Fund bei Bauarbeiten - Berliner Fluchttunnel aus DDR-Zeiten zum Denkmal erklärt

Di 04.07.23 | 14:00 Uhr
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Blick am 18.06.2023 auf eine Baustelle an der Bernauer Straße 26, auf der bei Bauarbeiten ein Fluchttunnel aus DDR-Zeiten entdeckt wurde.(Quelle:dpa/J.Carstensen)
Bild: dpa/J.Carstensen

Ein Tunnel, den 1970 westdeutsche Bauarbeiter für Angehörige aus der DDR gruben, soll als Denkmal erhalten bleiben. Das 13 Meter lange Teilstück war erst vor wenigen Wochen bei Bauarbeiten entdeckt worden.

Das vor wenigen Wochen bei Bauarbeiten entdeckte Teilstück eines ehemaligen Fluchttunnels unter der Berliner Mauer soll als Bodendenkmal gesichert und in die Berliner Denkmalliste aufgenommen werden.

Der im Frühjahr 1970 von Bauarbeitern aus West-Berlin an der Bernauer Straße angelegte Tunnel hatte ursprünglich eine Gesamtlänge von rund 80 Metern, wie das Landesdenkmalamt am Dienstag in Berlin mitteilte.

Der bei Arbeiten für einen Neubau entdeckte Hohlraum ist etwa 50 Zentimeter breit, etwa 70 Zentimeter hoch und 13 Meter lang. Anstatt ihn zu zerstören oder mit Beton aufzufüllen, wurde der Hohlraum mit einem sogenannten Flüssigboden verfüllt und damit dauerhaft gesichert. Zugleich sollen mit diesem Verfahren die geforderten statischen Eigenschaften für die darüber liegende Betondecke gewährleistet werden.

Stasi entdeckte Tunnel wohl zu früh

Der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH, Steffen Helbig, erklärte, durch den behutsamen Umgang solle sichergestellt werden, dass die Erinnerung für kommende Generationen bewahrt bleibe.

Der Tunnel war den Angaben zufolge gegraben worden, um der Familie eines beteiligten Bauarbeiters die Flucht aus der DDR nach Westberlin zu ermöglichen. Eine Flucht durch den Tunnel ist allerdings nicht überliefert.

Am 1. Mai 1970 hatte demnach das DDR-Ministerium für Staatssicherheit die Grenztruppen über den Tunnelbau informiert. Daraufhin wurden die Kellerräume in der Schönholzer Straße 20, 21 und 22 besetzt, durch die mutmaßlich der Tunnel erreicht werden sollte.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.07.23, 19:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Zum Thema Staat und Denkmal kommt mir stets das Grausen.
    Viele Denkmäler werden dem Verfall überlassen und dann abgerissen und verscherbelt.

  2. 5.

    Lincoln - Danke - Genau diesen Link wollte ich hier auch reinsetzen.

    Zu diesem Handeln passt die Meysel-Geste des anderen 'Typisch Berlin'-Artikels.

  3. 4.

    Na Keks, heute schon Alu-Hut aufgesetzt bei den vielen Unglaublichkeiten aus der Lügenpresse?
    >""den 1970 westdeutsche Bauarbeiter für Angehörige aus der DDR gruben", also doch von West nach Ost."
    Das gabs oft, dass Fluchttunnel von West nach Ost gegraben wurden.
    >"Und zu was der "Westtunnel" wirklich angelegt wurde ist durch "Angaben" weder Beleg- noch Beweisbar."
    Das ist in den Stasiakten nachweisbar. Wegen einer befürchteten Flucht haben deshalb Stasileute den Keller im Osten überwacht.
    >"Und "dass die Erinnerung für kommende Generationen bewahrt bleibe" ist durch das Wissen eines mit "Flüssigboden verfüllten" Tunnels (oder sollte es ein Abwasserkanal gen Osten werden) echt dauerhaft."
    Erinnerung als Bodendenkmal heißt nicht, dass man es begehen kann. Es wird dokumentiert, hoffentlich auch elektronisch vermessen und gespeichert für eine 3D Rekonstruktion. Alte Fundamente und Grabstätten z.B. werden auch nach dem Dokumentieren wieder zugeschüttet. Als Bodendenkmal eben...

  4. 3.

    Hier eine interessante Meinung zur Art der "Konservierung"
    https://www.welt.de/geschichte/article246214470/Berliner-Mauer-Zerstoerter-Fluchttunnel-wird-Bodendenkmal.html
    Anscheinend scheint man bei der WBM es mit der Zusammenarbeit mit kompetenten Archäologen nicht so genau zu nehmen.

  5. 2.

    Dieser Tunnel ist ein weiteres wertvolles Zeitdokument, welches uns erneut vor Augen hält dass unzählige Menschen unter Einsatz ihres Lebens versucht haben den Unrechtsstaat "DDR" zu verlassen um ein Leben in Freiheit zu bekommen.

    Das sollten sich vor allem die ewig Gestrigen in Erinnerung rufen und die verlogene nostalgische Verklärung dieser von Russland gesteuerten SED-Willkür ein Ende setzen.

  6. 1.

    "den 1970 westdeutsche Bauarbeiter für Angehörige aus der DDR gruben", also doch von West nach Ost.
    Und zu was der "Westtunnel" wirklich angelegt wurde ist durch "Angaben" weder Beleg- noch Beweisbar.
    Und "dass die Erinnerung für kommende Generationen bewahrt bleibe" ist durch das Wissen eines mit "Flüssigboden verfüllten" Tunnels (oder sollte es ein Abwasserkanal gen Osten werden) echt dauerhaft.

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