Fußball-Bundesliga - Union Berlin will seine Ungeschlagen-Serie gegen kriselnde Hoffenheimer ausbauen

Do 19.09.24 | 16:02 Uhr
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Die Spieler von Union Berlin feiern ihren Punktgewinn bei RB Leipzig. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)
Audio: rbb inforadio | 19.09.2024 | Jakob Rüger | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Union Berlin ist in der jungen Saison noch ungeschlagen. Die "Eisernen" haben zu ihren alten Tugenden zurückgefunden und bringen Gegner wieder zum Verzweifeln. Am Samstag treffen sie auf die TSG Hoffenheim, die bereits reichlich Verzweiflung mitbringt.

Fünf Fakten zum Spiel

  • Union Berlin und Hoffenheim haben eine ausgeglichene Bilanz: vier Mal gewannen die Berliner, vier Mal die Sinsheimer, zwei Mal trennten sie sich unentschieden
  • Unions Bo Svensson hat als Trainer vier seiner fünf Duelle gegen die TSG gewonnen (eine Niederlage) – gegen keinen anderen Verein gewann er so oft
  • Köpenicks Schlussmann Frederik Rönnow steht vor seinem 100. Pflichtspiel für die "Eisernen"
  • Ein großes Wiedersehen: Bei Union haben Haberer, Skov, Vogt und Volland eine Hoffenheim-Vergangenheit, bei der TSG haben Bülter, Lenz und Prömel einst für Union gespielt
  • Beim letzten Aufeinandertreffen sahen sowohl ein Hoffenheimer als auch ein Unioner gelb-rot, am Ende entschied Brenden Aaronson das Spiel spät mit dem Treffer zum 1:0 für die Berliner

Der Gegner-Experte

Vor etwas über drei Jahren gründete David Riess gemeinsam mit seinem Bruder den TSG-Podcast "Hoffefunk". Die beiden wollen ihrem Lieblingsverein mehr Aufmerksamkeit verschaffen und berichten deshalb wöchentlich über die sportlichen Entwicklungen der Hoffenheimer.

Zum Verein gefunden hat Riess vor etwa zehn Jahren, als er für eine Weile in Heidelberg lebte.

So läuft es bei der TSG Hoffenheim

Es ist ein Gewitter über das sonst so beschauliche Sinsheim gezogen, die Stimmung bei der TSG Hoffenheim ist mies. "Das liegt im Wesentlichen an der verkorksten Transferperiode, die in der viel zu späten Entscheidung, sich von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen zu trennen, begründet ist", erklärt David Riess, Hoffenheim-Fan- und Podcaster.

Das Personalbeben im Sommer hatte große Auswirkungen. "Es musste Frank Kramer übernehmen, der auf dieser Position noch keine Erfahrung besitzt. Zudem hatte sich alles verzögert, so dass Neuverpflichtungen auf sehr wichtigen Positionen viel zu spät gekommen sind. Viele neue Spieler hatten keinerlei Vorbereitung mit der Mannschaft", so Riess.

So grenze die Kadersituation für Trainer Pellegrino Matarazzo an eine Frechheit. Die neu und spät zusammengewürfelte Mannschaft mit Spielern auf ungewohnten Positionen lässt bislang noch keine genaue Handschrift des Trainers erkennen. Offensiv sei die TSG weiterhin zu abhängig von Individualist Andrej Kramaric, defensiv sei noch vieles chaotisch.

"Matarazzo weiß auch nicht, wo er taktisch hinwill", fühlt Riess, der aufgrund von drei Punkten aus den ersten drei Spielen noch keine Krise ausrufen will, doch: "Es ist schon ordentlich Druck drauf. Das kann eine ungemütliche Saison werden."

Das bewegt die Fans

Das liegt auch am derzeitigen Zwist zwischen den Ultra-Gruppierungen und der TSG-Geschäftsführung, die in einem Stimmungsboykott der organisierten Fanszene im Stadion geführt hat. "Die Entlassung von Rosen in Kombination damit, dass aktuell niemand weiß, wer eigentlich das Sagen im Verein hat – das war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", erklärt Riess.

