Interview | Historikerin Daniela Münkel über Spion-Doku - "Dieser Aufstieg Guillaumes war ein Traum, der sich zum Albtraum entwickeln sollte"

Mi 24.04.24 | 06:08 Uhr
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Archivbild: Bundeskanzler Willy BRANDT, und sein Mitarbeiter Guenter GUILLAUME, Referent fuer Parteiangelegenheiten, beim SPD-Parteitag vom 10.-14. April 1973 in Hannover. (Quelle: dpa/SVEN SIMON)
Audio: rbb24 Inforadio | 24.04.2024 | Norbert Kunze | Bild: dpa/SVEN SIMON

Vor genau 50 Jahren - am 24. April 1974 - fliegt der DDR-Spion Günter Guillaume auf, persönlicher Referent von Willy Brandt. Nur zwei Wochen später tritt der Kanzler zurück. Die Historikerin Daniela Münkel über die ARD-Doku "Willy - Verrat am Kanzler", die jetzt abrufbar ist.

Bücher über Spitzel, Songs über Spitzel und Filme über Spitzel und jetzt noch eine Serie - was gibt es über Günter Guillaume noch zu erzählen, das nicht schon mal aufgewärmt wurde?

Daniela Münkel: Es ist richtig: Es gibt schon sehr, sehr viel über die Affäre um Günter Guillaume und den Rücktritt von Willy Brandt. Doch es sind nun neue Generationen da, die natürlich auch neue Fragen stellen, wo aber das Wissen um diese Zeit – etwa von Guillaume - nicht mehr da ist. Es sind zwei Dinge, die das Besondere dieser Dokumentation ausmachen: Zum einen ist das der Perspektivwechsel. Alle Protagonistinnen, die da zu Wort kommen, sind Frauen. Das gilt sowohl für die Zeitzeuginnen, also auch für die Expertinnen. Und zum zweiten macht diese Dokumentation sehr besonders, dass sie ganz einfach spannend ist, dass sie eben die Geschichte „Guillaume“ als Polit- und Spionagethriller erzählt.

Zur Person

Historikerin Daniela Münkel am 16.04.2024 beim Fotocall zu Doku-Serie WILLY - Verrat am Kanzler. (Quelle: IMAGO/M. Popow)
IMAGO/M. Popow

Die Historikerin Daniela Münkel ist die Leiterin der Forschungsabteilung des Stasi-Unterlagen-Archivs im Bundesarchiv. Ihr Forschungsschwerpunkt ist zum einen die Politik-, Medien- und Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und zum anderen die Geschichte der DDR und ihrer Geheimpolizei. Mehrfach bereits publizierte Münkel über den Einfluss der DDR-Spionage auf die Kanzlerschaft Willy Brandts.

Guillaume stieg sehr schnell auf in der SPD in der Bundesrepublik – und zwar eben mit seiner von der Stasi auch so kreierten Flucht-in-den-Westen-Geschichte. Wie gelang ihm das?

Guillaume siedelte 1956 auf Geheiß der Staatssicherheit mit Ehefrau und Schwiegermutter in die Bundesrepublik über. Das konnte man damals sehr gut im Strom der Flüchtlinge aus der DDR ganz unauffällig tun. Es kamen ja viele Geflüchtete aus der DDR. 1957 tritt er dann auf Befehl der Stasi in die Frankfurter SPD ein. Er macht dann eine Karriere, die ihn bis ins Kanzleramt führt. So etwas konnte die Stasi natürlich nicht planen, so etwas ist nicht planbar. Für den Chef des Auslandsnachrichtendienstes der Stasi, Markus Wolf, war dieser Aufstieg Guillaumes natürlich ein Traum, der sich später aber zum Albtraum entwickeln sollte.

Wie musste der Nachkriegs-Ost-West-Agent sein – wurde man gecastet, gab es da Muster, denen auch Guillaume entsprechen musste?

