Dahme-Spreewald - Konservenhersteller stellt Spreewaldgurken-Produktion in "Gurkenstadt" Golßen ein
![Archivbild: Produktion von Spreewaldgurken bei der Obst & Gemüseverarbeitung "Spreewaldkonserve" Golßen GmbH in Golßen am 28.07.2006. (Quelle: picture alliance /Keystone/Jochen Zick) Archivbild: Produktion von Spreewaldgurken bei der Obst & Gemüseverarbeitung "Spreewaldkonserve" Golßen GmbH in Golßen am 28.07.2006. (Quelle: picture alliance /Keystone/Jochen Zick)](/content/dam/rbb/rbb/rbb24/2025/2025_01/dpa-account/fabrikarbeit-spreewaldkonserve-brandenburg.jpg.jpg/size=708x398.jpg)
Die Spreewaldgurke ist eine Institution - nun stellt der größte Hersteller die Produktion in Golßen ein. 220 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Zukünftig soll in Golßen nur noch die Logistik abgewickelt werden.
In der "Gurkenstadt" Golßen (Dahme-Spreewald) werden künftig keine Spreewald-Gurken mehr hergestellt. Das bestätigte eine Sprecherin der Spreewaldkonserve GmbH dem rbb auf Nachfrage.
Die Produktion in Golßen wird demnach ab 2026 komplett eingestellt. Dort verblieben noch das Lager und die Abfertigung der Lkw, hieß es weiter. Eingelegte Gurken und andere Konserven würden dann nur noch im benachbarten Schöneiche hergestellt. In diesem Jahr laufe die Produktion noch wie gehabt weiter.
Den Angaben zufolge werden durch die Umstrukturierung ab kommendem Jahr rund 220 Stellen in Golßen gestrichen. "Wegen der schwierigen Marktbedingungen müssen wir das Geschäft strategisch neu ausrichten", sagte Geschäftsführer Till Alvermann. "Leider ist dies
jedoch die einzige Möglichkeit, die Zukunft der Spreewaldkonserve zu sichern."
Bürgermeisterin überrascht von Aus für Spreewaldgurken-Produktion
Die "Lebensmittel-Zeitung" berichtete darüber hinaus, dass das Gurkenwerk in Golßen künftig nur noch zur Erntezeit mit Unterstützung von Saisonkräften betrieben werden soll.
Golßens Bürgermeisterin Andrea Schulz (Unabhängige Bürgerliste) zeigte sich dem rbb gegenüber überrascht von der Mitteilung. "Für die Stadt Golßen ist das ein Schock", sagte sie. Zehn Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner seien in dem Werk beschäftigt. "80 Jahre Spreewaldhof Golßen, im Prinzip kennt kein Golßener die Stadt ohne den Spreewaldhof", so Schulz weiter. Nun stünden Gespräche mit dem Werkleiter an, Details würde auch sie noch nicht kennen.
Hohe Energiepreise, gesunkene Nachfrage
Nach eigenen Angaben schreibt die Spreewaldkonserve GmbH seit Jahren rote Zahlen. Das liege unter anderem an gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, sowie an der gesunkenen Nachfrage. Auch die negativen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie den Ukraine-Krieg würden eine Rolle spielen.
Allerdings ist der Markt für Konserven offenbar schwierig. 2021 war die Spreewaldkonserve GmbH vom französischen Unternehmen Andros übernommen worden. Im "Handelsblatt" attestierte ein Marktbeobachter der Branche schon damals Schwierigkeiten. Das Konservengeschäft sei geprägt von einer niedrigen Nachfrage, von niedrigen Preisen für die Produkte und von niedrigen Margen, also Gewinnen.
Auch aktuell gebe es beim Unternehmen Kostenprobleme. Ein Umsatzeinbruch sei zwar nicht zu verzeichnen, so ein Unternehmenssprecher, der Verkauf habe sich in den letzten Jahren aber eingetrübt. Dieser schleichende Nachfragerückgang sei auch auf die gestiegenen Preise für die Gurken zurückzuführen
In Golßen werden seit über 80 Jahren die berühmten Spreewaldgurken hergestellt. Die bekannteste Marke der Spreewaldkonserven GmbH ist "Spreewaldhof". Das Konservenunternehmen ist der größte Arbeitgeber der Stadt und gilt als Marktführer für Gurkenkonserven in Ostdeutschland.
Sendung: rbb24, 30.01.2025, 13:00 Uhr
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