Die angeblich große Einflussnahme von Berater Roger Wittmann und dass Mäzen Dietmar Hopp trotz Ankündigung des Rückzugs wohl doch noch intern Entscheidungen treffen soll, so dass die Mitarbeitenden doch nicht frei arbeiten können – all das seien laut dem Hoffenheim-Podcaster keine neuen Entwicklungen. "Das Hauptproblem ist wie so oft die Kommunikation: Man hat es unfassbar schlecht kommuniziert und einen unglaublich schlechten Zeitpunkt für Rosens Entlassung gewählt. Das macht alle so wütend, denn die anderen Entwicklungen sind keine neuen Geschichten. Jetzt liegt die Stimmung am Boden." Und das hat Auswirkungen auf das Sportliche.

Auf diese Spieler sollte Union besonders achten

Mit 136 Toren und 57 Vorlagen in 288 Pflichtspielen ist Andrej Kramaric seit nun schon vielen Jahren die offensive Lebensversicherung Hoffenheims - und der 33-Jährige ist auch heute noch der wichtigste TSG-Angreifer, wie vier Tore und eine Vorlage in den ersten drei Partien der neuen Saison belegen. "Er ist mittlerweile für nahezu alles im Angriff zuständig, von der Vorlage bis zum Schuss. Er hat unfassbar große fußballerische Qualitäten und ein unglaubliches Gespür für diesen Sport, das sein mittlerweile fehlendes Tempo auch ausgleicht", erklärt Riess.

Doch der Hoffenheim-Fan will noch einen weiteren Spieler nennen. "Wer trotz sehr vielen Bundesligaspielen und Teilnahmen an großen Turnieren häufig unterm Radar bleibt, ist unser rechter Schienenspieler Paval Kaderabek." Der Tscheche würde die so dringend benötigte Mentalität verkörpern, zeichne sich vor allem durch Laufstärke und Kampfeswille aus. "Zwar hat er nicht die größten fußballerischen Qualitäten, aber er wirft sich in alles rein und gibt nie auf. So hat er sich in all den Jahren bei der TSG immer gegen seine Konkurrenz durchgesetzt. Er ist unsere tschechische Lokomotive." Quasi der Christopher Trimmel Hoffenheims.

Das sagen die Trainer

Bo Svensson (Union Berlin): "Sie haben in Frankfurt und gegen Leverkusen verloren. Das wird auch noch anderen Mannschaften so gehen. Sie waren Siebter im letzten Jahr, haben nur Maximilian Beier abgegeben und 50 Millionen Euro investiert. Es wird ein schweres Spiel, wir müssen den Fokus auf uns selbst haben."

Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim): Pressekonferenz zum Spiel steht noch aus.

So könnte Union spielen

Unions Trainer Bo Svensson wird nach überstandenem Infekt wieder an der Seitenlinie stehen - damit ist der Däne der einzige Rückkehrer, den die Berliner bei sich begrüßen dürfen. Josip Juranovic und Ivan Prtajin werden weiterhin verletzt ausfallen. Auch Kevin Volland wird noch keine Rolle spielen, doch hier gibt es Neuigkeiten, denn der Angreifer ist nach seiner Knie-Operation zumindest wieder ins Teamtraining zurückgekehrt. "Wir haben ihn lange in der Reha beobachtet. Kevin ist in seiner Art ein absoluter Gewinn", freut sich Svensson.

Für die Begegnung am Samstag (15.30 Uhr) im Stadion an der Alten Försterei wird Svensson vermutlich auf eine sehr ähnliche Elf setzen wie beim überzeugenden 0:0 gegen RB Leipzig. "Wir haben ein gutes Fundament, eine gute Basis", so der 45-Jährige.

Unions mögliche Startelf: Rönnow - Leite, Vogt, Doekhi - Haberer, Schäfer, Khedira, Rothe - Benes, Hollerbach – Jordan

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Ich denke, beide Teams werden sich im Spiel mit dem Ball schwertun. Union wird aufgrund unserer Defensivanfälligkeit dennoch zu Chancen kommen. Hoffenheim wird zwar den Ballbesitz dominieren, aber gar nicht so viel Torgefahr entwickeln. Daher glaube ich, es geht mit einem 1:1-Remis aus."

Der Redaktionstipp: Union Berlin scheint nach der enttäuschenden letzten Saison zurück zu den Wurzeln, die sie einst unter Urs Fischer so stark machten, gefunden zu haben. Defensiv sind die Eisernen kaum zu knacken, nur offensiv müssen sie noch zulegen. Gegen Hoffenheim wird erneut die Null gehalten - jedoch auf beiden Seiten. Ein 0:0, das Unions Ungeschlagen-Serie ausbaut.

