Gesundheit - Zahnmedizinisches Versorgungszentrum für Menschen mit Behinderung muss schließen

Mo 29.01.24 | 13:02 Uhr | Von Martin Schmitz
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Archivbild: Das Zahnmedizinische Versorgungszentrum im Vivantes Neukölln für Menschen mit Behinderungen muss schließen. (Quelle: rbb)
Video: rbb24 Abendschau | 28.01.2024 | Bild: rbb

Das Zahnmedizinisches Versorgungszentrum im Vivantes-Klinikum Neukölln bietet Behandlungen für Menschen mit Behinderung an. Jetzt werden die Räumlichkeiten anderweitig benötigt, Ende Februar geht es nicht mehr weiter. Zumindest nicht in Neukölln.

Einmal im Jahr zur zahnmedizinischen Prophylaxe gehen - das sollte jeder Mensch machen, um die eigene Zahngesundheit abzusichern. Doch viele Menschen fühlen sich beim Zahnarztbesuch unwohl. Dazu gehören auch viele Menschen mit Behinderung. Insbesondere gilt das für Personen, die nicht genau verstehen, warum da jemand in ihrem Mund mit fremdartigen Geräten rumhantieren möchte.

Eröffnung erst vor zehn Jahren

Diese vermeintlichen Routine-Eingriffe hat in Berlin bisher das Zahnmedizinische Versorgungszentrum auf dem Gelände des Vivantes-Klinikum Neukölln ausgeführt. Menschen mit Behinderung können dort unter Vollnarkose gesetzt werden - das kann ihnen die Angst nehmen und senkt die Verletzungsgefahr. Ende Februar wird die spezialisierte Einrichtung im Klinikum Neukölln geschlossen.

Dabei wurde das rollstuhlgerechte Versorgungszentrum speziell für die ambulante Behandlung von Menschen mit Behinderung vor rund zehn Jahren eröffnet, unterstützt durch die Senatsverwaltung für Gesundheit.

Dafür mieten die Zahnärzte bislang Räume mit rund 70 Quadratmetern Fläche im Vivantes-Klinikum Neukölln. Sie arbeiten dort aber unabhängig. Vivantes will den Mietvertrag jetzt nicht mehr verlängern. Der ärztliche Leiter des Zahnmedizinischen Versorgungszentrums, Alexander Moeglin, hat dafür kein Verständnis: "Das vorgeschobene Argument von Platzbedarf ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir haben hier einen Neubau von 15.000 Quadratmeter gebaut. Das ist für mich dummes Zeug."

Der Klinik-Konzern Vivantes widerspricht ihm. Auf rbb-Anfrage schreibt Vivantes: "Die derzeit vom MVZ benötigten Räume werden dringend als Ausweichflächen während der Bau- und Sanierungsarbeiten gebraucht. Der Neubau am Klinikum wird erst 2025 bezugsfertig sein und ist für die Aufnahme eines MVZ nicht geeignet." Moegelin habe seit zwei Jahren Kenntnis von der Kündigung, so ein Vivantes-Sprecher weiter.

Erfolgreiche Vermittlung erst durch die Zahnärztekammer Berlin

Hilfe kommt nun quasi in letzter Sekunde von der Zahnärztekammer Berlin. Alle Vermittlungsversuche der Berliner Gesundheitsverwaltung zwischen dem Klinik-Konzern und dem ärztlichen Leiter Moeglin waren bisher gescheitert.

Die Zahnärztekammer Berlin wurde nach eigenen Angaben erst spät über den Fall informiert und weiß erst seit einem knappen halben Jahr, dass die Einrichtung geschlossen werden soll. Das sagt der Präsident der Zahnärztekammer Berlin, Karsten Heegewaldt im Gespräch mit der rbb24 Abendschau. "Das sind sehr schützenswerte Patienten, die natürlich auch zahnmedizinisch versorgt werden müssen. [...] Wir haben an Lösungen gearbeitet und eine Lösung gefunden", so Karsten Heegewaldt weiter.

