Heftige Gewitter - Was es mit dem Unwetter-Phänomen "Downburst" auf sich hat

Do 17.08.23 | 15:04 Uhr
  61
Gewitter am 18.08.2023 in Berlin. (Quelle: Thomas Gärtner)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 17.08.2023 | Material: Margarethe Neubauer | Bild: Thomas Gärtner

"Downburst", "Superzelle" und "Nowcast" - was sich bei dem einem oder anderen Gewitter derzeit abspielt, ist nicht mehr einfach nur ein Unwetter. Sondern etwas, das sich nach heftigem Hollywoodfilm anhört - und im Zweifelsfall auch so anfühlt.

Rasend schnell hat sich am Dienstagabend ein Unwetter über der Stadt Brandenburg an der Havel zusammengebraut und mit Macht entladen. Ein Sprecher der dortigen Feuerwehr sagte dem rbb, Vergleichbares habe er noch nicht erlebt. Zahlreiche Bäume wurden umgeknickt, Dächer wurden abgedeckt, eine Frau unter einem Baum geborgen.

Gewitter war Superzelle mit Downburst

Viele Bewohner der 73.000-Einwohner-Stadt zeigten sich überrascht von der Intensität des Gewitters. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zwar vor dem Unwetter gewarnt, eine amtliche Gefahrenmitteilung kam aber erst am frühen Morgen.

Diese sei aber auch erst möglich gewesen, als das gesamte Ausmaß des Unwetters absehbar gewesen sei, so Feuerwehrmann Hendrik Hänig von der Regionalleitstelle.

ARD-Wetterexperte Sven Plöger konkretisierte im rbb Spezial vom Mittwochabend noch einmal: Es habe sich bei dem Gewitter über Brandenburg an der Havel am Montagabend um eine Superzelle gehandelt, in deren Rahmen es zu einem sogenannten Downburst gekommen sei: ganz extremen Windböen. Diese hätten an diesem Abend Geschwindigkeiten von 147 Kilometern pro Stunde erreicht.

Infobox

  • Was ist eigentlich ein ...

Was ein Unwetter drauf hat, verrät Nowcast

Genau vorhersagen könne man solche Ereignisse nicht gut, sondern nur im sogenannten Nowcasting, so Plöger weiter. Hier würden am Tag selbst einzelne Gewitter verfolgt und die betroffene Bevölkerung entsprechend gewarnt. Mit viel Vorlauf gehe das nicht, da könne man nur das grundsätzliche Potenzial des herannahenden Gewitters angeben.

Eine konkrete Vorhersage sei im Prinzip erst dann möglich, wenn sich das Gewitter bereits gebildet hat. "Also eine halbe Stunde bis eine Stunde zuvor", so ARD-Wetterexperte Frederik Raff gegenüber rbb|24. Vorher könne man zwar das Gefahrenpotiental abschätzen, was aber wo genau passieren würde, sei 12 bis 24 Stunden vorher nicht absehbar.

"Insbesondere, wenn wir auf Bezirks- oder Städteebene eingehen wollen, dann müssen wir Nowcast betreiben und aktuelle Mess- und Radardaten beobachten." Gewitter, so Raff, seien verhältnismäßig kleinräumige Wetterphänomene, die auf kleinste Veränderungen in ihrer Entwicklung reagieren können.

Solche Wetter-Ereignisse nehmen zu

Durch den Klimawandel werde es vermehrt zu solchen Unwetter-Ereignissen kommen, sagte Sven Plöger im rbb Spezial. "Es ist mehr Energie in der Atmosphäre drin. Und wenn mehr drin ist, kann mehr freigesetzt werden."

Eine Gewitterwolke zieht bei Sieversdorf am 26.04.2018 über die Landschaft in Ostbrandenburg. (Quelle: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul)

Sendung: rbb24, 17.08.2023, 16 Uhr

61 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 61.

    "Gletscher können sich auch wieder bilden. "

    Woher haben sie denn die Erkenntnis? Man ist ja einiges von Klimawandelleugnern gewohnt... Zwar gibt es einzelne wachsende Gletscher – eine Gesamtschau aber zeigt, dass weltweit die Gletschermasse deutlich schrumpft.

    Sie sollten nicht alles 1:1 übernehmen, was die gigantische Klimawandelleugnerindustrie herausposaunt.

  2. 60.