Typische Agenten – ja, die existierten, aber es wurden dabei ganz unterschiedliche Typen aufgebaut. Da gab es diese berühmten Romeo-Agenten, die sich an Frauen in wichtigen Positionen heranmachten, von denen sie sich versprachen, dass sie ihnen wichtige Informationen lieferten, also etwa an die berühmten Sekretärinnen von Ministern. Und es gab etwa die Perspektivagenten, die aufgebaut wurden, um hohe Positionen in Wirtschaft und Politik oder Wissenschaft einzunehmen. Guillaume hatte seit 1951 Kontakte zur Staatssicherheit der DDR. Er war solch ein Perspektivagent. Die Stasi bereitete ihn langsam auf diesen Einsatz vor. Guillaume war ein Typ, der nicht besonders auffiel und er war ein guter Organisator.

Dass die Stasi aber letztlich auf Günter Guillaume setzte, hatte damit zu tun, dass die Aufstiegschancen für Frauen in den 60er Jahren sehr begrenzt waren. Letztlich unterstützte Christel Guillaume – ganz Parteisoldatin - ihren Mann Günter Guillaume. Das Ehepaar arbeitete da Hand in Hand.

Genau, Sie sprechen im Film davon, dass die besten Agenten die Durchschnittsmenschen sind - wurde Guillaume zu diesem Spitzenagenten, weil er so durchschnittlich war?

Ja, Guillaume war ein Mann für den Hintergrund, dem man nicht so viel Beachtung schenkte. Deswegen bekam er auch das eine oder andere mit, das gar nicht für seine Ohren bestimmt war. Solche Typen waren ein besonderer Fall, ein Vorteil für die Stasi. Seinen Aufstieg aber – das konnte auch die Stasi nicht generalstabsmäßig planen.

Diese Konstellation einer Agentenfamilie, wo also beide, Günter Guillaume und seine Frau Christel Guillaume, im Westen in politisch wichtigen Positionen arbeiteten und spitzelten - war das von der Stasi auch so geplant oder Zufall?

Nein, natürlich war das kein Zufall, das war so vorgesehen. Die Bezeichnung „Agentenfamilie“ ist hier wirklich nicht schlecht. Denn nicht nur die Ehefrau sondern auch die Schwiegermutter siedelte mit über, machte in Frankfurt am Main einen Zigarrenladen auf, der den Guillaumes dann als Nachrichtenzentrale diente. Guillaumes Ehefrau Christel war von Günter Guillaume vor dem Umzug in den Westen eingeweiht worden in seine Tätigkeit für die Stasi. Und sie erklärte sich dann auch bereit, für das MfS zu arbeiten und mit ihm in die Bundesrepublik überzusiedeln. Sie war dann zunächst auch die Erfolgversprechendere für das MfS, weil sie sehr schnell Karriere machte und weil diese Karriere sie dann 1964 in die hessische Staatskanzlei führte. Dass die Stasi aber letztlich auf Günter Guillaume setzte, hatte damit zu tun, dass die Aufstiegschancen für Frauen in den 60er Jahren sehr begrenzt waren. Letztlich unterstützte Christel Guillaume – ganz Parteisoldatin - ihren Mann Günter Guillaume. Das Ehepaar arbeitete da Hand in Hand.

Das Spionagepaar

Archivbild: 24.06.1975, Spionageprozeß gegen den früheren Referenten im Bundeskanzleramt Günter Guillaume und dessen Ehefrau Christel. (Quelle: dpa/Roland Scheidemann)
dpa/Roland Scheidemann

Bis zum 24. April 1974 war Günter Guillaume nur wenigen Politikinteressierten bekannt. Der Berliner arbeitete als persönlicher Referent von Kanzler Willy Brandt. An diesem Tag aber wird er verhaftet und sehr schnell wird klar, warum: Er ist ein Spion aus der DDR. Fast 20 Jahre hatte er da bereits in der Bundesrepublik gelebt und sich in der SPD und im Regierungsapparat hochgearbeitet. An seiner Seite war bei dieser Spionagearbeit seine Frau, Christel Guillaume. Die beiden waren 1956 - da war Guillaume bereits Mitarbeiter der Stasi - in die Bundesrepublik - so die offizielle Variante - "geflüchtet". Nach zwölf Jahren SPD hatte sich Guillaume in der Frankfurter und der Hessischen SPD bis ganz nach oben gearbeitet und vollzog dann auf Empfehlung des SPD-Politikers Georg Leber den Schritt in die Bundespolitik. Nach seiner Enttarnung wurden er und seine Frau im Jahr 1975 wegen Landesverrats zu langen Haftstrafen verurteilt. 1981 wurden sie durch die DDR in einem Gefangenenaustausch freigekauft und in die DDR entlassen. Guillaume starb 1995 in Eggersdorf bei Berlin. Christel Guillaume starb 2004 in Berlin.

