Polen -
In Polen ist ein weiterer Stausee an der Oder von einer Massenvermehrung der giftigen Goldalge betroffen. Nach Angaben der polnischen Regierung handelt es sich dabei um einen Stausee südlich von Breslau.
Nachdem bereits im April im Stausee Czernice tote Fische und eine Gold-Algenblüte entdeckt wurden, soll nun auch der benachbarte See Łacha Jelcz von den giftigen Organismen befallen sein. Dies sei durch die ständige Überwachung der Oder durch die polnische Inspektion für Umweltschutz aufgefallen, heißt es auf dem [regierungsportal gov.pl].
Um zu verhindern, dass Fische aus dem Hauptstrom der Oder in den vergifteten Bereich schwimmen, soll die Verbindung zum Fluss nun mit einer Netzsperre gesichert werden, ähnlich wie es bereits am Czernice-Stausee geschehen ist. Eine weitere Netzsperre werde derzeit an einem Oderaltarm bei Opole gelegt. Begünstigt wird das Algenwachstum durch Salzeinleitungen aus der polnischen Bergbauindustrie.
Im vergangenen Jahr hatten eine Goldalgenblüte und hohe Salzkonzentrationen zu einem massenhaften Fischsterben geführt. So wurden an der Oder infolge der Umweltkatastrophe 350 Tonnen toter Fische angeschwemmt. Faktisch alle großen Fische gingen ein. So starben beispielsweise die Welse aber auch ein großer Teil der Muscheln und Schnecken in der Oder.
Experten sind sich aktuell einig, dass sich das Fischsterben in der Oder wiederholen kann. Davor warnten zuletzt auch die Regierungschefs von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg - Manuela Schwesig und Dietmar Woidke (beide SPD). Beide hatten sich im April in einem Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gewandt und um ihre Unterstützung gebeten. Sie wollen Lemke dazu bewegen, noch vor dem Sommer zu einer deutsch-polnischen Oderkonferenz einzuladen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.05.2023, 10:30 Uhr