Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) - Stahlarbeiter bleiben auch über den Jahreswechsel hinaus in Kurzarbeit

Di 20.12.22 | 11:47 Uhr
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Stahlwerk von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt
Audio: Antenne Brandenburg | 20.12.2022 | Michael Lietz | Bild: rbb

Seit September sind etwa 900 Stahlarbeiter in Eisenhüttenstadt in Kurzarbeit. Eigentlich sollte die Maßnahme zum Jahresende hin auslaufen. Angesichts hoher Kosten und mangelnder Konjunktur haben sich die Pläne geändert.

Auch im ersten Quartal des neuen Jahres 2023 soll beim Stahlunternehmen ArcelorMittal, dem größten Arbeitgeber in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Kurzarbeit gefahren werden. Das hat Arbeitsdirektor Michael Bach dem rbb am Montag berichtet.

Nachfrage weiter unter den Erwartungen

Ihm zufolge ist die Nachfrage der Automobilindustrie nach wie vor verhalten. "Wir sind noch nicht da, wo wir hinmüssen, um unsere Anlagen voll auslasten zu können", so Bach. "Die Inflation ist ein großes Problem in vielen europäischen Ländern. Viele Kunden haben ihr Kaufverhalten verändert, gucken mehr auf den Euro, sind zurückhaltender geworden. Und das merkt man natürlich auch in der Nachfrage."

Hoffnung auf die kommenden Monate

Betroffen von Kurzarbeit seien vor allem die Beschäftigten im Walzwerk. Wenn weniger Autos produziert würden, würden auch weniger Bleche geordert. Entlassungen seien aber nicht geplant. Immerhin sehe man jetzt, nach einem Vierteljahr Kurzarbeit, zumindest etwas optimistischer auf die nächsten Monate, so der Arbeitsdirektor. Anfang des Jahres könnten neue Aufträge kommen, wenn Gas- und Strompreisbremsen greifen. "Damit haben wir eine andere Planungssicherheit", sagt Michael Bach weiter. "Auch unsere Endkunden, die unseren Stahl abnehmen, können besser planen, so dass wir eine Stabilisierung in den Markt kriegen und hoffen, dass sich die Nachfrage dann auch wieder auf einem höheren Niveau bewegen wird, als wir das im Moment sehen."

IG Metall: Ohne bezahlbare Energie, keine Investitionen

Weiter in Betrieb bleiben Hochofen und Stahlwerk. Eisenhüttenstadt produziert seit letztem Sommer Stahl für die anderen deutschen Standorte von ArcelorMittal, wie in Hamburg und Bremen, mit. Bei der Gewerkschaft IG Metall ist indes die Hoffnung etwas verhaltener, dass die angekündigten Preisdeckel auch langfristig Wirkung erzielen. "Wichtig ist erstmal, dass wir jetzt die kurzfristigen Mittel haben", sagt Holger Wachsmann von der Gewerkschaft. "Das ist gut. Aber wir müssen gucken, dass wir in Deutschland langfristig zu wettbewerbsfähigen Gas- und Strompreisen kommen, sonst werden wir schon Probleme sehen, dass Investitionen nicht mehr hier bei uns in Deutschland oder Europa gemacht werden, sondern woanders."

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 19.12.2022, 19:30 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

13 Kommentare

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  1. 13.

    Mal Björn ausgenommen:
    Solche Kommentare braucht niemand. Offenbar denkt mancher immer noch, daß die Krise immer nur die andren trifft.
    Offenbar ist die weitere Abschaffung der Großindustrie gewollt - die Politik beschwichtigt und die Leute, die meinen, daß
    es sie nicht betrifft haben auch nur hämische Kommentare übrig… Armes Land

  2. 12.

