Zum Jahresende - Personalmangel zwingt Bernauer Seniorenresidenz zur Schließung

Di 12.09.23 | 20:04 Uhr
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Ulmenhof auf Brandenburgklinik-Gelände
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 12.09.2023 | D. Azzam/K. Neumann | Bild: Michel Nowak/rbb

Die Bewohner der Seniorenresidenz Ulmenhof in Bernau sind bestürzt: Zum Jahresende schließt die Einrichtung. Als Grund wird Personalmangel genannt. Nur ein Teil der Bewohner kann in eine benachbarte Residenz umziehen.

Die Seniorenpflege-Einrichtung Ulmenhof in der Bernauer Waldsiedlung (Barnim) schließt zum Jahresende. Das hat der Betreiber, die Michels-Unternehmensgruppe, am Dienstag mitgeteilt. 58 Menschen verlieren damit ihr gewohntes Zuhause und müssen umziehen.

Der Grund für die Schließung sei der anhaltende akute Personalmangel in der Pflege, erklärte Geschäftsführer Kai-Uwe Michels dem rbb. Schon länger habe die Träger-Gruppe Michels nach Personal für den Ulmenhof gesucht. Ohne Erfolg. Das Pflegeheim hatte früher eine Kapazität von 98 Plätzen, wegen des Fachkräftemangels wurde die Anzahl der Plätze in einem ersten Schritt auf 58 reduziert, so Michels.

Jetzt zieht der Geschäftsführer entgültig die Reißleine: "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir keinen Plan B mehr sehen und müssen zu der Schließung zum Jahresende greifen." Diese soll geordnet ablaufen, sodass die älteren Menschen nicht allein gelassen werden, wie Michels versicherte.

Gesundheitsministerium: Kurzfristig keine Lösung

Das Brandenburger Gesundheitsministerium sieht nach eigenen Angaben derzeit keine Möglichkeit, die angekündigte Schließung der Seniorenpflege-Residenz Ulmenhof in Bernau zu verhindern. Staatssekretärin Antje Töpfer sagte der rbb24 Brandenburg Aktuell am Dienstag: "Kurzfristig haben wir keine Lösungen parat. Wir versuchen, langfristig Lösungen zu schaffen, indem wir für den Beruf werben, indem wir in Schulen gehen.“

Modernes Seniorenheim erst vor elf Jahren eröffnet

Den Personalmangel in dem erst vor elf Jahren gebauten, modern eingerichteten Bernauer Ulmenhof hat auch die 86-jährige Helga Boi wahrgenommen. "Viele sind nicht zufrieden. Die kriegen nicht gleich was, wenn sie sich melden, weil eben keiner da ist", sagte sie dem rbb.

Bois ist vor gut einem Jahr in die Seniorenresidenz Ulmenhof auf dem Gelände der Bernauer Brandenburg-Klinik gezogen. Nun hat sie erfahren, dass sie zum Jahresende ihr Zimmer verlassen muss. "Die Nachricht, dass das jetzt alles aufgegeben werden muss, hat mich ganz tief getroffen. Mann kann doch nicht einfach ein Haus auflösen, wo so viele alte Leute drin sind", erklärte Boi dem rbb.

Auch Bois Tochter Cornelia Wroz ist enttäuscht von der Entscheidung des Trägers. "Es ist schon traurig muss ich sagen. Sie hat sich so gut eingelebt, hat ihr Zimmer für sich und auch eigene Möbel dadrin", sagte sie dem rbb.

Weitere Einrichtung der Michels-Gruppe muss schließen

So wie Helga Boi geht es 57 anderen Seniorinnen und Senioren. Maximal 26 Personen können in die benachbarte Seniorenresidenz Birkenhof wechseln. Für die meisten bleibt unklar, wo sie im nächsten Jahr wohnen.

Die Michels-Gruppe will den rund 40 Beschäftigten Job-Angebote auf dem Gelände der Brandenburg-Klinik machen. Gleichzeitig schließt das bundesweit tätige Unternehmen in Bad Harzburg in Niedersachsen ein weiteres Haus.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 12.09.2023, 19:30 Uhr

Mit Material von Michel Nowak

 

90 Kommentare

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  1. 90.