Sie sind Historikerin. Was aber denken Sie über die Dramaturgie der Dokumentationsserie. Sie beginnt mit dem Ende der Story: der Enttarnung von Christel und Günter Guillaume durch einen Glückwunsch der Stasi-Vorgesetzten anlässlich der Geburt ihres Sohns. Ist das Fiktion oder auch die wirkliche Geschichte: Verrat oder Aufdeckung durch eine menschliche Geste?

Ich finde die Dramaturgie der Dokumentationsserie gelungen. Sie fängt mit der Enttarnung Guillaumes an und erzählt dann die Geschichte von Beginn an. Der Anfang macht neugierig darauf, wie es dazu kam. Aber: Die Enttarnung passierte ja nicht nur auf der Grundlage des zitierten Glückwunsch-Funkspruchs nach der Geburt des Sohnes, aber ja: Der Funkspruch spiele eine Rolle. Insgesamt allerdings war die Enttarnung ein Zufall - aus Hinweisen auf Guillaume aus einem anderen Fall. Der Skandal aber ist, dass diese Hinweise noch nicht aufgefallen waren bei der Einstellung im Kanzleramt. Ein Totalversagen der Sicherheitsbehörden – also auch des Verfassungsschutzes.

"Vertrauen missbraucht" - so lautete der Vorwurf gegen Guillaume von Brandt, als er zurücktrat. Aber: Kann man den nicht auch als so eine Art Männerlob für die bewundernswürdige Kriegführung eines Spitzels des Gegners sehen?

Nein, das kann man auf keinen Fall als eine Art Männerlob betrachten. Für beide Seiten war der Fall Guillaume eine Art Supergau: Für die Bundesregierung war es mehr als peinlich, dass es der DDR gelungen war, einen Spion im Kanzleramt zu installieren. Und für die DDR war es misslich, weil man dort eben nun befürchten musste, dass unter einem neuen Bundeskanzler Helmut Schmidt die Entspannungspolitik, die der DDR ihre langersehnte Anerkennung gebracht hatte, nicht fortgeführt werden könnte. – "Misslich" sage ich? - Nein, das ist zu sanft, eindeutig ein Supergau für beide Seiten.

Für beide Seiten war der Fall Guillaume eine Art Supergau.

Eine große Rolle spielen in der Guillaume-Geschichte immer wieder Symbole und Ereignisse - also die deutsche Teilung, die Mauer in Guillaumes Heimatstadt Berlin, die atomare Hochrüstung, der Wettlauf im Weltraum - all das konnte ein einzelner Agent - wie es schien - wenn nicht direkt bestimmen, so aber vielleicht doch beeinflussen?

Naja, Guillaume war für die Stasi, was seine Informationslieferungen anbetraf, eher ein mittelmäßiger Agent. Die Informationslieferungen Guillaumes wurden – wie andere auch - immer bewertet, und diese Bewertungen lagen eher im Mittelfeld. In der Regel kam er in seinen Positionen auch nicht an geheimes Material. Dennoch war eben Guillaume als "Mann im Kanzleramt" ein großer Gewinn für die Stasi, weil er eine Art Seismograph war. Er hörte oft, was er nicht hören sollte und er bekam Stimmungen mit.

ARD Mediathek

"Partisan des Friedens" sagte Guillaume über sich. War er das oder war er eher ein Verräter, der seine Hinterhältigkeit später aufwerten wollte?

