Dahme-Spreewald - Konservenhersteller stellt Spreewaldgurken-Produktion in "Gurkenstadt" Golßen ein

Do 30.01.25 | 10:45 Uhr
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Archivbild: Produktion von Spreewaldgurken bei der Obst & Gemüseverarbeitung "Spreewaldkonserve" Golßen GmbH in Golßen am 28.07.2006. (Quelle: picture alliance /Keystone/Jochen Zick)
Video: rbb24 | 30.01.2025 | Nachrichten | Bild: Keystone

Die Spreewaldgurke ist eine Institution - nun stellt der größte Hersteller die Produktion in Golßen ein. 220 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Zukünftig soll in Golßen nur noch die Logistik abgewickelt werden.

In der "Gurkenstadt" Golßen (Dahme-Spreewald) werden künftig keine Spreewald-Gurken mehr hergestellt. Das bestätigte eine Sprecherin der Spreewaldkonserve GmbH dem rbb auf Nachfrage.

Die Produktion in Golßen wird demnach ab 2026 komplett eingestellt. Dort verblieben noch das Lager und die Abfertigung der Lkw, hieß es weiter. Eingelegte Gurken und andere Konserven würden dann nur noch im benachbarten Schöneiche hergestellt. In diesem Jahr laufe die Produktion noch wie gehabt weiter.

Den Angaben zufolge werden durch die Umstrukturierung ab kommendem Jahr rund 220 Stellen in Golßen gestrichen. "Wegen der schwierigen Marktbedingungen müssen wir das Geschäft strategisch neu ausrichten", sagte Geschäftsführer Till Alvermann. "Leider ist dies
jedoch die einzige Möglichkeit, die Zukunft der Spreewaldkonserve zu sichern."

Bürgermeisterin überrascht von Aus für Spreewaldgurken-Produktion

Die "Lebensmittel-Zeitung" berichtete darüber hinaus, dass das Gurkenwerk in Golßen künftig nur noch zur Erntezeit mit Unterstützung von Saisonkräften betrieben werden soll.

Golßens Bürgermeisterin Andrea Schulz (Unabhängige Bürgerliste) zeigte sich dem rbb gegenüber überrascht von der Mitteilung. "Für die Stadt Golßen ist das ein Schock", sagte sie. Zehn Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner seien in dem Werk beschäftigt. "80 Jahre Spreewaldhof Golßen, im Prinzip kennt kein Golßener die Stadt ohne den Spreewaldhof", so Schulz weiter. Nun stünden Gespräche mit dem Werkleiter an, Details würde auch sie noch nicht kennen.

Hohe Energiepreise, gesunkene Nachfrage

Nach eigenen Angaben schreibt die Spreewaldkonserve GmbH seit Jahren rote Zahlen. Das liege unter anderem an gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, sowie an der gesunkenen Nachfrage. Auch die negativen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie den Ukraine-Krieg würden eine Rolle spielen.

Allerdings ist der Markt für Konserven offenbar schwierig. 2021 war die Spreewaldkonserve GmbH vom französischen Unternehmen Andros übernommen worden. Im "Handelsblatt" attestierte ein Marktbeobachter der Branche schon damals Schwierigkeiten. Das Konservengeschäft sei geprägt von einer niedrigen Nachfrage, von niedrigen Preisen für die Produkte und von niedrigen Margen, also Gewinnen.

Auch aktuell gebe es beim Unternehmen Kostenprobleme. Ein Umsatzeinbruch sei zwar nicht zu verzeichnen, so ein Unternehmenssprecher, der Verkauf habe sich in den letzten Jahren aber eingetrübt. Dieser schleichende Nachfragerückgang sei auch auf die gestiegenen Preise für die Gurken zurückzuführen

In Golßen werden seit über 80 Jahren die berühmten Spreewaldgurken hergestellt. Die bekannteste Marke der Spreewaldkonserven GmbH ist "Spreewaldhof". Das Konservenunternehmen ist der größte Arbeitgeber der Stadt und gilt als Marktführer für Gurkenkonserven in Ostdeutschland.

