Weniger Gewinn - Berliner Wasserbetriebe erhöhen Wasserpreise ab 2027

Mo 17.06.24 | 20:49 Uhr
  74
Symbolbild:Eine Frau spült ein Glas mit Wasser aus.(Quelle:picture alliance/dpa/P.Zinken)
Video: rbb24 Abendschau | 17.06.2024 | Agnes Sundermeyer | Bild: picture alliance/dpa/P.Zinken

Immer mehr Geld wird für Leitungsnetze, Klärwerke und Personal gebraucht. Der Gewinn der Wasserbetriebe ist deshalb kleiner als im Jahr zuvor. Der Trend soll anhalten, die benötigten Investitionen ab 2027 auf Verbraucher umgelegt werden.

Die Berliner Wasserbetriebe haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Gewinn gemacht. Der Jahresüberschuss sank um 46,4 Millionen Euro auf 219,9 Millionen Euro. Das Unternehmen bekräftigte aber, dass die Preise für die Kunden bis einschließlich 2026 zunächst stabil bleiben.

Viel Regen in 2023 sorgt für hohen Wasserstand

Das vergangene Jahr war in Berlin mit im Schnitt mehr als 700 Litern pro Quadratmeter überdurchschnittlich regenreich. Im Vergleich zum langjährigen Mittel war das den Angaben zufolge ein Plus von gut einem Drittel.

Der Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe Christoph Donner sieht aber keine Trendwende. "Die Grundwasserstände sind 30 Zentimeter höher als 2022", sagte Donner am Montag bei der Vorstellung seines Jahresberichts - und überall höher als im Mittel der vorigen drei Jahre. Aber: "Es bleibt dabei, dass wir drei weitere Jahre wie 2023 bräuchten, um die Grundwasserstände wieder auf das vorige Niveau zu heben."

Der Trinkwasserverkauf ist mit 211 Millionen Kubikmetern leicht gesunken (2022: 215,5 Millionen), die Abwassermenge aber deutlich gestiegen. Sie nahm auf 265 Millionen Kubikmeter zu (2022: 248 Millionen). Laut Donner bleibt sorgsamer Umgang mit Wasser deshalb wichtig, genauso wie Investitionen in eine bessere Abwassereinigung.

Wasserbetriebe rechnen mit erheblich steigenden Kosten

Die Investitionen in das Leitungsnetz vor allem aber in die Klärwerke erreichten mit 474 Millionen Euro einen Höchststand, so das Unternehmen. In diesem und im kommenden Jahr werde mit mehr als 600 Millionen Euro das Niveau noch einmal erhöht. Gleichzeitig seien Kosten für Material und Personal gestiegen. Wie andere Unternehmen auch bekämen die Wasserbetriebe steigende Zinsen zu spüren.

Vor diesem Hintergrund erklärte Vorstandschef Donner, dass ab 2027 die Wasserpreise erhöht werden müssten, "damit wir auch weiterhin in die Infrastruktur investieren können". Donner kündigte an, dass eine Arbeitsgruppe bis Jahresende Vorschläge für Gebührenerhöhungen ab 2027 vorlegen wird.

Höhere Wasserpreise - auch für Investitionen aufgrund des sich ändernden Wasserhaushalts

Donner sagte im rbb zur Begründung möglicher Preiserhöhungen, dass die zwei großen Themen "Wachstum" und "Innovation" diese Investitionen nötig machten. Donner erklärte: "Berlin wächst, wir haben eine Infrastruktur die von den letzten Generationen schon enorm ausgebaut worden ist. Und jetzt Richtung Klimawandel bauen wir um - Richtung künstlicher Speicherbecken." Zudem müsse darüber hinaus auch investiert werden - etwa in die Erneuerung der Leitungen und zukünftig auch in Richtung Schwammstadt.

