Demonstration für Klimaschutz - "Fridays for Future" lockt in Berlin mehrere Tausend Menschen auf die Straße
"Fridays for Future" hatte für Freitag zu einem "Klimastreik" in zahlreichen Ländern aufgerufen. In Deutschland waren 250 Kundgebungen angemeldet. Die größte Protestveranstaltung fand in Berlin statt.
Bei einem Protesmarsch von "Fridays for Future" sind am Freitag Tausende Klimaschützer durch die Berliner Innenstadt gezogen. Die Polizei sprach von etwa 12.500 Teilnehmern, die Organisatoren zählten 24.000 Demonstranten. Vom Brandenburger Tor aus zogen die Menschen durch das Berliner Regierungsviertel. Sie untermauerten ihre Forderung nach strengeren Maßnahmen gegen den Klimawandel.
Im Rahmen eines globale Aktionstags waren allein in Deutschland rund 250 Protestaktionen geplant, unter anderem auch am Potsdamer Luisenplatz. An der Berliner Demonstration von "Fridays for Future" beteiligte sich auch die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation". Sie will sich ab kommendem Montag wieder mit Straßenblockaden für den Klimaschutz einsetzen.
Dreizehnter weltweiter Klimastreik
Unter den Demonstranten am Brandenburger Tor waren sehr viele jüngere Menschen, dem Augenschein nach auch sehr viele im Alter von Schülern. Auf Transparenten stand "Klimaschutz ist Grundrecht" und "Profit heute, tote Welt morgen". Zu sehen waren auch Fahnen der Umweltschutzinitiativen Greenpeace und BUND.
Mit sogenannten Klimastreiks an Schulen und Protesten in 245 Orten in Deutschland - darunter auch Frankfurt (Oder) und Oranienburg - und weiteren Städten auf der ganzen Erde wollte "Fridays for Future" sich am Freitag für mehr Maßnahmen für den weltweiten Klimaschutz einsetzen. Es war der 13. weltweite Klimastreik. In Deutschland verlangen die Aktivisten die Einführung eines Klimagelds und die Verschärfung des Klimaschutzgesetzes.
Die bekannte Vertreterin von "Fridays for Future", Luisa Neubauer, rief bei der Auftaktkundgebung: "Es ist eine historische Zeit. Lassen wir zu, dass es immer so weitergeht, oder stellen wir uns dagegen? Das sind die großen Fragen der Zeit." Seit fünf Jahren gebe es "Fridays for Future" und seit fünf Jahren würden Klimaziele "zerfasert" und "man trampelt darauf herum", sagte Neubauer. "Es ist ein Skandal." Die Popband Juli spielte ihren Hit "Perfekte Welle" und rief den Demonstranten zu: "Ihr habt alles Recht der Welt, hier zu sein."
Kritik an Protestform der "Letzten Generation"
Auch die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" beteiligte sich an der Demonstration von "Fridays for Future". Sie will ab Montag in Berlin mit einigen hundert Unterstützern und erneuten Straßenblockaden, bei denen sich Teilnehmer an der Fahrbahn festkleben, protestieren.
"Fridays for Future" sprach sich erneut gegen die Klebe-Proteste der "Letzten Generation" aus. Man verfolge eine andere Strategie, sagte der Sprecher von "Fridays for Future" Berlin, Pit Terjung, Radioeins vom rbb.
Deutschland hinke beim Klimaschutz hinterher. Es sei deshalb nötig, mit Massenprotesten Druck auf die Ampel-Regierung zu machen. Das sei aus seiner Sicht das schärfste Schwert für schnellen Klimaschutz. Terjung warnte vor der Logik, dass die radikalere Protestform die bessere sei - "im Gegenteil".
Man sei nicht mehr in der Phase, wo Aufmerksamkeit das einzige strategische Ziel sei. Man sei jetzt in der Umsetzungsphase, so Terjung weiter. Das bedeute, man müsse um jede einzelne Maßnahme kämpfen und dafür brauche es sichtbare Mehrheiten auf der Straße.
Bundesregierung soll Klimaschutz-Ziele einhalten
Die Klima-Aktivisten fordern das zügige Aus für die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas, eine Umsetzung des im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Klimagelds, eine Verschärfung des Klimaschutzgesetzes und höhere Investitionen in den Bus- und Bahnverkehr.
Die Aktionen in Deutschland richten sich insbesondere an die Bundesregierung. Die Demonstrierenden ermahnen sie, die eigenen Klimaschutz-Ziele einzuhalten. Bundesweit hätten sich laut "Fridays for Future" 250.000 Menschen an dem Streik beteiligt.
Sendung: Radioeins, 15.09.2023, 15:00 Uhr