Sendung: rbb24, 30.01.2025, 13:00 Uhr

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112 Kommentare

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  1. 112.

    Saure Gurken-Zeit im Spreewald. Bei dem Überangebot an frischem Gemüse auch im Winter, hat die Sauerkonserve wohl nicht mehr die Bedeutung wie vor 80 Jahren.

  2. 111.

    Wenn ihre Gurken weniger überzuckert bzw. gesüsst wären, könnten vielleicht auch Beliebtheit und Umsatz gesteigert werden.

  3. 110.

    Wenn sonn Wirtschaftsminister für nichts zuständig is, warum haben wir dann einen?

  4. 109.

    Danke Wirtschaftsminister Habeck und der Resteampel. Das ist euer "Verdienst"

  5. 108.

    Ich habe nicht alle bisherigen Kommentare gelesen, das vorne weg.
    Mal ehrlich, der Verbraucher schaut doch nur zu einem vernachlässigbaren Bruchteil darauf woher die Gurke kommt, Hauptsache günstig.
    Der Vorteil der verlagerten Prodution sind die zukünftig fehlenden Berichte über die Arbeiter aus Polen, die auf den Gurkenfliegern arbeiten müssen, da sich der deutsche in Frage kommende lieber auf die Leistungen des Sozialstaats zurückzieht, aber dann an der Kasse meckert und über die Ausländer herzieht.

  6. 106.

    "Ich kann nur sagen das wir in der DDR 2. angekommen sind. "

    Dann haben sie die DDR nicht erlebt oder pfeifen das Lied der Rechtsextremen die alles schlecht reden wollen um als Heilsbringer dazustehen.

  7. 105.

    Ne Beleidigung erkenne ich hier nicht..Ein Staatsanwalt sicher auch nicht.
    Kritik darf auch undifferenziert sein...anderes herum gerne auch.

  8. 104.

    Deswegen ? „Im Spätsommer 22 wurde in Polen eine Gasleitung angeschlossen. Baltic Pipe heißt die. Sie kommt aus Norwegen, geht durch Dänemark durch quer durch die Ostsee. Es sind nur wenige Kilometer zwischen Polen und Deutschland, wo die Gaspipeline nach Polen kommt, und nach Deutschland kommt. [Im Publikum nickt Annalena Baerbock wissend] Es wäre ein Klacks gewesen, eine Leitung zu bauen, die vielleicht 20, 30, 40 Kilometer überbrückt, um die drohende Gasmangellage abzuwenden. Und als ich davon hörte, dachte ich, das ist die Lösung all unserer Probleme! Wir brauchen weniger LNG-Terminals. Ich ruf’ da mal an und frag’, ob die das nicht machen. Und was habe ich zu hören bekommen? Robert, Du bist zu spät. Wir haben Euch angefleht, dass Deutschland sich anschließt, dass Deutschland sich diversifiziert an diese Pipelines. Dass ihr nicht abhängig seid von Russland. Wir haben das vorgetragen noch und nöcher. Ihr wolltet es nicht. Die Große Koalition wollte es nicht." Harbeck

  9. 103.

    Wenn Reiche reicher und Arme ärmer werden warum wählt man dann AfD? Das passt null zusammen.
    Und weil andere hier meinen, dass der Wirtschaftsminister für solche Probleme zuständig sei, hohe Energiepreise, zu starke Abhängigkeiten etc, wir lagen SIEBEN Jahre im Rückstand, siehe Bericht Bundesrechnungshof. Das sind alles verschleppte Probleme und als Dank wählt man entweder wieder die Verursachende Partei oder eine Partei den der Mittelstand am A**** vorbei geht…. Null Verständnis hab ich da.
    Altmeyer kommt übrigens aus dem Fachgebiet btw.

  10. 102.