Die zuletzt mehrfach auch größeren Pannen nach Rohrbrüchen verteidigte Donner und erklärte, gemessen am Umfang des Netzes seien diese Ausfälle verhältnismäßig. Für Trink- und Abwasser seien unterhalb Berlins rund 20.000 Kilometer Leitungen verbaut: "Dass da an einigen Stellen nach einigen 50 bis 100 Jahren, auch mal was passiert wie am Kaiserdamm oder an der Sonnenallee, gehört fast dazu." Die Berliner Wasserbetriebe seien hier in einer ganz niedrigen Schadensquote im Vergleich zu anderen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.06.2024, 19:30 Uhr

74 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 74.

    Wenn ich die gesellschaftliche Situation der Überforderung und Zeitnot heute sehe, muß ch Ihre tendenzielle Fragweise bejahen. Es lebte sich wesentlich entspannter und Neid, wie heute, gabs nicht, dazu jede Menge Freiheiten, wie Spontanfeten, nicht organisiert! Davon können Soe nur träumen!

  2. 73.

    "So funktioniert Wirtschaften nicht. Für Instandsetzung und Investitionen bildet man Rücklagen. Die gehen schon vorher vom Gewinn ab." Deswegen hatte sie wahrscheinlich 'Gewinn' auch in Aunführungszeichen gesetzt. Es geht aus dem Atikel lieder nicht hervor, welche Art Überschuß aus wirtschaftlicher Tätigkeit hier als Gewinn bezeichnet wird.

  3. 72.

    Vor dem Hintergrund der massiven Investitionen der Wasserbetriebe in ihre städtische Infrastruktur (Schwammstadt, Ersatz für teils +/- 100 Jahre alte Rohre, neue Wasserwerke, ...) kommt das nicht überraschend und noch ist gar nicht bekannt wie hoch die Preiserhöhung ausfällt.

  4. 71.

    Die Wohnnebenkosten steigen kontinuierlich, hier muss die Politik gegensteuern, indem Energiesteuern und Grundsteuern gesenkt werden, damit die Bruttowarmmiete nicht maßlos durch die Kommunen gesteigert werden. Ein weiterer Schritt wäre auch eine Kappungsgrenze bei Grunderwerbsteuer, Kosten für Makler, Notar & Grundbuch temporär begrenzt werden sollten, um mehr Menschen den Erwerb von Eigentum zu ermöglichen.

  5. 70.

    Ick versteh die Aufregung nich. Bis zur Preiserhöhung sind noch 2,5 Jahre Zeit, noch ist nichts über die Höhe bekannt und die Rohrleitungen müssen instandgehalten bzw. nach 30 Jahren erneuert werden.
    Wir leben nicht mehr im Sozialismus, wo alles der Staat bezahlt hat und ich zahle lieber drauf als dass mein Keller absäuft oder ich mein Wasser aus'm Supamarkt oder von ner Straßenpumpe holen muss.

  6. 69.

    Klar werden Verluste sozialisiert...

  7. 68.

    Die Betonung liegt auf "hatten". Meiner Meinung nach Präteritum. Also Vergangenheit. Sehnen Sie sich zurück?

  8. 67.

    Sie müssen wirklich nicht mit Ihrer Armut prahlen. In vielen Ländern der dritten Welt wüsste man fließend Wasser im Haus noch sehr zu schätzen. Wobei: wo Sie Ihr Wasser verbrauchen ist am Ende auch völlig egal. Wenn schon ökologisch gedacht, kommt es rein auf die Menge an. Ihr Abwasser zu Hause könnten Sie in Ihrem Sinne sogar mehrfach nutzen.

  9. 66.

    Ach, wissen Se , lieber Tobi, es gab auch in Xberg in den 90ern noch Wohnungen, die kein Bad hatten und in Borsigwalde gab es Neubauwohnungen aus den 60ern, die hatten nicht einmal eine Heizung!
    Unqualifiziert wie immer - ich habe nicht geschrieben, dass das Standard sein soll!