Das Zahnmedizinische Versorgungszentrum wird ab dem 1. März Räumlichkeiten auf dem Charité Campus Virchow-Klinikum beziehen. Dort können alle Patienten wie bisher zahnmedizinisch versorgt und behandelt werden. Dass es zu dieser Situation gekommen ist, bedauert Karsten Heegewaldt, denn "das Vivantes ist ein Klinikum, was zu einhundert Prozent dem Land Berlin gehört. Von daher wäre es natürlich schön gewesen, wenn man da intern eine andere Lösung hinbekommen hätte."

Sendung: rbb24 Abendschau, 28.01.2024, 19:30 Uhr

Beitrag von Martin Schmitz

9 Kommentare

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  1. 9.

    Aus dem Artikel:
    "... Das Zahnmedizinische Versorgungszentrum wird ab dem 1. März Räumlichkeiten auf dem Charité Campus Virchow-Klinikum beziehen. Dort können alle Patienten wie bisher zahnmedizinisch versorgt und behandelt werden ..."

  2. 8.

    "Zahnmedizinisches Versorgungszentrum für Menschen mit Behinderung muss schließen"
    Das ist eine Frechheit! Der Zustand einer Gesellschaft misst sich daran, wie mit den Schwächsten und Schutzbedürftigen umgegangen wird.

  3. 7.

    Diese Möglichkeiten gibt es auch in Deutschland an den Unikliniken an denen man Zahnmedizin studieren kann.
    Die angehenden Zahnärzte &-ärztinnen behandeln auch fast zum Nulltarif unter fachlicher Aufsicht

  4. 5.

    natürlich ist genug Geld da
    es wird nur falsch ausgegeben
    anstatt für sinnlosen Blödsinn wie Personal mit Machbarkeitsstudien ect zur Magnetschwebebahn zu beschäftigen und dort Geld auszugeben
    oder beim U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof Fahrradtresen für mehr als 8000 € zu bauen der kaum benutzt wird
    oder Geld für eine total sinnbefreie Teil Wiederholung der Bundestagswahl nach mehr als 2 Jahren bei der nicht mal alle Berliner erneut wählen dürfen sondern nur ein gewisser Teil und dann auch nur die, die noch dort wohnen wo sie zur letzten Wahl gewohnt haben und nicht zwischenzeitlich umgezogen sind.

    mit den Geldern könnte man vieles was Sinnvoll, richtig und wichtig ist ( teil) finanzieren

  5. 3.

    Wenn ich hier anmerken darf. Als ich 1975 in San Francisco weilte, ging ich zusammen mit meinem damaligen Partner in eine „freie Zahnklinik“ wo man kostenlos behandelt wurde. Dort ließ ich all meine Zähne untersuchen u.behandeln. Die Räumlichkeiten waren riesig. Ein Stuhl neben dem anderen u.besonders die Studierenden der Zahnmedizin durften am Lebenden Objekten probieren. Selbstredend unter fachlicher Aufsicht. Wieso geht soetwas nicht auch bei uns i.Deutschland? Zumal die US Amerikaner sehr großen Wert auf ihre Zähne legen.

  6. 2.

    Das kein Geld mehr da sei, halte ich prinzipiell für eine Märchenerzählung - schließlich verschwindet das Geld nicht, sondern ist nur woanders, und die Geldmenge steigt auch immer weiter im Schuldgeldsystem, wo jeder Kredit neues Geld erschafft!

    Nur akkumuliert sich eine sehr große Geldmenge, nach mehreren Kreisläufen, immer bei denen, für die in Deutschland politik gemacht wird, und alle Normal und Geringverdiener werden m.E. komplett über den Tisch gezogen!

    Schauen Sie nicht nur auf die Schuldenuhr, sondern auch auf die Vermögensuhr, anstatt an Märchen zu glauben :)

  7. 1.

    Es ist kein Geld mehr da. Wofür das Geld ausgegeben wird, steht in den offiziellen Haushaltsplänen, zwar verstreut, aber wenn man sich die Mühe macht, kann man es addieren.

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