Berlin -
Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie trifft sich die Reisebranche in diesem Jahr wieder in Berlin auf der Internationalen Tourismus-Börse ITB. Im Gegensatz zu den Vor-Corona-Jahren steht die ITB (7. bis 9. März) allerdings nur noch Fachbesuchern offen. Gastland ist in diesem Jahr Georgien.
Zur Eröffnung forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen nachhaltigeren und resilienteren Tourismus. "Die Freiheit, die Welt zu erkunden, ist keine Rechtfertigung für ihre Zerstörung", sagte er auf Englisch auf der Eröffnungsfeier der Leitmesse der internationalen Reisebranche in Berlin. CO2-Kompensationen seien indes nicht genug, um den Kurs zu ändern. Weitergehende Maßnahmen seien notwendig.
Zuvor hatte Habeck die Bedeutung des internationalen Tourismus für den wirtschaftlichen Wohlstand in zahlreichen Volkswirtschaften betont. "Weltweit hängt jeder zehnte Arbeitsplatz vom Tourismus ab", sagte er. "Die Pandemie hat uns das schmerzhaft vor Augen geführt." Doch die Klimakrise bedrohe diese Grundlage in vielen Ländern: Skigebiete ohne Schnee, absterbende Korallenriffe, Waldbrände, Dürren und Fluten seien dafür ein Zeichen.
Messe im Zeichen des Tourismusaufschwungs nach Corona-Krise
Zur Eröffnungsfeier kam auch Berlins Regierende Noch-Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). "Der Tourismus hat sich im vergangenen Jahr deutlich erholt", sagte sie am Montagabend. Davon habe auch Berlin profitiert. "Die Touristen aus Deutschland und anderen Ländern sind zurück", sagte Giffey. In Berlin sei es wie in anderen Städten auch ziemlich leise gewesen während der Pandemie. "Wir sind sehr glücklich, dass diese Tage hinter uns liegen."
Die Messe steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Tourismusaufschwungs nach der Corona-Krise. "Die Talsohle aus dem Jahr 2021 ist endgültig durchschritten", sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig. "Unsere Erwartung ist, auf dem Umsatzniveau des Rekordjahres 2019 (...) abzuschließen."
Nachholeffekte nach Corona?
Nach Daten der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) planen 69 Prozent (Vorjahr: 61 Prozent) der im Januar rund 7.000 Befragten in diesem Jahr zu verreisen. "Es ist angesichts der Daten durchaus möglich, dass das Niveau vor der Corona-Krise bei der Zahl der Urlaubsreisen überschritten werden könnte", sagte Projektleiter Ulf Sonntag. "Dabei dürften auch Nachholeffekt aus den Corona-Jahren eine Rolle spielen."
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.03.2023, 08:30 Uhr