Winterzeit ab Sonntag - Mit der Zeitumstellung Energie sparen - geht das?
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren zurückgestellt. Die Winterzeit beginnt – und das bei über 20 Grad. In diesem Jahr könnte die Zeitumstellung sogar beim Energiesparen helfen - zeitweise zumindest. Von Yasser Speck
Am Sonntag wird es über 20 Grad warm und sonnig. Der Wetterbericht liest sich wie ein lauer Sommertag - dabei ist es der erste Tag der Winterzeit. Die kalte und dunkle Jahreszeit ist zurück, zumindest auf dem Papier. Sonntagnacht wurden die Uhren von drei auf zwei Uhr um eine Stunde zurückgestellt.
Energiesparen durch die Zeitumstellung?
Die Zeitumstellung soll dabei helfen, Energie einzusparen. Mit dieser Hoffnung wurde sie 1980 wieder eingeführt: Als sich die Ölkrise in den 1970er Jahren verschärfte, führten die Bundesrepublik als auch die DDR die Zeitumstellung wieder ein. Um Energie zu sparen. In diesem Jahr erlebt dieser Aspekt der Zeitumstellung eine Renaissance.
Das Zurückstellen der Uhren bedeutet, dass es ab Sonntag eine Stunde früher hell wird als noch am Vortag. Wenn es morgens beim Aufstehen schon hell ist, wird kein Licht benötigt und somit auch weniger Strom verbraucht.
Kritiker bezweifeln aber, dass wirklich signifikante Mengen eingespart werden. Die Energie-Hauptverbraucher im Haushalt wie der Kühlschrank laufen trotz Zeitumstellung weiter. Außerdem bleibt es morgens nicht ewig hell, weil die Tage immer kürzer werden. Sonderlich viel werden die Menschen mit der Zeitumstellung sicherlich nicht einsparen können.
Aufstehen mit Sonne - Feierabend im Dunkeln
Durch die Zeitumstellung wird es in der nächsten Zeit früher hell. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass es früher dunkel wird. Wer arbeiten gehen muss, steht so also mit Sonnenschein auf. Die Sonne geht nach der Zeitumstellung schon um sieben auf. Wer bis nachmittags arbeiten muss, erlebt aber von dem ungewöhnlich warmen Wetter nicht mehr viel. Die Sonne geht nach der Umstellung schon 16:30 Uhr unter. Da hilft nur: die Mittagspause wenn möglich draußen verbringen.
EU beschließt Abschaffung der Zeitumstellung
Immer wieder gibt es Diskussionen um die Sinnhaftigkeit der Zeitumstellung in der EU. Seit 1996 wird in der Europäischen Union die Zeit umgestellt. 2018 befragte die EU-Kommission in einer nicht repräsentativen Umfrage die Bürgerinnen und Bürger. Mit dem Ergebnis: 84 Prozent wollen die Zeitumstellung abschaffen. Das EU-Parlament stimmte dann für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021.
Warum wird dann am Sonntag, ein Jahr danach immer noch die Zeit umgestellt? Die EU-Staaten müssen sich einigen, ob sie die Winter- oder Sommerzeit möchten. Solange keine einheitliche Regelung gefunden wird, wird in Europa zwei Mal im Jahr die Zeit umgestellt. Ein Ende dieser europäischen Tradition ist nicht in Sicht. Also werden wir voraussichtlich im Frühjahr die Uhren wieder umstellen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 29.10.2022, 19:30 Uhr