Wohnungsmarkt in Berlin - Was hinter den vielen Wohnungstausch-Inseraten steckt

Mo 24.07.23 | 06:07 Uhr | Von Frank Drescher
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Symbolbild: Personen helfen beim Umzug in eine Wohnung in Berlin (Quelle: IMAGO/Thomas Imo)
Video: rbb24 Abendschau | 24.07.2023 | Frank Drescher | Bild: IMAGO/Thomas Imo

Preiswerte Wohnungen gibt es fast nur noch als Tauschangebote. Dahinter stecken zwei Anbieter von Tauschbörsen. Eigentlich eine gute Sache, doch ein Wohnungstausch ist mit Hürden verbunden. Von Frank Drescher

So ähnlich wie Olaf geht es vielen: Er lebt inzwischen allein, und seine dreieinhalb Zimmer in Neukölln sind ihm jetzt zu groß. Aber weil er einen alten Mietvertrag hat, zahlt er keine 500 Euro warm. Gern würde er in seinem angestammten Kiez bleiben.

Doch für eine 2-Zimmerwohnung in der Gegend würde er locker das Doppelte loswerden. Dabei suchen junge Familien händeringend nach Wohnungen wie seiner.

Eine Rechnung mit vielen Unbekannten

Die scheinbar naheliegende Lösung wäre: Olaf tauscht seine Wohnung. Theoretisch ist es möglich, dass er die Rechte und Pflichten aus dem Mietvertrag von jemand anderem übernimmt und umgekehrt. Allerdings muss er dann nicht nur einen Tauschpartner finden, sondern auch sein und dessen Vermieter müssen dem Tausch zustimmen.

Und das ist der springende Punkt, erklärt Sebastian Bartels vom Berliner Mieterverein: "Es besteht überhaupt keine Pflicht des Vermieters, einen vorgeschlagenen Nachmieter auch anzunehmen. Das ist eine Fehlvorstellung vieler Mieter, die denken, wenn ich jetzt drei Nachmieter vorschlage, muss einer genommen werden. Das ist nicht so."

Zudem ist es für den Vermieter lukrativer, einen neuen Mietvertrag abzuschließen, bei dem er eine höhere Miete ansetzen kann als bei der Umschreibung eines Bestandvertrags. Deswegen würde sich Olafs Vermieter auf einen Wohnungstausch auch nicht einlassen, vermutet er: "Denn die wollen die Wohnung sanieren, weil sie dann hinterher 1.000 Euro kalt dafür nehmen können."

Wohnungstausch als Geschäftsmodell?

Trotzdem sind Portale wie Immobilienscout24 oder Immowelt voller Angebote für Wohnungstausche. Erst bei näherem Hinsehen fällt auf: Hinter nahezu allen Angeboten für günstige Wohnungen handelt es sich nicht etwa um Inserate von Privatpersonen, sondern um Inserate zweier Tauschbörsen-Anbieter, wohnungsswap.de und tauschwohnung.com.

Beide vermarkten dort Tauschgesuche aus ihren eigenen Datenbanken weiter. Wer eine der bei Immoscout oder Immowelt angebotenen Wohnungen anklickt, wird zu den Tauschbörsen weitergeleitet. Dort ist eine Registrierung erforderlich, außerdem muss man die eigene Wohnung zum Tausch anbieten und Anschrift, Etage, Wohnungsgröße und derzeitige Miete angeben.

Das Angebot von Wohnungsswap wirkt widersprüchlich: Auf der Startseite preist der Anbieter seinen Dienst als gratis an, doch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen enthalten umfangreiche Regelungen zu Zahlungsbedingungen. "Es ist zur Zeit kostenlos, eine Anzeige bei uns aufzugeben. Allerdings werden wir in Zukunft eine Premium-Version erstellen, für die Sie bezahlen müssen, um Zugriff auf den gesamten Service zu erhalten", erklärt dazu der Kundenservice von Swapwohnung. Auf einen weitergehenden Fragenkatalog erhält rbb|24 keine Antwort.