Das lässt sich leicht auflösen: Die Agenten im Westen hießen für die Staatssicherheit alle "Kundschafter des Friedens". "Partisan des Friedens" war also eine Abwandlung dieser Zuschreibung. Und beides waren Floskeln – dienstliche Floskeln. Guillaume erklärte, zerrissen gewesen zu sein zwischen seiner Tätigkeit für die Stasi und seiner Arbeit für Brandt. Aber am Ende lag bei ihm die Loyalität klar bei der Staatsicherheit.

Sehr schnell aber – eben gleich als die Ermittler des BND Guillaume abholten – wies er sich aus als Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR. Warum sagte er das, warum lieferte er sofort dieses Geständnis – und eigentlich wohl ohne Not, denn viel hatte der BND gegen ihn doch nicht in der Hand?

Warum er sich sofort offenbart hat, weiß nur er. Die Staatssicherheit war über Guillaumes Sofortgeständnis auch ziemlich entsetzt, weil er sich – ja- "ohne Not" enttarnt hatte. Wenn er sich sofort offenbarte, weil er diese Enttarnung erwartete, hätte er eigentlich andere Möglichkeiten gehabt. Die Staatssicherheit hätte Guillaume dort sehr schnell rausbringen können.

Spannung für den Zuschauer liefert dieser Blick auf ein längst vergangenes Kapitel Agentengeschichte, aber was kann vielleicht auch die Politik aus dieser Geschichte mitnehmen?

Für die Politik – das muss man gerade jetzt betonen – ist es wichtig, dass man verlässliche Sicherheitsbehörden hat. Der eigentliche Skandal war damals das Versagen dieser Sicherheitsbehörden. Angesichts der aktuellen russischen Agentenaktivitäten in der Bundesrepublik, die ja sehr an die Zeiten des Kalten Krieges erinnern, ist das nun umso wichtiger. Damals aber ist ziemlich viel oder fast einfach alles schief gegangen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Stefan Ruwoldt.

Sendung: Willy - Verrat am Kanzler: 08.05.2024, 20:15 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Wir hatten aber keinen demokratischen Sozialismus, wie ihn beispielsweise Rosa Luxemburg noch in Marx und Engels interpretierte, sondern die reine Auslegung nach Lenin und Stalin.
    Und mit Verlaub, dass hatte mit dem Sozialismus rein gar nichts zutun, zumindest dann nicht, wenn man Sozialismus, nicht inflationär und beliebig, wie im 20. Jahrhundert, definiert.

  2. 21.

    Zitat: "Schon komisch..."

    Sie finden es also komisch, wenn erwähnt wird, dass der mutmaßl. Chinesische Spion für den EU Spitzenkandidaten der AfD M. Krah gearbeitet hat - und ja nur aufgrund dieser Tätigkeit an interne Infos gekommen ist, die er nach Peking weitergeleitet hat?

    Dass dies "eigentlich auch völlig uninteressant" sein soll, wie Sie behaupten, ist schwerlich nachzuvollziehen. Es sei denn, man vermutet eine Art Verschwörung gegen die AfD hinter der Berichterstattung. Aber dass Krah bspw. schon mit Lobhudeleien zu Russland, China und auch Erdogan aufgefallen ist, haben Sie mitbekommen, Kalle?

  3. 20.

    Klar. Und Ampeln heißen zu treffend garnicht Ampeln, sondern, was den Verkehr angeht, Lichtzeichen-Sicherungsanlagen (LZSA); auch finden ja keine Sonnenauf- und untergänge statt, vielmehr Erdzu- und Erdabdrehungen von der Sonne.

    ;-

  4. 19.

    "Demokratien oder Autokratien"
    Ich bevorzuge da doch die Unterscheidung zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Die Systemauseinandersetzung war schließlich die Ursache für den kalten Krieg.
    Einen Krieg zwischen bürgerlichen Demokratien und faschistischen Diktaturen oder Apartheid - Staaten gab es meines Wissens in diesem Zeitraum nicht , hier pflegte man freundschaftliche Bande.

  5. 18.

    Die Spiele werden Olympische Spiele genannt, nicht Olympiade. Das geht gar nicht, denn gar nicht wird gar nicht zusammengeschrieben.

  6. 17.

