Vorerst keine Warnstreiks - EVG nimmt Bahn-Angebot für Schlichtungsverfahren im Tarifstreit an
Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn setzt nun auch die Gewerkschaft EVG auf eine Schlichtung. Warnstreiks sind damit vorerst vom Tisch. Die Urabstimmung bei der EVG läuft aber weiter.
Nach der gescheiterten Tarifrunde mit der Deutschen Bahn (DB) setzt nun auch die Eisenbahnergewerkschaft EVG auf eine Lösung in der Schlichtung. Man nehme den Vorschlag des Staatskonzerns zu einem Schlichtungsverfahren an, teilte die EVG am Donnerstag nach einer Sitzung des Bundesvorstands mit.
Warnstreiks seien damit erst einmal vom Tisch, schreibt die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Gewerkschaftskreise. Zugleich hält die EVG aber an der Urabstimmung über unbefristete Streiks fest.
Drohung mit "heißem Herbst"
"Wir sind bereit, mit den Vorbereitungen einer Schlichtung so schnell wie möglich zu beginnen", sagte der EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. "Sollte das Ergebnis nicht überzeugen, droht ein heißer Herbst, mit massiven Auswirkungen bei Eisenbahn und Bus im Bereich der Deutschen Bahn." Dann werde es unbefristete Streiks geben, betonte die EVG.
Vorige Woche hatte die EVG die Verhandlungen mit dem Staatskonzern DB für gescheitert erklärt und ihre Mitglieder zur Urabstimmung aufgerufen. Dies dürfte etwa vier bis fünf Wochen dauern, danach wären unbefristete Streiks möglich.
Zuletzt hatte die EVG Gewerkschafts-Kreisen zufolge auch über einen möglichen 24-stündigen Warnstreik am kommenden Dienstag beraten.
Vorstellungen liegen noch weit auseinander
Die EVG hatte ursprünglich zwölf Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, darunter etwa 180.000 bei der Deutschen Bahn.
Die Bahn hatte zuletzt einen "hohen Festbetrag" sowie einen zusätzlichen Inflationsausgleich von 2.850 Euro netto bei 27 Monaten Laufzeit und weiteren strukturellen Verbesserungen in Aussicht gestellt.
EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay erklärte vorige Woche, Verhandlungsstand mit der Bahn sei zuletzt ein Festbetrag von 400 Euro in zwei Schritten gewesen - im Dezember 2023 und im August 2024. Dies sei nicht ausreichend.
Sendung: rbb24 Abendschau, 29.06.23, 19:30 Uhr