    Ahoi Pit,

    danke für die netten Worte. Ich denke, das wir in den letzten 33 Jahren ein wenig zu sehr die wirtschaftlichen Folgen der Wiedervereinigung besprochen haben und dabei die Gründe für die deutsche Teilung allzugerne beiseite gelassen haben.

    Natürlich bin ich für sinnvolle Diskussionen offen, ich warte noch auf gute Argumente, die mich ins Schwitzen bringen oder meine Thesen widerlegen. Dann kann ich mich auch weiterentwickeln.

    Wünsche dir nen edlen Abend!

  2. 89.

    Es wäre halt besser wieder in der eigenen Wohnung zu sterben, so wie in den 70ern. Das war die Welt noch in Ordnung und der Enkel kam zu Besuch und Oma hat Kuchen gebacken. Heute? Nada...

  3. 88.

    Das sollen ja endlich die verstehen, die das heutige Defizit zu verantworten haben. In den Machtzentralen hat noch niemand so etwas beklagt. Ein Beförderungsgesetz wäre völlig überflüssig.

  4. 87.

    Die fehlenden interessanten Praktikumsplätze haben oft ihren Grund in Arbeitsschutzregeln. Im MINT-Bereich ist die Voraussetzung für aussagefähige Praktika oft die Volljährigkeit. Das hilft 13-/14-jährien kaum. Und kleine Firmen können keine Betreuer für Schülerpraktikanten freistellen, das klappt nur bei den großen Playern, wenn überhaupt. Und wohin gehen die Bewerber (w/m) dann? Genau, nicht zu den Kleinbetrieben.
    Entsprechend haben die Jugendlichen dann keine Idee, was sie im Job erwartet.

  5. 85.

    Hallo Insolvenzliebhaber,
    Sie haben meine voll Zustimmung. Ich sehe leider aber nur eine geringe bzw. keine Reaktion auf ihren guten Artikel und ihre Stellungnahmen. Dieses zeigt eindeutig, die Leute sind nicht bereit oder wollen einfach nicht ihr Gehirn einschalten. Es ist doch viel einfacher dem pöbeldem Mainstream der Rechten zu folgen. Gute Nacht Deutschland, wenn das so weitergeht.

  6. 84.

    Sie können gern in ein anderes Land ziehen. Alle Wege sind offen.

  7. 83.

    Meine Lebensgefährtin hat sechs Jahre in der Pflege als Fachkraft 30 Stunden Woche gearbeitet ,Doppelschichten bis 200 Stunden im Monat und der Dank Kündigung. SOLANGE FACHPERSONAL GEKÜNDIGT WIRD GEHT ES DEN PFLEGEEINRICHTUNGEN NOCH VIEL ZU GUT

  8. 82.

    Und das wird nicht die letzte Einrichtung sein.
    Es ist nicht die Lösung zu suggerieren, dass Pflege jeder kann. Nein, so ist es nicht! Jetzt solls die Pflegefachassistenz reißen. Ist ja nicht so, dass es mal KPH gab.... die Qualität sinkt kontinuierlich ( nicht auf die PFA bezogen). Und die generslisierte Ausbildung tut ihr übriges.

  9. 81.

    Genügend Personal für die zu Pflegenden nach Ihrer Meinung? Ich kann Ihnen da nicht folgen. Das Personal ist 24 Std. für die Pflege zuständig.Bestimmt aber nicht alle 40 arbeiten 24 Std. am Tag gleichzeitig sondern in Schichten. Und das ist Ihrer Meinung nach genügend Personal.Na hoffentlich bleibt Ihnen ein Aufenthalt unter solchen Bedingungen erspart.

  10. 79.