Bei Tauschwohnung ist die Nutzung der Tauschbörse in bestimmten Städten kostenpflichtig. In Berlin kostet sie je nach Dauer des Abos zwischen 8 und 20 Euro, in Potsdam zwischen 4,80 und 10 Euro. Im übrigen Brandenburg hingegen ist der Dienst kostenlos. John Weinert, Geschäftsführer von Tauschwohnung.com, erklärt im Gespräch mit rbb|24, dass Tauschwillige auf seiner Plattform, die bundesweit sowie in Teilen der Schweiz aktiv ist, durchschnittlich nach vier Monaten einen Tauschpartner finden würden.

Erfolgsquote kommunaler Wohnungstauschbörsen

Allerdings will Tauschwohnung.com neben den Abogebühren tauschwilliger Wohnungssuchender noch eine weitere Einnahmequelle erschließen: Den Betrieb von Wohnungstauschbörsen im Auftrag von Städten. Für Freiburg im Breisgau und Düsseldorf betreibt die Firma schon solche Tauschbörsen, sie sind für die Tauschwilligen kostenlos. 329 Mal haben in Düsseldorf seit November 2020 Tauschwillige ein Inserat auf der Plattform geschaltet. Dabei ist laut Stadtverwaltung bisher nur ein Tausch zustandegekommen.

In Freiburg gibt es das Angebot seit Juni 2021. Dort unterstützt die Stadt den Wohnungstausch mit 2.000 Euro für die Tauschpartei, die sich verkleinert. Bei 927 Tauschgesuchen sind dort 26 erfolgreiche Tauschvorgänge bekannt geworden. Es könnten aber auch mehr sein, erklärt die Stadtverwaltung; sie erfahre nicht unbedingt davon, wenn ein Tausch zustandekomme.

Auch in Berlin gibt es eine Wohnungstauschbörse, aber nur für Mieterinnen und Mietern der sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Von 17.000 Tauschangebote seit 2018 waren 1.000 erfolgreich. Das ist im Vergleich mit Düsseldorf und Freiburg die höchste Erfolgsquote. Warum aber auch in Berlin die Mehrzahl der Tauschgesuche erfolglos bleibt, liegt laut dem Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU) an einem Missverhältnis: Auf einen Haushalt, der sich verkleinern will, kämen fünf, die sich vergrößern wollen.

Ohne Rechtsanspruch ein Nischenphänomen

Bei Tauschwohnung.com gebe es auch so ein Missverhältnis, räumt John Weinert ein, wenngleich es kleiner sei. "Wir schauen, wie wir unser digitales Angebot auch analog zugänglich machen können", sagt er. Er vermutet, dass vor allem wenig digital-affine Ältere in zu großen Wohnungen leben, aber an einem Tausch interessiert sein könnten und dazu erst einmal von der Möglichkeit erfahren müssten.

Seit Jahrzehnten steigt in Deutschland die verfügbare Wohnfläche pro Kopf, und es gibt immer mehr Ein-Personen-Haushalte, von denen etliche wie Olaf in zu großen Wohnungen leben. Angesichts einbrechender Neubauzahlen sagt Sebastian Bartels vom Berliner Mieterverein: "Tauschbörsen können eine größere Verteilungsgerechtigkeit herbeiführen."

Dazu müsste es für die interessierten Mietparteien allerdings einen Rechtsanspruch geben. In Österreich gibt es den schon. In § 13 des österreichischen Mietrechtsgesetzes ist detailliert geregelt, unter welchen Voraussetzungen ein Vermieter einem Wohnungstausch zustimmen muss.

Sendung: rbb24 Abendschau, 23.07.23, 19:30 Uhr

Beitrag von Frank Drescher

47 Kommentare

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  1. 47.

    Sollte man ihre Zahl annähernd nachvollziehen können, sind es im Vergleich zum Gesamtmarkt in Berlin immer noch so wenig Menschen, dass die aktuellen Gesetze bei denBerliner stadteigenen Wohnungsbaugesellschaften vollkommen ausreicht. Ein extra Gesetz braucht es nicht. Weniger Staatseingriffe sind immer besser für die Menschen.

  2. 46.

    Stimmt, wäre es ein für viele interessantes Thema müssten es doch mehr als diese 5% sein. Ich stimme Ihnen zu.

  3. 44.

    Die Verluste Sozialisieren und die Gewinne Privatisieren und am Ende wundert man sich, warum der Klempner nicht kommt, weil die ehemals durchschnittlich verdienende Mittelschicht aus Handwerkern, Krankenschwestern und mittleren Angestellten wie meist vergessen werden, und besonders junge Familien abwandern. Solange es noch vernünftige Gegenden gibt.