    Gletscher können sich auch wieder bilden.
    Sollte der Golfstrom versiegen, wird es sehr kalt in Europa.
    Zudem muss ja die Gletscher-Mumie Ötzi auch irgendwie ins Eis gekommen sein.
    Für die Umwelt kann man viel tun.
    So wandeln zum Beispiel Pflanzen CO² in Sauerstoff um.
    Sollte CO² ein Problem sein, könnten Pflanzen eine natürliche Lösung sein.
    Wir sollten aber nicht alles 1:1 übernehmen, was die gigantische Klimaindustrie rausposaunt.
    Wir dürfen nicht vergessen, dass hier längst gewaltige Kapitalinteressen massiven Einfluss nehmen.
    Alles was der Umwelt praktisch nützt, unterstütze ich. Aber alles nachplappern, weil der Druck immer größer wird?

  3. 59.

    Na jedenfalls brächte meine Lösung mehr für die Umwelt als das Abschalten der Klima-freundlichen Atomkraft, die Rückkehr zur Kohle und das Aufstellen von Windrädern.
    Windkraft in Deutschland wird keine Dürrefelder wieder fruchtbar machen, keine Hitzewellen verhindern, kein Trinkwasser generieren, keine Welttemperatur verändern.
    Dafür viel Naturzerstörung.

  4. 58.

    Allein Grönland ist bislang mit einem Würfel von 20km Kantenlänge dabei und das ist immer noch erst der Anfang und nur Grönland also ohne Antarktis, Alpen, Himalaya, Anden etc.
    Also eine 20km hohe Wassersäule über der Hälfte von Berlin.
    Nehmen wir mal an einen halben meter kriegen wir im Grundwasser gespeichert.
    Dann bräuchten wir also 40.000 mal halb Berlin oder 16 Mio Quadratkilometer. Also fast ganz Russland.
    Nun nimmt aber der größte Teil des Regenwassers immer noch den natürlichen Lauf. Wir können ja nur den kleinen Teil in den Städten beeinflussen.
    Ich habe keine Angst vor großen Zahlen und technischen Lösungen aber die Gletscherschmelze werden wir technisch nicht mal ansatzweise kompensieren können. Das hat nicht mal Hollywood geschafft und die haben manchmal recht exakte Vorstellungen von der Zukunft.
    Grundwasser maximal anreichern ist aus anderen Gründen sinnvoll aber nicht als Kompensation für den Meeresanstieg.

  5. 57.

    Das Zurückgehen der Gletscherzungen, allmähl. Schmelzen des Polareises, damit verbunden der Anstieg des Meeresspiegels, wie auch das Auftauen von Permafrostgebieten (Land u. Seen, die stets zugefroren waren) ist Konsens unter allen Klimawissenschaftlern - mittlerweile gibt es Analysemethoden, das Alter der Eisschichten exakt zu bestimmen.

    Und dann gibt es Diejenigen, die beim Aufkommen einschlägiger Maßnahmen aus Interessensgeleitetheit plötzlich anderer Auffassung waren, ihren neuen Geldgebern verpflichtet und der Auflage ihres "aufsehen-erregenden" Buches.

    Im Gegensatz zur Psychologie, Soziologie u. allem, was mit menschl. Interaktion zu tun hat, wo niemals etwas bewiesen, nur unter dieser o. jenen Prämisse etwas belegt werden kann, kann im physikalischen Bereich eindeutig etwas bewiesen werden. Wie hier.

    (Analogie wäre das nachgewiesene Alter der Menschhheit vs. das Bemühen von US-Kreationisten, die behaupten, dass die Welt tats. in 7 Tagen geschaffen worden sei.)

  6. 56.

    Die Arktis erwärmt sich noch viel schneller als der Rest der Welt. Sie ist sozusagen das Epizentrum der globalen Erwärmung, mit Erwärmungsraten, die mindestens beim Doppelten des globalen Erwärmungswerts liegen."

    Markus Rex, Polarforscher, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung

  7. 55.

    Ob Print-Medien oder im TV, es ist bekannt das das Eis viel schneller schmilzt wie man berechnet hatte. Das kann man ganz einfach mal im Netz rausfinden wo und von wem das veröffentlicht wurde. Es war aber niemand aus der AfD.

  8. 54.

    Ach, das Eis an der Arktis schmilzt gar nicht, dann waren das wohl Fake-News die ich da gelesen hatte. Entschuldigung!

  9. 53.

    Ob ich richtig verstanden wurde, vermag ich nicht zu beurteilen. Das zu diskutieren, paßt auch nicht in diese Grenze, der Anzahl der Zeichen.

  10. 52.

