Zum Jahresende - Personalmangel zwingt Bernauer Seniorenresidenz zur Schließung
Die Bewohner der Seniorenresidenz Ulmenhof in Bernau sind bestürzt: Zum Jahresende schließt die Einrichtung. Als Grund wird Personalmangel genannt. Nur ein Teil der Bewohner kann in eine benachbarte Residenz umziehen.
Die Seniorenpflege-Einrichtung Ulmenhof in der Bernauer Waldsiedlung (Barnim) schließt zum Jahresende. Das hat der Betreiber, die Michels-Unternehmensgruppe, am Dienstag mitgeteilt. 58 Menschen verlieren damit ihr gewohntes Zuhause und müssen umziehen.
Der Grund für die Schließung sei der anhaltende akute Personalmangel in der Pflege, erklärte Geschäftsführer Kai-Uwe Michels dem rbb. Schon länger habe die Träger-Gruppe Michels nach Personal für den Ulmenhof gesucht. Ohne Erfolg. Das Pflegeheim hatte früher eine Kapazität von 98 Plätzen, wegen des Fachkräftemangels wurde die Anzahl der Plätze in einem ersten Schritt auf 58 reduziert, so Michels.
Jetzt zieht der Geschäftsführer entgültig die Reißleine: "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir keinen Plan B mehr sehen und müssen zu der Schließung zum Jahresende greifen." Diese soll geordnet ablaufen, sodass die älteren Menschen nicht allein gelassen werden, wie Michels versicherte.
Gesundheitsministerium: Kurzfristig keine Lösung
Das Brandenburger Gesundheitsministerium sieht nach eigenen Angaben derzeit keine Möglichkeit, die angekündigte Schließung der Seniorenpflege-Residenz Ulmenhof in Bernau zu verhindern. Staatssekretärin Antje Töpfer sagte der rbb24 Brandenburg Aktuell am Dienstag: "Kurzfristig haben wir keine Lösungen parat. Wir versuchen, langfristig Lösungen zu schaffen, indem wir für den Beruf werben, indem wir in Schulen gehen.“
Modernes Seniorenheim erst vor elf Jahren eröffnet
Den Personalmangel in dem erst vor elf Jahren gebauten, modern eingerichteten Bernauer Ulmenhof hat auch die 86-jährige Helga Boi wahrgenommen. "Viele sind nicht zufrieden. Die kriegen nicht gleich was, wenn sie sich melden, weil eben keiner da ist", sagte sie dem rbb.
Bois ist vor gut einem Jahr in die Seniorenresidenz Ulmenhof auf dem Gelände der Bernauer Brandenburg-Klinik gezogen. Nun hat sie erfahren, dass sie zum Jahresende ihr Zimmer verlassen muss. "Die Nachricht, dass das jetzt alles aufgegeben werden muss, hat mich ganz tief getroffen. Mann kann doch nicht einfach ein Haus auflösen, wo so viele alte Leute drin sind", erklärte Boi dem rbb.
Auch Bois Tochter Cornelia Wroz ist enttäuscht von der Entscheidung des Trägers. "Es ist schon traurig muss ich sagen. Sie hat sich so gut eingelebt, hat ihr Zimmer für sich und auch eigene Möbel dadrin", sagte sie dem rbb.
Weitere Einrichtung der Michels-Gruppe muss schließen
So wie Helga Boi geht es 57 anderen Seniorinnen und Senioren. Maximal 26 Personen können in die benachbarte Seniorenresidenz Birkenhof wechseln. Für die meisten bleibt unklar, wo sie im nächsten Jahr wohnen.
Die Michels-Gruppe will den rund 40 Beschäftigten Job-Angebote auf dem Gelände der Brandenburg-Klinik machen. Gleichzeitig schließt das bundesweit tätige Unternehmen in Bad Harzburg in Niedersachsen ein weiteres Haus.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 12.09.2023, 19:30 Uhr
Mit Material von Michel Nowak