  4. 43.

    Ein Gesetz, nicht von Stümpern gemacht, daß den asymmetrischen Wohnungsmarkt, wieder etwas in das Gleichgewicht bringt ist sowieso notwendig. Die Lobbyarbeit, wie man in den Kommentaren sieht, ist ja schon in vollem Gange. Ein für die Mieter rechtssicherer weg zum Wohnungstausch, zu machbaren Bedingungen. Schafft zwar auf dem Papier keinen einzigen m2 mehr, durch die bessere Verteilung in der Realität schon. Hohe Renditeerwartungen bürgen auch ein hohes Verlustrisiko. Besonders wenn diese schon längere Zeit realisiert wurden, daß lernt jeder schon im 1,Semester Betriebswirtschaft.

  5. 42.

    Wenn man das auf alle Wohnungen umrechnet, sind das schon 100000 Haushalte mit AKTIVEN Interesse, was ich als äußerst hoch einschätze. Im Sinne aller liegt es auch und es werden , nach seltsamen Gegenargumenten. Netto keine Wohnungen vom Markt genommen, da bei glücklichen Tausch diese Mieter aus dem Rennen sind und wohl erstmal nicht wieder einsteigen, um vielleicht doch etwas Bezahlbares zu finden. Ich halte all diese Argumente für gezielte oder auch private Lobbyarbeit, weil sinkende Nachfrage die Renditeerwartungen schmälert.

  6. 41.

    "Wir" müssen als Mieter vor allen Dingen mal wieder leiser und rücksichtsvoller werden!!
    Ich persönlich brauche als Nachbarn keine WG oder Mieter auf Zeit!

    Sind Sie berufstätig?

    Bei der hohen Miete die ich zahle und für die ich hart arbeite, möchte ich auch vernünftige Nachbarn haben.

  7. 40.

    Man braucht hier keinen Rechtsanspruch, weil es in Berlin bereits eine Wohnungstauschbörse für Mieterinnen und Mieter der sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, das sind über 300.000 Wohnungen. Da gab es gerade mal 17.000 Tauschangebote, somit scheint es für die Mehrheit der Menschen nicht von Interesse zu sein. Der Staat sollte hier also nicht mit einem Gesetz eingreifen.

  8. 39.

    Das Problem ist, dass die meisten Wohnungen so herab Gewerkschaften wurden, dass dann ein Mieterwechsel zur Kernsanierung genutzt werden muss. Da sich die Kosten dann beim neuen Mieter refinanzieren müssen, führt automatisch zu einer höheren Miete.

  9. 38.

    Es ist nur eine Mietwohnung. Es gibt super viele WGs in Deutschland. Wir müssen anfangen flexibler zu werden, um ein Teil der Lösung statt Ursache des Problems zu sein. Das Teilen der Wohnung schützt auch vor weiterer Vereinsamung dec Menschen.

  10. 37.

    Ja, das ist korrekt. Ergänzen möchte ich noch, dass staatliche Eingriffe die Situation noch verschlimmern wird wie die Erfahrung in anderen Ländern zeigt. Diejenigen, die finanziell überfordert sind, sollten dann Wohngeld bekommen.

  11. 36.

    Wohnungstauschbörsen genauso wie Mitfahrzentrale sollten Allgemeingut sein u da müssten unbedingt in der Hand des Staates liegen und Sie müssen kostenfrei sein und es dürfte daran nicht verdient werden dürfen

  12. 35.

    Das Tauschmodell ist ja keine Lösung für den massenhaft fehlenden Wohnraum. Sachgerecht ist einzig, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, also neuen Wohnraum zu schaffen. Andernfalls passiert das, was bei mangelndem Angebot und hoher Nachfrage typischerweise passiert: Die Preise steigen. Am Ende nicht mal mehr das, weil nichts mehr zum Vermieten da ist. Aber erklär das mal einer den Sozialisten und Kommunisten im Berliner Senat. Selbst Honecker hat es schneller begriffen, als diese vorgeblich ökologischen Weltverbesserer.

  13. 34.

