3. Liga - Cottbus-Trainer Wollitz erwartet in Stuttgart den spielerisch stärksten Gegner

Do 19.09.24 | 17:30 Uhr | Von Andreas Friebel
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Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz (imago images/osnapix)
Bild: imago images/osnapix

Der Aufwärtstrend in Cottbus ist unverkennbar. Sah es zu Saisonbeginn noch nach Angsthasen-Fußball aus, zeigen die Lausitzer immer mehr ihre spielerische Klasse. Die wird jetzt dringend benötigt. Von Andreas Friebel

Der Ärger ist groß: Bevor Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz am Donnerstag auf der wöchentlichen Pressekonferenz über den künftigen Gegner reden will, lässt er erstmal Dampf ab. Im Fokus seines Unmutes steht der Rasenplatz in der Parzellenstraße. Der sei "katastrophal", so Wollitz. "Er war weder gemäht noch abgekreidet."

Während sich das Leag Energie Stadion und der Platz am angrenzenden Eliaspark in Vereinsbesitz befinden, ist die Parzellenstraße im Eigentum der Stadt Cottbus. Der Sportstättenbetrieb kümmert sich um die Pflege. Der Drittligist trainiert dort regelmäßig. Gespräche mit den Verantwortlichen hätten aber nichts gebracht, so Wollitz gegenüber rbb|24. "Es zermürbt mich, immer wieder gegen Windmühlen anzukämpfen. Und ich frage mich, wieso kein Interesse besteht, dort vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen."

Ein Sprecher der Stadt teilte dem rbb am Donnerstagabend mit, dass der Trainingsplatz wegen starker Regenfälle unter Wasser gestanden hätte und deshalb am Montag und Dienstag weder befahrbar gewesen sei, noch sei es möglich gewesen, Kreide aufzubringen. Dem Verein sei bekannt, dass der Platz dafür extrem anfällig sei, dennoch habe man am Mittwoch zwei Trainingseinheiten angesetzt. "Das Training geschieht augenscheinlich in einer Intensität, die unter den aktuell gegebenen Umständen kein anderes Ergebnis erwarten ließ als große Zerstörung", so der Sprecher zum Zustand des Rasens.

Taktikwechsel zum Erfolg

Der schlechte Zustand des Trainingsplatzes ist aber derzeit der einzige Grund, weshalb sich die Laune des Cheftrainer verfinsterte. Sportlich steht sein Team nach dem 3:0-Auswärtssieg in Verl im Mittelfeld der dritten Liga und ist damit im Soll. "Wir haben jetzt drei Top-Auswärtsspiele gezeigt, die wir alle drei hätten gewinnen müssen." Die Lausitzer kassierten zu Monatsbeginn ein unglückliches 1:2 in Wiesbaden. Dann folgte der Sieg im Landespokal beim SV Babelsberg (3:2) und am Sonntag nun der Dreier in Verl.

Energie ist nicht mehr zu vergleichen mit den Auftritten zu Beginn der Saison, als es drei Niederlagen am Stück gab. Wobei die Pokalpleite gegen Bundesligist Bremen so etwas wie ein Schlüsselmoment war. "Wir haben uns am Dienstag nach diesem Spiel zusammengesetzt. Heraus kam, dass wir künftig mutiger auftreten wollen", sagt Claus-Dieter Wollitz.

Mit anderen Worten: Cottbus hat seine Taktik umgestellt. Statt abzuwarten, kehrten die Lausitzer zu ihrem aus der Regionalliga bewährten offensiven Fußball zurück. Damit entstand erheblich mehr Torgefahr. Bestes Beispiel ist Außenbahnspieler Maximilian Krauß, der in Verl gleich zwei Treffer erzielte. "Er hat neues Selbstvertrauen bekommen, aber auch Phil Halbauer spielt auf der linken Außenbahn überragend", lobt der Coach.

Stuttgart wird "alles abverlangen"

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist die gestiegene Laufbereitschaft. Kam die Cottbuser Mannschaft zu Saisonbeginn in Summe auf etwa 105 Kilometer, waren es in Verl über 120 Kilometer.

Und viel Einsatz wird auch am Wochenende bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart (Samstag, 14 Uhr) von Nöten sein, wenn das Team Wollitz den Positiv-Trend fortsetzen will. Denn die Schwaben sind aktuell der beste Aufsteiger und stehen mit acht Punkten auf Rang sieben. Die Bilanz: Zwei Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage.

"Ich glaube, Stuttgart ist spielerisch die beste Mannschaft, auf die wir in dieser Saison bislang getroffen sind. Ihre Leistung ist eine Eins mit Sternchen", sagt der Energie-Trainer. "Sie werden uns alles abverlangen. Trotzdem hoffe ich auf ein gutes Ende für uns."

Wollitz mit deutlicher Ansage für Milde

Verzichten muss Wollitz am Samstag auf Romarjo Hajrulla (Adduktoren) und Joshua Putze (Achillessehne). Fragezeichen gibt es hinter Jan Shcherbakovski und Jonas Hofmann, die wieder ins Training eingestiegen sind.

Null Aussichten, noch einmal im Energie-Trikot aufzulaufen, hat unterdessen Paul Milde. Der Abwehrspieler sollte im Sommer abgegeben werden. Ein Wechsel kam aber nicht zustande. Dass der 29-Jährige nun seinen Vertrag "absitzt", findet sein Trainer nicht gut. "Solange ich hier in Cottbus bin, wird er keine Sekunde mehr spielen", machte Wollitz am Donnerstag klar.

Sendung: Der Tag, 19.09.2024, 19:15 Uhr

Beitrag von Andreas Friebel

2 Kommentare

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  1. 2.

    Die unendliche Geschichte von einer Stadt, die sich zwar freut wenn Energie gewinnt und es leidlich für das "Marketing" ausschlachtet, wenn es aber darauf ankommt, tatsächlich Unterstützung zu leisten, kläglich versagt.
    Siehe auch dieses ärgerliche Fördermittelthema.
    Das machen andere Städte vorbildlich ganz anders, und nicht nur in Profiligen.

  2. 1.

    Auf geht's Cottbus: kämpfen und siegen!

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