Hohe Preise in Brandenburg - Warum Gemüse gerade so teuer ist
Aktuell ist der Preis für Gemüse in Brandenburg sehr hoch. Das hat aber nicht nur mit den gestiegenen Energiepreisen zu tun – auch der kalte Winter in Spanien oder Italien spielt dabei eine Rolle. Doch bald könnten die Preise wieder etwas sinken.
Fast neun Euro für ein Kilo Paprika oder vier Euro für ein Stück Blumenkohl: Frisches Gemüse ist in den Supermarktregalen in Brandenburg sehr teuer geworden. Laut dem Statistischen Bundesamt war das Gemüse im Februar 20,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
Gründe dafür sind die gestiegenen Energie-, Transport und Personalkosten. Doch vor allem die Verknappung der importierten Ware aus dem Mittelmeerraum im Januar und Februar habe zu höheren Preisen geführt, sagt Carola Clausnitzer von der Verbraucherzentrale Brandenburg dem rbb. "In Spanien und Marokko war ziemlich kaltes Wetter diesen Winter, so dass von dort wenig Obst und Gemüse kommt, weil einfach die Ernte schlechter war als in den letzten Jahren." Dies habe zu Ernteausfällen unter anderen bei Artischocken, Brokkoli und Blumenkohl geführt. Auch in Italien seien die letzten Wintermonate zu kalt gewesen.
Saisonbedingt sei das Gemüse zudem teuer, weil im März und April in Deutschland nicht genug heimisches Gemüse geerntet werde. "Das meiste, was angeboten wird, ist Lagerware", so Clausnitzer. Zudem: Laut dem Statistischen Bundesamt sank die heimische Gemüseernte im Jahr 2022 um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Kunden reagieren "erschrocken" auf die Preise
Besonders teuer sind im Februar Paprika (47 Prozent), Blumenkohl (39 Prozent) und Zwiebeln (38 Prozent) gewesen. Das trifft sowohl Händler als auch Konsumenten schwer. In Frankfurt (Oder) kostet beispielsweise eine Gurke inzwischen zwei Euro: "Das ist nur der Stückpreis, nicht mal der Gewicht[preis]. Viele denken, es ist der Gewichtpreis, aber nein", sagt eine Gemüsehändlerin aus der Oderstadt dem rbb.
Die Kunden würden erschrocken auf die Preise reagieren, sagt eine andere Händlerin. "Wir müssen uns dafür rechtfertigen und uns entschuldigen. Aber die Preise machen wir nicht allein." Sie müsse ja auch für die Ware teure Preise bezahlen und beim Verkauf etwas verdienen.
Tiefkühlprodukte nicht so teuer geworden
Rechnen müssen bei den hohen Preisen auch die Brandenburger Gastronomen. "Man kauft die Sachen, die mehr oder weniger im Angebot sind. Manchmal kauft man zwei Gurken zum Preis von zwei Euro, wenn sie im Angebot sind, auch wenn man nur eine braucht", sagt Stefan Klobschen vom Café Brot und Zucker in Frankfurt (Oder). Er bereite täglich Speisen mit frischem Obst und Gemüse zu. "Man kann auch, wenn es knapp wird, auf Tiefkühl-Obst oder -Gemüse zurückgreifen", sagt Klobschen.
Auch Carola Clausnitzer von der Verbraucherzentrale empfiehlt, bei teureren Produkten wie Blumenkohl auf Tiefkühlprodukte zurückzugreifen, da ihr Preis nicht so stark gestiegen sei. Clausnitzer hat einen weiteren Tipp: "Verbraucher, die auf den Preis achten müssen, könnten zum Beispiel auf Wurzelgemüse umsteigen." Der Preis für Wurzelgemüse sei nicht so stark gestiegen, so die Verbraucherexpertin.
Etwas Hoffnung soll das heimische Gemüse bringen. So werden zum Beispiel in Manschnow (Märkisch-Oderland) und anderen Orten in Brandenburg noch diese Woche die ersten Gurken geerntet. "Dadurch kommt mehr Ware auf den Markt und das bedeutet automatisch, dass der Preis wieder etwas sinkt", sagt Markus Gläser, Geschäftsführer bei der Fontana Gartenbau GmbH in Manschnow dem rbb.
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.03.2023, 16:10 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch und Juan F. Álvarez Moreno