    Und wenn man von einer kleinen Wohnung in eine gleichgroße Wohnung umziehen will / muss? Solche Fälle soll es geben.

  14. 33.

    Antwort auf Klärwerk
    Danke für die Infos haben Mittwoch Mieterbeiratssitzung und werde berichten über das ganze und Maßnahmen ergreifen zusammen mit den Mieterrat in unserem Kiez.

  15. 31.

    Ich weiß nur eins: Dort wo ich bereits in Berlin "wohnen durfte", gab es ne Menge Studenten-WG's, Touristen, Mieter auf Zeit, "WBS" und somit viele Menschen ohne Berufstätigkeit. Leider haben selbige gerne die Nacht zum Tag gemacht.
    Jetzt wohne ich teuer in einem Haus mit privaten Eigentümern und es geht halbwegs.
    Aber auch dort bin ich die Einzige, die morgens um 6:45 Uhr das Haus verlässt.
    Alle anderen sind Töchter mit viel Freizeit(reich geerbt oder so), Freelancer, "Künstler", Hipster usw.
    Merkwürdigerweise Leute, die offenbar wenig arbeiten müssen. Ist dann schwierig, wenn man selbst abends vom
    Arbeitstag müde ist und nachts schlafen möchte!

  16. 30.

    Ich kann hierzu raten: Wir haben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Vermieterin, als sie von uns bewohnte Wohnungen zum Höchstpreis verkaufen wollte, Beine gemacht, indem wir laut geworden und an die Öffentlichkeit gegangen sind. Nicht schön für die Behörde war auch, das Finanzministerium(als vorgesetzte Behörde)in Kenntnis zu setzen(was allerdings ja nur im Fall der BImA geht bzw. bei den 6 Städtischen kann man den Senat einschalten ...).
    Richtig unangenehm war der BImA die immer wiederholte Berichterstattung über unsere Treffen, bei denen sich dann sukzessive PolitikerInnen der meisten Parteien eingeschaltet hatten (waren zwar in Sachen Wählerfang unterwegs, war trotzdem für unsere Sache gut). Auch wenn man insgesamt etwas gutsherrenhaft tat, genützt hat der Druck doch: Verkaufsstopp und Festsetzung eines Preisdeckels für den m2. Langfristig werden Vermieter um eine Verpflichtung, Wohnflächen und Personenanzahl je Wohnung gerechter zusammenzubringen, nicht herumkommen.

  17. 29.

    Woher haben Sie diese Informationen, dass es nur noch wenige Menschen gibt, die morgens früh raus müssen, arbeiten gehen und abends müde nach Hause kommen. Es gibt also keine Betriebe mehr, keine Fabriken, Produktionsstätten, wo Arbeiter und Angestellte tätig sind? Können Sie das irgendwie belegen? Was machen Sie denn so den ganzen Tag?

  18. 28.

    Ich muss echt lachen!
    Wenn's mal wenigstens so wäre!
    Lustig.
    Es gibt ja in Berlin nur noch wenige Menschen, die morgens früh raus müssen, ARBEITEN gehen und abends müde nach Hause kommen.

  19. 27.

    Antwort auf Klärwerk
    Ich als Mieterbeirat würde mir da gerne mehr Einfluss wünschen selbst der Mieterrat das was ich als nächstes anstrebe hat nicht die nötige Macht dazu.
    Es muss wirklich mehr Einfluss seitens der Mieterschaft geben.
    Dazu muss mehr Transparenz möglich sein und zwar über Internet, das man Zugriffscode bekommt um Einsicht zu bekommen.
    Glauben Sie wir kämpfen hier in unserem KIEZ.

  20. 26.

    In Berlin müssen Sie geltendes Recht tolerieren. Dazu gehört, dass Sie Zimmerlautstärke nur von 22-6 Uhr an Werktagen (Mo-Sa) einfordern können.

  21. 23.