  10. 65.

    Deshalb erhöhen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften auch gerade massiv die Mieten. Die Luftschlösser des schwarz - roten Senats brauchen Geld.

  11. 64.

    Sie palavern einen Mist. Wir hatten auch kein Bad und IWC und man kann trotzdem hygienisch leben!? Lassen Sie diese Lügen.

  12. 63.

    Dann haben Sie ein ernsthaftes Problem, denke ich!
    Wir duschen auch nur in der Badeanstalt und nicht mehr zu Hause. Dort kann man auch Winter baden! Zu Hause fließt das Wasser nur für Kaffe und Tee, mal ne kleine Wäsche. Toilette ist draußen (Plumpsklo) Und nein, wir stinken nicht. Es gibt aber einige Menschen, die stinken 10Meter gegen den Wind nach Billig Deo, das ist ein Graus!

  13. 62.

    So funktioniert Wirtschaften nicht. Für Instandsetzung und Investitionen bildet man Rücklagen. Die gehen schon vorher vom Gewinn ab.

  14. 61.

    Ja liebe Rosalinde, und ganz früher haben die Leute ihren Unrat aus dem Fenster gekippt und der Bürgersteig diente dazu, nicht in Fäkalien zu laufen. Mit Verlaub, aber solche hygienischen Zustände finde ich nicht erstrebenswert. Das fehlende Bad war in der DDR übrigens ein weit verbreitetes Relikt mangelnden Fortschritts und wurde nach der Wende sicher nicht aus reinem Spaß an der Freude beseitigt.

  15. 60.

    Seltsam, meine erste Wohnung hatte nur Innenklo - kein Bad - und ich bin trotzdem durch die Sommer gekommen, ohne dass jemand vor mir fliehen musste. Nur einmal die Woche Badeanstalt, Freibad oder elterliches Badezimmer.

  16. 59.

    Instandsetzungskosten, Investitionen etc. kosten aber nun mal Geld.
    Dafür der "Gewinn".
    Allerdings sollte man vllt. erstmal die Jahre 2025, 2026 abwarten, bevor man erhöht?!
    Evtl. sind ja auch alle drei Sommer total verregnet.
    Hier in Weißensee kam grade der halbe Wannsee runter.

  17. 58.

    Also wenn das hier im Forum nicht anonym wäre, ob die Foristen sich auch so offen zu ihrer Körperpflege Praxis geäußert hätten, ich glaube es nicht. Ich hätte mich öffentlich nicht so geautet.

  18. 57.

    Vielleicht ist ganz interessant, was bei Wiki über die Berliner Wasserbetriebe steht:

    "Das Land Berlin hat im Oktober 2012 die Anteile von RWE und im November 2013 die Anteile von Veolia erworben. Die Berliner Wasserbetriebe sind somit wieder vollständig im Besitz des Landes."

    Die Rechtsform der Berliner Wasserbetriebe ist "Anstalt des öffentlichen Rechts". Die Berliner Wasserbetriebe können also nicht einfach nach Gutdünken ihre Preise erhöhen,

  19. 56.

    Frage ich mich ehrlich gesagt auch. Ich würde im Hochsommer keinen Tag ohne Dusche aushalten und mich vor mir selbst ekeln.

  20. 55.

    Sind die Berliner Wasserbetriebe nicht (wieder) ein staatliches "Unternehmen"? Warum wird da über Gewinn geredet? Die Aufgabe der Berliner Wasserbetriebe besteht darin, die Bevölkerung Berlins mit genug Trinkwasser zu versorgen. Ein möglicher "Gewinn" sollte dann eigentlich an den Landeshaushalt zurückgeführt werden. Es geht dann nicht um den "Verkauf" von Wasser, sondern um die Versorgung der Bevölkerung. Der Preis für Wasser muss für jeden Bürger bezahlbar sein!

Nächster Artikel