Am Atlantik gefangen -
Das Berliner Fischereiamt hat gemeinsam mit Fischern und Anglern am Mittwoch 2,15 Millionen Glasaale in Berliner Gewässern ausgesetzt. Die Aale wurden am Tag des Wassers in Oberhavel, Unterhavel, Spree und Dahme frei gelassen, wie die Senatsverwaltung für Umwelt am Mittwoch mitteilte.
Die Fische seien wenige Tage zuvor in Flussmündungen am Atlantik in Frankreich gefangen worden. Dadurch werde die natürliche Wanderungsbewegung der Aale aus dem Meer in die Flüsse nachgeahmt. Diese sei durch Wehre, Schleusen und andere Bauwerke stark eingeschränkt, hieß es von der Senatsverwaltung.
Aale fressen unbeliebte Flusskrebse
Die Aale auszusetzen hat der Senatsverwaltung zufolge noch einen positiven Nebeneffekt: So trage der Aal dazu bei, Bestände von invasiven Arten, wie etwa dem Roten Amerikanischen Flusskrebs, zu kontrollieren, so Senatsprecherin Sara Lühmann.
Aale sind durch ihre Körperform in der Lage, Verstecke und Wohnhöhlen von Krebsen aufzusuchen, hieß es weiter. Da sich Flusskrebse mehrmals im Jahr aufgrund von Größenveränderungen häuten müssen, sind diese zur Zeit weich und damit eine geeignete Beute für den Aal. Die Krebsbestände müssten deshalb kontrolliert werden, weil sie einheimische Krebsarten sowie die Amphibienbestände bedrohe.
Maßnahme soll Aalbestand stabilisieren
Die Kosten für die Maßnahme liegen bei 144.700 Euro, wovon 75.100 Euro aus Fördermitteln der Europäischen Union stammen. Die kleinen Aale mit einem Gewicht von etwa 0,3 Gramm sind nach acht bis 12 Jahren ausgewachsen und bringen dann ein Gewicht von rund zwei Kilogramm auf die Waage.
Mit der Geschlechtsreife begeben sich die Tiere demnach auf die 5.000 Kilometer lange Reise an die Küste Floridas. Dort paaren sich die Tiere und sterben danach. Die bedrohte Art des Europäischen Aals hat mit veränderten Umwelteinflüssen und -bedingungen sowie fehlenden Wandermöglichkeiten zu kämpfen. "Zur Bestandserhaltung ist der jährliche Aussatz von Glasaalen in Berlin langfristig angelegt", teilte die Senatsverwaltung mit.
Sendung: rbb24 Abendschau, 22.03.2023, 19:30 Uhr