Kunstbiennale 2024 -
Mit Arbeiten der israelischen Künstlerin Yael Bartana und des Berliner Theaterregisseurs Ersan Mondtag ist am Donnerstag der deutsche Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig eröffnet
worden.
Mit Blick auf das Thema des Pavillons - "Thresholds" (Deutsch: "Schwellen") - erinnerte die für Kultur zuständige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul (Grüne), daran, dass Kunst und Kultur in Zeiten von Krieg und Konflikten auf der Welt zum Überschreiten von Schwellen und Grenzen anregen können. Sie erwähnte die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten.
Ab Samstag für Besucher geöffnet
Die 60. Kunstbiennale öffnet ihre Tore in der norditalienischen Lagunenstadt von diesem Samstag an bis zum 24. November. Bereits seit Dienstag kann ein Fachpublikum die Beiträge des Kunstereignisses in den Giardini, dem Arsenale und an weiteren Orten besichtigen. Sie
gilt neben der Documenta in Kassel als wichtigste Präsentation zeitgenössischer Kunst.
Unter dem Titel "Thresholds" will der deutsche Beitrag den Umgang mit Schwellen, Stufen und Grenzen suchen. Ausgehend von der Gegenwart als Übergang, in dem sich Vergangenheit und Zukunft überlagern, befassen sich die Beiträge auch mit dem Motiv der Schwelle als Ort zwischen Zugehörigkeiten und Gemeinschaften.
Postapokalyptische Science-Fiction-Arbeit mit Videoanimationen
Im Pavillon zeigt Bartana in verschiedenen Räumen eine postapokalyptische Science-Fiction-Arbeit mit Videoanimationen. Mit dieser prangert sie die gegenwärtige Realität der Erde am Rande der ökologischen und politischen Zerstörung an. Ein Raumschiff mit dem Namen "Light to the Nations" (zu Deutsch: "Licht unter den Völkern", benannt nach einer Passage aus der Bibel) soll mehrere Generationen von Menschen zu unbekannten Galaxien im Weltall bringen. Diese Reise soll der kollektiven Heilung und Erlösung dienen, wie die Künstlerin ihr Werk erklärt.
Mondtag beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Migration und kollektivem Gedächtnis. Vor dem Pavillon ist etwa ein großer Haufen anatolischer Erde zu sehen. Als Enkel eines Gastarbeiters aus der Türkei, der in Berlin geboren und aufgewachsen ist, erzählt er dabei die Geschichte seines Großvaters. Im Hauptraum des Pavillons steht ein brutalistischer Turm, in dem sich auf drei Etagen eine Installation aus Arbeits- und Wohnräumen befindet. Gemeinsam mit Performern wird eine Biografie aus Arbeitswelt, Fabrik, Wohnraum und öffentlichem Raum gezeigt.
Der von der Kuratorin Çagla Ilk betreute deutsche Beitrag beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Pavillon in den Giardini, sondern wird auch auf der Insel La Certosa ausgestellt. Dort zeigen die Künstler Michael Akstaller, Nicole L'Huillier, Robert Lippok und Jan St. Werner ihre Arbeiten. Bei ihnen geht es um Klänge und deren Verwischung von Grenzen und Schwellen.
Sendung: Radio3, 18.04.2024, 15 Uhr