    Was in aller Welt bringen Sie da durcheinander. Wenn Sie älter sein sollten, dann wüssten Sie was damals los war. Ich gehe davon aus, dass sie jüngeren Jahrganges sind.
    Also nehmen sie ein Geschichtsbuch zur Hand und belesen sie sich. Bildung schadet nicht.

  7. 16.

    Krah und Brandt. 2 Welten. Weder parallel noch anfliegend. Komplett außen vor. Der erstere.

  8. 15.

    Ich bin alt genug um zu wissen wer Willy Brandt war. Ich würde nicht im Traum auf die Idee kommen, Brandt mit so einem Typen wie Krah zu vergleichen.
    Um sowas wie Krah zu beschreiben, muß man nun wirklich nicht Willy Brandt aus der Schublade ziehen und Krah künstlich wichtiger und größer machen als er ist. Alleine der Vergleich ist schon viel zu viel Ehre für so einen geistigen Tiefflieger.

  9. 14.

    Ich vermute @Helmut Krüger meint damit Befehlshierarchie (Kadavergehorsam).
    Allerdings arbeiten alle effizienten Geheimdienste ob in Demokratien oder Autokratien eher militärisch und nicht wie hier inform eines Beamtenapparat.
    Auch die eingesetzten Mittel der besten Auslandsgeheimdienste sind alles andere als völkerrechtskonform.
    Das Thema Geheimdienste ist bis auf Ausnahmen alles andere als eine scharfe Unterteilung zwischen ideologischem „Gut (Demokratie)“ und „Böse (Autokratie)“, sondern eher ein „Zweck heiligt die Mittel“.

  10. 13.

    Herr Brandt bewies Anstand und Moral- das ist der Unterschied zu einem M. Krah von den Putinknechten. Natürlich war Herr Brandt auch Demokrat und Antifaschist, bei beidem habe ich Zweifel was Krah betrifft.

  11. 12.

    Ging mir ja auch darum zu zeigen das Herr Brandt , obwohl über jeden Zweifel erhaben, zurücktrat. Krah steht selbst im Verdacht Geld aus Russland bekommen zu haben und fällt durch Lobhudeleien von Diktatoren auf und hat natürlich nicht den Anstand zu handeln. Er hat auch, welche Zufall, auch China gelobt. Alles Zufall?
    Sehen Sie den Unterschied?

  12. 11.

    Schon komisch, bei bisher keinem, mutmaßlichen, Spion wurde je die Nähe zu einer Partei oder die Parteizugehörigkeit bekannt. Ist eigentlich auch völlig uninteressant.

  13. 10.

    Ich weiß nicht wie sie zu solchen Schlussfolgerungen kommen. "Verwirrung" stiftet auf dieser Welt so mancher Geheimdienst ,insbesondere in Ländern deren Politik den Vorstellungen der jeweiligen Regierung nicht entsprechen. Ein Blick in die Geschichte würde Ihnen verdeutlichen, dass es sich hier meist um ein und denselben Geheimdienst mit seinen vielen Nebengeheimdiensten handelt. Der Geheimdienst, dem Herr Guillaume diente, gehörte definitiv nicht dazu.
    Was ist eigentlich eine "Kaderorganisation" ?

  14. 9.

    Über Facebook auf dieses Interview neugierig geworden, schaute ich gleich alle 3 Teile der Doku. Ich wusste, obwohl schon 60, nicht soo viel darüber. Tempo + Schnitt sind flott aber trotzdem dicht und informativ. Die weiblichen Stimmen / Sicht finde ich spannend, auch wenn sie im Inhalt nicht die Hauptrolle spielen. Ganz klar wurde mir nicht, worin sich diese Doku von Anderen des Themas abheben wollte.
    Ob das junge Publikum angesprochen wird, kann ich nicht beurteilen. Als anbiedernd und lieblos empfand ich den Einsatz von neuer, deutscher Popmusik (passgenaue Satzfetzen herauspicken?).Viel überzeugender dagegen die Perspektiven junger Menschen von heute und damals zu hören. Das erscheint mir ausbaufähig. Was machte Brandt so attraktiv für (junge) Leute? Was trieb junge Menschen damals um, wie viel Mitspracherechte hatten sie?
    In der Biographie von Guillaume wird so ein Motiv (Kriegserlebnis) deutlich.
    Insgesamt lohnend. Kann ich mir auch gut vorstellen im Einsatz in Schulen.