    "Übrigens sollte man den Unterschied zwischen einem Akku und einer Batterie kennen." Kleinlich, da üblicher Sprachgebrauch (z.Bsp. Autobatterie) und zweitens ist auch ein Akku eine Batterie, allerdings eine Sekundärzelle im Gegensatz zur Primärzelle, welche meistens mit der Bezeichnung Batterie in freier Wildbahn gemeint ist (die Autobatterie wäre das Gegenbeispiel, da es keine Primärzelle sondern auch eine Sekundärzelle ist, also erst geladen werden muß).

  3. 11.

    Jaja, Alfred und Tesla, a never ending (love-) Story.

    Übrigens sollte man den Unterschied zwischen einem Akku und einer Batterie kennen. Aber vielleicht haben die Tesla 8000 Alkaline AA unter der Haube?

  4. 10.

    Und Sie sind nun nach Ihren Pöbeleien der Meinung, dass Sie das einzig Richtige getan haben?
    Wohin die "Reise" geht, war mir jedenfalls klar, als in den USA die ersten drastischen Millionenstrafen verhängt wurden, wegen der Betrügereien im/beim Kraftstoffverbrauch. Ehe das in D ankam, dieser gemeingefährl. Betrug, dauerte es leider ein Weilchen. Und so ist es nunmal, das menschl. Gehirn ist offenbar doch nur auf Annehmlichkeit eingestellt. Denn jetzigen Hüttenmeistern (sind ja keine Hilfskräfte)sondern in der Regel sehr gute Facharbeiter sollte man schnellstens jede hilfreiche berufliche Umorientierung geben.Die neuen Industrien werden sich aus dem notwend. Recycling entwickeln, so sehe ich das, ohne dafür hoch bezahlt zu werden.Ich hoffe, dass die meisten das sehr schnell erkennen. Helft Ihnen, in die Materialwirtschaft zu kommen/Leistungen bei den EE zu steigern, o. stromsparende Technologien oder ganz neue Verfahren zu entwickeln. Nicht diskutieren, warum, ob... sondern handeln!

  5. 9.

    Dann kann jeder umzugsunwillige gerne Bürgergeld beantragen.

    So langsam bröckelt der Wirtschaftsstandort Deutschland. Die großen Werften sind ja schon weg vom Fenster.

    Immer höhere Löhne und immer höhere Produktionskosten vernichten den Wirtschaftsstandort Deutschland

  6. 8.

    Sie sollten dringend über den Tellerrand auch in unsere Nachbarländer schauen. Obwohl dort die Grünen *nicht* regieren, sind z.B. die Werke in Polen und Tschechien noch stärker betroffen.
    "Ähnliche Probleme beschäftigen auch die Schwesterunternehmen an anderen Standorten. Bei Werken in Polen seien Hochöfen und das Stahlwerk bereits abgeschaltet worden, so Bach. Das komme derzeit Eisenhüttenstadt zu Gute. Denn jetzt würden Aufträge, die dort nicht mehr ausgeführt werden könnten, von Eisenhüttenstadt geliefert. " schrieb z.B. auch der RBB.

  7. 7.

    Mag sein. Als Kellnerin oder Kellner in Bayern. Aber keine gut bezahlten und hoch qualifizierten in Eisenhüttenstadt. Und wer jetzt noch dort lebt und arbeitet, der will meistens nicht mehr umziehen.

  8. 6.

    Wenn das Werk nicht mehr rentabel ist. muss es halt schließen. Nicht schön fir die Mitarbeiter, aber in Deutschland gibt's genug Jobs

  9. 5.

    Der nächste, ehemals DDR Industriestandort der demnächst durch die Politik der Grünen aus der BRD endgültig zerstört wird. Ja so ist es in einem besetzten Land.

  10. 4.

    Doch gibt's, in Indien, China, Norwegen, USA und vielen anderen Ländern.

  11. 3.

    Dafür kann man da so gut für PR Photos danebenstehen als Politiker, das macht den Nachteil wieder wett!

  12. 2.

    Erneuerbare Energie verschwendet mal lieber an Wasserstoff-Busse, die wesentlich mehr grünen Strom benötigen als Batteriebusse.

  13. 1.

    Na dann los mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Billigeren Strom gibt's nicht.

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