    Leider werden noch einige Insolvent gehen. Ich kann nur sagen das wir in der DDR 2. angekommen sind. Planwirtschaft, Missmanagement, Ideologie und alles für sein eigenen Selbstzweck. Die Regierung macht es am besten vorn. Schade das in Deutschland immer alles so eskalieren lässt. Wäre ich nicht so alt hätte ich das Land schon verlassen. Meine Kinder empfehle ich das jedenfalls. Mir ist Deutschland eigentlich egal, aber wenn ich verarscht und ausgenommen werde nutze ich meine Möglichkeiten die ich für richtig halte. Ich sage nur schaut auf euren Lohnschein und wie man sich schön an deinem Gehalt bedient.

  11. 101.

    Oooch wie billig. Ich unterstütze keine Gegenden wo Rechtsextremisten mit bis zu 30 % gewählt werden, das ist mein Recht als Konsument.

    Ich entscheide wer mein Geld bekommt und solche Gegenden wo Rechtsextremisten Hetzjagden auf Lehrer organisieren bekommen es nicht.

  12. 100.

    Für gute Produktionsbedigungen ist in erster Linie der Inhaber verantwortlich.

    "Das liege unter anderem an gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, sowie an der gesunkenen Nachfrage. Auch die negativen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie den Ukraine-Krieg würden eine Rolle spielen."

    Für nichts von alledem ist Habeck verantwortlich aber man merkt wen sie auch wählen. Das erklärt dann auch das Aufjaulen. Getretene Hunde und so...

  13. 98.

    Deutsche Sprache - Schwere Sprache da sollten sie bitte nachdenken über "seit Jahren rote Zahlen". Klar die Afd nur nicht Grüne.

  14. 97.

    Auch eine Meinung, realitätsfern, von einer beleidigten"Leberwurst:in".
    China und elngelegte Gurken?

  15. 96.

    Steht das auf jedem Gurkenglas?

  16. 95.

    Weil die meisten Konsumenten schon seit Jahren "billig" kaufen und auch beim Discounter lieber zur Hausmarke greifen, statt zum Markenprodukt. Studien belegen, dass lieber am Essen gespart wird, als nicht mehr 2 bis 3 mal im Jahr (Billig)Urlaub zu machen. Auch jene, die es sich ohne Weiteres leisten können.(Würde den Franzosen nicht einfallen.) Diese Entwicklung trifft deshalb genauso Frischware von Bäcker, Fleischer usw.
    Und die meisten westsozialisierten (höchster Bevölkerungsanteil) greifen zu den Produkten, mit denen sie aufgewachsen sind, allen voran "Kühne". Das macht es nicht einfacher. Außer "Rotkäppchen" hat sich kein Ost- Hersteller 'im Westen" so nachhaltig etablieren können. ("Spee" ist noch einigermaßen vertreten.)

    V.g. gilt selbstredend nicht für jene, die finanziell gar keine WAHL haben und nicht zu "Speewaldhof" greifen können.

    Persönlich greife ich nicht mehr zu den Gewürzgurken ("Spreelinge") von Soreewaldhof, weil sie mir zu sauer (Essig!!) geworden sind.

  17. 94.

    Was für ein völlig bescheuerter Kommentar. Sie diffamieren fleißige Menschen der Region und erheben sich. Einfach widerlich.
    Und vielleicht informieren Sie sich nochmal, wer dafür tatsächlich die Verantwortung trägt.
    Für gute Produktionsbedigungen ist auch ein Wirtschaftsminister verantwortlich. Da schließt sich allerdings der Kreis zur "Jurke".

  18. 93.

    Leider wurde das Rezept für viele Sorten aus der Golßener Produktion verändert. Dadurch haben diese sonst wirklich leckeren Gurken nicht mehr geschmeckt. Ich habe diese Gurken dann nicht mehr gekauft, weil sie leider nicht mehr so wie früher waren. Sehr schade!