Umgestürzte Bäume - Sturmtief "Zoltan" beeinträchtigt Bahnverkehr und lässt Flüsse volllaufen
Hunderte Male rückten die Einsatzkräfte am Freitag wegen "Zoltan" aus. Und auch wenn das Sturmtief bis zum Abend weitgehend abgezogen ist: Auf den Bahnverkehr wirkt es sich - zumindest indirekt - auch am Wochenende noch aus.
- Sturmtief am Freitagabend weitgehend abgezogen
- Bahn hebt Zugbindung auf - und warnt vor vollen Zügen am Wochenende
- Feuerwehren rückten rund 300 Mal aus
- Tierparks in Cottbus und Perleberg gesperrt
Das Sturmtief "Zoltan" ist zwar am Freitagabend weitgehend abgezogen, behindert aber immer noch den Bahnverkehr.
Betroffen ist weiterhin vor allem Norddeutschland. Eine Bahnsprecherin sagte, zwischenzeitlich seien einige Strecken gesperrt gewesen; die Sperrungen seien inzwischen aber weitgehend aufgehoben. Trotzdem gebe es noch viele Verspätungen. Auch in Berlin und Brandenburg war der Zugverkehr eingeschränkt, vor allem wegen umgestürzter Bäume.
Am Berliner Hauptbahnhof fielen etwa Fernverkehrsverbindungen von und nach Stuttgart, Münster und Basel aus oder verspäteten sich teilweise um mehrere Stunden. Züge über Leipzig und Erfurt nach Frankfurt wurden umgeleitet und verspäteten sich ebenfalls, wie die Bahn auf ihrer Website [bahn.de] mitteilte.
Bahn hebt Zugbindung auf
Im Regionalverkehr wurden ebenfalls Beeinträchtigungen gemeldet. Der Regionalexpress RE13 zwischen Cottbus und Senftenberg ist vorläufig eingestellt, voraussichtlich bis zum Ende des Tages, teilt die DB regio Nordost mit. Ausfälle gibt es beim RE7 zwischen Dessau und Senftenberg über Berlin. Und zwar in beide Richtungen. Gestrichen wurden zudem Verbindungen beim RE3 ab Schwedt und ab Angermünde, so das Unternehmen.
Alle Fahrgäste, die ihre für Freitag geplante Reise verschieben möchten, können ihr Ticket auch in den nächsten Tagen noch nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben, teilt die Bahn mit, und weiter: "Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden." Die Bahn betont allerdings, dass wegen der bevorstehenden Feiertage viele Verbindungen schon sehr stark ausgelastet sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich laut Bahn weitere Einschränkungen abzeichnen: "Es zeichnet sich ab, dass die Schadensbehebung auf vereinzelten Strecken länger dauert", hieß es in der Mitteilung der Bahn.
Hochwassergefahr in Brandenburg
Brandenburg hat das stürmische und regenreiche Wetter die Flüsse anschwellen lassen. Inzwischen führen die Flüsse in der Lausitz deutlich mehr Wasser. Für Teile der Spree und der Dahme liegen seit Donnerstagabend Hochwasser-Vorwarnungen vor.
Konkret geht es um den Abschnitt Prierow 2 im Bereich Goyatz (Dahme-Spreewald), wo die Spree und die Dahme zusammenfließen. Laut Landesumweltamt könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Wasser dort in den kommenden Tagen über die Ufer tritt. Laut Wettervorhersagen werden bis Dienstag für diesen Bereich Regenmengen von bis zu 60 Liter pro Quadratmeter erwartet.
Für das Flussgebiet Schwarze Elster gibt es darüber hinaus seit Donnerstag eine Vorwarnung für das Gebiet nordwestlich von Herzberg (Elbe-Elster). Das geht aus dem länderübergreifenden Hochwasserportal LHP [hochwasserzentralen.de] hervor.