    Sehr geehrter Herr.
    Ich verstehe Ihre Aussage nicht. Das Abnehmen der Eismassen kann man messen. Dafür nutzen wir Satellitendaten der GRACE Mission. Welche Wissenschaftler haben sich hier völlig verrechnet? Beziehen Sie sich auf eine konkrete Studie? Ich halte das auf Grund der vorhandenen Daten für äußerst unwahrscheinlich.
    Viele Grüße,
    Heinkelmann

  11. 50.

    Über @ Jens, Ute und Teichert (wie so oft) kann ich ja schmunzeln. Aber über @ Bob musste ich dann doch herzlich lachen. Einfach genial. Sowas kann man sich doch nicht ausdenken. Wo nimmt man nur soviel Gülle her. Danke, Ihr habt mir meinen Feierabend versüßt.

  12. 49.

    Natürlich kann man den Anstieg des Meeresspiegels stoppen.
    Dies ist zwar etwas umständlich.
    Aber man muss nur das Regenwasser länger auf dem Land halten bzw. dieses im Land stauen und im Land großflächig versickern lassen.
    Dann fließt es nicht mehr so schnell ins Meer.
    Es greifen die Gesetze der Physik.
    Das wäre zwar ein Eingriff ins Ökosystem, aber dieser wird schon irgendwann kommen.
    Oder es gibt eine neue technische Erfindung, von der wir noch nichts wissen.
    Nicht so pessimistisch sein!

  13. 48.

    "Wenn uns hier alles um die Ohren fliegt oder Teile Europas völlig abbrennen, dann wird sich die Frage nicht mehr stellen ob Mensch oder Tier dafür Verantwortlich sind." Was sollen diese Horrorszenarien bewirken? Daran glaubt keiner der Klimawissenschaftler und auch nicht das IPCC.

  14. 47.

    Kurze Anmerkung zur einem Punkt.
    "Im Mittelwert über 30 Tage ist es vielleicht ein normaler Sommer aber das ist Mathematik und nicht Wetter oder Klima. " Deshalb frage ich immer gern nach Varianzen (oder behelfsweise Spannweiten) der Mittelwerte bei solchen Angaben. Daß die alleinige Angabe eines Mittelwertes statistisch vie lzu dünn ist, hat jeder mit einer technischen oder naturwissenschaftlichen Ausbildung mal gelernt.

  15. 46.

    Naja, die Brandenburger sind mehrheitlich dagegen, was gegen den Klimawandel zu tun. Insofern hat ihnen das Gewitter sicher gefallen und sie wollen gerne mehr

  16. 45.

    Aktuell plant der rbb wohl maximal einen Pastcast: Seit fast einer Stunde rumpelt es aus Richtung Süden recht bedrohlich, aber in den Wettermeldungen einschl Now- und Forecast ist davon bisher nix zu lesen...

  17. 43.

    Ich hatte vor ca 15 Jahren mal einen solchen Downburst mitangesehen.
    Klingt jetzt blöd, aber das war im nördlichen Harzvorland, stürmisches Wetter, ca 15 Uhr im September, windig, stürmisch.
    Die betreffende Wolkenfront zog in diesem Szenario mit einer im Vergleich zu den restlichen Wolken extremen Geschwindigkeit vom Harz her in meine Richtung, also nach Norden. Für die Gegend eigentlich keine ungewöhnliche Windrichtung. Mit einem Mal schoss es aber aus der sich nähernden Wolkenfront heraus, die quasi nach unten deformiert bzw. verlängert wurde, so als würde die Wolke rasend schnell nach unten wegfließen. Zeitgleich erreichte mich ein sehr böiger Wind, der nicht ab-, sondern zunahm. Ich begab mich in ein Haus und keine Minute später hagelte es, der Sturm rüttelte an den Dachziegeln, und der starke Regen klatschte an die Außenwände.
    Wer zähmt die Natur?
    Wir Menschen nicht.

  18. 42.

    Wenn uns hier alles um die Ohren fliegt oder Teile Europas völlig abbrennen, dann wird sich die Frage nicht mehr stellen ob Mensch oder Tier dafür Verantwortlich sind. Das wird ein Ding zwischen Himmel und Erde was es in seiner Dimension noch nicht gab. Selbst Wissenschaftler die sich ewig damit beschäftigen haben sich um Jahrzehnte verrechnet beim abschmelzen des Eises an den Polen. Auch wenn es keine Orkane mehr gibt oder es nicht mehr Tagelang wie aus Kübeln regnet. Allein der kontinuierliche Anstieg der Meeresspiegel wird die Menschheit zur Verzweiflung bringen, weil es nichts auf der Welt gibt das zu stoppen.

Nächster Artikel