    Übrigens ist der Bund selbst (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) mit seinen tausenden Wohnungen allein in Berlin auch beim Thema Wohnungstausch nicht gerade leuchtendes Vorbild. Zahlreiche Mieter wohnen in 3-4 (oder noch mehr)-Zimmer-Wohnungen und besitzen somit gleich 3 Wohnzimmer und einen Raum nur für ihr Bett, während sich andere BImA-MieterInnen zu 5 Personen auf viel zu kleinem Wohnraum drängeln. Anfragen zum Thema Tausch werden abschlägig oder erst gar nicht beantwortet. - Allerdings hat wohl auch nicht jede/-r Großraum-MieterIn ein schlechtes Gewissen; der eine oder die andere lebt auch schon mal in Sorge davor, irgendwann tauschen zu m ü s s e n: Bei meinem Einzug in die BImA-Liegenschaft Geranienstraße/ Schlossstraße vor 20 Jahren wurde ich von einer Mieterin, die allein auf fast 90 m2 lebt mit der Ansage begrüßt, dass sie ja ab und zu Besuch von ihren Eltern bekäme (die allerdings selbst anderswo in Berlin logieren) …

  22. 22.

    Verträge sind nur dann befristet, wenn die Befristung als Tatbestandsmerkmal erfasst ist. Die meisten Verträge sind unbefristet, oder bringen Sie die Schrippe die Sie an dem einen Tag kaufen am nächsten Tag zum Bäcker zurück?

  23. 21.

    Antwort auf Karin B.
    Genau das ist das Problem ich als Mieterbeirat kann da leider auch nichts machen sind aber im Gespräch mit dem Mieterrat und hoffen da endlich was zu erreichen zum Wohle derer die allein wohnend gerne Ihre zu groß gewordene Wohnung tauschen würden.
    Es muss wirklich von der Gerechtigkeit so sein ,daß derjenige der in eine kleinere Wohnung zieht entsprechend auch mindestens dieselbe besser etwas weniger Zahlen muss.

  24. 19.

    Nun ja, bei jedem Arbeitsvertrag gibts Probezeit, warum nicht auch bzgl. "Teamfähigkeit" im Mehrparteien-Mietshaus? Denken Sie an StVO – auch wenn man Vorfahrt hatte, kann man eine Teilschuld bekommen, wenn man das oberste Prinzip – Rücksichtnahme – nicht befolgt hat.

  25. 17.

    Mit organisatorischen Plattformen mehr Bewegung in den Wohnungsmarkt zu bringen und Wohnungstauschwillige dabei zu unterstützen, wenn sie zukünftig z.B. näher an ihrem Arbeitsplatz wohnen wollen oder ihre Stadtwohnung gegen eine auf dem Land zu tauschen wollen oder umgekehrt, etc... scheint mir eine sinnvolle und förderungswürdige Angelegenheit zu sein und Österreich ist da bereits weiter.

    Es liegt daran, daß in Deutschland die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Flexibilisierung des Wohnungsmarkts fehlen und Vorurteile gegen Fremdartiges das Naheliegende immer wieder ausbremsen können.

  26. 16.

    Zum Punkt "plötzlich schwierige/laute Nachbarn": Das Problem entsteht ja nicht erst, wenn Wohnungen getauscht wurden, sondern ist immer möglich, sobald jemand umzieht. Man kann im Vorfeld Rauchgewohnheiten oder Feierlaunen nach 22.00 h auf Balkon/ Terasse vor der Unterschrift unter einen Vertrag nicht so checken, dass sich hinterher keine bösen Überraschungen ergeben. Tipp für Betroffene: Info an VermieterIn mit Ankündigung der Mietzahlung unter dem Vorbehalt der Rückforderung ab (Fristsetzung, Datum) wegen Mietmangels (Zigarettenrauch v. unterer Wohnung in der eigenen Wohnung, laute Gespräche nachts auf Balkon/Terasse etc.), Anhang 4-Wochen-Protokoll (kann auch länger sein) mit Datum, Uhrzeit, genauer Beschreibung des Mietmangels in sachlicher Form (also etwa: Zigarettenrauch v. darunterliegender Terasse ab 22.30 h), 1-2 unabhängige Zeugen, nach einiger Zeit Rechnung an VermieterIn (Minderungshöhen: Mieterverein; Rauch z. B. 3%, Lärm: 10%; gemindert wird von der Bruttowarmmiete)

  27. 15.

