Interview | Bezirksbürgermeister von Neukölln - "Wir machen Schulgemeinschaften immer das Angebot, Wachschutz zu bekommen"
In einer Neuköllner Schule wurden zwei Mädchen von einem Mann mit einem Messer schwer verletzt. Im Interview spricht der Bezirksbürgermeister Martin Hikel über die Betroffenheit in Neukölln und über Wachschutz an Schulen.
rbb|24: Herr Hikel, was ging Ihnen durch den Kopf, als sie von dem Messerangriff an der Evangelischen Schule Neukölln gehört haben?
Martin Hikel: Ich war tief erschüttert und mir fehlen die Worte. Es ist unvorstellbar, was die Kinder und Angehörigen da durchmachen mussten.
So eine Tat geht an einem Stadtviertel nicht einfach so vorbei. Was hat sie heute aus Neukölln erreicht?
Eine unglaubliche Betroffenheit der Nachbarinnen und Nachbarn und aller Menschen, die man trifft. Die Solidarität, die Unterstützung und die Betroffenheit hier in Neukölln sind derzeit sehr groß.
Wissen Sie, wie die Schule jetzt versucht, damit umzugehen?
Die Schule ist hochprofessionell aufgestellt. Die Schulgemeinschaft hat sofort reagiert. Es war sofort Hilfe da und es wurde sehr professionell reagiert. Sodass den verletzten und traumatisierten Kindern sofort Hilfe zukam. Die psychologische und seelsorgerische Betreuung war sofort da. Insofern ist die Schulgemeinschaft sehr gut aufgestellt und versucht, den Kindern alle Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen.
Welche Schritte unternehmen Sie als Bezirk nach diesem Vorfall?
Ich habe der Schulgemeinschaft angeboten, dass wir ihr alles zur Verfügung stellen, was wir können. Das ist zum einen psychologische Beratung und zum anderen sozialpädagogische Betreuung für die Kinder. Das heißt, wenn die Schule etwas braucht, stehen wir mit allen unseren Instrumenten und Möglichkeiten zur Verfügung.
Hätte das verhindert werden können? Hätte die Schule noch sicherer sein können?
Ich glaube, die Schule ist im Grundsatz sehr gut aufgestellt. Ich kann aber sagen, dass die Schulen insgesamt in Neukölln immer eine gute Sicherheitsausstattung haben. Es wird sich jetzt vor Ort alles angeschaut. Und dann gucken wir, wie und ob man sowas in Zukunft verhindern kann.
2007 bewachten private Sicherheitsfirmen mehrere Neuköllner Schulen. Sind solche Überlegungen jetzt wieder aktuell?
Wir haben immer noch Wachschutz an zwölf Neuköllner Schulen. Wir machen Schulgemeinschaften immer das Angebot, Wachschutz zu bekommen, wenn sie das für notwendig halten.
Herr Hikel, vielen Dank für das Gespräch.
Das interview führte Uwe Wichert.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17 Uhr