wieder gewechselt. "Es sind zwei neue Szenen, unter anderem mit einem neuen Bühnenbild", sagt Clara Roth-Wintges von der Stiftung Stift Neuzelle am Montag dem rbb. "Einmal haben wir die erste Szene der Passionsdarstellungen im Bühnenbild Garten. Das wird das Gebet auf dem Ölberg sein, also mit dem die ganze Passionsgeschichte am Gründonnerstag beginnt. Und auf der gegenüberliegenden Seite wird man die Geißelung Jesu sehen."
Ab dem 1. April ist das Himmlische Theater in Neuzelle wieder für Besucher geöffnet.
Darstellungen einzigartig in Europa
Die Neuzeller Passionsdarstellungen gelten nach Größe, Umfang und künstlerischer Qualität als einmalig in Europa. Erhalten sind fünf Bühnenbilder beziehungsweise 15 Szenen mit 224 bemalten Einzelteilen aus Holz und Leinwand. Der böhmische Maler Joseph Felix Seyfried (1709-1773) schuf sie im Jahr 1751.
Bis ins 19. Jahrhundert wurden sie während der Kar- und Ostertage in der Klosterkirche abwechselnd aufgestellt. Als die Passionsdarstellungen danach aus der Mode kamen, wurden sie andernorts verbrannt. In Neuzelle verschwanden sie auf dem Dachboden, wurden später sogar mit Holzschutzmittel bearbeitet und 1997 wiederentdeckt. Bereits seit 20 Jahren läuft das Restaurierungsprojekt, in dem bis 2025 alle Bühnenbilder und Szenen der Darstellung von Leiden und Auferstehung Jesu vollständig restauriert sein sollen.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 06.03.2023, 19:30 Uhr