Auch die Pegel der Flüsse Stepenitz und Dömnitz in der Prignitz steigen. Die Hochwassermeldezentrale des Landes hat deshalb am Donnerstagnachmittag die Alarmstufe 1 für die Dömnitz vom Stadtgebiet Pritzwalk bis zur Einmündung in die Stepenitz sowie für die Stepenitz von der Dömnitzmündung bis Perleberg ausgerufen. In diesen Bereichen wurden die Richtwerte der Alarmstufe überschritten.
A111 zeitweise gesperrt
Nach einer stürmischen Nacht und rund 300 Einsätzen hat sich die Lage für die Feuerwehren in Brandenburg und Berlin wieder beruhigt. Es gebe nur noch wenige Einsätze, vor allem wegen umgestürzter Bäume oder herabgefallener Äste, teilten die Regionalleitstellen der Feuerwehr am Mittag auf Anfrage mit. Die Leitstelle Nordwest, zuständig für die Landkreise Havelland, Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und die Landeshauptstadt Potsdam verzeichnete keine Sturm-Einsätze mehr.
Sturmtief "Zoltan" hatte in der Nacht zu Freitag für zahlreiche Einsätze vor allem in Brandenburg gesorgt. Seit Sturmbeginn am Donnerstag rückte die Feuerwehr in der Lausitz insgesamt 150 Mal aus, wie ein Sprecher am Freitagmorgen mitteilte. Die Regionalleitstelle Nordwest verzeichnete 74 Einsätze. Primär ging es auch in der Nacht um heruntergefallene Äste oder umgestürzte Bäume. Die Regionalleitstelle Nordost musste in den Landkreisen Barnim, Oberhavel und Uckermark in 72 Fällen Feuerwehren losschicken.
Es sei aber niemand verletzt worden, berichteten die Regionalleitstellen. Die Lage war nach Angaben der Sprecher nicht dramatisch.
Tierparks in Perleberg und Cottbus geschlossen
Die Tierparks in Perleberg und Cottbus bleiben wegen der Sturmwarnung am Freitag geschlossen. Im Park in Perleberg waren in der Nacht mehrere Bäume umgestürzt, hätten aber keine größeren Schäden verursacht. Am Freitagabend soll die Lage neu bewertet und dann entschieden werden, ob die Tierparks am Samstag wieder öffnen.
In Berlin ist es derweil zu keinen größeren Schäden durch den Sturm gekommen. Allerdings musste die A111 an der Grenze zu Brandenburg in der Nacht vorübergehend gesperrt werden. Gegen Mitternacht sei ein Baum auf die Fahrbahn gekippt, sagte ein Polizeisprecher. Die Feuerwehr musste ausrücken, um den Baum zu entfernen. Da der Baum quer über die Autobahn lag, war die Straße in beide Richtungen gesperrt. Nach Angaben des Sprechers hatte das in der Nacht jedoch keine großen Auswirkungen auf den Verkehr.
Heiligabend wird mild und nass
Zum Samstag hin sinken die Temperaturen auf minus ein Grad Celsius, regional kann es Schneeschauer geben. Vereinzelt besteht dann Glättegefahr durch überfrierende Nässe. Windig bleibt es weiterhin, auch Böen und stürmische Böen sind nicht ausgeschlossen.
Am Samstag gibt es über den Tag verteilt bei Höchsttemperaturen von fünf Grad immer wieder längere heitere Phasen. Schneeregen, Windböen und vereinzelt auch stürmische Böen sind jedoch weiterhin möglich.
In der Nacht vor Heiligabend kühlt es bis auf null Grad ab. Dabei kann es gebietsweise nass werden und es weht ein schwacher bis mäßiger Wind.
Am Sonntag wird es bei milden neun Grad stark bewölkt und regnerisch. Windböen sind lokal weiterhin möglich. Zum Heiligabend und in der Nacht bleibt es bewölkt und nass. Bei milden Tiefstwerten von fünf Grad müssen sich die Menschen in Berlin und Brandenburg jedoch weiterhin auf Wind und stürmische Böen in der Weihnachtsnacht einstellen.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 22.12.2023, 19:30 Uhr