Umstrittene Wahlordnung - Jüdische Gemeinde wählt trotz Verbot des Zentralrats neues Parlament

Mo 28.08.23 | 14:04 Uhr
  1
Kuppeln der neuen Synagoge, Berlin, Oranienburger Strasse, aufgenommen am 27.03.2012. (Quelle: Picture Alliance/Eibner-Pressefoto/Ingo Schulz )
Bild: Picture Alliance/Eibner-Pressefoto/Ingo Schulz

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin wählt in diesen Tagen ein neues Gemeindeparlament, die sogenannte Repräsentantenversammlung. Die Abstimmung unter den etwa 8.500 Mitgliedern wird per Briefwahl durchgeführt.

Die Auszählung ist für Sonntag, den 3. September, geplant. Zur Wahl steht das Bündnis "KOACH!" des amtierenden Gemeindevorsitzenden Gideon Joffe mit 17 Kandidaten sowie das Bündnis "Le'kulam!" mit sechs Kandidaten.

"Tikkun Berlin" zieht Wahlbeteiligung zurück

Das Bündnis "Tikkun Berlin" hat seine Beteiligung an der Wahl zurückgezogen. Mitglieder von "Tikkun Berlin" waren im Vorfeld juristisch gegen die Wahlordnung vorgegangen, mit der Begründung, dass sie dem Gleichheitsgrundsatz und dem Willkürverbot widerspreche.

Die im Mai neu installierte Wahlordnung schließt über 70-Jährige ebenso vom passiven Wahlrecht aus wie Mitarbeiter ausgewählter jüdischer Organisationen wie des Sportvereins Makkabi Berlin oder des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Auch das unabhängige Gericht beim Zentralrat der Juden in Deutschland hatte diese Wahlordnung bemängelt und die Wahlen in dieser Form untersagt. Sollte die Gemeinde die Wahlen bis zum Ende durchführen, könnten Konsequenzen folgen. Im äußersten Fall wäre das ein Ausschluss für zwei Jahre aus den Gremien des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.08.2023, 09:50 Uhr

1 Kommentar

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 1.

    Machtgier ist areligiös. Ein trauriges Bild für die Jüdische Gemeinde Berlins, die so viele Aufgaben und Ambitionen hat, so bedeutungsvoll für diese Stadt ist. Traurig.

Nächster Artikel