    Mein Vater war im Tannenhof in der der Reha,Das ungewöhnliche daran ist ,er war im Haus Ulmenhof untergebracht. Im Tannenhof ist eine neue Station eröffnet worden, die Geri 5, die sich im Ulmenhof befindet1.Etage .Am 31.09.2023 war der Erstbezug des Zimmers,der neuen Geri 5 - ohne gesammtes Personal!! Für eine Reha der Geriatrie wurde unseren Erwartungen in keiner Weise entsprochen,erst nach Beschwerde bei der Krankenkasse wurde Therapie ,wie Bewegungsbad angefangen und leider nach 1woche beendet, mangels Therapeuten.ULMENHOF geräumt/ REHA ERÖFFNET

  11. 78.

    Sicherlich wird es eine wundersame Wandlung durchmachen und zu einer Unterkunft für Geflüchtete, Asylsuchende werden.
    Damit lässt sich noch mehr Geld verdienen und die Gelddruckmaschine wird wohl auf Hochtouren laufen.
    Die Michels-Unternehmensgruppe ist letztlich auch gewinnorientiert.

  12. 77.

    Verwaltung, Frühschicht, Spätschicht, Nachtschicht, Wochenende, Krankheit, Urlaub...
    Wenn da einer pro 10 - 12 Bewohner kommt, dürften wohl noch etliche Überstunden anfallen.

  13. 76.

    Meinen Eltern verdanke ich wirklich vieles, Unterstützung auf vielen Ebenen. Aber die Landesschulverordnung im Land Brandenburg haben Sie nun echt nicht beeinflusst.

  14. 75.

    Woher soll er Personal nehmen. Pflegekräfte wachsen nun mal nicht auf den Bäumen. Artikel richtig lesen, man hat sich um Personal bemüht. Selbst die Landesregierung gesteht ein, dass sie keine kurzfristige Lösung hat. Personal müsse erst beworben und ausgebildet werden. Und einfach mal schlau machen. Die Träger-Gruppe Michels ist bei weiten nicht das einzige Unternehmen in der Altenpflege mit Personalproblemen. Auch viele andere laufen diesbezüglich auf dem Zahnfleisch. Selbst im medizinischen Bereich (Krankenhäuser) gleiches Problem mit Pflegekräften.

  15. 74.

    "Unsere Generation (40 und drunter) kann keine Immobilien mehr ohne Erbe kaufen und schwer was mieten. Wir sind zwei- bis dreisprachig seit 1991 ausgebildet worden, um uns von den nur deutsch-sprechenden Boomern die Zukunft mit ihrem Deutschsein ruinieren zu lassen. "

    Es tut mir echt leid, dass IHRE Zukunft ruiniert ist.
    Übrigens verdanken Sie es Ihrer Elterngeneration, dass Sie (40 und drunter) zwei- bis dreisprachig ausgebildet worden sind. Emphatie gehörte wohl nicht zur Ausbildung. Leider hat auch Ihre Generation es versäumt, genügend Kinder in die Welt zu setzten. Andernfalls brächte es keine Fachkräfte aus dem Ausland.

    Für die Senioren tut es mir sehr leid.
    Ich hoffe, es wrd eine Lösung gefunden.

  16. 73.

    Sie verwechseln die Kommentarfunktion mit einem Fragebogen.

    Die einzige Aussage, die ich Ihnen entnehmen kann, das Sie mir Unsinn unterstellen und alles ganz anders ist. Das hätte man auch kürzer ausdrücken können oder sinnvoll mit ein paar Punkten belegen können.

    Mein Argument war ganz einfach und sozialstrukturell gebaut: Eine überaltete Bevölkerung, welche in Teilen fremdenfeindlich und vorrangig einsprachig (deutsch) aufs Rentenalter reitet braucht sich nicht wundern, wenn in deren Regionen keine Fremden oder junge Menschen leben oder arbeiten wollen. Und dann müssen auch profitorientierte Wirtschaftsunternehmen wie Seniorenresidenzen schließen.

    Mir tut das für die Senior*innen schon Leid, aber es überrascht mich 0. Wer Tausende im Mittelmeer ertrinken lässt, der lässt auch alte Leute einsam sterben.

  17. 72.

    Na wie wäre es denn mit einem Praktikumsplatz in einem Seniorenheim?

  18. 71.

    Über die Retourkutsche der Bürger tun die aber ganz entsetzt und verstehen nix.

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