    Wer tauscht schon freiwillig seine inzwischen viel zu große Wohnung gegen eine kleinere, wenn dafür mehr Miete gezahlt werden soll, der qm-Preis viel höher ist (bei gleichem Standard)? Ich kenne niemanden. Allerdings kenne ich in meinem Freundes-und Bekanntenkreis sehr viele, die gern tauschen würden, es leider aber nicht können/wollen, weil die Bürokratie und eine neue, viel höhere Miete dem entgegenstehen. Wohnraum ist ja inzwischen Spekulationsobjekt.
    Bsp.: Eine 4-Zi-Wohnung (80qm) soll in eine 2-3-Zi-Wohng (ca. 50-60qm) gestauscht werden. Die Miete für die kleinere Wohnung wäre aber fast doppelt so hoch wie die bisherige. Wer zieht dann freiwillig aus? Tauschen ja, aber nur zu den bisherigen Bedinungen. So wird ein Schuh daraus. Und zum Thema chaotische Nachbarn: Man sieht ja nicht auf dem Papier, wie der neue Mieter tickt. Anspruch auf Wohnraum hat jeder, der keine Mietschulden hat. DAS lässt sich prüfen, die Persönlichkeit des Mieters jedoh nicht.

  28. 14.

    Es wäre mal ne Errungenschaft, den Bürgergeldempfängern den Nährboden für mitunter 1000 Euro Zusatzeinkommen zu entziehen... hat hier unter lila niemand getan was ne Versündigung an Steuerzahlern war. Ich habe von "arschlöchern" gehört, die für gestapelte Geflüchtete Preisnachlässe gegen Naturalien gewähren... Baumschulenweg nahe der Autobahn, ofiziell Kleingärten, pro Parzelle aber mit 10x400 besetzt und dabei selber Hartz IV.

  29. 13.

    "plötzlich irgendwelche schwierige oder laute Nachbarn!" – so ergeht es mir, mein Nachbar selbst ist ausgezogen, betreibt seit Jahren "Untervermietung", die HV greift nicht ein. Meine neue italienische Nachbarin, die in einer Lautstärke ganztags Telefon-Homoffice macht, dass sie auch gleich bei mir einziehen könnte, statt nur durch die Wände zu dröhnen, spricht kein Wort Deutsch und beschimpft andere als "Nazi", wenn man höflich darum bittet, sich doch bitte so einzufügen, dass auch die Nachbarn in Frieden leben können, z. B. durch Zimmerlautstärke. Bravo!

  30. 12.

    Aus Sicht eines Mieterbeirat, es ist auch bei den Stadteigenen Wohnungsgenossenschaften nicht ohne Probleme möglich ,einfach aus Vernunft seine zu groß gewordene Wohnung gegen eine kleinere zu tauschen!
    Fakt ist die Bestandsmiete der größeren Whg ist geringer als die der kleinen.
    Dazu müsste es Gesetz geben, daß es nicht teurer für den Mieter wird der in der kleineren zieht.
    Umgekehrt zieht ja die Familie in eine größere und sollte dann etwas mehr zahlen. Leider haben wir beratenden Sinn

  31. 11.

    Einige scheinen hier zu denken, dass das Anmieten von Wohnungen ein Geschäft wie jedes andere ist und daher komplett der Vertragsfreiheit unterliegt. Dem ist nicht so, da Wohnen zur Daseinsvorsorge gehört. So darf ja auch ein neuer Vermieter nicht einfach bestehende Verträge kündigen, nur weil ihm die übernommenen Mieter nicht passen (566 BGB). Wohnen ist zu wichtig, um es komplett dem Markt zu überlassen.
    Und als Nachbarin haben Sie - zu Recht - ganz sicher keine Grundlage, da mitreden zu wollen.

  32. 10.

    „Verteilungsgerechtigkeit“ ??
    Die ist subjektiv (!)und damit unmoralisch. Weil die Anstrengungen mit m2/Person nicht berücksichtigt werden. Ebenso die Lage. Sie ist auch unmoralisch weil nichts geschaffen werden soll durch Anreize sondern Mangel erzeugt und verwaltet wird. Unmoralischer geht es nicht.

  33. 9.