Sendung: rbb Der Tag, 19.09.2024, 18 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Ja, nee, is klar - wenn man (angeblich heute noch praktizierend) mit einem in Berlin zugelassenen Moped durch Deutschland fährt, rettet den Rider nur noch ein bspw. sächsischer Dialekt vor größeren Probs. Märchenstunde mit Oppa. :D

  2. 9.

    Zitat: "„ Provinzverein“ Und da sind sie wieder. Die überheblichen Hauptstädter. Muss das sein? Ich versteh so etwas nicht."

    Hoffenheim, also der Namensgeber des Fuballklubs TSG 1899 Hoffenheim, liegt mit seinen gut dreitausend Einwohnern nunmal in der Badischen Provinz. Und auch wenn der Vereinssitz in Sinsheim, das immerhin doch knapp 37k EW aufweist, beheimatet ist, finde ich es aus genannten Gründen nicht despektierlich, diesen Verein mit seinen gerade mal 11.000 Mitgliedern als Provinzverein zu bezeichnen, Sand.

  3. 8.

    Diese Zahlen interessieren mich auch, und die Quelle dazu.

    Angeblich lesen Sie ja meine Beiträge nicht mehr. Und trotzdessen erwähnen Siemich zum wiederholtem Male. Das ist schon bemerkenswert. Sehnsucht?

    Wenn Sie meinen, Berlin ist ein Konglomerat aus Dörfern, dann kennen Sie sich in der Regionalgeschichte und der Berliner Wirklichkeit nicht sehr gut aus. Da hilft dann auch Ihr Konglomerat aus Wissensversatzstücken nicht weiter.

    Aber wie hier schon jemand erwähnte: Wie immer hat das mit dem Thema nichts zu tun.

    Ich jedenfalls drücke meinen Eisernen die Daumen und hoffe sogar auf 3 Punkte.
    Und nur zur Wissenserweiterung: Aus Berlin sind zb die Fans der Unioner, und diese sind bekanntlich eine Macht!


  4. 7.

    Sie haben recherchiert, der war gut.Die Doku kann man,übrigens, auch Streamen.Aber mit ihren alten Verbindungen haben sie da bestimmt auch schon genaue Zahlen.Aber wie immer hat ihr Kommentar garnichts mit dem Artikel zutun. Grüße aus Sylt.

  5. 6.

    Diese Großkotzigkeit gab es schon zu DDR-Zeiten. Deshalb waren die Ostberliner in der "Provinz" so beliebt! Dies bekomme ich bei meinen Motorradtouren wegen des Berlin-Kennzeichens heute noch zu spüren. Mich rettet dann immer mein Dialekt!
    Berlin ist ein Konglomerat aus Dörfern. Was bitte ist denn z.B. beim FCU aus Berlin? Abgesehen vom Stadion. Außerhalb Berlins spielen der FCU und auch die anderen Berliner Vereine keine Rolle.
    Ich habe mal die deutschlandweite Besucheranzahl vom Union-Film recherchiert. Sigurd oder der "Member of..." sollten das mal tun. Das "erdet"!
    Grüße aus Föhr!

  6. 5.

    „ Provinzverein“ Und da sind sie wieder. Die überheblichen Hauptstädter. Muss das sein? Ich versteh so etwas nicht.

  7. 4.

    Huhu, die, ähem, Hoffenheim Ultras, sofern es diese überhaupt in signifikanter Anzahl gibt, haben Beef mit der TSG-Geschäftsführung. Den Unionern ist dieser Provinzverein völlig schnurz, Thorsten.

    Ich hoffe auf einen starken und erfolgreichen Auftritt unserer Jungs in einem sicher schweren und kampfbetonten Spiel. Auf gehts Unioner . . .

  8. 2.

    Man mag über andere Vereine denken, was man will. Aber es bleibt deren Sache. Daher frage ich mich, was geht das den Union-Ultras an? Nichts...
    Ich glaube an ein Heimsieg. Aber auch dieser Gegner ist keineswegs zu unterschätzen!
    Eisern Berlin

  9. 1.

    Jetzt die Serie starten, der CL-Platz ist in Sichtweite.

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