  15. 8.

    Die Entspannungspolitik der Reiseerleichterungen ging nach Willy Brandt mit H. Schmidt weiter. Also kein „Supergau“.
    Wichtig: Die Grenze war 1956 auf. Also 12 Jahre lang, bis 1961. Eigentlich noch 4 länger, wenn die Zeit bis zur Gründung der BRD (1945-1949) mitgerechnet wird: Also ganze 16 (!) Jahre offene Grenze mit 4 Besatzungsmächten.
    Was fehlt: Egal für welche Seite spioniert wird: Außergewöhnliches zu erreichen, in dieser Branche, ist nicht durch das Auffallen möglich. Anders als in Filmen.

    P.S. Was wäre, wenn nur Männer in der Doku zu Wort gekommen wären? Wie würde das von den Grünen und Grüninnen beurteilt werden?

  16. 7.

    Also bei allem Respekt, aber der Vergleich eines gesamtdeutsch zurecht beliebten Bundesklanzlers Willy Brandt mit einem Maximilian Krah verbietet sich schon per Definition und auf allen menschlichen Dimensionen.
    Da fehlen mir echt die Worte... Wer ist Krah?????

  17. 6.

    Sondern sich die Zeiten: Herr Brandt trat zurück- Krah steht stark im Verdacht Geld aus Moskau genommen zu haben, sein Mitarbeiter ist chinesischer Spion. Krah lobt China auch noch- sieht sich dennoch als Opfer. Frei nach dem Motto : mit dem Rubel in der Hand verraten wir das Vaterland.

  18. 5.

    Wer denn einen Vergleich von Geheimdiensten machen will, wird m. E. unschwer erkennen, dass Geheimdienste aus Staaten, die durchweg wie eine Kaderorganisation organisiert sind, effizienter Posten besetzen und effizienter Verwirrung stiften als Geheimdienste aus Staaten, die nicht kadermäßig organisiert sind. Und das hat mit der inneren Einstellung von Menschen zu tun, mit dem Zulassen von Brüchen, ja, sogar Gewissensbissen.

    So fokussiert die einen sind, so fokussiert sind allerdngs auch die anderen. Umstände abseits dieses Fokus gehen allerdings "flöten". Siehe das Aufkommen einer Bürgerbewegung in der DDR, auf der anderen Seite die Einkesselung von - überwiegend - demonstrierenden Lehrern und Sozialpädagogen auf dem Hamburger Heiligengeistfeld, als vermeintlicher Teil der erwarteten autonomen Szene, was Durchschnittsbürger schon von der Kleidung her auseinanderhalten können.

  19. 4.

    Die Platzierung Guillaumes war sicher ein nachrichtendienstlicher Erfolg, aber das Ergebnis mit dem Rücktritt Willy Brandts eines der größten Eigentore der DDR, wenn man bedenkt, wieviel Kohle und Energie die HVA im Vorfeld in die Abwehr des Misstrauensantrags von Rainer Barzel gesteckt hatte.
    Und in der Chiffre zum Kind zu gratulieren, zeugte wohl eher von inzwischen damit einhergehender maßloser Selbstüberschätzung als von anfänglicher Professionalität.

  20. 3.

    Richtig, Sie hatten aber noch vergessen, die großen Erfolge des DDR-Geheimdienstes im Inneren zu erwähnen: Im Bespitzeln des Privatlebens von Bürgern, Anstiften zu Denunziantentum, Ausgrenzen und der völlig Zerstörung von Existenzen war die, wie Sie richtig schreiben, "top informierte" DDR den Waisenknaben der Bundesrepublik wirklich um Längen voraus. Bei allem anderen nahm sie allerdings, gerade zum glorreichen Ende hin, gerne die Kredite des Westens. Der ganze top informierte Überwachungsapparat musste ja auch irgendwie finanziert werden, das versteht man.

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