    Es gibt es bereits jetzt in Deutschland durchaus Wohnbaugesellschaften, die ihren Wohnraum möglichst nicht verschwenden wollen und deshalb Unterstützung beim Wohnungstausch anbieten – und auch finanziell entgegenkommen: Der Quadratmeterpreis wird auch nach einem Umzug nicht erhöht.
    Übrigens, wenn so viele Wohnungen fehlen, sollten dann nicht die Kommunen selbst tätig werden? Das Land Berlin besitzt 300.000 Wohnungen sogar mehr als in Wien mit 220.000 Gemeindewohnungen. Diese sind nämlich beim Wohnungstausch in Österreich vornehmlich gemeint. Also bitte erst richtig informieren und dann korrekt wiedergeben. Danke und Grüzi.

  34. 8.

    Der Olaf in Neukölln, soll einfach ein Zimmer mit Zustimmung seines Vermieters untervermieten z.B. an Studierende, die dringend Wohnraum in der Stadt suchen. Dann kann er auch in seinem angestammten Kiez wohnen bleiben.

  35. 7.

    Tauschbörsen können eine größere Verteilungsgerechtigkeit herbeiführen und sollten ausschließlich bei Wohnungsbaugenossenschaften mit Beständen größer 2000 Wohnungen in einer Region der Standard sein. Für Mietverhältnisse bei denen der Vertragspartner Vermieter wechselt ist dieses Instrument vollkommen ungeeignet.

  36. 6.

    Das ist richtig so, dass nicht die Möglichkeit, dass Mieter A mietet und dann gegen Mieter B tauscht, besteht. Der Vermieter muss das Recht haben, zu entscheiden, wem er sein Eigentum im Rahmen der Miete anvertraut und mit wem er ein Vertragsverhältnis eingehen möchte. Wären Mietverträge grundsätzlich zeitlich befristet wie alle anderen Verträge in Deutschland auch, hätten wir hier im Falle eines Mietnomanden, dann wenigstens ein Ende mit Schrecken in Sicht. Doch aktuell muss man sehr klug seinen Vertragspartner auswählen. Ein Tausch ist in der Theorie eine nette Idee, klappt aber nur innerhalb desselben Vermieters, z.B. bei Wohnungsbaugenossenschaften. Hier sollte man vielleicht grundsätzlich nur noch Mitgliedsvertrag mit der Wohnungsbaugenossenschaft haben, die einen zur Nutzung einer bestimmten Wohnungsqualität berechtigt. Innerhalb dieser Güteklasse könnte man dann wie beim Flottenleasing wechseln.

  37. 5.

    Ich möchte auch nicht plötzlich irgendwelche schwierige oder laute Nachbarn!
    Finde es sehr gut, wenn sich der Vermieter/Eigentümer die Nachmieter genau anschaut.
    Bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften wird das leider nicht richtig gemacht.
    Wenn sich dann später jemand im Haus nicht benimmt, wird nichts unternommen.
    Und Chaoten gibt es in dieser Stadt leider in Massen.

  38. 4.

    Sicherlich tragen die Tauschbörsen der Landeseigenen für eine effizientere Wohnraumverteilung bei. Gleichzeitig aber führt das auch zu einer Exklusivität. Wer schon drin ist, bleibt natürlich drin, hat den Vorteil einer günstigen Miete und muss sich nicht den Marktbedingungen stellen. Andere haben dadurch noch weniger Gelegenehit solch eine Wohnung zu bekommen.

  39. 3.

    Wir kopieren keine erfolgreichen Methoden, Verfahren und Gesetze anderer demokratischer Länder, weil wir dann wir ja unsere Rolle als "Belehrer" der Welt aufgeben müßten und außerdem tausende Berater, Sachverständige, Beauftragte und Spezialisten, die unsere Poliiker bei der Neuerfindung beschäftigt, arbeitslos wären.

  40. 2.

    Bei allem Tauschwillen, vergrößern oder verkleinern: der Vermieter hat das Sagen. Beim privaten Vermieter kommt die Schufa Auskunft hinzu. Der private Vermieter wählt persönlich seine Mieter, entscheidet so auch nach Besichtigungen. Betone: der private Vermieter.

  41. 1.

    Immer wieder gibt es in Deutschland Probleme, für die es in anderen europäischen Ländern bereits Regelungen oder Lösungen gibt. Warum fängt man nicht einfach mal an, diese erfolgreichen Dinge zu kopieren? Beim Blick nach Österreich könnte man sich gleich noch das Rentensystem anschauen und den Kampf gegen Altersarmut aufnehmen.

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